Einfach besser machen

Ab und an mal einen leckeren Feinkostsalat – am besten meist mit einem frischen Stück Brot – kann man auch nicht verwehren. Leider ist die Qualität dieser Salate doch arg unterschiedlich. Aber mit einem kleinen Tipp kann man selbst aus den majonäse- oder salatsaucenüberfrachteten Industrieversionen noch was gutes Zaubern.
Shrimps in Knoblauchmajo, Heringssalat, Geflügelsalat – wer kennt sie nicht. Meist ist die Soße in der absoluten Mehrheit. Aber wenn die Zutatenliste gezeigt hat, dass der Inhalt des Bechers eigentlich akzeptabel ist und das ganze auch noch gut schmeckt, ist es an einem selbst, daraus ein gutes Produkt zu machen. Etwas invenstieren muss man dann aber schon.
Irgendwo entdeckte ich einen Salat mit Forelle und Obst, ich glaube, es war Apfel oder Birne. Der Blick durch die Seitenflächen zeigten auch wieder die Menge an Soße im Behältnis. Aber das schöne ist ja, dass viele Einzelhandelsläden Forellenfilets ebenso feilbieten. So landete auch das Produkt im Einkaufswagen und zu Hause dann mit in der Schüssel.

Die Forellenfilets wurden leicht zerpflückt und dann mit dem Forellensalat übergossen. Vorsichtig vermengen.

Und dann fehlte nur noch das Brot, mit dem man daraus eine vollwertige Mahlzeit machen kann. Das fuktioniert auch wunderbar mit den Shrimps in Knoblauchsoße. Da kaufe ich grundsätzlich gleich noch eine Packung verzehrfertige Shrimps, Krabben oder ähnliches mit dazu und mische das dann selbst zusammen. Lecker.

Da ham wir den Salat

Liebe Möchtegern-Vegetarier (echte würden das nachfolgend zu beschreibende Produkt meiner Einschätzung nach nicht mal ansehen), ihr lasst Euch ja so an der Nase herumführen und zum Affen machen. Wie ein dressiertes Hundchen springt ihr und holt Stöckchen, weil ihr ja auch so was gutes für Euch tun wollt.
Ein bekannter Discounter hat dieser Tage einen “Feinkostsalat” im Angebot,Typenschild dessen Etikett man sich sehr genau ansehen sollte. Unter der großen Überschrift “Veggie Fresh” stehen folgende weise Worte, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann: “Vegetarischer Feinkostsalat Typ Geflügelsalat”. Das klingt so ein bisschen nach “Gemischter grüner Salat Typ T-Bone-Steak”.
Schaut man sich die Zutatenliste an, scheint es wenig Unterschiede zwischen einem handelsüblichen Geflügelsalat mit Ananas und diesem Feinkostsalat zu geben. Natürlich ist das gegarte Hähnchenfleisch (30%) durch “Sojastreifen, gebraten (30%)” ersetzt worden, was man beim Geschmackstest auch spürt. Erwischt man eins von den Bratstückchen und kaut ein wenig darauf herum, kommt ein Bratgeschmack zum Vorschein, den das Huhn so nicht hat.
Zutatenliste Feinkostsalat
Zutatenliste Geflügelsalat
Während das Hähnchenfleisch zarter und etwas fasriger ist, hoppelt das Soja-Pedant ein wenig über die Zähne, von Fasern keine Spur. Ansonsten ist das Produkt eher an den weiteren Zutaten zu unterscheiden, mehr oder weniger Ananas, Mandarine, Champignons oder Sellerie – bis auf die Ananas alles übrigens Zutaten, die sich nur im richtigen Geflügelsalat befanden. Trotzdem war die Bestandteilsliste beim vegetarischen Salat länger, was im wesentlichen an den Zutaten lag, aus denen die Sojastreifen bestanden.
GeflügelsalatFeinkostsalat
Die Schlusspointe kommt übrigens noch: Sicher, beides sind keine hochwertigen Lebensmittel, vor allem, wenn man auf die Inhaltsstoffe sieht. So kosten 200 g Geflügelsalat (nicht im Angebot) 1 Euro. Die 180-g-Schale Salatsimulation ist für 2,30 € zu haben. Oder auf Basis von 100 g: Hähnchen, Ananas, Sellerie, Champignon und Mandarine plus eine Art Majonäse und ein paar Hilfsstoffe kosten 0,50 €, 100 g Sojastreifen, Ananas und Majo plus Hilfsstoffe 1,27 € im Angebot. Ich möchte jetzt nicht ausrechnen, wie teuer das Fleischsimulanz ist, aber wenn das Auswechseln einer 30%-Zutat zu einer Verzweieinhalbfachung des Produktpreises führt, muss der Preis der Zutat einen Unterschied von 500% haben …
P.S.: Noch eine Weisheit aus der Zutatenliste: Das vegetarische Produkt enthält – offen deklariert – Aromastoffe. Dass diese im Geflügelprodukt fehlen, ist entweder ein Deklarationsskandal oder zeigt, dass sowas bei normalen Produkten nicht nötig ist.