Bratwurst kochen

Vor einiger Zeit fragte ich mal auf Twitter, ob es sinnvoll sein könnte, Bratwürste zu kochen. Das war natürlich eine eher rhetorische Frage, da ich die Antwort ahnte und am Folgetag auch bestätigt bekam. Für die Kritiker meiner Fotokunst gibt es dazu keine Bilder, aber der kundige Leser ist ja mit einer guten Phantasie ausgestattet, da sollte es auch ohne gehen.
Für eine Grillfeierlichkeit war mal wieder ein originelles Mitbringsel von nöten, war es doch als Mitbringparty organisiert. Und da ich selber mariniertes Fleisch schon mal hatte, überlegte ich, ob man Bratwürste nicht auch marinieren könnte. Eine, vor längerer Zeit gesehene Fernsehsendung gab den passenden Ansatz und ein passendes Sortiment beim Fleischer meines Nichtvertrauens gab den Rest. So kamen rohe Thüringer Würste und ebenfalls rohe grobe Bratwürste zum Einsatz.
Wichtiger Punkt bei den Würsten: Sie dürfen keinen Kunstdarm haben. Die gekauften waren natürlich gewandet. Trotzdem piesackte ich sie noch mit einer Rolladennadel gar mannigfaltig. Danach ging es an die Marinade, die ich aus gegebenen Anlass in zwei Varianten fertigte, die Grundzubereitung war aber die gleiche.
In etwas erhitzbarem Olivenöl werden Zwiebel- oder Schalottenringe angeschwitzt, sie können ruhig etwas bräunen. Anschließend wird alles mit Sojasoße und Worcestersoße nach Gusto abgelöscht, Senf eingerührt und dann mit weiteren Gewürzen, Kräutern u.ä. vermengt. Den einen Topf füllte ich dann mit einem halben Liter Apfelsaft auf, den anderen mit einer Flasche Bier gleichen Volumens. Dann wurden die perforierten Würste darin versenkt und alles einmal gut aufkochen gelassen.
Im TV-Beitrag wurden die Würste im Sud (andere Zusammensetzung als hier beschrieben) gegart und kamen dann direkt auf den Grill, wo sie nur noch gebräunt wurden. Ich habe sie im Sud abkühlen lassen und dann im Kühlschrank über Nacht und den halben Folgetag gelagert. Am Grillabend wurden sie dann aus der Marinade gefischt und auf dem Grill final zubereitet.
Die Würste hatten durch die Marinade eine leicht bräunliche Färbung und bräunten auf dem Grill recht schnell an. Also ein Auge drauf halten beim Grillen. Die Thüringer Bratwürste hatte ich einige Zeit vorher mal im Rohzustand in der Pfanne zubereitet, so bemerkte ich wirklich einen geschmacklicken Unterschied, der nicht allein vom Grillen stammte. Sowohl der Apfelsaft als auch das Bier (und natürlich die anderen Gewürze) gaben den Würsten wirklich noch etwas mit. Auf dem Gebiet kann man durchaus noch etwas experimentieren. Vermutlich zieht auch kalte Marinade ein. Oder man versucht es mal mit Vakuumieren (wer denn hat und kann) oder einem Schnellkochtopf (wegen des Druckaufbaus).

Wenn, dann richtig: Kennzeichnungen

Zur Freude alle Kunden müssen eine Reihe von Zutaten von abgepackten Lebensmitteln auf der Verpackung angegeben werden. Dass es zwischen der Abbildung auf der “Schauseite” des Etikettes und den wirklichen Bestandteilen manchmal leichte Diskrepanzen gibt, ist allgemein bekannt. Der Blick auf die Zutatenliste hilft da meisten, auch wenn diese manchmal doch etwas klein gedruckt ist.
Für die Interessen der Verbraucher auch in diesem Lebensbereich treten die Verbraucherzentralen ein. Was die Kennzeichnung von Lebensmitteln u.a. betrifft, gibt es das Internetportal lebensmittelklarheit.de, über dessen Ambitionen es unter anderem auf der Webseite heißt:

Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch den Verbraucherzentrale Bundesverband und die Verbraucherzentrale Hessen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Initiative “Mehr Klarheit und Wahrheit bei der Kennzeichnung und Aufmachung von Lebensmitteln” finanziell gefördert.

Aber, wenn man die Artikel verfolgt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass so manches mal doch etwas über das Ziel hinausgeschossen wird. Nichts gegen eine exakte Beschriftung der Verpackungen, aber bei manchen Forderungen … Naja.
Unter der Überschrift “Bier, alkoholfrei” wird u.a. die Forderung aufgemacht, dass alkoholfreies Bier auch wirklich alkoholfrei zu sein hat. Dazu muss man wissen, dass große Teile dieser Bierart bis zu 0,5% Alkohol enthalten können. So fordert lebensmittelklarheit.de entsprechend seiner Ideale:

Daher sollte der tatsächliche Alkoholgehalt deutlich aus Sicht der Verbraucherzentrale im Sichtfeld erkennbar sein.

Wenn, dann aber bitte konsequent! Die Forderung sollte nicht nur für Bier, sondern für ALLE Lebensmittel aufgemacht werden, egal, wie hoch der Alkoholgehalt ist und ob er bei der Herstellung oder Lagerung entstanden ist oder bewusst als Zutat zugegeben wurde. Mancher Verbraucher würde sich dann über den Alkoholgehalt mancher Lebensmittel wundern, der z.T. weit über dem von <0,5%-alkoholfreiem Bier liegt.

  • Kefir bis 2%
  • Apfelsaft bis 0,4%
  • Traubensaft bis 1%
  • reife Banane bis 1%
  • Brot bis 0,3%
  • Sauerkraut 0,5%

Man kann sich auch verrennen

Foodwatch mit seinem Angebot abgespeist.de setzt sich für die Verbraucher ein. Dieses Anliegen kann man nur unterstützen. Nur: Die Art und Weise, wie dabei vorgegangen wird, finde ich willkürlich, populistisch und wenig zielführend. Anstatt an den Symptomen rumzudoktern und regelmäßig immer wieder eine neue Sau durchs Dorf zu treiben, sollte lieber an den Ursachen gearbeitet werden.
Seit 28.03.2012 geht es um den Alkoholgehalt im alkoholfreien Bier der Marke Clausthaler. Man regt sich darüber auf, dass bei einem Alkoholgehalt von 0,45% in diesem Bier trotzdem alkoholfrei drauf steht und nirgends, nicht mal im Kleingedruckten auf der Flasche, steht der 0,45%-Anteil. Dazu ein paar Fakten:

  • Dieser Vorgang ist laut deutschen Recht absolut zulässig.
  • Nicht nur Clausthaler, auch andere “alkoholfreie” Biere enthalten Restalkohol.
  • In Fruchtsäften, einigen Gebäcken, Brot u.ä. ist ebenfalls Alkohol in vergleichbarer Menge enthalten und keiner regt sich auf.
  • Kefir hat auch – sozusagen von Natur aus – Alkohol im Becher.

Liebe Foodwatcher, euer grundsätzliches Anliegen unterstütze ich ja, aber nicht, wenn ihr weiter auf diese Art vorgeht. Gibt es nichts wichtigeres, was ihr tun könnt?
Und bevor jemand fragt: Ich trinke kein Bier, nicht mal alkoholfreies.

Mein erstes Hefeweizen

Wer mich sieht, wird es nicht ahnen, wer mich kennt, weiß es: Ich trinke kein Bier. Das passiert aber nicht aus irgendwelchen abstrakten Gründen, die Biere, die ich bisher probierte, schmeckten mir einfach nicht.
Nun habe ich mir mal ein Hefeweizen, natürtrüb, gegönnt, schön kalt gestellt, in ein passendes Glas eingefüllt und bin es am wegnippen. Dran gewöhnen werde ich mich (noch) nicht, aber ich könnte mir vorstellen, gelegentlich mal ein weiteres davon zu nehmen. Prost.
Im Supermarkt habe ich auch dunkles Hefeweizen gesehen. Mal die Kenner gefragt: Wo liegt denn da der geschmackliche Unterschied?

Alkoholmissbrauch

Bei der Lektüre vom “Häuptling Eigener Herd” (43 – Ich weiß, ich bin etwas hinterher) wurde ich gerade fündig mit der Spitze bargebundener Mixgetränkeunsitten, eine Perversion jugendlicher Modegetränke schlechthin. Selber Freund gekonnter Fruchtsaftschorlen erschrak ich doch vor dem Rezept der “süßen Rotweinschorle”.
In den heißen Sommermonaten, wo der Flüssigkeitsbedarf eines menschlichen Körpers schweißbedingt und klimatisierungsfördernd etwas höher ist, trinke ich gern mal eine wohlgekühlte Bitter-Lemon-Schorle (1 Teil Bitter Lemon auf 2 bis 3 Teile Mineralwasser), was durchaus ein gewisses Verwerflichkeitspotenzial hat.
Die “süße Rotweinschorle” setzt sich zusammen aus Rotwein – wer hätte das gedacht – und Sprite, sozusagen, und damit werte ich die Mischung schon fast wieder auf, das Radler für die Weintrinkerfraktion.