Manchmal hat man ja so Ideen, oder einfach nur irgendwas in Kühl- und Vorratsschrank und muss versuchen, daraus was zu machen. Um das Resümee vorweg zu nehmen: Es hatte viel Interessantes, aber ein paar Sachen würde ich anders machen, käme ich auf eine vergleichbare Idee. Wobei es nicht an der Idee lag, sondern an der Verfügbarkeit der Zutaten.
Angefangen hat alles mit ein paar rohen Kartoffeln, die in grobe Würfel geschnitten wurden. Eine Art Bratkartoffel war schon das Ziel, aber eben nicht nur. Das lag vor allem daran, dass noch anderthalb Matjesfilets ihrer Verzehrung harrten. Dazu gibt man ja gern mal Zwiebeln oder eine Remoulade mit Apfel. Andererseits kennt man hier in der Region auch “Himmel und Erde”, eine Kombination aus Apfel und Kartoffel. Eher mit saurem Fisch, aber auch mit Kartoffeln, Spiegelei, roter Beete kombiniert der Norddeutsche Labskaus zur kulinarischen Erbauung.
Die gedanklichen Zuflüsse sprudelten reichlich, allein, es haperter an den Zutaten. Aber fangen wir an: Wie Kartoffelwürfel gebraten werden, findet sich hier im Blog mannigfaltig. Zum Anfang muss da die Hitze noch nicht so groß sein, dafür empfiehlt sich ein Deckel auf dem Bratgeschirr: Der Erdapfel muss ja auch noch garen. Dazu kam er mit etwas Fett in die Pfanne. Halbgar wurde der Deckel entfernt, Salz, Pfeffer, Paprika und andere Gewürze nach Belieben und Vorlieben hinzu gegeben. Nachdem das alles einmal alles gut durchgemischt wurde, kamen dann die ähnlich gestalteten Apfelwürfel hinzu.
Das mag ungewohnt erscheinen, aber wider Erwarten schmeckt die Kombination recht gut und wird ja auch nicht das erste Mal zubereitet. Der Apfel war übrigens ein knackiger Braeburn.
Im gemischten Zustand fallen die Apfelstücke fast nicht mehr auf. Aber die Kombination mit der Kartoffel ist so schlecht wirklich nicht. Was natürlich nicht vergessen werden darf, ist die Zwiebel.
Die kommt dazu, wenn die Kartoffel und der Apfel fast gar sind. Abschließend wird noch mit etwas Salz abgeschmeckt. Eine Kleinigkeit erwärmte sich übrigens noch in einer zweiten Pfanne, aber das ist ja ein trivialer Vorgang.
Es gibt da eine Kombination von “Surf ‘n’ Turf“: Meeresfrüchte mit Rindfleisch, gern in Nordamerika angeboten. In Anspielung an den schon erwähnten Labskaus gibt es hier Matjes und erwärmtes Corned Beef. Rote Bete fehlt aus meinem Blickwinkel nicht wirklich, aber ein Spiegel- oder vielleicht besser ein pochiertes Ei hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt. Vermutlich wäre aber ein sauer Hering auch die bessere Wahl gewesen, der Matjes brachte doch sehr viel Würze mit. Naja, und die Kombination Kartoffel und sauren Fisch kennt man ja auch als wohlschmeckend.
Ein kleiner Tipp: Corned Beef ist sicher nicht jedermanns Leibspeise, zumal es da durchaus welche gibt, die einen komischen Gewürzbeigeschmack haben. Findet man aber welche ohne, dann kann man die Scheiben einer Packung durchaus mal vorsichtig in Pfanne oder Topf rührend und sanft erhitzen. Ein wenig Flüssigkeitszugabe schadet nicht, so dass alles richtig schlotzig wird. Etwas Brühe ist da wohl hilfreich.
Fassen wir zusammen: Apfel-Bratkartoffeln sind lecker und passen auch zu Sülze, Corned Beef kann man schmelzen und als Beilage servieren, ein flüssiges Ei hätte dem ganzen gut getan. Außerdem wäre der saure Hering besser gewesen als der gesalzene. Aber so haben wir fast halb Norddeutschland auf dem Teller. Fehlt nur noch ein Korn als Verdauungshilfe.
Schlagwort: Brat-Himmel-und-Erde
Unverhofft lecker – Ein Klassiker neu interpretiert
Eigentlich wollte ich mir nur was schnelles zu Essen machen. Und da ich gleiches oder ähnliches schon hier im Blog hatte, dachte ich mir, geht es auch ohne Kamera. Aber dann kam die Erkenntnis, dass einige Zutaten nicht im Haus waren und andere sich aufdrängten. Also wird mal versucht, wie das schmeckt, die Bilder kann man ja auch wieder löschen und niemand würde je erfahren, dass da mal was schief gegangen ist …
Konrad Beikircher hat mal ein Programm unter dem Namen “Himmel un Ääd” auf CD pressen lassen. Da gehts zwar im wesentliche ums rheinische, aber “Himmel und Erde” gibt es in der einen oder anderen Form in vielen Regionen; normalerweise versteht man darunter eine eher breiige Masse aus Kartoffeln und Äpfeln bis hin zu Stampfkartoffeln und Apfelmus. Aber warum nicht auch mal Braten?
Da die Kartoffeln vor der Zubereitung noch roh waren, kamen sie etwas früher in die Pfanne und wurden unter dem Deckel und in ein wenig Rapsöl vorgegart und -gebräunt. Unterdessen schnitt ich einen sehr säuerlichen Apfel (in dem Fall einen sehr grünen Granny Smith) in Viertel, verleibte mir davon eins direkt ein und ein anderes teilte ich in kleinere Stücke. Es hätte auch ruhig ein halber Apfel sein können. Die gab ich dann mit in die Pfanne. Alles wurde noch mit Salz und Pfeffer gewürzt.
Nun werden die Kartoffeln weiter gebräunt (ohne Deckel) und auch die Apfelstücke können etwas Farbe nehmen. EIne Spur Butter schadet der Pfanne ebenfalls nicht, desgleichen eine Spur Chili oder Rosenpaprika. Sind die Kartoffeln gar, die Äpfel leicht angebräunt, wird abgeschmeckt und angerichtet.
Dazu gibt es etwas Schweinskopfsülze mit ein paar Klecksen Remoulade. Und es ist wirklich erstaunlich, wie gut das alles zusammen schmeckt. Am besten übrigens wenn man versucht, gleichzeitig von allem etwas auf die Gabel zu bekommen. Da hilft ein wenig Architektur und die Burger-Idee.
Und wenn dann durch die Hitze der Kartoffel die Sülze leicht ins Schmelzen kommt, die cremige Remoulade mit der fruchtigen Säure des Apfels sich vereinen und alles zusammen den Mund passiert, bekommen die Geschmackspapillen einen Orgasmus. Guten Appetit.
P.S.: Eigentlich hat nicht wirklich was gefehlt an dem Gericht. Aber ein paar Zwiebelwürfel, gern auch von der Schalotte, die zu den Kartoffelscheiben und den Apfelstücken mit in die Pfanne gekommen wären, hätten allem vielleicht noch eine weitere Stufe nach oben geben können. Ich hatte nur keine mehr im Hause …