Kulinarisch ein beinahe vollendetes Wochenende. Das fing am Freitagabend schon an. Oder fast schon am Freitagmittag. Doch, eigentlich am Freitagmittag. Noch im Dienst, aber auch dort wird gegessen. Das Ereignis nennt sich Mittagspause und passiert bei mir im Moment spätestens eine Viertelstunde nach Arbeitsbeginn. Das mag sich komisch anhören, aber da ich auf dem Weg zur Arbeit, der am späten Vormittag absolviert wird, oft das Mittag für die Kollegenden mitbringe, gibt es eben kurz nach dem Arbeitsbeginn (für mich) gleich die Mittagspause. 😉
Am Freitag wurde Altdeutsche Kartoffelsuppe geboten (eigentlich schon die ganze Woche, aber ich hatte es erst am Freitag entdeckt). Sie war richtig schön sämig, der Löffel blieb drin stehen. So muss das sein. Der Übergang zwischen Kartoffelsuppe und Kartoffelstampf (mit Einlagen) ist manchmal fließend. Im konkreten Fall war die Suppe aber nicht komplett püriert, was sie sehr lecker machte.
Auf dem Heimweg schaute ich beim Fischimbiss vorbei und erblickte erfreut noch einen schon mal sehr vermissten frischen Salat mit Garnelen, so dass ich hier sofort zuschlug und ihn mir einpacken ließ. Auf dem Heimweg war ich dann für einige Ergänzungkäufe noch bei einem Discounter, der Kaltreisröllchen – auch in einer veganen Version – bereithielt. Der Abend war – kulinarisch – gerettet.
Die Kaltreisröllchen präsentierten sich übersichtlich mit Sojasoße, eingelegtem Ingwer und „Wasabi“-Paste. Beim Genuss drängte sich allerdings eine Frage auf, die ich mal pauschal formuliere, was sie angreifbarer macht: „Warum sind die veganen Gerichte eigentlich immer so überwürzt?“ Welche Fehlaromen will man damit überdecken? Was mich allerdings am meisten erstaunte, war die Schärfe, die der grünen Paste mitgegeben wurde. Ich kenne die nichtveganen Kaltreisröllchen vom gleichen Discounter auch. Da ist die Paste auch recht pikant, aber wenigstens noch gefahrlos essbar. Hier, im vegetarischen, brennt sie einem doch eher den Rachen aus.
Der Samstagvormittag versöhnte mich mittels eines schönen Samstagsfrühstücks mit Brötchen, Marmelade und Frühstücksei mit der Welt, auch wenn diese mich nach dem Aufwachen und dem Öffnen des Schlafzimmerfensters erstmal erschreckte. Draußen ging gerade ein Schneeschauer runter. Hatte es das winterliche Frühlingswetter also doch noch in den hohen Nordosten geschafft. Nach dem zeitlich ausgiebigen Frühstück Frühstück war der Schnee aber auch schon wieder weg.
Zum Abend machte ich mich an ein Gericht, dass mir schon einige Tage vorschwebte und wo ich die Zutaten auch schon einige Zeit im Hause hatte. Passend zum Wintereinbruch ein eher sommerliches Essen. Je nachdem, wie lange man es kocht.
Dreh- und Angelpunkt war eine Packung kleiner, bunter Tomaten und ein paar Schalotten. Die wurden zu einem kleinen Tomatensalat verarbeitet, wenngleich auch etwas feiner dafür geschnitten als es eigentlich nötig gewesen wäre.
Hinzu kamen noch Salz und Pfeffer und etwas Ziehzeit nach dem Unterrühren, so dass sich die Säfte bilden konnten. Dabei hätte man es auch belassen können, aber vielleicht soll er ja auch nur eine Beilage werden …?
In einer Pfanne erhitzte ich etwas Olivenöl und gabe eine Tüte „Bratgnocchi“ hinein. Was es nicht alles gibt!?
Die wurden in wenigen Minuten etwas angebraten und waren dann eigentlich nach Packungsbeilage auch schon fertig.
Aber nicht bei mir! 😉
Ich schüttete den durchgezogenen Tomatensalat darüber. Das Mengenverhältnis Gnocchi – Tomaten war nicht optimal. Aber es gab beides nur in den entsprechenden Verpackungsgrößen. Etwas weniger Tomaten hätten es ruhig sein können. Aber so bleibt der Gemüseanteil hoch!
Der Pfanneninhalt wurde gut durchgeschwenkt, die Soße bildete sich von allen. Da fiel mir spontan noch ein, dass ich eine Kugel Mozzarella im Kühlschrank hatte …
Vielleicht hätte man auch Feta hineinbröseln können … Egal. Umrühren, abschmecken, Teller füllen, Kräuter drüber, fertig.
Je länger man die Tomaten köcheln lässt, desto weiter entfernt sich das Gericht vom Sommer. Noch sommerlicher geht’s nur so.
Der Sonntag endete mit einem kleinen Trauerspiel. Der sonntagsoffene Aufbäcker hat meinen Lieblingssonntagskuchen nicht mehr im Sortiment, da sein Lieferant es auch nicht mehr hat. 🙁 Es gab schon mal eine längere Pause, dann kam er wieder. Ich setze meine gesamte Hoffnung in diese Erinnerung. Möge sich Geschichte doch mal wiederholen. Immerhin hat er auch noch andere Kuchen, so dass ich sicher immer mal wieder vorbeischauen werde, ob meine „Himbeerbuttermilchschnitte“ doch mal wieder da ist …
Das Mittag lief dafür umso schöner ab. Vattern hatte etwas außerhalb reserviert und ich muss sagen: da stimmte eigentlich alles. Das Gemüse war auf den Punkt (Gar- und Würzpunkt), die Soße war sehr angenehm, das Fleisch zart und saftig und die Twister waren eben die Twister.
Sowas rundes an Meerettichsoße habe ich auch noch nicht erlebt. Der Meerrettichliebhaber wird ein wenig den intensiven Meerrettichgeschmack vermissen, aber sie war schön würzig, nicht scharf, und passte wundervoll zum Fleisch und zum Gemüse. Das letztere war auch sowas von auf den Punkt; nicht weich gekocht, aber auch nicht al dente, dass es noch knacken würden. Es hatte angenehmen Biss und war wunderbar gewürzt. Manchmal ist es doch immer wieder erstaunlich, wie gut „simples“ Wurzelgemüse doch schmecken kann. Der weiße Klecks auf dem Entrecôte ist übrigens keine Butter, es zerfloss wunderbar würzig und war leichter als das sonst übliche vollfette Milchkonzentrat, das meist so tiefgekühlt ist, dass es während der gesamten Speisenaufnahme nicht auftaut. 😉 Hier schmolz es sehr schön dahin und verlieh dem sowieso schon saftigen und zarten Steak eine geschmackliche Abrundung. Wenn ich mich da an mein letztes Filetsteak erinnere … Aber für derartig fleischliche Genüsse gibt es eben doch die Fachrestaurants mit der entsprechenden Produkterfahrung.
Und immerhin, jetzt, wo ich das niederschreibe, umspielt mein Gesicht ein wohliges Grinsen in Erinnerung an das wundere Mittagsmahl …
4 Gedanken zu „KW13 – Sushi, geschmolzenes und …“
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Mir stellt sich die Frage: Wird man von sei einer Portion „Kaltreisröllchen“ satt oder ist das eher etwas für den hohlen Zahn? Die Dinger sind nicht gerade billig habe ich gesehen, da wäre es interessant zu wissen ob es sich lohnt. 🙂
Was die Gnocchi angeht: Sind nicht alle Fertig-Gnocchis auch Brat-Gnocchis? Ich habe die Dinger ja auch schon öfters gekauft und neben kochen in Wasser war braten immer eine Option. Sehen aber lustig aus deine Gnocchis mit ihren Zipfelchen. 😉 Mit hätte da etwas Fleisch gefehlt, notfalls hätte ich ein paar Speckwürfelchen mit angebraten – aber jeder macht eben wie er es mag.
Das fehlen deiner Himbeerbuttermilchschnitte ist bestimmt eine erste Auswirkung des Krieges in der Ukraine. Das wird wohl eher noch schlimmer werden als wieder besser. 🙁 So zumindest meine Befürchtung. Aber so lange es noch so leckere Filetsteaks mit Twister -Fries wie bei dir gibt, ist es wohl noch zu verschmerzen.
Nunja, die abgebildete Packung Kaltreisröllchen war nicht das einzige, was ich zum Freitagabendbrot aß. Der erwähnte Garnelensalat gehörte auch noch dazu. Dazu ein Fischbrötchen. Das reichte dann aber doch. So alleine hätte es sich das Sushi ja im Magen gefürchtet … 😉
Brundsätzlich magst Du mit den Gnocchi recht haben, aber ich habe auch schon verschiedene probiert und die Packungen gelesen und nicht bei jedem steht die Bratmöglichkeit drauf. Wohingegen bei obigen explizit „Bratgnocchi“ gelabelt war. Vielleicht hätte man die nicht kochen können?! 😉 Durch ihre Füllung haben die Dinger aber auch mit den Ursprungs-Gnocchis nicht mehr viel zu tun.
Die Himbeerschnitte fehlte schon mal, da war kein Krieg. Insofern könnte es damit zu tun haben, muss aber nicht. Vielleicht sind im Moment TK-Himbeeren nicht mehr zu einem sinnvollen Preis (für den Hersteller sinnvoll) in entsprechenden Quantitäten zu bekommen. Oder sie springen auf die Rocher-Mon Cheri-Mode auf und machen zwar keine Sommerpause, aber eine Frühlingspause, bis dann wieder Frischware verfügbar ist.
Das Steak war wirklich gut … Ich bin schon gespannt, welche Örtlichkeit Vattern für nächstes WE ausssucht.
Ich habe ja inzwischen auch meine Sushi-Erfahrung gehabt und war recht zufrieden damit. Obwohl die Preise wirklich nicht von schlechten Eltern sind. Mich würde daher interessieren was du für dein veganes Sushi mit dem täuschend echt aussehenden Lachs bezahlt hast. Unterschwellig interessiert mich natürlich auch woraus veganes Lachsimitat gemacht wird und wie es schmeckt. 😊 Deine Sushi-Packung sieht aber auf jeden Fall deutlich kleiner aus als meine, die mit 250g Sushi aufwarten konnte. Daher ist es verständlich dass du deinen Hunger noch zusätzlich mit Garnelensalat und Fischbrötchen stillen musstest Obwohl Reis ja eigentlich als recht sättigend gilt. 😋
Gefüllte Kühlregal-Gnocchi habe ich allerdings noch in keinem Supermarkt gesehen, nur die normalen Gnocchis die eben gekocht, gebraten und manchmal aus mit etwas Zugabe von Wasser in der Mikrowelle zubereitet werden können.
Alleine Begriff „Himbeerschnitte“ lässt mir wörtlich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es muss eine Ewigkeit her sein dass ich Himbeeren gegessen habe – abgesehen von einem Vorfall vor ein bis zwei Jahren wo ich mir einen Frucht-Smoothie zubereitet habe und dabei u.a. auch frische Himbeeren mit anderen Früchten darin verarbeitet habe. Aber ich kann es mit gut vorstellen: frische Himbeeren im Sahnebett zwischen zwei knusprigen Teig-Hälften. Hätte man noch ein Nori-Blatt mit verarbeitet wäre es wohl gemäß deiner Definition ein leckeres Himbeer-Sushi. 😁
Für nächstes Wochenende: Es muss nicht immer deutsche Küche sein. Vielleicht seid ihr mal etwas experimentierfreudig und gebt der Balkan- oder griechischen Küche mal eine Chance. 😉
Witzig. Also die letzte Bemerkung. Ich wohne hier in der Provinz. Balkanküche würde heißen, zum nächsten 08/15-Italiener zu gehen, da stehen oft Exjugoslawen in der Küche, die Convenience aufwärmen. Aber Vattern hat es nicht ganz so mit der internationalen Küche.
Deine Himbeerschnitte klingt auch nicht schlecht. Auf ein Blech einer fluffig, dünnen Teigplatte kommt in schrägen, zweifingerdicken Streifen eine Himbeer- und eine Buttermilchcrememasse. Aushärten lassen, fertig. Dann in Stücke schneiden. Himbeeren habe ich öfter im Essen, dann aber meist als TK-Ware, die frischen sind doch etwas preisintensiv.
Und was das Sushi betrifft: eigentlich wollte ich meinen WE-Einkauf zwar heute woanders erledigen, aber vielleicht gehe ich doch zu meiner Sushibezugsmöglichkeit…