Suppe nach Art des Supermarktes

Als Kunde der hiesigen Supermarkt-Szene steht man öfter mal vor dem Problem, dass man Zutaten für leckere Speisen nicht in der Menge kaufen kann, die man eigentlich bräuchte. Selbst wenn ich im Fachgeschäft oder auf dem Markt einkaufen würde, bezweifelte ich, ob das da grundlegend anders wäre. Besser vielleicht, aber anders? Man weiß es nicht. Vielleicht kommt ja auch daher das alte Weistum, dass man manche Gerichte nicht in kleinen Mengen kochen kann, nicht, weil es sonst nicht schmecken würde (was der Volksmund kolportiert), sondern eher aus dem Grund, dass man die Zutaten nicht in kleineren Mengen kaufen kann.
Mit dem Gedanken an eine schöne Suppe, die ich mal wieder kochen könnte, durchstreifte ich den Supermarkt des Tages. Irgendwas in Richtung Kartoffelsuppe oder Wrukeneintopf schwebte mir vor, eben etwas für Leib UND Seele. Leider bot der mehr oder weniger zufällig ausgewählte Markt weder Steckrüben noch Suppenbünde an, so dass ich anfing zu improvisieren. Eine Tüte „Ofengemüse“, zwei Lauchstangen, braune Champignons und eine kleine Fleischauswahl landeten im Einkaufswagen. Ein paar Sachen hatte ich noch zu Hause, das wird schon irgendwie passen.

Nicht geht über eine angemessene Vorbereitung. Und da Suppen und Eintöpfe gerne mit Schnippeleien verbunden sind, kamen die Schneidunterlagen zum Einsatz.

Wenn man Zutaten in der Menge so kaufen könnte, wäre es doch schön. Da wäre doch auch mal eine kleine Portion möglich. Gibt es aber nicht. Also …

… kommt doch schon mal der große Topf auf den Herd. Der wird gut aufgeheizt und dann bodendeckend mit Öl befüllt. In der Aufheizphase kann man schon mal das Rindersuppenfleisch klein schneiden.

Wobei klein ein relativer Begriff ist. Da ich noch mit dem – später nicht verwirklichten – Gedanken spielte, das Fleisch wieder aus der Suppe zu holen, war die Größe ein Kompromiss zwischen verzehrbar und einfach rausfischbar. (Warum ich das Fleisch aus der Suppe nehmen wollte? Um sie und hier vor allem das Gemüse ein wenig mit dem Pürierstab zu bearbeiten.)

Die Rippchen hatte ich auch etwas zerteilt, auch sie wurden angebraten.

Dem Bachspeck passiete anschließend dasselbe.

Und auch die Knacker wurde ein wenig angeröstet. Wobei hier zu bemerken ist, dass das Fleisch nicht in der oben abgebildeten Menge in den Topf kam, sondern in der gekauften. Also ca. 500 g Suppenfleisch, 600 g Rippchen, 250 g Bauchspeck und 3 Knacker.

Dann kam auch noch die gewürfelte Gemüsezwiebel dazu. Alles wurde unter gelegentlichem Rühren angeröstet. Gibt ja Geschmack.

Ein schönes bratendes Durcheinander.

Dann wurde alles mit Wasser aufgegossen, so dass es gut bedeckt war, was ca. anderthalb Litern entsprach.

Und weil Wasser bekannterweise nach nichts schmeckt, kamen diverse Aromate dazu: Lorbeerblätter, Piment, Pfefferkörner, Majoran, Kümmel, Thymian, Rosenpaprika … Nur Salz gab ich noch keins ran, Speck und Würste waren ja salzig, da galt es erstmal abzuwarten, was die so von sich geben.

Die ganze Gemengelage wurde dann zügig erhitzt und zum Kochen gebracht.

Deckel drauf und dann bei geringer Hitze leise vor sich hin köcheln lassen. Das kann ruhig eine Weile dauern. Die Zeit überbrücken wir mit der Vorbereitung des Gemüses.

Diese Mengen erhaben sich aus den Einkäufen. Zwei kleinere und eine große Petersilienwurzel, zwei Möhren, sechs Rote Beete, 250 g Champignons, zwei Lauchstangen und ein paar Kartoffeln aus den vorhandenen Vorräten. Hier schon mal in der geputzten Version. Möhren, Petersilienwurzel und Rote Bete waren übrigens das „Ofengemüse“ in der Tüte. Geschält habe ich sie, wobei zu bemerken ist, dass sich die Roten Beten wunderbar mit einem Sparschäler entblättern lassen, man sollte das aber unter sanft fließendem Wasser tun. Die Farbe.

Ein Blick in die Suppe. Das Weiße sind übrigens keine Speckwürfel, sondern die klein gehackten Stiele der Pilze, die ich sehr frühzeitig mit hineingeworfen hatte. Die könnten ruhig verkochen. An dieser Stelle habe ich auch schon mal den Salzgehalt der Flüssigkeit geprüft und entsprechend nachgesalzen. Selbst, wenn später noch einiges aus Speck und Wurst austritt, die Kartoffeln nehmen eine Menge aus, hier ist sicher nicht das letzte Mal gesalzen worden.

Als erstes warf ich die in Scheiben geschnittenen Roten Bete in die angehende Suppe. Dazu zwei Bemerkungen:

  1. Das Schneiden ist eine Frage des guten Kompromisses: Ich habe mich für eine Glasunterlage und ein nicht so gutes Messer entschieden. Das Messer hatte zwar den Nachteil, dass man etwas um seine Finger fürchten musste, aber auf der Glasplatte bleiben keine roten Flecke, obwohl sie für’s Messer eben die denkbar schlechteste Unterlage ist.
  2. Die Rote Bete kann schon sehr frühzeitig in den Topf gegeben werden (was ich nicht tat). Sie braucht etwas zum weich werden. Oder man isst sie knackig ál dente wie ich.


Das Wurzelgemüse gab ich gleich mit in die Suppe. Diese Gemüse brauchen am längsten zum Garen. Vermutlich hätte man die Roten Bete gleich nach den Zwiebeln oder der Wasserdreingabe schon mit in den Topf werfen sollen.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann bei geringer Hitze eine Weile köcheln lassen.

Nach 15-30 Minuten gab ich dann die restlichen Gemüse und die Pilze dazu.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann leicht vor sich hin köcheln lassen. Jetzt ist Zeit, sich mit anderen Sachen zu beschäftigen und nur mal ab und zu nachzusehen, ob es nicht zu stark kocht oder, ob man mal umrühren sollte. Eine gute Stunde ging das so, vielleicht auch etwas länger, hoffte ich doch, dass die Roten Bete doch noch weich wurden.

Irgendwann sah dann die Suppe so aus. Hatte ich bei der Zugabe des Gemüses noch die Angst, dass zu wenig Wasser im Topf ist, hätte ich mir jetzt fast gewünscht, nicht ganz so viel zugegeben zu haben. Aber das mache jeder nach seinem Gusto. Jetzt wird die Suppe noch abgeschmeckt und ist dann eigentlich fertig.
Wobei ich dabei jetzt noch etwas nachtragen muss. Zum Ende der Kochzeit hin habe ich an der Suppe noch etwas manipuliert. Da ich festkochende Kartoffeln verwendete, stellte sich keine schöne Sämigkeit ein. Logisch. Also habe ich noch zwei rohe Kartoffeln über die Parmesanreibe gezogen, das gab dann nach einer Weile des Mitkochens ein wenig Sämigkeit und Bindung.
Außerdem fiel mir noch eine Packung Kurkuma in die Hand, von der ich einen gestrichenen Esslöffel voll auch noch am Ende mitkochen ließ (also nur den Geldwurz, nicht auch den Löffel). Etwas Zitronenpfeffer landete auch noch in der Suppe, ob der aber einen maßgeblichen Beitrag leistete, kann ich nicht sagen.

Die Suppe kam letztendlich lecker aus dem Topf und man konnte sie löffeln, trinken, schlürfen, knabbern und sich selbst die Zähne dran ausbeißen. Das Knabbern bezieht sich auf die Scheiben der Roten Bete, die jetzt nicht mehr wirklich knackig waren, aber auch nicht weich wie gekochte Möhren. Und wenn man einen Knochen von den Rippchen mit erwischt und drauf rumbeißt, könnte es auch für die Zähne wenig vorteilhaft sein.

Der Varianten gäbe es sicher viele. Aber, man kann eben auch mit den Mengen, die man kaufen kann, eine Suppe kochen. Die gibt es bei mir zwar die nächsten Tage immer noch mal wieder. Aber vielleicht zeigt auch einer der Kollegen auf Arbeit Interesse.
Das Gute: Es ist nichts von den Zutaten übrig geblieben, über das ich mir nun den Kopf zerbrechen müsste, was ich denn daraus nun noch zaubere.
Nur einen Punkt muss ich mir dringend merken: Wenn ich schon so ein Gewürz-Ei habe, sollte ich es auch nutzen. Die ganzen Pfeffer- und Piement-Körner können einem, wenn man drauf beißt, schon ein wenig den Genuss verleiden. 😉