Ihr könnt echt froh darüber sein, dass es den Herdnerd gibt, der sich aufopfert und Produkte für Euch entdeckt und testet. Und hinterher fragt: Warum wird das hergestellt? Wer braucht sowas? Wer kommt auf sowas? Warum gibt es das?
„Hähnchenformschnitzel mit Senf“ stand auf der Verpackung. Man kann es kalt und warm genießen (lt. Verpackung) und es besteht aus Hähnchenbrustfiletschredder, geformt und mit Paniermehl und Ei ummantelt. „Schredder“ wird auf der Packung anders formuliert, da steht „fein zerkleinert“. Schredder ist auch fein zerkleinert.
In einem Anfall von übermäßigen Aktionismus entschließe ich mich, das sogenannte Hähnchenschnitzel warm zu verzehren. Also wird eine Pfanne mit Öl erhitzt und das sogenannte Fleisch darin gebraten.
Die Optik stimmt. Nach ein wenig Bratzeit wird umgedreht.
Anschließend wird das Stück ein wenig auf Krepppapier entfettet.
Der Chef de cuisine empfiehlt Senf als Beilage und hat ihn auch gleich beigelegt.
Der Senf – übrigens ein Produkt eines bekannten Markenherstellers – ist völlig essigüberladen und entsprechend sauer. Warum er überhaupt mitgeliefert wird, erschließt sich mir als Senffreund nicht wirklich, da mir im Zusammenhang mit Geflügel Senf nicht unbedingt als erstes einfallen würde. Sweet Chili wäre eine schöne Idee gewesen.
Aber letztendlich war der Senf noch das beste auf diesem Teller. Das Hähnchenformfleisch schmeckte eigentlich trotz „Flüssigwürze“ (Was da wohl alles drin war?) nach nichts. Dafür verbarg sich in der Panierung „Naturwürze“, deren Zusammensetzung genauso im Dunkel bleibt wie die Herkunft und die Qualität des Hähnchenschredders. Man könnte vermuten, da ist was bei der Katzen- oder Hundefutterherstellung übrig geblieben. Bäääh.
Es bleibt zu hoffen, dass es für diese Nahrungssimulation keinen Markt gibt und es schnell wieder verschwindet. Schade um die Tiere, die dafür in Massentierhaltung leben und final sterben mussten. Es ist wirklich das letzte, sowas soll man nicht essen.