Manchmal ist es schon schade, wenn ein herausragendes und durchaus auch positives Projekt manchmal doch so undurchdachte Begleiterscheinungen hat.
Wenn der nebenstehende Menüplan nur im Internet gestanden hätte, wäre es vermutlich nicht mal so schlimm. Aber der Flyer sieht inhaltlich genauso aus.
Traurig: Wer zwanzig Ortho- oder Typografiefehler findet, hat einen mehr als ich. Schwerpunkte scheinen die Groß- und Kleinschreibung sowie fehlende Leerzeichen und die fälschliche Verwendung des kaufmännischen „&“ („und“) zu sein.
Höhepunkt ist aber wohl gleich die erste Suppe: Ich finde, in der Beschreibung findet sich ein eklatanter Widerspruch. Wobei ich natürlich weiß, dass es vegetarischen Hackfleischersatz gibt, aber die Geschichte des Anbieters lehrt mich, dass ich mit so etwas hier nicht zu rechnen habe.
Mein Suppenplan sieht für die Woche wahrscheinlich so aus:
Mo: Fischrahmsuppe
Di: Wirsing-Graupen-Suppe
Mi: Rote-Bete-Powertopf
Do: Gärtnergulasch
Fr: N.N.
Schlagwort: Suppe
Mittag komplett
Fischrahmsuppe, Latte Macchiato, etwas Brot. So lässt es sich leben. Die Suppe kam natürlich vom Suppenkult.
P.S.: Wenn man sieht, womit sich der Praktikant behelfen muss: Hackbraten mit Pilzsoße und Kartoffelbrei aus der Mikrowelle und von einem Discounter. Das Grüne auf dem Kartoffelbrei ist übrigens etwas Schnittlauch und kam vom Deckel der o.g. Fischrahmsuppe.
Q-Kah-Kee
Ob das wirklich so eine gute Idee ist, gerade heute die Suppe zu fotografieren? Es gab Spinatcremesuppe mit Gorgonzola.
Wie hat mal jemand gesagt: Das Auge isst mit. Das Auge hat sich schon übergeben. Aber lecker war’s.
Was macht die Nudel in der Minestrone?
Die Minestrone ist eine italienische Gemüsesuppe, die verschiedenste Gemüse in sich vereint: Sellerie, Tomaten, Porree, Karotten, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, auch gern Wirsing, Zucchini, Auberginen und anderes. Ein Standardrezept gibt es sicherlich nicht, jede *Hände mit den Handflächen nach oben haltend, dabei Daumen- und Mittelfingerspitze sich berühren lassen und die Unterarme leicht auf und ab schwingen lassen sowie die Stimme mit italienischem Akzent versehen* „italienische Mama“ hat vermutlich ihr eigenes Rezept.
Der Wikipedia-Seite ist zu entnehmen, dass in Ligurien und der Toskana gern auch Nudeln in die Suppe kommen. An sich ist das keine schlechte Idee. Frische bzw. frich zubereitete Pasta wertet das Gericht nahrhaft auf, allerdings ist die Suppe dann nicht mehr lange standfähig, garen doch die Teigwaren auch bei Temperaturen unterhalb des Wasserkochens langsam weiter und verlieren dann langsam erst ihre Al-dente-igkeit und später ihren inneren Zusammenhalt. Um also die Titelfrage zu beantworten: Sie weicht auf.
Wenn es die Minestrone also mal wieder beim Suppen*kult*tour-Auto gibt, kann sie sehr empfohlen werden, wenn sich die Kunst des Weglassens auf die Nudeln bezieht. Der Rest war nämlich wirklich lecker.
Die Anti-Kater-Suppe ohne Katze
Wo ist der Fotoapparat, wenn man ihn mal braucht? Natürlich nicht da. Aber manche Sachen sind doch zu ungewöhnlich, als dass man nicht doch wenigstens über sie schreiben sollte. Wer hat schon mal eine Salzgurkensuppe gegessen?
Ich! So kann ich ab sofort antworten. Anderswo schrieb ich schon mal über die Quelle von vielfältigen Suppen, die es in Neubrandenburg seit einiger Zeit gibt. Heute wurde als Tagessuppe eine Salzgurkensuppe kredenzt: Gemüsebrühe mit Karotten, Kartoffeln, Spinat und eben überwiegend Salzgurken. Die sind aber etwas früh in die Brühe gekommen, durch die Säure garten die Kartoffeln nicht weiter und waren noch ein wenig al dente.
Für den, der Salzgurken mag (oder zur Fütterung eines Katers braucht), ist die Suppe eine leckere Angelegenheit. Der Spinat darin ist ggf. verzichtbar, kommt er weder optisch und geschmacklich gegen die übrigen Bestandteile an. Eine bindende Einlage, vielleicht Reis, Graupen, Buchweizen oder auch Polenta, wäre auch eine Idee gewesen.
Spontan und lecker: Fenchel-Tomaten-Suppe mit Fisch
Wenn man vor dem Großeinkauf spontan an den Kühlschrank tritt, um sich des Hungers zu entledigen, wird es manchmal schwierig. So entdeckte ich einen Fenchel, den ich unlängst aus Experimentalwunschgründen gekauft hatte, und erkor ihn dazu, den leeren Magen schmackhaft füllen. Dazu sei gesagt, dass ich noch nicht wirklich Fenchelerfahrung habe. Außerdem sei erwähnt, dass der Rest der Zubereitung mit sehr viel Spontanität und teilweisem „Huch,-da-liegt-auch-noch-was-rum“ erfolgte, so dass es jetzt schwer fällt, die genaue Zubereitung zu rekapitulieren. Der geübte Koch wird sich aber sicher der Idee annehmen können.
Was tun also mit dem Fenchel? Ich schnitt ihn erstmal in feine Scheiben, trug mich auch mit dem Gedanken, ihn zu hobeln, tat das dann aber doch nicht. Einen Teil des Fenchels hackte ich auch in kleine Würfel, was sich letztendlich vermutlich nicht als notwendig herausstellte. In einer Pfanne, zu der sich ein später notwendig werdender Deckel fand, schmurgelte ich den Fenchel in einer Butter-Olivenöl-Mischung leicht an und salzte ihn ein wenig. Dann entnahm ich, einer weiteren spontanen Idee folgend, dem Tiefkühlschrank zwei Filets eines dünstfähigen Fisches (im konkreten Fall Sankt-Peters-Fisch) und platzierte ihn – eiskalt wie er war – auf dem Fenchelgemüse. Deckel drauf, Hitze runter, auftauen und gar ziehen lassen. Das dauerte gar nicht so lange.
Als der Fisch fertig war, entnahm ich ihn und salzte ihn ein wenig. Das Fenchelgemüse (naja, ansprechendes Aussehen ist was anderes) verfrachtete ich mit drei spontan ausgewählten, rohen, geviertelten und entblütenansatzten Cocktailtomaten in einen schmalen hohen Becher, um dann den Pürierstab zum Einsatz zu bringen. Zum Abschluss wurde der Fisch etwas zerteilt, das Fenchel-Tomaten-Püree mit etwas Salz und Pfeffer abgeschmeckt und alles auf einem Suppenteller vereint. Ein wenig Fenchelgrün gereichte zur Zierde.
Was wäre ich nur ohne meinen Pürierstab …
P.S.: Achja, bevor einer fragt, warum ich den Fenchel in einer Butter-Olivenöl-Mischung angebraten habe. Eigentlich wollte ich nur Butter nehmen, aber die reichte nicht (es war ja noch vor dem Großeinkauf). Also kam Olivenöl dazu.
Es ist noch Suppe da
Leider habe ich vergessen, ein Foto zu machen, das hole ich aber später sicher noch nach. Aber es sei verkündet: In der Treptower Straße mitten in Neubrandenburg gibt es jetzt Kultur – Suppenkultur. Das passiert in Form einer mobilen Suppenküche. Den ersten Eindruck gibt es hier, weiteres in Zukunft.