In ein paar Artikeln habe ich diese Woche wieder mal einen Begriff gelesen, der für mich ein wenig nach Schönfärberei klingt, aber davon gibt es ja mehrere. So nutze ich teilsweise bspw. Körperpflegeprodukte, die Urea enthalten. Klingt auch eher unverfänglich, solange, bis man weiß, dass das Harnstoff ist. Wobei sich die unappetitliche, aber vermutlich mit KI-Hilfe leicht zu beantwortende Frage aufwirft, wieviel Harnstoff im Harn drin ist und ob es auch helfen würde, ins Fußbad zu pieseln, statt sich der teuren Produkte zu bedienen. 😉
„Aquafaba“ ist das Wort, das mich zu den ersten Teilen des Gedankens anregte. Das Koch- und ggf. auch Lagerwasser von Hülsenfrüchten (aus Konserven). Da klingt Aquafaba doch viel vornehmer.
Aber genug geekelt. Wobei … Ich habe mal wieder was getestet. Außerdem darf ich ankündigen (oder wie wir neudeutsch sagen: teasen), dass das Sonntagsmahl enttäuschen wird. Aber der Reihe nach. Es gab mal eine mehrwöchige, vermutlich mehrmonatige Phase, wo ich bestimmte Produkte unter dem Label „Grand Dessert“ regelmäßig in mich hineinschaufelte. Mit der Vanille-Geschmack-Variante hatten sie mich, aber auch die Coffee-Version fand ich gut. Schoko war und ist nicht so mein Ding. Schon immer. Irgendwann schaltete sich aber mein Großhirn ein und meinte, ob ich das mit dem ganzen Pudding wirklich ernst meine und heute esse ich das alles nicht mehr. Alles? Nicht so ganz. Manchmal fällt ja auch eine neue Version ins Auge, die dann doch zum Kauf animiert. Und um es vorweg zu nehmen: Nur einmal. Das wird künftig nix wieder.
Dunkle Schokolade. Das könnte gut werden. Könnte. Ist es aber nicht. Komischerweise schmeckt schon das, was als Sahnehäubchen gedacht ist, nach Schokoladenaroma. Eventuell irgendwann mal vorhandener Sahne-Geschmack: Fehlanzeige. Diese Schlagsahnesimulation war – zugegeben: erwartungsgemäß – minderwertig. Aber der tolle, dunkle Schokopudding …
Was man in so einem Fall auf gar keine Fall machen sollte: Parallel zum Vergleich ein Stück dunkler Schokolade zu essen. Es ist schade um die Schokolade. Dank der Bindemittel im Pudding kleistert er den ganzen Mund aus und das verfälscht dann den Genuss der Schokolade.
Ein wenig verwundert, dass auf der Zutatenliste keine Farbstoffe und keine Aromen aufgeführt sind. 1,1% fettarmes Kakaopulver und 2,7% Schokolade halte ich nicht für fähig, die Farbe und den Geschmack aus eigener Kraft hinzubekommen. Naja, nach Schokolade hats auch nicht geschmeckt. Vielleicht ein wenig nach Kakao. Aber wenigstens war es süß. Bei 13% Zucker nicht ganz verwunderlich. Naja, ich bleibe vor diesen Produkten sicher.
Alles Wurst
Mit wenigen Ausnahmen bin ich – wie ich gerade feststelle – ein wenig von Wurst weg. Von undefinierter Wurstmasse und Nitratpökelsalz bin ich ein wenig abgeschreckt. Und an meinen Haupteinkaufsorten gibt es kaum Wurst am Stück, nur die Scheibenwaren, die mir aber nicht die richtige Dicke und eine unpassende Anzahl in den Packungen haben. Mit dem grauen Schweinebratenaufschnitt kann man mich noch locken – schön mit etwas Sahnemeerrettich. Oder mit Krakauer, die im wesentlichen nur aus Fleischbrocken besteht. Ein Zwischending zwischen dieser und den total strukturlosen Sorten ist der Bierschinken, mehr Wurstbrät, aber auch den einen oder anderen Brocken. Da habe ich neulich mal wieder zugeschlagen, nach langer Zeit. Und bis zum nächsten Mal wird auch wieder viel Zeit vergehen. Immerhin habe ich auf die Regionalität des Produktes geachtet. 50 km Umkreis sehe ich mal als regional an.
Das Brät-Fleisch-Verhältnis finde ich schon recht gut, wobei es auch Scheiben gab, bei denen mehr Brät zu sehen war. Aber beides bildete keine Einheit, zerfiel quasi beim Anfassen. So hatte ich es nicht in Erinnerung. Geschmacklich ging es, aber irgendwie ist Wurst wirklich nicht mehr so meins. Mit wenigen Ausnahmen: Beispielsweise die Bockwurst meines Lieblingsfleischers. Da muss ich auch mal wieder hin …
Sonntagmittag
Tja, auf Grund einer nachmittäglichen Einladung und meinen sonstigen Sonntagsverpflichtungen gabs fast nichts zum Sonntagmittag. Irgendwas schnelles, ein Fertiggericht. So war es geplant. Nicht unbedingt zur eigenen Freude, aber etwas warmes braucht der Mensch.
Kenner der Tiefkühlfertigessenszene werden das Gericht erkennen. Tipp: Es ist eine weiße, aber farbenfroh bedruckte Tüte, wo dieses Essen her kommt.
Erfreulich sind die Informationen auf der Tüte. Beispielsweise, wo die Zutaten her kommen. Wobei ich da auch eine leichte Irritation vermerken darf. Aber vielleicht weiß ich auch nur mal wieder nicht Bescheid. Aber aus dem Tütenaufdruck könnte man meinen, der Reis kommt aus Deutschland. Aber Deutschland ein Reisanbaugebiet?
Das wäre mir neu. Die Erklärung für diesen irritierenden Aufdruck dürfte sein, dass der verwendete „gekochte Reis“ ein in Deutschland gekochter Reis ist. Wo der Reis herkommt, verschweigt dann aber die Tüte. Weniger überraschend ist, dass die fernöstlichen Gewürze aus Fernost kommen. Dazu polnische Butter, thailändische Hähnchenbrust und deutscher Spinat. Das Butter Chicken ist sehr international. Sicher ist das Reinheitsgebot eingehalten, aber die Handelswege der Zutaten sind vielleicht doch überdenkenswert.
Der große Bringer war es für mich nicht, was nicht an der Qualität gelegen hat; die war in Ordnung. Der Reis war auf den Punkt und das Hähnchenfleisch zart und saftig. Mir gefiel nur die Würzung nicht, aber das ist Geschmackssache. Nächstes Wochenende koche ich dann wieder selbst. Ich habe da neulich bei Nigel Slater was aufgeschnappt …