Wenn auf einer Verpackung das Zauberwörtchen „Neu“ steht, überlege ich selbst bei Produktkategorien, die ich sonst eher meide, ob sie es denn jetzt in einer Qualität herstellen, dass man es essen, trinken oder anderweitig genießen kann. Dann kaufe ich das Produkt und, um das Ergebnis vorwegzunehmen, bin dann doch wieder enttäuscht. Die Wurstwassermafia hat wieder zugeschlagen, diesmal sogar bei einer Wurstart, der ich bislang etwas mehr Substanz unterstellte: die Schinkenkrakauer.
Die pflanzliche Variante zum Wurstwasser ist übrigens die Flüssigkeit aus der Ananasdose, aber das nur nebenbei. Die Krakauer kam im zarten Saitling daher, der naturgemäß nur wenig Schutz vor dem geschmacksnovelliereden Wasser darum bietet. Da half selbst die sofortige Befreiung der Wurst nach dem Dosenkauf noch deren gründliche Abspülung nichts. Sie schmeckte letztendlich wie alle ihre Brüder und Schwestern aus Dose und Glas, wenn auch die Zunge leichte Unterschiede in der Konsistenz zu erkennen glaubte. Schade um den Senf, in den man das Würstchenimitat taucht.
Nun muss man aber mit dieser Wurst irgendwas anstellen, wobei mir beim Blick durch die Küche ein paar Paprikaschoten einfielen, die passend erschienen. Also wurde die Pfanne auf den Herd gestellt und die Würstchen, die nach der Geschmacksprobe übrig geblieben sind, klein geschnitten.
Nachdem die Würstchenschnibbel leicht angebräunt sind, kommt der kleingeschnittene Paprika dazu.
Je bunter, desto bunter.
Paprika und Würstchen in der Pfanne sind aber auch noch kein Essen … Natürlich wurde gewürzt: Salz (vorsichtig wegen der Würstchen), Pfeffer, Paprika, Zucker, und was einem noch so einfällt. Dann fiel mir der Maisgries ins Auge. Davon schüttete ich etwas über die Paprika.
Dann schüttete ich mit Wasser auf, es hätte sicher auch eine Brühe sein können. Aber der Paprika war schön aromatisch.
Jetzt nochmal alles gut aufkochen lassen, wie es auf der Packung für Polenta (Maisgries) steht.
In Ermangelung eines Deckels für die Pfanne habe ich, nachdem ich die Hitze unter der Pfanne ausgedreht, die Pfanne aber auf der Platte belassen und etwas kaltgerührt hatte, legte ich dann einen hinreichend großen Teller auf die Pfanne und ließ den Maisgries quellen.
Also, entweder hätte ich weniger Wasser oder mehr Polentagries nehmen sollen. Das Ergebnis erwies sich doch etwas flüssig. Der Farbe wegen habe ich übrigens noch etwas Sahne in die Masse gegeben, für den Geschmack etwas Butter.
Die Flüssigkeit der Paprika-Polenta-Pfanne verhöhnte jeden Versuch der Anrichtung, was dem Geschmack allerdings keinen Abbruch tat. Etwas mehr Polenta wäre eine Idee gewesen.
Ein paar Kräuter gäben sicher nicht nur einen grünen Farbtupfer, sondern auch einen ernährungsphysiologischen Beitrag. Guten Appetit.
9 Gedanken zu „Wenn einen die Polenta verfolgt“
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Du hast es aber mit Deinen Würstchen … noch nicht genug getestet von diesen unsäglichen „Lebensmitteln“? Nimm Dir doch mal wieder verschiedene Sorten von Kaviar vor, das würde mich mehr interessieren und würde ich auch mit Interesse durchlesen. Vielleicht kaufe ich mir dann auch mal eine Dose aus dem verschlossenen Glasschrank der Feinkost-Abteilung meines Discounters, zu der nur der Verkäufer den Schlüssel hat – Luxusware sozusagen, dort steht auch der teuere Cognac, Schampus usw. Aber das, was Du da mit den Würstchen gekocht hast, ist für mich nur Würstchen-Paprika-Pampe. 🙂 Okay, Würstchen-Paprika-Maisgries-Pampe. 😉 Und wenn Du Dich von der Polenta verfolgt fühlst, dann höre als Gegenzug dazu einfach die Filmmusik von „Halloween“ schön laut mehrere Male an, dann siehst Du in Deiner Wohnung Michaels Meyers mit dem Schlitzermesser hinter Dir – schlaf gut!
Kaviartest? Frei nach dem Motto: Die Brombeermarmelade schmeckt aber ein bisschen nach Fisch. Irgendwo habe ich schon mal über Kaviar philosophiert, Auslöser war eine pflanzliche Variante aus Seealgen. Gibts alles.
Es ist wohl eine meiner Schwächen: die Wurst. Wobei ich da aber auch ein paar No-Gos habe. Aber es gibt wirklich Bockwürste und Schinkenknacker, die richtig gut sind. Speziell bei den Bockwürsten gibt es eigentlich nur zwei Hersteller, die ich bisher akzeptiere. Beide sind aus der Region. Und selbst bei den beiden sind die Unterschiede sehr deutlich.
Feinkost-Abteilung eines Discounters. Klingt irgendwie wie ein Widerspruch in sich. Ich erkenne durchaus an, dass es dort durchaus gute Waren zu kaufen gibt. Ob die aber in verschlossenen Regalen oder in den offenen liegen, weiß ich nicht.
Ich gebe zu, das Pfannengericht war wirklich pampig. Ich hatte gehofft, es würde insgesamt eher die Konsistenz von Stampfkartoffeln erhalten, dazu habe ich aber wohl zu wenig von dem Grieß dazu gegeben. Es hätte mich auch gefreut, wenn ich alles wie eine Torte hätte in Stücke schneiden können. Aber es hat alles nicht sollen sein.
Ich habe Dich vermutlich mit einem anderen Foodblogger verwechselt, der einmal eine Dose frischen Kaviar getestet hat.
Die Feinkostabteilung des Edeka hier ist wirklich sehr groß und sehr gut. Ich kann mir eigentlich die Bestellung bei Asia-Online-Shops sparen, weil ich alle asiatischen Lebensmittel, Zutaten und Saucen auch dort bekomme – in hervorragender Qualität und von den original asiatischen Herstellern. Auch die Lebensmittel aus anderen Ländern wie Spanien oder Italien wie Olivenöl, Essig, ganzen Oliven, Kapern, Saucen und sonstige Zutaten sind wirklich exquisit. Dafür ist der Discounter auch wirklich sehr groß und hat eigentlich alles, was man braucht, einschließlich einer Frischfleisch-, Frischfisch-, Käse- und Wurst-Abteilung. Und eine sehr große Abteilung mit Weinen und Spirituosen aus aller Welt einschließlich des verschlossenen Schranks mit den exquisiten Spezialiäten, die dann aber wirklich viel Geld kosten. 🙂
Nur, dass EDEKA kein Discounter ist. Alles, was Du aufzählst kennzeichnen Edeka als Supermarkt, aber nicht als Discounter.
Da haste vermutlich recht, dann habe ich das bisher falsch bezeichnet. 🙂 Also gehe ich dann gerne in meinen Supermarkt einkaufen. 😉
Gib nicht dir allein die Schuld! Es gibt größere Vorbilder, die das auch schon falsch machten. Bei denen ging es nur um real,-. Die sind ja ggf. auch alles, nur kein Discounter.
Hallo,
ich möchte jetzt nicht viel sagen, aber ein Schinkenkrakauer (wenn einer ist) hat Pökelsalz
und daher sollte man eher kochen als braten…….. Pökelsalz Ware darf mal bis 150° erhitzen,
dann werd Toxisch …… Krebserregend.
Gruss
Grundsätzlich ist richtig, dass man gepökelte Sachen nicht zu stark erhitzen sollte. Zum Beispiel auf den Grill gehört sowas gar nicht (obwohl es auch dieses Jahr an Weihnachtsgrillständen wieder zu finden ist), da dort die hohen Temperaturen meist locker erreicht werden, spätestens dann, wenn Fett, dass ja dann auch Pökelsalz enthält, in die Glut kommt und sich die Verbrenndämpfe auf dem Grillgut niederschlagen. In der Pfanne – konkret auch bei diesem Gericht – sind die Temperaturen nicht so hoch, da ich das Bratgut ja auch während des Fotografierens nicht verbrennen lassen wollte. So bilden sich kaum Nitrosamine, und das Essen wird nicht „toxisch“.
Achja, und die Bräunungsreaktionen á la Malliard laufen auch bei niedrigeren Temperaturen ab als 150°C.