Knackig, knackig

Was versteht ihr eigentlich darunter, wenn euch im Kühlregal eures Vertrauens das Wort “Knackwurst” entgegenleuchtet. Eine Umfrage unter gerade online seienden Bekannten ergab: “Sowas wie Bockwurst, Bratwurst usw.” In der Richtung lagen meine Gedanken auch, drehten sich aber noch ein wenig um die Worte “Knacker” und “Mettenden” und dem Phänomen, dass unter einigen Begriffen regional sehr unterschiedliche Produkte verstanden werden. Stichwort: Pfannkuchen. Einerseits groß und flach, andererseits ein Hefeballen, faustgroß.
Doch zurück zur Knackwurst. Ich würde darunter eine Wurst verstehen, etwa so groß wie eine Bockwurst, aber grob gefüllt. Wobei ich auch noch einen ähnlich gefüllten Wurstring in Tropfenform (natürlich dann größer als die erste Version) assoziiere, so eine Art geräucherte und etwas anders gewürzte Zwiebelmettwurst. Die Verbindung mit einem “Knacken” beim Anbiss bzw. beim Aufbrechen der Wurst ist vielleicht eher Wunsch als Wirklichkeit.
Im auslösenden Fall war aber alles anders. Und das lag nicht nur daran, dass die “Knackwurst” offensichtlich im wesentlichen (94%) aus Entenfleisch bestand. So hieß das Produkt auch:

Und immer streng drauf achten, alle Buchstaben mit auf die Verpackung zu drucken. Vor allem “n” dürfen nicht fehlen. Soweit der Kalauer. Wider Erwarten gab es beim “Anschnitt” ein Knacken. Natürlich war der “Anschnitt” kein Anschnitt, aber wirklich Reinbeißen konnte man auch nicht.

Der Deckel des Glases öffnete sich aber mit einem gewissen Knackgeräusch und offenbarte etwas, was an Glaswurst erinnerte. Eine Wurstmasse mit Fett oben drauf, einem komischen Eigengeruch, der ALLEN ähnlichen Produkten eigen ist, egal, welche Fleischsorte verarbeitet wurde, und unten noch etwas abgesetzes Gelee.

Nicht nur aus kalorientechnischen Gründen habe ich das Fett vorsichtig abgekratzt, es ist, ebenfalls unabhängig vom Produkt, relativ reudig. Da es sich diesmal offensichtlich um Entenfett handelt, war es trotz Kühlschrankaufenthaltes relativ flüssig, was die Entfernung nicht vereinfachte.

Weil ein Anbiss nicht ging, habe ich mit dem Löffel einen Anstich probiert. Wie der Aufdruck auf der Verpackung versprach, waren die restlichen 6% des Glasinhaltes Gewürze und Nitratpökelsalze,  wir erkennen das an der Farbe des Fleisches.
Zusammenfassung: Das einzig Knackige an dieser Knackwurst war der beim Öffnen knackende Deckel. Der Inhalt war völlig überwürzt; dass es Entenfleisch war, konnte man am Geschmack nicht erkennen. Na, und an der Form auch nicht. Einzig der Glasaufdruck deutete darauf hin. Es erinnerte eher an ein Rillettes, bzw. eine Ableitung davon, wobei es dafür auch zu fein gehäckselt war. Schade um die dafür gestorbenen Tiere (Resteverwertung bei der Entenkeulen/-brust-Herstellung?).

Ein Gedanke zu „Knackig, knackig“

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