Süßes Pro und Contra in einem

Die bekannten Softdrinkhersteller nehmen ihre Verantwortung erst. Nachdem sie wegen des hohen Zuckergehaltes in ihren Getränken lange und intensiv kritisiert wurden, werden jetzt auch zuckerreduzierte Varianten verkauft. Und damit meine ich nicht die Light-, Maxx- oder Zero-Versionen, die eher als zuckerfrei gelten und die es schon länger gibt.
Auf Wunsch einer einzelnen Dame habe ich seit einiger Zeit meinen Wasserkonsum stark nach oben, dafür den Softdrink- und Saftverbrauch nach unten korrigiert. Das Zauberwort aus meinen Augen heißt in dem Zusammenhang „Schorle“, es ist zwar etwas nagetiv belastet, aber da mir Wasser pur einfach nicht schmecken mag, verschorle ich alles, was es zu verschorlen gibt. Mit erstaunlichen Ergebnissen.
Säfte zu verschorlen ist in dem Zusammenhang ein alter Hut, da brauchen wir nicht drüber zu rede. Aber auch Limonaden geben eine schöne Basis für leckere Schorlen, vor allem diejenigen, die in die fruchtige Richtung gehen. Schwerpunkt sind die Zitronenlimonaden, aber auch Bitterlemon, Ginger Ale u.a. eignen sich dafür, in gut gekühltem Zustand mit entsprechend temperiertem Sprudelwasser um das dreifache verlängert zu werden. Und sie eröffnen völlig neue Geschmackserlebnisse. Natürlich schmecken sie dann nicht mehr wie unverdünnt, aber trotzdem interessant. Nur bei Cola scheitert das Verfahren.
Bei meinen Einkäufen kam mir mal wieder eine Flasche klare Zitronenlimonade eines der großen Hersteller (des anderen) in die Hände, die ich unbesehen erwarb. Zu Hause entdeckte ich dann eine neue Information auf dem Etikett: „Jetzt mit weniger Zucker für einen großartigen erfrischenden Geschmack“. Und tatsächlich, der sonst übliche Kaloriengehalt von rund um 42 kcal/100ml liegt bei dieser Variante bei 29 kcal/100ml.
Die Flasche kam sofort in den Kühlschrank, und nachdem sie gut durchgekühlt war kam die Verkostung. Die Vorfreude auf eine fruchtig saure Limo war groß, genauso groß wie die anschließende Enttäuschung.

Bäääääääääähhhhhh!!!!

Das Gebräu ist genauso pappsüß wie das alte Original, nur wird der leicht limettige Geschmack, der sonst üblich ist, überdeckt von einem Fehlaroma, das seinen Ursprung in den Steviolglycosiden hat, einem Süßstoff, der irgendwas mit der Steviapflanze zu tun hat. Der andere große Softdrinkhersteller hat bekannterweise schon seit einiger Zeit eine Cola nach dem Prinzip im Programm, die den gleichen Makel ausweist.
In der Schorlenversion verliert sich das Fehlaroma ein wenig, aber wirklich weg geht es auch nicht. Da bleibt zu hoffen, dass es irgendwann wieder die Originalvariante der Zitronenlimonade gibt, die ansonsten nicht näher etikettierte Stevia-Version würde sonst von der Einkaufsliste gestrichen. Da empfehle ich lieber eine Halbierung der Menge aller Zutaten (außer Wasser und Kohlensäure). Das ergibt aiuf jeden Fall ein besseres Getränk. Oder die Absenkung auf ein Drittel … Wäre doch auch ein schner Weg zur Gewinnmaximierung: Zutatenaufwendungen gesenkt, Preis bleibt gleich, Gesundheitswert steigt. 😉 Halblight schmeckt nicht, wie ich 2011 schon schrieb, Ganzlight übrigens auch nicht.

Die fetten Jahre sind vorbei

Dieser Spruch wurde sichtbar, als ich meine erste bewusste Berührung mit der neuen Süße namens Stevia hinter mich gebracht hatte. Er prankte auf der Rückseite eines Cola-Etiketts.
Was mich ein bisschen wunderte war die Zutatenliste, die neben Steviol Glykosid trotzdem Zucker auswies, und das an der gleichen Stelle wie bei klassischer Cola auch. Die ebenfalls veröffentlichte Nährwerttabelle brachte dann aber genauere Aufklärung. In der 0,33-l-Flasche fanden sich nur 16 g Zucker statt der üblichen 32 g, und auch die Zahl beim Brennwert war mit 20 kcal nur halb so groß wie sonst bei den großen Markenherstellern.
Geschmacklich war die Cola in Ordnung, allein der Stevia-Zusatz rechtfertigt nicht unbedingt ihren Preis. Das mag aber auch nicht an der neuen Süße liegen, auch die anderen Produkte aus gleichem hause sind eher edelpreisig angesiedelt. Vielleicht können die Herren Hampl und Wiegert doch noch eine bürgerliche Version ihres Getränks auf den Markt bringen.
Großer Vorteil der Stevia-Cola im Gegensatz zu den selbst gemischten Halblightcola: Der typische Süßstoffgeschmack ist nicht enthalten.