Heute Mittag musste ich einmal fast lauthals lachen, konnte mich aber gerade noch zurückhalten. Die gastliche Stätte war recht gut gefüllt und man will ja nicht auffallen. Allerdings weiß ich nicht, ob es beim Nacherzählen genauso lustig wird – wahrscheinlich nicht. Wie immer, wenn die Situation als solches mitspielt.
In der heutigen Gaststätte arbeitete der Service nach einem gesteuerten Chaosprinzip (ohne Wertung). Zumindest, wenn es um das Austragen des Essens ging. Wenn es aus der Küche pingte, ging jemand hin, der gerade nix anderes zu tun hatte, und holte das Essen, um es dann an die Tische zu bringen – egal, ob das einer der für den übrigen Service zugeordneten Tische war oder nicht. Das führte offensichtlich zur Situation, dass am Tisch immer/meistens erst gefragt werden musste, wer was bekommt, da der/die Austräger/in nicht wissen konnte, wer was bestellt hatte. Das Verfahren hat durchaus seine Vorteile: Das Essen kommt schneller an den Tisch und ist dadurch meist noch schön heiß. Außerdem bleiben Gast und Service im Gespräch.
An einem Nachbartisch – mein Essen war bereits vertilgt und ich wartete auf den belebenden Einfluss des bereits genossenen Cappucinos, so dass ich mit etwas Umgebungsaufmerksamkeit den Gastraum auf mich wirken lassen konnte – kam das Essen. Die Bedienung blickte auf die beiden Teller und auf die Personen am Tisch. Dann stellte sie ohne zu fragen das Essen hin, was sich aber als genau falsch herum erwies.
Was ich immer wieder sehr erheiternd finde, ist, wenn Klischees so richtig schön ad absurdum geführt werden. Wessen Klischees das sind, ist mir dabei relativ gleich, vermutlich gehören meine eigenen durchaus mit dazu. Am beschriebenen Tisch sa´ßen eine Frau und ein Mann „in den besten Jahren“. Beide hatten die 50 vermutlich schon hinter sich gelassen, waren aber gut in Form. Er wirkte sportlich gebaut, während sie einen eher schmalen Körperbau aufwies. Beide hatten je einen Halbliterhumpen Bier vor sich, wobei der Farbton eher auf Alster&Co. hindeuteten. Und dann kam das Essen.
Der Service brachte zwei Teller an den Tisch und ordnete sie ungefragt den beiden Gästen zu. Der Herr bekam das Eisbein, während ihr das Hamburger Schnitzel zugeordnet werden sollte. Dazu kam es allerdings nicht, da er ihr erstmal den Teller mit der Haxe rüberreichte, dem Service damit den Platz freiräumend, der für das Schnitzel eingeplant war. Ganz ehrlich, ich war auch ein wenig überrascht. Die Frau sah wirklich so wenig nach „Ich esse Eisbein“ aus, dass mich das auch ein wenig verwunderte, aber offensichtlich ging es nicht nur mir so. Sie konnte es aber vertragen, heißt es da dann immer so schön. *klischeetrief*
Apropos Klischee. Kommen wir zu dem in der Überschrift zitierten:
Die Pommes links sind auch trotz der Bildqualität als solche zu erkennen, oben keilt sich etwas Krautsalat in die Speise und die rechte Hälfte gehört einigen Dorschfiletstücken, die mit Käse und Champignons überbacken wurden. Die Gefahr bei diesem Überbacken war, dass dabei der doch recht zarte Fisch übergart würde, was hier aber nicht der Fall war. Vor allem die dickeren Stücke waren „auf den Punkt“, die dünneren wiesen einige Bratspuren auf, die sich durchs Überbacken aber nur noch auf die Optik beschränkten. Wichtig war allein, dass man beim Verspeisen immer von allem etwas auf der Gabel hatte (wie es ja auch sein soll). Der Dorsch allein war dann doch sehr dezent. Aber es hat eben doch einen Grund, wenn man beim guten Italiener bei Pasta mit Meeresfrüchten keinen Parmesan dazu bekommt, weil der Hartkäse den feinen Geschmack der Nudelbeilage übertönt.
Interessant wie immer bei Fisch war die Beigabe einer Zitronenspalte. Die kommt ja nicht umsonst, ich entleerte sie ins begleitende Getränk. Aber dazu hätte das Stück auch mit dem Sprudelwasser zusammen auf den Tisch kommen können und nicht erst mit dem Essen. Selbst unter der Voraussetzung, ich wollte den Fisch damit würzen, welchen Sinnn soll das dank der Käseummantelung haben? Oder hätte ich mal die Pommes säuern sollen? Warum eigentlich nicht?! Kartoffelchips mit Essiggeschmack gibt/gab es ja auch. Achso, sorry: Vinegar-Geschmack.
4 Gedanken zu „KW3 – Mit Käse überbacken ist alles besser“
Kommentare sind geschlossen.
Beim Thema Klischees gebe ich dir prinzipiell recht, aber bei Hamburger-Schnitzel und Eisbein ist es nun wirklich nicht soooooo eindeutig wer was bekommen könnte. Wären es Eisbein und Cäsar-Salat gewesen, wäre es wohl etwas klarer gewesen. 😇 Ein Hamburger-Schnitzel – wie immer sich das auch gestaltet, vielleicht ist es in ein Schnitzel zischen zwei Sesam-Brötchen-Hälften „verpackt“ – ist ja auch eher „Männeressen“, wobei wir aber wieder bei den Klischees angekommen wären….
Beim Fisch hätte ich natürlich auch nicht den Zitronensaft über den Käse gegeben, aber an kann ja ein Stück abschneiden, es sich an der Gabel an der Schneidefläche mit etwas Zitronensaft garnieren und dann essen. 😋 Ich weiß, Zitronensaft diente ursprünglich dazu den Geruch von etwas älterem Fisch zu überdecken aber ich möchte ihn bei Fischgerichten eigentlich ungern missen. Die Zitrusnote passt – zumindest meiner Meinung nach – einfach gut zum Fisch.
Wenn es früher in meinem Elternhaus Kartoffeln zum Fisch gab, habe ich diese übrigens auch gerne mit ein paar Spritzern Zitronensaft garniert, zusätzlich zum Fisch. Aber vielleicht stehe ich einfach auch nur auf Zitrone, wer weiß…. 😊
Offensichtlich! Ich mach mir die Zitrone eben gern ins Wasser. So hat jeder seins. 😉
Übrigens: Hamburger Schnitzel (sprich: hamburger) hat nichts mit Hamburger (sprich: hämburger) zu tun. Letzteres ist der von Dir unterstellte Rindfleischklops im Brötchen, ersteres ist ein paniertes Schnitzel mit Spiegelei als Topping. Zugegeben: Auch das ist nicht typisch weiblich (wobei der von Dir erwähnte Cäsar-Salat dies aber auch nicht ist, ist er doch auch sehr herzhaft rustikal). Aber das Eisbein gleicht das mit seiner übertypischen männlichen Konotierung doch locker wieder raus.
Ja, da hätte ich mal googeln sollen. 😋 Paniertes Schnitzel mit Spiegelei, natürlich. Kannte ich nicht unter diesem Begriff, aber bei Labskaus ist ja auch Spiegelei dabei. Fehlte nur noch die rote Beete und der Rollmops, aber warum nicht… 😉
Na, der Weg bis zum Labskaus ist da aber ganz schön weit, dann könntest Du das auch mit einem Strammen Max vergleichen. Oder einem McMuffin Bacon & Egg. 😉