Ein altes Klischee? Ein stimmiges Klischee? Und dann auch noch das Wort “Alles” in dem Satz in der Überschrift. Hmmm. Vermutlich muss man aber wenigstens Käse mögen, damit die Aussage überhaupt stimmen kann.
Was hier wie eine große Schale mit Vanillepudding aussieht, ist eine Auflaufform, die zum einen noch ein paar Minütchen länger im Ofen hätte bleiben können und zum anderen einfach nur vorher mit ein paar Scheiben Käse abgedeckt wurde. Der stiftelne Einsatz eines Messers vorneweg wäre vermutlich eine gute Idee gewesen. So erweist sich die “Käsekruste” als geschlossene Käsedecke, die das drunter aber gut verbirgt.
Bei den Beulen bin ich mir nicht ganz sicher, wo die herkommen. Sicher spielte die Hitze im Ofen eine entscheidende Rolle, aber vielleicht auch die Löcher, die im kalten Zustand in den Käsescheiben enthalten waren. Oder es sind nur ein paar Abdrücke des leicht stückigen Untendrunters.
Das Drunter ist übrigens eine leicht carnivorisierte Gemüsesuppe. Kartoffeln und Möhren – klein geschnitten – bildeten die Basis, auch etwas Lauch und eine Zwiebel sind anwesend. Das wurde alles in einen Topf geschnibbelt, mit Salz und Pfeffer versetzt, mit Majoran, Thymian, Cayennepfeffer, Knoblauch ergänzt und soweit mit Wasser aufgefüllt, dass es fast bedeckt war. Alles wurde einmal aufgekocht und dann so lange sanft simmern gelassen, bis die mehlig kochenden Kartoffeln anfingen zu zerfallen. Ein Kartoffelstampfer unterstützte den Vorgang der Bindung ebenso wie zwei Esslöffel Frischkäse mit Meerrettich, der dann auch geschmacklich noch was mitgab.
Apropos Geschmack: Die leichte Carnivorisierung bestand aus einer zerpflückten, gut geräucherten, groben Mettwurst, die so weich war, dass ein Scheibenschneiden nicht wirklich Ergebnisse zeigte. Beim Kochvorgang zerfiel die Wurst sowieso, verteilte sich und ihren Rauchgeschmack in der ganzen Suppe. So sollte es auch werden.
Schnittkäsescheiben auf einem Auflauf werden eine geschlossene Decke, die schlecht bräunt. Vermutlich wäre die Draufgabe von etwas Parmesan durchaus förderlich gewesen. Allein mit einem Löffel kommt man durch die Schicht gut durch. Durch die doch etwas flüssigere Unterlage war ein Schneiden auch nicht so einfach. Aber geschmeckt hat’s, und das ist das wichtigste. Wie man es sinnvoll in den Mund bekommt, kann jeder selber ausprobieren.
3 Gedanken zu „Alles schmeckt besser, wenn man es mit Käse überbackt“
Kommentare sind geschlossen.
Der Aussage dass es mit Käse überbacken besser schmeckt kann ich nur zustimmen – ich mache es ja auch sehr häufig.
Obwohl ich zugeben muss, dass es im ersten Moment so aussieht als wäre bei diesem Gericht einfach das ausgetretene Fett an der Oberfläche gestockt. ?Wenn ich etwas Käse bestreue, bräunt der im Ofen meistens. Aber du hast ja Scheibenkäse verwendet, da ist das verhalten wohl – wie du ja selbst anmerkst – etwas anders als bei dem von mir favorisierten geriebenen Käse.
Für mich gilt: Scheibenkäse kommt auf ein Brot, für das Überbacken nehm ich Reibekäse. Aber das kann jeder natürlich so handeln wie er es will…
Einige Suppenerfahrung habe ich ja auch schon, aber so viel Fett hatte ich da, glaube ich, noch nie oben drauf. Wobei, ich hatte da mal ein etwas fettigeres Frikasseehuhn, das Quelle für eine Hühnerbrühe wurde … Du könntest recht haben. Aber da ist die Zubereitung in der kalten Jahreshälfte von Vorteil, da man nach einer Nacht auf dem Balkon die Brühe wunderbar entfetten kann. Der Topf ist ja meist so groß, dass ein anderer kalter Ort meist nicht passt.
Wie ich bei meinem Kommentar bei Dir im Block schon schrieb: ich muss mich mal ernsthaft mit dem Thema Aufläufe befassen. Dazu gehört dann auch der Käse, wobei es ja durchaus Schnittkäse gibt, der auch einen guten Reibekäse abgibt, man eben nur den Käse dann auch reiben sollte.