Die Klassiker sind eben manchmal doch die besten. Die Frage ist nur, wie die gekocht werden. Damals schmeckte das alles doch so gut; schwierig wird es eigentlich erst, wenn selbst die Mütter nicht mehr so wie früher kochen. So kramten also an einen schönen Samstagnachmittag zwei Söhne ihre Erinnerungen raus und versuchten, ihre Erinnerungen auf den Teller zu bekommen. Dass das nicht einfach war, ergibt sich fast von allein, wenn man weiß, dass die beiden Söhne unterschiedlicher Mütter sind …
Das Ziel des kulinarischen Versuchs: Kochfisch mit weißer Soße. Am besten Zander. Im Nachhinein sei vermutet, dass ein frischer, ganzer Zander vermutlich das noch bessere Gericht ergeben hätte, aber die Tiefkühlfilets waren zumindest anständig, wenn auch nicht anständig geputzt.
Der Fisch wird natürlich im Wasser gekocht, aber natürlich nicht einfach so. Weiße Wurzeln (Petersilienwurzel und Pastinake) schwammen wohl darin rum, dazu ein paar Möhrchen, je nach Essensvorlieben Zwiebeln ganz oder geteilt, Salz, Pfefferkörner, Piment. Zuerst wird das Wasser zum kochen gebracht, dann das ganze Gemüse hinein getan und alles ca. 10 Minuten zu einer kleinen Brühe gekocht.
Das Gemüse ist in mundgerechte Stücke geschnitten, dient es doch nachher auch als Beilage. In die Brühe kommt dann der Fisch, ob nun im ganzen, in Tranchen, in Filets oder in Happen, das mag der nachfolgende Esser entscheiden. Wichtig ist nur, dass es im Topf jetzt nicht mehr kochen sollte. Der Fisch zieht nur gar.
Nun müssen wir uns auch um die Soße kümmern. Nebenher köcheln übrigens schon ein paar Kartoffeln und sind auf dem Weg zur Salzkartoffel. Ein Esslöffel Butter schmilzt im Topf, schwitzt eine klein gewürfelte Schalotte an und wird dann mit einem Esslöffel Mehl bestäubt. Das ergibt beim ständigen Umrühren ein streuseliges Etwas auf dem Topfboden. Mit einer halben Tasse Milch wird es abgelöscht.
Rühren, rühren, rühren. Der Topfinhalt wird wieder dick wie ein Pudding. Jetzt kann erst nochmal mit Milch oder mit der fischigen Brühe aus dem Nebentopf alles wieder verflüssig werden. Unter Umrühren wird alles gut aufgekocht, bis es wieder zu dickflüssig zu werden droht. Dann folgt wieder ein Schuss Brühe. Dieses Kochen, eindicken, verdünnen, kochen wird solange fortgesetzt, bis die Soße die gewünschte Konsistenz erreicht hat und auch nicht mehr ändert. Dann wird mit Salz, Pfeffer, Dill und einem Spritzer Limette (Saft von 1/4 Limette, es soll nicht sauer schmecken, aber frisch) abgeschmeckt.
Ist der Fisch gar, kann angerichtet werden.
Der Fisch, die Soße, die Gemüse, die Zwiebel … Lecker. Nicht ganz so wie damals, aber wer weiß, ob die Erinnerungen nicht trügen. Beim Einkauf kamen auch noch ein paar andere Fische in den Tiefkühler, die garen demnächst auch noch lecker im aufbewahrten Fischfond.
2 Gedanken zu „Wenn zwei Mütter ein Gericht kochen“
Kommentare sind geschlossen.
Witzig, dass Ihr bei Deinem Blogbeitrag zum Thema „Söhne kochen Gerichte aus der Kindheit“ ausgerechnet Kochfisch mit weißer Sauce zubereitet. Das hätte ich bei dieser Thematik auch sofort genannt. Meine Mutter hat dies nämlich früher öfters zubereitet und ich habe es noch in (gefühlsmäßig und geschmacklich gemischter) Erinnerung.
Vorweg, meine Mutter wird dieses Jahr 85 Jahre alt und gehört zur alten Schule. Positiv an ihrer Zubereitung des oben genannten Gerichts war, dass sie wie Ihr für den Sud frisches Gemüse verwendete und den Fisch auch – wie es sich gehört – darin pochierte. Negativ war, dass sie fades Seelachsfilet verwendete (vielleicht dem damals schmäleren Haushaltbudget geschuldet) und vor allem für die weiße Sauce weißes Saucenpulver verwendete. Wie eben auch für dunkle Bratensauce braunes Bratensaucenpulver. Ihre Saucen schmeckten daher verständlicherweise immer gleich. Alte Schule.
Ich habe mir dieses Rezept im Original von ihr geben lassen und habe es schon nachgekocht. Wobei ich es abwandelte und für die Sauce Weißwein und Sahne verwendete. Und in meinem ersten Kochbuch veröffentlichte. Von dem ich ihr ein Exemplar schickte. Und siehe da, heute kocht die Mutter Rezepte des Sohnes nach und lernt gern hinzu. Und die (vorwiegend eher vegetarischen bzw. mit viel Gemüse zubereiteten) Gerichte schmecken ihr sogar. Aber einige Dinge bleiben eben. Mehlschwitze ist verpönt – macht dick –, Sahne wird abgelehnt – mein Cholesterinspiegel! – und ebenso Knoblauch – da stinkt man ja am kommenden Tag so fürchterlich. Manche Sachen bekommt man im Alter eben nicht mehr weg. Und waren früher mangels meines damals geringen kulinarischen Wissens oder meiner Ambitionen nicht änderbar.
Bei dem Kochen stand zur Sicherheit ein Päckchen Klassische Mehlschwitze hell im Hintergrund bereit. 😉 Sie blieb aber ungenutzt.
Im Gegensatz zum obigen Gericht habe ich nicht in Erinnerung, dass meine Mutter Mehlschwitzen gemacht hat. Da wurde immer direkt mit Mehl oder Stärke gebunden. Aber es wurde dazu natürlich das Kochwasser des Tisches genommen, insofern schmeckte die Soße zwar immer etwas anders aber immer gut. Und eigentlich hätte es zum Essen immer nur die Soße und die dann zerdrückten Kartoffeln geben brauchen.