Inkaschorle im Sonnenuntergang

Was die Zubereitung von Speisen und Getränken betrifft, bin ich ja relativ schmerzfrei und probiere auch gern mal ungewöhnliches aus. Hier im Blog liegt der Schwerpunkt zwar auf Essbarem, aber auch Getränke haben meine Küche bereits verlassen. Nachbauten, Eigenentwicklungen oder auch Fremdanregungen lassen sich bereits nachvollziehen.
Nicht weiter dokumentiert war eine Schorle von Eistee, der einen Matetee als Grundlage hatte. Der Neubrandenburger Bloggerstammtisch musste kosten. Da ich nicht wusste, wie das hier nachgebaute Original schmeckt, verlor mein Getränk natürlich den Vergleichstest, hatte ich mit Süßung doch sehr gespart. Durch einen Twitterbeitrag wurde ich mal zu einer Porreelimonade angeregt. Auch in Pseudo-In-Getränk auf Basis von Crema Di Balsamico hat es mal gegeben, zumindest im Blog undokumentiert.
Aber nicht nur ich bin augenscheinlich kreativ, auch die Getränke abfüllende Industrie tut einiges für ihren Umsatz. Das geht auf hohem Niveau, aber auch der eine oder andere Discounter wartet mit Überraschungen auf. So eine entdeckte ich unlängst:

Und falls ihr es nicht glauben wollt, hole ich das wichtige mal etwas dichter:

Liebe Schokofreunde! Seid beruhigt! Keine einzige Kakaobohne wurde für dieses „Getränk“ missbraucht, die Zutatenliste weist nichts dergleichen auf. Entsprechend fällt auch der Geschmackstest des gut gekühlten Getränkes aus. Aber was habe ich auch von gefärbtem Mineralwasser mit Süßstoffen und Aroma zu erwartet?!

Man kann sich auch verrennen

Foodwatch mit seinem Angebot abgespeist.de setzt sich für die Verbraucher ein. Dieses Anliegen kann man nur unterstützen. Nur: Die Art und Weise, wie dabei vorgegangen wird, finde ich willkürlich, populistisch und wenig zielführend. Anstatt an den Symptomen rumzudoktern und regelmäßig immer wieder eine neue Sau durchs Dorf zu treiben, sollte lieber an den Ursachen gearbeitet werden.
Seit 28.03.2012 geht es um den Alkoholgehalt im alkoholfreien Bier der Marke Clausthaler. Man regt sich darüber auf, dass bei einem Alkoholgehalt von 0,45% in diesem Bier trotzdem alkoholfrei drauf steht und nirgends, nicht mal im Kleingedruckten auf der Flasche, steht der 0,45%-Anteil. Dazu ein paar Fakten:

  • Dieser Vorgang ist laut deutschen Recht absolut zulässig.
  • Nicht nur Clausthaler, auch andere „alkoholfreie“ Biere enthalten Restalkohol.
  • In Fruchtsäften, einigen Gebäcken, Brot u.ä. ist ebenfalls Alkohol in vergleichbarer Menge enthalten und keiner regt sich auf.
  • Kefir hat auch – sozusagen von Natur aus – Alkohol im Becher.

Liebe Foodwatcher, euer grundsätzliches Anliegen unterstütze ich ja, aber nicht, wenn ihr weiter auf diese Art vorgeht. Gibt es nichts wichtigeres, was ihr tun könnt?
Und bevor jemand fragt: Ich trinke kein Bier, nicht mal alkoholfreies.

Gute Butter – schlechte Butter

Die gute Butter – ein naturbelassenes Produkt unserer Landwirtschaft – steht als Brotaufstrich und auch als Koch- und Backzutat in einem nicht so positiven Ruf. Die Frage ist: Warum? An den gesundheitlichen Wirkungen kann es nicht liegen. Aber das soll hier nicht Thema sein.
Die Butter hat im wesentlichen nur einen Nachteil: Frisch aus dem Kühlschrank schmeckt sie zwar am besten, ist aber auch am wenigstens streichfähig. Aber da waren die Molkereien erfinderisch: Sie rühren etwas Rapsöl mit in die Butter. Das wiederum ist aus mehreren Gründen praktisch: Die Butter kommt streichfähig aus dem Kühlschrank. Außerdem kann man sich beim Braten den Schuss Öl in die Butter sparen, um ein vorzeitiges Anbrennen derselben zu vermeiden, denn es ist ja schon drin.
Unter den Marken einer dänischen Molkerei und einer irischen Butter gibt es seit einiger Zeit dieses Produkt im Markt. 70% Butter wird mit 19% Rapsöl, etwas Wasser und Milchsäurekulturen versetzt und abgefüllt. Etwas teuerer als normale Butter ist es dann schon, wobei der Preis sicher der Verarbeitung und Verpackung geschuldet ist. Das Wasser und das Öl, beides preiswerter als Butter, sollten das Produkt eigentlich verbilligen.
Deutschlands Discounter Nr. 1 hat jetzt auch eine Butter mit Rapsöl herausgebracht: Mælkebøtte®. Die teuere Zutat Butter ist hier aber auf knapp 46% runtergefahren, das Rapsöl liegt auch bei knapp 19%. Wasser und Milchsäurekulturen sind auch hier enthalten, Den wesentlichen Fehlanteil bildet ein undefiniertes pflanzliches Fett zu fast 19%. Da wird dann der Verbraucher wieder über die Ladentheke gezogen, ist das neue Produkt auch nicht preiswerter als die Markenprodukte, bei den anderen Discountern angeboten.
Der hohe Ölanteil wirkt sich natürlich auch auf den Geschmack aus, der sich damit immer mehr den öligen Aromen billiger Margarinen annähert. So werden hier eine Überteuerung mit einem schlecht gemachten Produkt vereinigt, was eigentlich gar nicht zum anbietenden Discounter passt. Naja, jedem Einkäufer passiert mal ein Fehler, bleibt zu hoffen, dass das Produkt schnell wieder aus den Regalen verschwindet.
Was lernen wir also auch wieder hier: Immer auf die Zutatenliste gucken. Es steht zwar nicht immer alles drauf, aber das, was drauf steht, lässt meist auch schon tief blicken, manchmal auch das, was nicht drauf steht.

Früher war es nicht so schlecht

Sich Packungen von sogenannten Lebensmitteln anzusehen, sollte eigentlich jedermanns Hobby sein. Nur der informierte Kunde ist ein guter Kunde, zumindest aus Sicht des Kunden selber. Aber es gibt ja auch Lichtblicke, vor allem, wenn da noch alte Erinnerungen hochkommen.
Ostalgie pur versprach die Verpackung eines Softeises. Erinnert sich noch jemand an das Zeichen? Es spielt augenscheinlich auf ein DDR-Gütezeichen an, dass sehr gute Qualität versprach. Da darf man also einiges erwarten.Wer erinnert sich nicht wehmütig an das eine oder andere Produkt, dass man heute in der Qualität gar nicht mehr bekommt.
Auch die Herstellerfirma schmückt sich mit einem entsprechenden Spruch:
 
Hinter diesen Schildern verbarg sich übrigens ein Softeis. Cremig, sahnig, fruchtig, schokoladig und frisch in eine Waffel oder (zur Not) in einen Plastebecher abgefüllt und dann sofort gegessen. In unserer Region gibt es Softeis verkaufende Eiscafés, die jeden Sommer (und darüber hinaus) viele Menschen sogar dazu anregen, 20 bis 25 km mit dem Fahrrad zu fahren, um der Genüsse habhaft zu werden. Milch, Sahne, Zucker, Ei und die geschmacksgebenden Zutaten vereinigen sich zu einer beliebten Köstlichkeit.
Milch, Sahne, Zucker, Ei, Vanilleschote und Kakao hätte ich auf der Zutatenliste erwartet. Jeder Löffel der seltsamen Speise bestätigte die Erwartung, dass das, was da in dem Becher war, alles andere als ein Softeis war. Immerhin sind 1,5% kastriertes Kakao-Pulver enthalten, vermutlich im wesentlichen zu färbenden Zwecken.
Und sowas schmückt sich dann mit dem Qualitätssiegel. Da wird auch noch die letzte positive Erinnerung an die DDR in den Dreck gezogen. Schade, dass die DDR niemanden mehr wegen Rufschädigung verklagen kann. Lohnenswerte Verhandlungen gäbe es dann sicher zur Genüge.
Meine Stille Angst ist nur, dass diese Zutatenliste einfach nur zu ehrlich ist. Vielleicht ist es schon längst üblich, sozusagen der Sieg der Lebensmitteltechnologie über die natürliche Ernährung, Speise- und Softeis nicht mehr aus den klassischen Zutaten herzustellen, sondern solche Kunstmischungen zu verwenden. Die Moral dieser Geschichte ist also die immer wieder wiederholte: Achtet auf die Zutatenliste und kauft nicht, was Kram enthält.

Lehre an Tüte

Es ist immer wieder interessant, mit einem gepflegten Halbwissen Verpackungen zu studieren. Bei einem Discounter fiel mir wie durch einen Zufall eine Tüte Kartoffelchips in die Hand, die gleich mehrfach auffällig war. Aber als Gourmet und Genießer fühlt man sich doch gleich angesprochen:
Ich wusste gar nicht, dass es Sonnenblumenöl jetzt auch in der Schale gibt. 😉 Ok, das Komma dazwischen soll wohl heißen, dass es die Kartoffeln waren, die nicht geschält wurden.
Viel interessanter sind im Allgemeinen die Rückseiten von solchen Verpackungen:

Die Nährwerte – Wer denkt beim Gourmet Genuss schon an Kalorien? – lassen wir mal rechts liegen und lesen mit Freude darüber nur feines:

Feine Würzmischung ohne künstliche Geschmacksverstärker … Mmmmmh. Lecker. Mal sehen, was denn so alles drin ist. Schwenken wir also mit dem Blick nach Links unten: Das natürliches Aroma auch aus Holzabfällen, verdaut von Schimmelpilzen, entstehen kann, lassen wir hier mal außen vor. Auch das Balsamicoessigpulver (Instant-Essig? Nes-Essig?) hinterfragen wir diesmal nicht. Aber genauso gesetzlich zugelassen wie sachlich falsch finden wir Hefeextrakt in der Zutatenliste. Es mag unter Umständen nicht künstlich sein, ein Geschmacksverstärker mit einem hohen Glutamatanteil ist es aber auf jeden Fall.
Witzig – und der ursprüngliche Auslöser des Kaufs – ist aber die Illustration auf der Vorderseite der Tüte. Also regelmäßiger utente di aceto, der allerdings kein Wort italienisch spricht, ist man doch sehr verwundert, über die grüne Beigabe zu den Chips. Dachte der Illustrator etwa, Basilikum hat etwas mit Balsamico zu tun, nur, weil es im gefühlten Wortstamm so ähnlich klingt? Hätte er sich nicht eher an der Zutatenliste orientieren können und die „feinste Würzmischung“ aus Salz, Zucker, Essig, Zitronensäure und Weinsäure, Zwiebeln und Knoblauch als Vorlage wählen? Vielleicht ja auch etwas Grün vom Knoblauch oder von der Kartoffel. Nicht umsonst diente das Grün des Erdapfels mit den zierlichen Blüten schon als Zierpflanze, bevor der unterirdische Teil der menschlichen Ernährung zugeführt wurde. Aber nein, es musste unbedingt Basilikum sein. Nicht umsonst hört man immer mal wieder gern den Begriff Basilikum-Essig, wenn doch eigentlich der Aceto Balsamico gemeint ist.

Das Essen schmeckt schön

Kartoffelsalat gibt es in vielen verschiedenen Farben und Formen. Das einzig verbindende Element der scheinen wirklich die Kartoffeln zu sein. Was dann noch alles hinein kommt, ist dem persönlichen Geschmack geschuldet: Kräuter, Zwiebeln, Erbsen, gekochte Eier, Schinken, Gewürzgurken, Käse, Tomaten, Sardellen, Lauch, Joghurt, Majonäse, Brühe, Essig und Öl, Brät und vieles andere mehr.
Das Auge ist aber auch mit, also muss so ein Kartoffelsalat auch ansprechend aussehen, was bei Fertigprodukten meist nur bedingt gelingt. Aber manchmal haben die Lebensmittelchemiker, Hersteller und Abfüller auch mal eine Idee und verpassen dem Kartoffelsalat eine neue Rezeptur oder ein neues Aussehen (was nicht unbedingt immer was miteinander zu tun haben muss).
Damit der Kunde das neue Aussehen seines Kartoffelsalats auch bemerkt oder nicht irgendwann davon überrascht wird, wird rechtzeitig vorgewarnt. Weil man aber nicht sagen möchte, dass der Salat neu zusammen gerührt wird und deshalb anders aussieht,  gibt man dem Gericht eben ein neues Design:

Ein neues Rezept wäre vielleicht auch eine Idee gewesen, aber nun sieht er erstmal nur neu aus.

Oder sollte doch eine neue Verpackung gemeint sein? Da sollte der Verbraucher dann mal gleich aufpassen, ob im neuen Becher auch genauso viel Kartoffelsalat zum mindestens gleichen Preis enthalten ist.

Püree aus der Tüte

Die schönen Bilder in der Werbung sind doch immer wieder verlockend. Und wie schön gerade auch sogenannte Nahrungsmittel dargestellt werden. Ein ganz aktiver (auch in der Werbung) Joghurt aus der Functional-Food-Kollektion wirbt mit seinem neuen Fruchtpüreeanteil. Das haben andere auch schon probiert, überzeugt haben die Fruchtpüreetoppings nicht.
Auch hier entzaubert ein Blick auf die Zutatenliste die vermeintlich hohe Qualität des Produkts. In der Kirschvariante haben wir Joghurt, 8% Fruchtzubereitung, Zucker und das Probiotikum. Knapp 10 g Fruchtzubereitung befindet sich im Becherchen.  Ein Teelöffel Fruchtaufstrich/-konfitüre bringt eine ähnliche Menge auf die Waage. Neben dem Kirschpüree (Was sollte sich sonst in einer Fruchtzubereitung befinden als ein Püree? – Definiere lebensmittelrechtlich den Begriff Püree!) sind Zucker, Fructose, färbende Konzentrate aus Früchten und natürliche Aromen enthalten.
Über letztere habe ich mich hier schon ausgelassen, andere Begrifflichkeiten sind dort auch erklärt. Über Fructose schrieb ich hier schon. Was bleibt also von dem in der Werbung versprochenen Fruchtpüree? Vielleicht ein halber Teelöffel pro Becher. Und die Erkenntnis: Belogen wurden wir nicht, aber wesentliche Informationen wurden vorenthalten. Naja, das wundert aber auch nicht, ist doch die zeitliche Länge und damit der informatorische Gehalt eines Werbespots begrenzt.
Meine Theorie: Wer sich mit normalen ungewaschenen Händen einen Finger voll Kirschkonfitüre aus dem  Glas angelt und das dann in einen Becher Naturjoghurt rührt, tut vermutlich ähnlich gutes für seine Verdauung. Vergleiche dazu die Artikel über die Darmflora und Probiotika bei Wikipedia.

Die Power der Erkenntnis

Die menschliche Darmflora besteht aus mindestens 500 bis 1000 unterschiedlichen Arten von Mikroorganismen, deren Zusammensetzung und Auswahl von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann. Warum es für diese interne Mikrokulturwelt förderlich ist, genau eine Art von diesen Mikroben von außen oral zuzuführen, wird ein ewiges Geheimnis der Functional-Food-herstellenden Industrie sein.
Der kundige Leser wird erahnen, dass es hier um einen aufgepeppten und teuer verkauften Joghurtdrink geht, der vermutlich genauso wertvoll ist wie ein, nur einen Bruchteil davon kostender Naturjoghurt, der mit einem Löffel Fruchtkonfitüre oder -aufstrich verfeinert wurde. Jetzt gibt es diese Fläschchen übrigens nicht nur in normaler Fruchtaromaausstattung, sondern auch lt. Werbung mit extra Power und richtig viel Vitamin C aus der Acerola-Kirsche.
Werfen wir einen Blick auf die Zutatenliste: Joghurt, entrahmte Milch (also verdünnter Joghurt – der Herdnerd), Zucker, Fruchtsaft aus Konzentrat, Traubenzucker, natürliches Aroma und das zugesetzte Probiotikum. Ein Fläschchen (= 100 g) schlägt mit 75 kcal zu Buche, handelsübliche Cola liefert bei gleicher Menge 44 bis 46 kcal. Ok, ein Teil der Energie kommt vom Fett und Eiweiß im Joghurtdrink. Vergleichen wir also auch noch den Kohlenhydrat- bzw. Zuckeranteil pro 100 g: Trinkjoghurt 12,6/12,3 g – Cola 11,5/11,4 g. Huch, da ist in Cola auch weniger drin.
Natürliches Aroma ist ein schöner Begriff. Nur muss ein natürliches Erdbeeraroma nicht aus Erdbeeren, ein natürliches Pfirsicharoma nicht aus Pfirsichen oder ein natürliches Vanillearoma nicht aus Vanille hergestellt sein. Natürlich sind die Aromen auch, wenn sie aus Schimmelpilzen, Zedernholzöl, Abfällen der Zellstoff-Produktion u.a. stammen.
Wo wir gerade von Früchten reden: Der Fruchtsaft der Zutatenliste ist noch genauer definiert: Ananas-, Pfirsich-, Orangen-, Erdbeer- und Acerolasaft. Alle Säfte sind aus Konzentraten hergestellt, was heißt, dass alle Zutaten, die zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands (also vor der Konzentratherstellung) unerlässlich sind, nicht weiter deklariert werden müssen. Dazu gehört natürlich das entzogene Wasser, und vielleicht ja auch ein paar Stoffe, die gut wasserlöslich sind, oder so empfindlich, dass sie den Konzentrationsprozess nicht überstehen. Vitamin C könnte so ein Stoff sein – wasserlöslich und hitzeempfindlich. Da würde es mich nicht wundern, wenn sich im Joghurtdrink letztendlich künstlich erzeugtes Vitamin C befindet.
Der besprochene Trinkjoghurt enthält lt. Packung 1,5 g Acerolasaft, in dem sich dann 22,5 mg Vitamin C befinden. Der Saft einer halben Zitrone in der Cola erbringt etwa den gleichen Wert. Oder ein schönes Zwiebelmettbrötchen. In vielen Zwiebelmett-Produkten ist Vitamin C (=Ascorbinsäure =E300) ein beliebtes Antioxidationsmittel.
Etwa so groß gedruckt wie die Zutatenliste findet sich noch ein ganz wichtiger und nicht zu wenig hervorzuhebener Satz auf der Verpackung: „Unsere Empfehlung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.“ Stimmt! Dazu würde es aber reichen, diesen Satz im Supermarkt auf der Verpackung zu lesen. Kaufen und trinken sind nicht notwendig (außer für den Hersteller). Der Abfüller des Produktes steht übrigens in Belgien, Polen und Spanien wäre auch noch möglich gewesen. Es ist doch erstaunlich, was man alles aus einem Etikett erfährt.

Knolle mit Knebelvertrag

Für die Pommes, die für die aktuelle EiTV-Folge gebraucht wurden, habe ich große Kartoffeln gesucht. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Aber ich wurde fündig, auch wenn dann die Kartoffeln aus Israel kamen. Die Frage nach dem Kartoffelland Mecklenburg-Vorpommern erspare ich mir an dieser Stelle.
Was mich viel mehr nach dem Lesen des Etiketts irritierte, war ein Verwendungshinweis (Etikettenmitte):

„Nur für Speisezwecke verwenden“ heißt es da. Wenn ich mich richtig an meinen naturwissenschaftlichen Unterricht erinnere, reicht das Hineintreiben je eines Zink- und eines Kupfernagels, um zwischen deren Köpfen eine Spannung zu erzeugen. Den daraus erzeugbaren Strom kann man ja ins öffentliche Netz einspeisen. Aber das wird wohl nicht gemeint sein.
Schön, dass Essen als „Speisezweck“ bezeichnet wird. Oder ist es ein Synonym für Ernährung? Kreativ ist die Wortfindung. Aber warum sind andere kreative Arbeiten mit dem Erdapfel verboten? Kartoffeldruck zum Beispiel darf mit diesen Früchten nicht erfolgen. Und was haben wir als Kinder nicht für schöne Ornamente damit erzeugt?! Gibt es eigentlich noch Kartoffeln, die als Druckmatrize zugelassen sind? Oder müssen Kindertageseinrichtungen auf entsprechend künstliche Ersatzprodukte ausweichen?
Und außerdem: Was sind eigentlich Karoffeln? 😉

Dilemma im Etikett

Die Nahrungsmittelindustrie steht schon vor einem Problem: Da werden zum Beispiel auf Joghurts oder Getränken Früchte abgebildet, die letztendlich höchstens als nicht aus diesen Früchten hergestellten Aromastoffe darin enthalten sind. Und wenn dann doch mal was drin ist, was abgebildet und im Namen vorkommt, dann muss es natürlich auch noch betont werden.

Paprikapaprikapaprikaecken

Denken wir das Prinzip mal weiter: Wenn zum Beispiel auf Erdbeerjoghurt nicht noch mal extra drauf steht, dass es mit Erdbeeren gemacht ist, kann man davon aus gehen, dass keine drin sind?

P.S.: In der Zutatenliste kommt Paprika übrigens sogar zweimal vor: Als eins der Gewürze (neben Geschmacksverstärkern) und als Färbemittel.