Wer kennt sie nicht, diese kleine Ergänzung des Adventsgedichtes. Und das am 1. Advent anno 2021. Aber das heutige Mittag darf gefeiert werden, die Qualität wog den erhöhten zeitlichen und organisatorischen Aufwand auf jeden Fall auf. Immerhin begann der Sonntag heute eine halbe Stunde früher, sollten doch die sonstigen gewohnten Abläufe nicht sonderlich gestört, sondern höchstens verlagert werden. Immerhin ist der Bewohner eines Oberzentrums (oder auch einer Kreisstadt oder warum auch immer) so priviligiert, sich auch am Sonntag einem beglaubigten Test auf böse Viren zu unterziehen, um ganz 2Gplus-like anschließend in eine gastliche Stätte einziehen zu können. So empfing uns dann nicht nur der Chef des Hauses zum Empfang der Unbedenklichkeitsdokumente, sondern auch diese opulente Tischdekoration mit 5 Kerzen, die dann Auslöser der Überschrift dieser Gedankenablage wurde.
Das allein war schon schön, aber es wurde noch besser. Ich entdeckte da was auf der Karte als Vorspeise, was ich unbedingt mal probieren wollte. Hoffend, dass dann das Hauptgericht etwas kleiner ausfallen kann. Und so stürzte ich mich ins kulinarische Abenteuer.
Solche Vorspeisen gefallen mir. Man erkennt nocht sofort, was es eigentlich ist. Rückblickend sei gesagt: es war auf jeden Fall lecker. Und ein Ragout fin. Wer damit allerdings die übliche Glas- oder Dosenware verbindet, wird enttäuscht/überrascht. Nunja, wie bei vielen anderen Sachen hat das großtechnisch erzeugte Einerlei nichts mit der Individualität eines guten Restaurantgerichts gemein.
Nachdem ich ein paar Zuckerschoten heruntergenascht hatte, kam das Ragout zum Vorschein, klein geschnittene und gegarte Wildherzen in wenig, aber umso aromatischer Soße mit ein wenig Käse überbacken. Kräftig im Geschmack und einfach nur köstlich. Nur den Tannenzweig vom Adventskranz habe ich mal drauf gelassen. Er behauptete zwar, Rosemarin zu sein, aber am 1. Advent mit den ganzen Kränzen … Wer weiß. 😉 Nicht umsonst wird zu Weihnachten auch immer gern “Es ist ein Ros(marin) entsprungen …” Und aus so einer Tischdeko fällt doch immer mal was raus. 😉
Das Hauptgericht kam etwas überraschend über mich. Auf der Karte im Internet hatte ich den Fisch übersehen (wie ich im Nachhinein feststelle), aber es kam auch mit einer anderen Beilage auf den Tisch: Kürbis-Pilz-Pfanne, ebenfalls sehr lecker. Die beiden Stücke Fisch sind übrigens Buttermakrele und das kleine Schälchen links beherbergt ein kleines Kartoffelgratin.
Die Zitrone zum Fisch zu ignorieren, fiel schwer. Aber auch diese Menge ließ sich beiseite schieben, zumal die Soße unterm perfekt gebratenen Fisch ebenfalls noch eine schöne Zitronennote hatte. Und, ganz ehrlich: Es war alles lecker. Wunderbar. Ich war und bin auch immer noch glücklich, das gegessen zu haben. Und, ob ihr es glaubt oder nicht, das mit der “kleineren Portion” hat geklappt. Zumindest stand dieses Essen mit einem kleinen preislichen Abschlag auf der Rechnung. Ehrlich: in “normal” wäre das vermutlich auch ohne Vorspeise doch sehr üppig geworden.
Meinem Meer der Begeisterung doch noch etwas Wermut hineinzutröpfeln, müsste ich den gegenüberliegenden Teller in meine Besprechung mit einbeziehen. An sich zwar auch eine sehr schöne Angelegenheit war wohl das Fleisch etwas zu lange Hitze ausgesetzt gewesen und demzufolge ein wenig bissfester … Nix ist eben perfekt. Aber wenn ich mich auf meine Teller konzentriere, war’s perfekt und allem Aufwand wert. Dafür lässt man sich doch gern mal von fremden Leuten in der Nase bohren. Die 5 Kerzen waren dann auch schon etwas herunter gebrannt, als wir uns vom Tisch und vom Lokal verabschiedeten.