KW8 – Endlich wieder kultiviert essen

Befürchtet habe ich das Ereignis schön länger. Jetzt ist es wirklich erstmalig passiert. Aber es war nicht schlimm. Was aber auch am Ort der Geschehnisse lag, meinem kulinarischen Lieblingsort zur Zeit. Ich wurde erkannt. 😉
Aber der Reihe nach. Beim Einkaufen entdeckte ich mal wieder was für mich neues. Es stand „Kaffee“ und „Hafer“ bedeutend groß vorne drauf, inwiefern man bei einem runden Behältnis von „vorne“ reden kann. Als Freund des kalten Milchkaffees in seinen vielfältigen Formen (die leider mittlerweile gar nicht so vielfältig sind) griff ich natürlich zu, um das Getränk zu probieren. Es war etwas wässriger, als ich es erwartet habe, was aber wohl auch daran lag, dass Wasser – wider Erwarten – die Hauptzutat war. Dass Haferdrinks ja auch im wesentlichen aus Wasser bestehen, spielte in dem Zusammenhang übrigens keine Rolle, da dieses Wasser noch separat verzeichnet war. Aber „Kaffee“ aus Wasser und Kaffeeextrakt hat eben auch einen hohen Wasseranteil. Und wenig guten Geschmack. So kam dieses Getränk eben etwas plörrig daher ohne erkennbares Konzept, ob es jetzt ein Milchkaffeenachbau sein sollte oder doch den Charakter hatte, eine eigenständige Kreation zu werden. Der Versuch der Orientierung an einem unterstellten Massengeschmack ergab geschmacklich den kleinsten gemeinsamen Nenner im Becher.
Es gab auch noch eine Mandeldrink-Variante. Aber die probiere ich erst kurz vor Weihnachten, wenn es sie dann noch gibt.
Pommes brites
War das hier oder drüben im blog.subnetmask.de, irgendwo hatte ich mal in den Kommentaren über zu Zubereitung von Kartoffeln philosophiert. Dabei kamen auch die Pommes von Heston Blumenthal zur Sprache, deren Zubereitung ich mal im Fernsehen irgendwo gesehen hatte. Während klassisch frische (ggf. noch vorher gewässerte, aber wieder trockene) rohe Kartoffelstäbchen erst bei niedriger Hitze in der Friteuse gegart und dann bei höherer Hitze aufgeknuspert werden, hat Heston Blumenthal dem ganzen noch einen Arbeitsschritt vorangestellt: Er kocht – wie Salzkartoffeln – die Stäbchen erstmal gar. Danach werden sie noch einmal vor- und einmal fertigfrittiert. Das Ergebnis ist wohl sehr knusprig von außen und sehr cremig, fast püreeesk von innen.
Die Art des Pürierens geht vermutlich wirklich nur in einer Ölfriteuse, da die gekochten Kartoffelstäbchen doch sehr empfindlich sind und in einer Heißluftfriteuse vermutlich zerfallen (wenn die wirklich so viel Wind macht, wie ich vermute). Aber warum muss man sowas überhaupt fritieren? Gegarte Kartoffelstäbchen gehen auch in der Pfanne.
Pommes britesDie Kartoffeln habe ich roh in die Stäbchenform geschnitten und dann 5 Minuten bei voller Pulle in der Mikrowelle vorgegart. Dann kamen sie (fast direkt) in die erhitzte Pfanne mit etwas Öl und wurden angebräunt. Eine Schlussbehandlung erfolgte dann noch klassisch mit einer Salz-Paprika-Mischung.
Pfannenpommes an grober BratwurstDie beiden Bratwürstchen gesellten sich noch dazu, der ursprünglich geplante Bohnensalat hatte sich irgendwie im Vorfeld schon verflüchtigt … 😉
Pfannenpommes an grober BratwurstKnusprige Pommes und leckere Bratwürste (grob), da kam dann noch ein Klecks Senf für die Würste dazu und es gab ein schönes Abendbrot. Ich nenne die Kartoffelzubereitung mal Pommes brites, weil nicht die Friteuse dabei wie (wie bei den Pommes frites), sondern die Bratpfanne.
Genug gescherzt.
Der Sonntag brachte endlich mal wieder leckere Atzung, ohne, dass ich selbst tätig werden musste. Der Start in die postquarantänige Saison geriet zackig.
Zackenbarsch auf Chorizo-Risotto mit wilden KräuternWer das für einen netten Vorspeisenteller hält, hat sich zu voreilig vom ersten Eindruck leiten lassen – leider ein Grundproblem aktueller Zeiten. Manchmal muss man doch etwas tiefer graben, um der ganzen Schönheit und Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Zackenbarsch auf RisottoUnter den wilden Kräutern kam noch ein Chorizo-Risotto zum Vorschein, der Teller ist dafür hinreichend tief. Im Ganzen war es ein knuspriges Filet vom Zackenbarsch auf dem Risotto mit wilden Kräutern und geschmolzenen Cherrytomaten.
Wer kennt nicht das Klischee, dass man, wenn man Spaghetti mit Tomatensoße ist, kein weißes Hemd anziehen sollte, da es nicht möglich ist, dieses Gericht zu essen, ohne sich doch wenigstens ein bisschen zu bespritzen. Da ich keine weißen Hemden trage, habe ich im allgemeinen das Problem nicht so, weil es besser kaschiert wird, aber diese Cherrytomaten … Wie isst man die eigentlich unfallfrei? Bisher sehe ich da zwei Varianten: In Ermangelung eines Löffels balanciere ich sie auf der Gabel im ganzen zum Mund, was die Gefahr des Runterfallens beinhaltet. Plan b ist das Aufspießen bzw. Zerschneiden der Tomaten auf dem Teller, was aber das geschmolzene Innere fontäniös in Richtung Oberbekleidung entladen lässt. Einfach ignorieren und drauflassen geht aber auch nicht. Zum einen sind sie im Preis mit drin, also bezahlt, zum anderen schmecken die kleinen Biester ja auch. 😉
Beim Fisch bin ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich so war, wie er sein sollte. Er war klar im Geschmack und mal was anderes, was die Konsistenz und das Mundgefühl betraf, aber es könnte auch sein, dass er eigentlich etwas anders sein sollte. Die Chorizo im Risotto hielt sich aber auch angenehm zurück, so dass das Gericht etwas wirklich feines für den Re-Start in die kulinarischen Sonntagsausflüge war. Da werden sich einige andere ganz schön strecken müssen, um das zu erreichen. Mal sehen, wo Vattern für nächsten Sonntag reserviert. 😉

6 Gedanken zu „KW8 – Endlich wieder kultiviert essen“

  1. Ok, du hast also irgend ein kaltes Kaffeegetränk auf Haferbasis getestet. Schön. Und was genau? 🙂 Ich weiß ja inzwischen dass du keine Produktnamen oder ähnliches hier veröffentlichst, aber wenn du ein Produkt als nicht gut bewertest ist das: a) Keine Schleichwerbung UND b) Der Hersteller wird dich deswegen nicht sofort wegen Verleumdung verklagen, nur weil du deine persönliche Meinung gesagt hast. So lange du nicht beleidigend oder ausfallend wirst, ist es durch das Grundgesetz durchaus abgedeckt dass du sagst was deine eigene Meinung ist ohne dass du gleich vor den Kadi geschleift wirst. 😉 Ich würde es begrüßen wenn du etwas konkreter über das schreiben würdest was du getestet hat und es ggf. auch mit einigen Fotos dokumentieren würdest.
    Zum Thema Pommes Brites: Interessante Vorgehensweise. Ich habe immer noch Vorbehalte Dinge in der Mikrowelle vorzugaren, auch wenn diese wahrscheinlich unbegründet. Hatte mich noch nie näher damit beschäftigt und dachte es wäre schlecht wegen Strahlung und so. Aber das ist falsches Halbwissen wie ich jetzt weiß. Dazu habe mir u.a. dieses Video angesehen und kenne das Prinzip nun besser. Irgendwo hatte ich mal mitbekommen das in der Mikrowelle gekochte Speisen „tot gekocht“ wären da alle Nährstoffe zerstört werden, was das genannte Video aber klar und deutlich widerlegt. Daher werde ich in Zukunft wohl auch mal die Mikrowelle häufiger einsetze als nur für das Auftauen von gefrorenem. 😇
    Zum sonntäglichen Essen mit deinem Vattern: Der Vorspeisenteller sieht schon mal sehr voluminös aus, da hätte es das (von dir leider nicht fotografisch dokumentierte) Hauptgericht in Form der Spaghetti nicht sonderlich reichhaltig ausfallen müssen. Aber ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Spaghetti mit Tomatensauce bevorzugt dazu neigen, Flecken auf der Kleidung zu verursachen – egal welche Farbe diese hat. 😜 Ich bin ja ein Freund des vom Löffel gestützten aufrollens der Spaghetti auf eine Gabel, aber weiß inzwischen dass dies nicht dem original italienischen Standardvorgehens. Dennoch würde ich die Spaghetti niemals mit Schere essen. Dann doch lieber die Susi und Strolch Variante
    mit einer attraktiven weiblichen Exemplar unserer Spezies. 😉
    Chorizo in einem Risotto zum Fisch ist natürlich grenzwertig zu sehen, da der intensive Geschmack der Paprikawurst den eher dezenten Geschmack des Fisch ggf. komplett kompensieren kann. Ich würde so etwas zumindest nicht zubereiten wollen wenn ich den Fisch noch wahrnehmen möchte….

    1. Ja, ich weiß, du möchtest gern Ross und Reiter. Geht aber nicht. Mehr als Kaffee und Hafer stand da vorn nicht drauf. Keine bekannte Marke, ich vermute mal Hausmarke.
      Dass mit den Spaghetti/Tomatensoße war nur ein Nebengedanke, der Fisch ist das Hauptgericht, dass erstmal wie eine Vorspeise aussieht. Ich wollte nur Parallelen in Bezug auf Oberbekleidungsverschmutzungspotenziale mittels eines allgemein bekannten Gerichts klar machen.
      Weitere Bemerkungen später in einem zweiten Kommentar.

    2. Jaja, so eine Mikrowelle ist schon ein geheimnisvolles Ding. Heizt nicht, erwärmt aber trotzdem Speisen und dreht sie dabei. 😉 Dabei ist das Prinzip doch so einfach. Ein Wassermolekül sieht so ein bisschen aus die der Micky-Maus-Kopf von Disney. Die beiden Ohren sind die positiv geladenen Wasserstoffatome, der Kopf ist das große Sauerstoffatom, das negativ geladen ist. Dadurch, dass die Wasserstoff-Ohren da stehen wo sie stehen, liegen der Schwerpunkt der positiven und der negativen Ladung nicht genau übereinander. Ein Wassermolekül bildet damit eine kleine Antenne für elektromagnetische Strahlung. So eine Antenne hat eine bestimmte Resonanzfrequenz und die vom Wasser liegt eben im Bereich der Mikrowellenstrahlung. Es hätte ja auch Radio- oder Fernsehstrahlung sein können. Oder Röntgenstrahlung. Die kleine Molekülantenne empfängt also die Energie der Mikrowelle und bringt das Molekül zum Schwingen. Und weil dieses Schwingen der Teilchen ein Ausdruck für die Temperatur desselben sind, steigt mit zunehmender Energiezufuhr die Temperatur des Wassers. Anderen chemischen Substanzen, bei denen die Ladungsschwerpunkte auch nicht zusammenfallen, passiert das gleiche. So erwärmt die Mikrowelle Speisen. Und da die Wellen in der Mikrowelle nicht überall gleichförmig sind, dreht sich das Essen und man sollte es umrühren, ansonsten wird das Essen eben nur punktuell erwärmt. Hier liegen übrigens auch Vor- und Nachteil von Mikrowellen eng beieinander. Da Nahrung ungleichmäßig erhitzt wird, wird es immer Stellen geben, die sehr heiß sind. Hier gehen hitzeempfindliche Nährstoffe gern mal verloren. Aber es gibt auch Bereiche, wo die Energie nicht so hinkommt, die also kälter bleiben, was die Nährstoffe schont. Man kann es also so oder so sehen.
      Die Strahlung ist nur eine Energieübertragung, die aufgrund der Spezifikation des Wellenbereiches in die Speise eindringt und dort wirkt. Die kurzwelligere Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) dringt nicht so tief ein, die gart das Essen bekanntermaßen eher von außen nach innen. Die langwelligere Radiostrahlung dringt komplett durch bzw. geht nur außen rum, so dass sie wenig bis nichts bewirkt. Aber gerade die Frequenzen rund um 2,4 GHz wirken auf Wasser erwärmend und so funktioniert die Mikrowelle in dem Bereich. Und ja, das ist auch der WLAN-Frequenzbereich. Deswegen stören sich Mikrowellen und WLAN gelegentlich gegenseitig.

      1. Ich hatte zum Glück noch keine Störungen im WLAN wegen laufender Mikrowelle. Aber ich denke auch dass ein Markengerät entsprechend abgeschirmt ist, denn die Strahlung hat außerhalb des Garraums eigentlich nichts zu suchen. 😉

        1. Da hast du grundsätzlich recht. Wie da die Störungen zusammen hängen weiß ich auch nicht. Aber ein wenig leckt wohl fast jede Mikrowelle. Da WLAN eher im mW-Bereich arbeitet, die Mikrowelle aber bei 1 kW reicht ein Millionstel, das raussickert. Es gibt WLAN-Router, die testen, ob eine Mikrowelle in der Nähe ist. 😉

          1. Meine Mikrowelle steht in der Küche, fast am anderen Ende der Wohnung. Es befinden sich mehrere Wände zwischen ihr und dem Router, ich glaube nicht dass da bei mir irgend eine Gefahr besteht. Aber ist dennoch gut zu wissen. ☺️

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