Horizontal – vertikal

Warum muss man eigentlich die Bestandteile eines Essens immer nebeneinander auf einen Teller legen? Zugegeben, der Beiguss (vulgo: Soße) wird doch auch gern mal partiell über das Essen gegeben, sollte sich nicht auf dem Teller ein Soßenspiegel befinden. Aber Soße gibt es dieses mal nicht so wirklich, also bleibt die Kreation aus Bratfleisch, Sauerkraut und Kartoffeln frei in der Gestaltung. Wie wäre es mal mit übereinander?
Vorweg: Steak mit Auflage
Und bevor das große Rätselraten los geht: Eigentlich ist die Zubereitung wie beinahe immer recht einfach, es muss einem eben nur mal einfallen.
PFanne mit Butter - heiß
Wie häufig wird erstmal etwas Fett in der Pfanne erhitzt. In dem Fall ist es Butter mit einem Schuss Rapsöl. Das muss nicht besonders heiß sein, geht ja bei Butter sowieso nicht.
Kartoffelmus
Diese Matschegatsche besteht im wesentlichen aus einer rohen Kartoffel, die ich durch meien Parmesanreibe gehobelt habe. Etwas gröber hätte es ruhig sein können, aber ein Rösti soll es nicht gleich werden (Warum eigentlich nicht?). Die Masse habe ich mit Salz und Pfeffer und einen Hauch Muskat gewürzt. Sicher hätte man eine sehr fein gehackte Schalotte oder eine Knoblauchzehe mit verarbeiten können. Da ich nur eine festkochende Kartoffel hatte, habe ich sicherheitshalber einen halben Teelöffel Kartoffelstärke unter gemischt – wegen der Bindung. Bei mehlig kochenden Kartoffeln ist das sicher verzichtbar.
Die Form des Matschhaufens ist nicht ganz unbedacht gewählt. Man orientiert sich am Fleischstück. Es ist nicht ganz so einfach, die Masse in Form in die Pfanne zu bekommen, aber es geht. Irgendwie kann man es immer vom Brettchen schieben und in der Pfanne schnell das Aussehen korrigieren.
Kartoffelmasse braten
Nun wird eine zweite Pfanne heiß gemacht. Die Empfehlung geht in Richtung Eisenpfanne, weil mit heiß richtig dolle heiß gemeint ist. Ich war beim Braten sehr froh über deutsche Gesetzesgründlichkeit: Kein Rauchmelder in der Küche. Das qualmte ordentlich aus der Pfanne, als ich das Fleisch rein tat.
Fleisch anbraten
Wichtig ist dabei, ein hoch erhitzbares Öl zu nehmen. Kaltgepresstes Olivenöl scheidet damit aus. Aber Butterschmalz wäre eine Idee. Oder Erdnussöl. Oder raffiniertes Sonnenblumenöl. Heiß, heiß, heiß. Es geht einzig und allein darum, die Fleischoberfläche zu bräunen. Mehr soll gar nicht passieren.
Kartoffelfladen umdrehen
Beim Fleisch anbraten und dem Rauch in der Küche darf man aber auch nicht den Kartoffelfladen vergessen. Auch der sollte rechtzeitig umgedreht werden.
Fleisch umgedreht
Nach weniger als einer Minute wird dann auch das Rumpsteak umgedreht und auch die zweite Seite schnell und hartnäckig angebraten. Anschließend kommt das Fleischstück bei 80°C zum Nachgaren in den Ofen. Das kann dann dort noch etwas dauern.
Bratspuren mit Sauerkraut aufnehmen
Um die Bratspuren aufzunehmen, habe ich das Sauerkraut in der Steakbratpfanne erwärmt und gut über den Boden geschleift. Das Kraut war vorher schon gegart und musste nur aufgewärmt werden. Rohen Sauerkraut braucht etwas länger.
Kraut auf Fleisch
Nun kann auch schon aufgetürmt werden. Das Kraut wird auf dem Fleisch drappiert und dann kommt das knusprige Kartoffelstück oben drauf.
Fleisch mit Auflage.
Sollte das Fleisch vorher noch nicht den richtigen Garpunkt haben (Druckprobe), kann man auch den ganzen Turm nochmal in den Ofen schieben. Dann wird aber der Kartoffeldeckel sehr knusprig. Aber zu hart soll er nicht werden, denn dann wird es schwierig mit dem schneiden beim Essen.
Aufschnitt
Herrlich rosa und saftig. Auch wenn es vielleicht so aussieht, aber das Fleisch ist medium und nicht rare. Kein Wunder bei guten 20 Minuten im Ofen. Guten Appetit.

2 Gedanken zu „Horizontal – vertikal“

  1. Das ist wirklich mal eine gute Idee. Das Essen übereinander anzurichten ist mal was anderes, so lange es nicht in Turm bauen ausartet 🙂 , Da ich auch gern brate und koche, möchte ich anmerken, das vielleicht auch Margarine statt Öl für das Fleisch anbraten geeignet ist. Sicherlich ist Öl gesünder, aber Margarine verbrennt nicht so schnell und es lässt sich einfacher eine Soße daraus machen.
    Viele Grüße sagt Claudia

    1. Hallo Claudia,
      vielen Dank für den Kommentar. Und danke für den Tipp. Allerdings habe ich Margarine schon eher rauchen sehen als Öl, aber man muss schon das richtige nehmen. Olivenöl kommt für hohe Temperaturen nicht in Frage, das verhält sich ja fast wie Butter und hat verkohlende Bestandteile. Aber Erdnussöl (wenn ich es richtig in Erinnerung habe) oder raffinierte Öle sind recht hoch erhitzbar, da käme wahrscheinlich nur wirklich bratfähige Margarine mit.
      Außerdem – aber das muss jeder für sich selbst entscheiden – kommt mir Margarine sowieso nicht ins Haus. Beim Essen versuche ich so weit es geht auf künstliches und chemisches zu verzichten, und das geht bei Margarine ja einfach, indem man sie nicht nimmt.

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