Hähnchenschredder in Brötchenschredder

Ihr könnt echt froh darüber sein, dass es den Herdnerd gibt, der sich aufopfert und Produkte für Euch entdeckt und testet. Und hinterher fragt: Warum wird das hergestellt? Wer braucht sowas? Wer kommt auf sowas? Warum gibt es das?
„Hähnchenformschnitzel mit Senf“ stand auf der Verpackung. Man kann es kalt und warm genießen (lt. Verpackung) und es besteht aus Hähnchenbrustfiletschredder, geformt und mit Paniermehl und Ei ummantelt. „Schredder“ wird auf der Packung anders formuliert, da steht „fein zerkleinert“. Schredder ist auch fein zerkleinert.
In einem Anfall von übermäßigen Aktionismus entschließe ich mich, das sogenannte Hähnchenschnitzel warm zu verzehren. Also wird eine Pfanne mit Öl erhitzt und das sogenannte Fleisch darin gebraten.
Hähnchenschredderschnitzel in der Pfanne
Die Optik stimmt. Nach ein wenig Bratzeit wird umgedreht.
Hähnchenschredderschnitzel umgedreht
Anschließend wird das Stück ein wenig auf Krepppapier entfettet.
auf Krepppapier entfetten
Der Chef de cuisine empfiehlt Senf als Beilage und hat ihn auch gleich beigelegt.
Seviervorschlag
Der Senf – übrigens ein Produkt eines bekannten Markenherstellers – ist völlig essigüberladen und entsprechend sauer. Warum er überhaupt mitgeliefert wird, erschließt sich mir als Senffreund nicht wirklich, da mir im Zusammenhang mit Geflügel Senf nicht unbedingt als erstes einfallen würde. Sweet Chili wäre eine schöne Idee gewesen.
Aber letztendlich war der Senf noch das beste auf diesem Teller. Das Hähnchenformfleisch schmeckte eigentlich trotz „Flüssigwürze“ (Was da wohl alles drin war?) nach nichts. Dafür verbarg sich in der Panierung „Naturwürze“, deren Zusammensetzung genauso im Dunkel bleibt wie die Herkunft und die Qualität des Hähnchenschredders. Man könnte vermuten, da ist was bei der Katzen- oder Hundefutterherstellung übrig geblieben. Bäääh.
Es bleibt zu hoffen, dass es für diese Nahrungssimulation keinen Markt gibt und es schnell wieder verschwindet. Schade um die Tiere, die dafür in Massentierhaltung leben und final sterben mussten. Es ist wirklich das letzte, sowas soll man nicht essen.

15 Gedanken zu „Hähnchenschredder in Brötchenschredder“

  1. Mal wieder schön gelacht. Und warum hast Du Dir das angetan? Deine Ideen haben gerade kuriose Ausschläge. Normalerweise will ich ja auch Deine Sendungen immer loben (und vergesse es meistens), aber die Konserve, die ich mir am Montag zuführte, war doch reichlich fettig, ich meine schmalzig, und das bei dem Wetter!
    Wenn sich so ein Ohrwurm immer erneut in selbiges Organ bohrt, hat es doch irgendwann die Anmutung von Körperverletzung. Doch halt, wo bleibt das Positive?!
    Die „Smooth Jazz“ – Sachen, also Anthony Weedon & Konsorten, die führten doch zu Wiederbelebungsphasen, sehr schön das, ich verkneife mir jetzt den entsprechenden Appell.

    1. Das nehme ich mal positiv. 😉 Aber Du hast recht, es war doch etwas sehr schmalzig, aber das Schmalz habe ich selber zusammen gerührt. Immerhin was. Die nächste Sendung hat wieder die etwas verdaulichere Mischung, ich fürchte aber, es gibt doch auch wieder den kleinen Schmalzanteil. Aber der muss sein. Vielleicht ist es ja gar kein Schmalz, sondern gute Butter, gemischt mit noch besserem Oliven- oder Rapsöl. Das ist doch schon wieder gesund und in Maßen gut für die Seele. 😉

      1. Na ja, man muß sich auch zurücknehmen – können. Das war von der inneren Einstellung vulgo Haltung her wie immer positiv (ich schreib grad was Griechisches) gemeint. Lustig ist, die Katzen waren längst abgefüttert, und, wo ich mir eben was zusammenmachte, das nie öffentliches Dämmerlicht wird trüben können – sie hingen vorwurfsvoll an den Außenfenstern, alle.

        1. Achso, apropos zurücknehmen: Ich bin mir bewusst, dass alles, was ich irgendwie mache, irgendwer besser kann und macht als ich. Deswegen lasse ich eigentlich auch immer die Produkte im Vordergrund stehen und nicht die Person, die auf das notwendige Minimum reduziert wird. Das Leben entspannt sich sehr, wenn man begreift, dass man ersetzbar ist. 😉

          1. Mein Gott, so garstig war das doch gar nicht gemeint, ansonsten stimme ich teilweise zu, man ist nicht hier, um in einem Wettkampf zu bestehen, mit wem eigentlich und worüber?

  2. Und was sagt uns das jetzt? Was machen wir alle, wenn der Herdnerd aufgrund solcher obskurer Produkttests irgendwann das Zeitliche segnet und nicht mehr unter uns weilt? 🙂 Dass bei diesem Produkt sicherlich nicht nur Hähnchenbrustfleisch verschreddert wurde, sondern auch der eine oder andere Hähnchenhals oder diverses Anderes, dessen kannst Du Dir sicher sein.

    1. Nein, das sind nur Hähnchenbrustfilets, die da verarbeitet wurden. Was anderes steht nicht auf der Verpackung. Also muss es stimmen! 😉

  3. Das zeigt eigentlich wunderschön, dass die „Optik“ für viele Konsumenten wichtiger ist. Es sieht tatsächlich sehr gut aus, und ist perfekt „geformt“(worden). Goldgelb, und schön symmetrisch. Den Hersteller freut es, kann man dafür ja ideal Fleisch-Reste verwenden 🙂 Zum Senf dazu geben: Geschmackssache, du magst keinen sauren Essig, ich hingegen schon. So fair muss man sein – seinen eignen Gusto zu erwähnen, und es nicht verallgemeinern.

    1. Es gibt ja einen deutschen Marken-Hersteller für Sauergemüse u.ä., der zum einen auch für seine sehr sauren Produkte bekannt ist, und der zum anderen auch Senf herstellt. Von dem ist der Senf nicht mal … 😉
      Vermutlich liegt es wirklich an der frühkindlichen Konditionierung, welchen Senf man mag. Oder ob überhaupt. Hier in der Gegend gibt es einen kleinen Hersteller, der mehrere Sorten auf den Markt wirft. Ich mag am liebsten immer noch den, den ich schon in meiner Kindheit gegessen habe (auch, wenn er mittlerweile nicht mehr ganz so schmeckt wie damals). Und wie ihn meine Eltern auch immer noch essen. Gern auch mal löffelweise ohne Beilage. 😉

  4. Zu diesem Industriell produzierten Essens- Ersatz geschmacklich vergleichbar in etwa mit Pappdeckel- und Sägemehl- Schnitzen gemischt mit allerlei Verdickungsmitteln und Aromen, und fetter Panade drauf…würde ich allenfalls die intensive Süß Sauer Asia Sauce essen , die eigentlich eher wie scharfe Marmelade schmeckt. Oder Currysauce. denn diese Zuckerbomben machen echt jeden Müll halbwegs genießbar. Besser aber gar nicht essen das Zeug dann tötet man nicht ganz so viele Geschmacksnerven ab.
    ich war über 15 Jahre Vegetarier und auch teilweise komplett Veganer und habe solche seltsamen Auswüchse der übersteigerten Phantasie einiger Food-Designer niemals gekauft und gegessen. Allenfalls getestet und dann aufgegeben, und nicht einmal mein Hund wollte dann die Reste essen…Obwohl sie eigentlich alles frisst, sogar grünen Salat.
    *lol*

    1. Was du meinst, ist Konfitüre (für die Asia Sauce). Allerdings würde ich es eher als Sirup bezeichnen. 😉
      Was die vegetarische/vegane Ernährung gängiger Haustiere betrifft, habe ich neulich was interessantes gelesen. Bei Hunden könnte das sogar fast klappen, weil selbst schon ihre wilden Vorgänger einen recht hohen Anteil pflanzlicher Kost zu sich genommen haben. Nur die Katzen sind eher reine und echte Fleischfresser. Nunja, Katzen sind ja auch keine Haustiere, sondern Herrschaften, und uns Raum in ihrem Reich gewähren. 😉

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