In einem Kommentar in einem anderen Kochblog schrieb ich den weisen Satz, dass man die Küchenklassiker kennen sollte, um daraus neues zu kreieren. Ich weiß nicht, wo ich überall Anlehnungen genommen habe, vielleicht fällt Euch ja noch was auf. Bewusst sind mir im wesentlichen zwei Gerichte:
- Risotto
- Birnen, Bohnen und Speck
Allerdings ist kein Speck und auch kein Reis im Gericht. Vom Risotto kommt wahrscheinlich eher nur die Kochtechnik, da beim Kochen ständig gerührt werden musste, weil sonst alles angesetzt hätte. Als Anspielung auf die deutsche Küche kamen dafür Kartoffeln zum Einsatz, mit denen ich ja schon mal sowas wie ein Risotto gekocht hatte. Und der Speck bekam auch einen würdigen Ersatz.
Angefangen hat alles mit einer Art deutscher Salsiccia: Knackwurst. In dem Fall die Variante mit Knoblauch. Die wurde in Sonnenblumenöl angeröstet. Währenddessen wurde geschnibbelt.
Das bezog sich auf die Kartoffeln, die in relativ kleine Würfel geschnitten wurden. Ich hatte zufällig mehlig und fest kochende Kartoffeln im Haus, die ich gemischt habe, um dem Risotto-Erlebnis etwas näher zu kommen. Alternativ empfehle ich nur mehlig kochende Kartoffeln, die ich dann unterschiedlich groß würfeln würde.
Die Kartoffelwürfel habe ich auch ein wenig mit anrösten lassen. Das ginge evtl. auch etwas intensiver, was dann schönere Röstaromen gibt. Wer’s mag.
Aufgeschüttet habe ich alles mit Milch. Etwas Brühe, vor allem zum späteren Zugeben, wäre auch eine schöne Idee gewesen. Wasser tut es aber auch, dann kann man kräftiger würzen. Und jetzt geht das Rühren beim Kochen los, sonst setzt es an. Jedenfalls hatte ich das Gefühl.
Etwas Pfeffer und Bohnenkraut kommen zur Würzung mit in den Topf, beim Salz bin ich vorsichtig, Knackwurst sei dank.
Und dann rühren, rühren, rühren.
Wenn es zwischendurch zu cremig wird, habe ich etwas Wasser zugegeben. Brühe wäre auch eine Idee.
Während die eine Hand rührt und die andere den Topf festhält, nimmt die dritte zwei Birnen, die dann mit einem Messer, das die vierte Hand hält, klein geschnitten werden. Wenn die Kartoffelstücke, die geblieben sind, gar sind, kommen die Birnenstücke hinzu.
Und auch die werden eingerührt.
Jetzt muss ich Euch gestehen, dass ich den ersten Arbeitsschritt unterschlagen habe. Von dem hatte ich kein Foto. Aber ich vermute mal, dass ihr Euch Bohnen in kochendem Salzwasser beim Blanchieren gut selber vorstellen könnt.
Die großen Bohnen hatte ich in mundgerechte Stücke geschnitten. Das sichtbare Grünzeug ist auch hier Bohnenkraut, das im Blanchierwasser mit schwamm.
Auch die Bohnen werden untergerührt, dabei alles nochmal aufgekocht und dann abgedeckt ziehend langsam abkühlen gelassen. Ich habe noch mit etwas Salz abgeschmeckt, die Kartoffeln entziehen ihrem Drumrum doch sehr viel vom NaCl.
Drei Vorratsschälchen konnte ich mit dem Pamps füllen. Wie es genau schmeckt, muss ich in den Kommentaren nachtragen. Das erste Mal gibt es eine Portion erst heute Mittag.
Soweit meine Anlehnung an „Birnen, Bohnen und Speck“. Eine Bemerkung sei noch dazu gestattet. Von diesem, wohl recht norddeutschen Gericht habe ich schon öfter was gehört, konnte mir aber nie wirklich etwas darunter vorstellen. Dann habe ich es einmal im Fernsehen gesehen, und fand es dort sehr langweilig zubereitet. Eine gekochte Birne, ein paar gekochte Bohnen und ich glaube, der Speck war auch gekocht, alles fein säuberlich getrennt auf einem Teller angerichtet … Das lockte mich nicht.
Ob meine Interpretation jetzt unbedingt besser ist, wird sich zeigen. Puristen (was Standards betrifft, bin ich ja selbst einer) werden mich verteufeln, das als „Birnen, Bohnen und Speck“ zu bezeichnen. Aber ich mache es auch nicht, ich habe nur bei diesem kulinarischen Standard eine Anlehnung genommen.
Kleines Update: Der Geschmack
Vielleicht sind es doch ein paar zuviele Kartoffeln, der Bohnen- und Birnengeschmack geht ein wenig unter. Aber ansonsten ganz lecker.
Ich kenne das Gericht vom Hörensagen, aber als gebürtiger Hesse und inzwischen Wahlbayer habe ich es nie probiert, da es ja eher dem norddeutschen Raum zugeordnet ist.
Den Speck durch Knackwurst zu ersetzen ist natürlich schon mal eine gewagte Variation und dann auch noch alles als Eintopf in einer Milchsauce…. Und die Bohnen sehen mir auch nicht nach den grünen Stangenbohnen aus, eher nach einer Art Zuckerschoten. Interessante Interpretation, ganz ohne Frage.
Aber was hat das mit den Vorratsschälchen auf sich? Portionierst du dein Essen immer direkt nach dem kochen?
Das waren wirklich Stangenbohnen, ganz klassisch. Wobei ich das Gericht auch schon mit Buschbohnen gesehen habe.
Die „Milchsoße“ war ja eher das Kartoffelrisotto. Es war natürlich im selben Topf … 😉
Knackwurst und Speck finde ich gar nicht so weit auseinander. Beides ist gereiftes, manchmal auch ein wenig geräuchertes Schweinefleisch, einmal am Stück und einmal gewolft und in eine Pelle gehüllt.
Wenn ich Sonntagsabends koche, dann nicht, um gleich davon zu essen. Also wird alles abgefüllt, um für die nachfolgenden Arbeitstage als Mittag zur Verfügung zu stehen. Machst Du doch auch so, wenngleich du auch immer erstmal eine Portion isst.