Wo ich doch gerade einen etwas unkoordinierten Pfannentest mache, habe ich doch mal aus den Tiefen des Schrankes die Edelstahlpfanne hervorgekramt. Brät mit sowas überhaupt noch einer? Um das Endergebnis vorweg zu nehmen: Es war doch das beste, was ich in der letzten Zeit auf diese Art und Weise zubereitet habe. Das lag sicher nicht nur, aber auch an der Pfanne.
Da ich recht heiß anfangen will zu braten, wird die Pfanne schon mal vorgeheizt. Das kann ja einen Moment dauern. Aber weil heiße Pfanne und Fleisch durchaus immer mal wieder einen schönen Bratensatz ergibt, habe ich auch noch etwas Gemüse klein geschnibbelt.
Die kleinen Tomaten habe ich bewusst nur halbiert, den Paprika zumindest in essbare Größen zerteilt. Kommen wir aber zum Hauptdarsteller des Essens: das Fleisch.
Es ist fein marmoriert, kommt offensichtlich aus Irland und wurde dort 21 Tage einer Prozedur unterzogen, dass auf der Packung „Dry Aged Rumpsteak“ stehen darf. Der Weg, auf dem mich das Fleisch erreichte, hielt mich etwas skeptisch. Aber man darf auch Discountern eine Chance geben.
Die Pfanne war heiß, so wurde das Fleisch gesalzen, mit Öl ummantelt und ab in die Pfanne fabriziert.
In der Pfanne war übrigens kein Öl, nur viel Hitze. Aber dafür war ja das Fleisch vom Öl ummantelt.
Was ich in dem Zusammenhang über Dry-Aged-Fleisch gelernt habe: Es wird wohl schneller gar. Ich erläutere das noch genauer am Schlussbild. Da die Pfanne doch wirklich recht heiß war, machte ich in dem Zusammenhang einen kleinen Fehler, der sich dann aber auch erst auf der zweiten Bratseite auswirkte. Die erste Seite wird unter guter Hitze scharf angebraten. Nur Geduld! Das dauert auch bei einer heißen Pfanne eine Weile. Und wieder gilt die Regel: Nicht zu früh das Fleisch umdrehen.
So muss es ausstehen, dann wird’s auch lecker. Die andere Seite wird genauso gebraten (was ich nicht tat, das Ergebnis s.u.). Wenn auch die andere Seite gebräunt ist, werden die Steaks aus der Pfanne genommen und zum Ruhen beiseite gestellt.
In die Pfanne kommen jetzt die Gemüse, die Tomatenhälften bitte mit der Schnittfläche nach unten.
Mit der Schnittfläche und den daraus fließenden Säften wird der Bratensatz vom Pfannenboden gelöst und dann alles immer wieder gut durchgeschwenkt. Eine Würzung mit Pfeffer und Paprika hilft den Aromen auf den Sprung. Die Tomaten werden im Garprozess fast ausgedrückt. Kurz vorm Garschluss kommt noch die Flüssigkeit vom Teller, wo das Fleisch lagert dazu.
Das sieht doch lecker aus. Dann kann auch schon angerichtet werden.
Guten Appetit.
Der kleine Zubereitungsfehler – ich hatte nach dem Umdrehen der Fleischstücke die Hitze unter der Pfanne etwas reduziert – zeigt sich im angeschnittenen Stück Fleisch.
Die untere Seite ist die, die etwas länger bei geringerer Hitze in der Pfanne lag. Und schon war der graue Bereich auch gleich größer.
Ansonsten sei noch eins erwähnt. Trotz des kleinen Fehlers war das Fleisch sehr zart und saftig. Vor allem die Zartheit führe ich mal auf das Dry-Age-Verfahren zurück und werde versuchen, diese Art von Steak wieder zu erwerben, was vor Ort nicht so einfach sein dürfte. Aber man darf die Hoffnung nie aufgeben.
Monat: Dezember 2013
Schnell und überraschend schmackhaft
Momentan reicht die Zeit nur zum Standard-Kochen oder mal eine kleine schnelle Versuchsanordnung. Eine zusammengebrochene Samstagsplanung gab mir trotz leicht dicker Nase die Möglichkeit, wenn auch etwas unmotiviert, etwas auszuprobieren. Im Einsatz natürlich die neue Pfanne und eine Scheibe schönen Roastbeafs. Aber so ganz allein muss das dann ja auch nicht sein.
Zumal ich wirklich mal das fast allein probiert habe. Das Fleisch wurde nur trocken getupft und nach dem salzen sofort in die heiße fettfreie Pfanne gelegt. Der leichte Bratensatz, der sich trotzdem bildete, forderte mich dann aber doch heraus. Und es kam dann auch die Idee, das ganze hier im Blog zu verbraten. Also schnitt ich einige längliche kleine Tomaten halb durch und setzte sie auf die Bratspuren. Als alle mit drin waren und das Fleisch – etwas zu früh – einmal gedreht war, sah das dann so aus:
Salz kam noch auf die Tomaten, aber irgendwas fehlte noch. Und da ich das Fleisch doch etwas früh umgedreht hatte, kam die Frage auf, wie ich das optisch (und ggf. auch geschmacklich) aufwerten könnte. Erste Eingebung war Sojasoße, aber der Pfanneninhalt war schon gesalzen. Dann viel mir ein anderer Artikel ein, den ich mal irgendwo las, wo die Kombination von Hamburger mit Balsamico-Essig als lecker beschrieben wurde. Auf der Suche nach meiner Flasche fiel mir eine noch nicht genutzte Balsamico-Reduktion (naja, eher ein Sirup) mit Senf in die Hand, die ich offensichtlich irgendwann mal gekauft hatte. Das war die Idee.
Die Flasche wurde geöffnet und ein paar Tropfen der dicklichen Soße auf Fleisch und Tomaten verteilt. Alles wurde noch mal gut durchgeschwenkt und dann auf einem Teller angerichtet.
Etwas Pfeffer, nicht nur auf dem Teller, ergänzte die Würzung. Und ich muss sagen, dass diese Balsamico-Senf-Soße in Zusammenhang mit diesem Stück Fleisch und den geschmorten Tomaten ein richtig geiler Scheiß ist. Mann, war das lecker.
Beim Essen, wenn man die Tomaten auf dem Fleisch versucht zu halten, werden diese leicht ausgepresst. Die sich bildende Melanche aus Fleischsaft, einer Spur Butter, die ich noch kurz vor dem Bratende in die Pfanne gegeben hatte, der Balsamico-Senf-Soße und dem Tomaten-Saft mit Salz und Pfeffer führte letztendlich dazu, dass ich den Teller ableckte, was ich sonst – wohl erzogen, wie ich bin – nicht tue.
Weisheit oder Krankheit?
Da bleibt doch nur zu hoffen, dass mich jetzt kein Tierarzt sieht: Die Blauzungenkrankheit ist bei Rindviechern ja sogar anzeigepflichtig.
Und da dachte ich mal, trinkste schön einen Rotwein, den sieht man bei der Blutprobe nicht so. Aber wenn es dann eine blaue Zunge gibt, ist das auch nicht so toll. 😉
P.S.: Und rasieren sollte ich mich auch mal wieder.
Mal wieder was aus der Pfanne
Steak aus der Pfanne in den verschiedensten Variationen gab es schon einige hier auf dem Blog. Zum einen wandelte sich das Fleisch (vom Rib-Eye-Steak über das T-Bone- bis zum Rinderhüftsteak), zum anderen auch die heißen Unterlagen: Grillpfanne, Grillplatte, Edelstahlpfanne, beschichtete Pfanne, Eisenpfanne usw. Und da der Bezug exotischen Fleisches im Moment eher unmotiviert ist, muss eben mal die Unterlage erneuert werden.
Ja, ich bekenne mich schuldig, dem heiligen Geist des Teleshoppings gehuldigt zu haben. In den verschiedensten Versionen habe ich sie schon gesehen, von billig bis teuer, von Weg-Werf-Qualität bis augenscheinlich etwas wertiger. Vor ein paar Tagen ist sie angekommen, die beiden Rinderhüftsteaks waren schnell gekauft. Das Fleisch ist schnell vorbereitet. Ein wenig wird es plattiert, dann kommt Salz auf beide Seiten und es wird mit ein wenig Öl benetzt – nur des Geschmackes wegen. Vorher wurde die Pfanne auf den eingeschalteten Herd gestellt, natürlich höchste Stufe und kein Fett …
Zugegeben: Die Pfanne ist nicht schlecht. Das Fleisch backt nicht an, es lässt sich sofort bewegen. Das ist natürlich keine Einladung, gleich anschließend das Fleisch umzudrehen! Bräunen muss es schließlich trotzdem. Aber hier gehts ja auch erstmal nur um die schnellstmögliche Bräunung. Wenn die Unterseite gut ist, wird umgedreht.
Die andere Seite wird nur kurz angebräunt, dann landet alles zum weiteren Garen im auf knapp 100°C vorgeheizten Umluftofen.
Je nach Dicke und gewünschtem Garungsgrad bleibt es dort ein paar Minuten (7 in meinem Fall) und ruht auch noch etwas nach. Dann kann angeschnitten werden.
Da ist es schade, dass man aus den Bratresten keine Soße macht … Es hätte ja gereicht, eine kalte Butterflocke zur Bindung durch die Pfanne zu schwenken … Guten Appetit. Und schöne Grüße an Chef Toni.