Hotter Gnocchi-Auflauf mit arrabiater Tomatensoße und scharfer Wurst

Es wird, denke ich mal, langsam Zeit, manche Zutaten doch auch mal selber herzustellen. Natürlich gibt es auch bei einigen Sachen gute Fertigware, die man nicht viel besser selber herstellen kann, aber die Gnocchis, die ich da hatte, waren irgend wie auch nur essbar. Also macht man mal was anderes draus.
Als erstes werden die Gnocchis nach Vorschrift gekocht. Wenn man es hin bekommt, auch gern einen Hauch weniger als vorgeschrieben.
Gnocchi kochen
Parallel dazu bereitet man die Auflaufform vor, deren Boden man mit etwas scharfer Tomatensoße bestreicht, die man irgendwann mal gekocht und dann tiefgefroren hatte.
Tomatensoße auf Formboden
Darauf kommen die gekochten Gnocchi (das geht vermutlich auch mit Gnocchiresten vom Vortag oder so.
Gnocchi auf die Soße
Darüber verteilt man nach Gusto Scheiben scharfer Paprikasalami, gern auch anderes.
Salamischeiben dazu
Nun wird alles mit dem anderen Teil der Tomatensoße überschüttet.
Tomatensoße drüber
Stellt sich beim nächsten Bild die Frage, was hat der Sparschäler mit dem Parmesan zu tun?
Sparschäler, Parmnesan
Nein, Parmesan muss man nicht schälen, man kann den das Küchengerät aber dazu nutzen, Käsehobel herzustellen und anschließend über dem Auflauf zu verteilen.
Käsehobel
Natürlich hätte man ihn auch reiben können, aber warum? Dann kommt alles für ca. eine viertel Stunde in den 170°C heißen Umluftofen. Zum Ende hin sollte man aufmerksam schauen, damit man den Kochvorgang unterbricht, wenn der Käse die gewünschte Bräune erreicht hat.
Auflauf fertig, aber noch im Ofen
Damit wäre der Auflauf auch schon fertig.
Essen ist fertig
Varianten sind mannigfaltig denkbar. Schnell und einfach war’s, wenn man die richtigen Zutaten im Haus hat. Und solche Tomatensoße sollte man immer im Tiefkühler haben. Geht auch ganz schnell und ist oft genug hier im Blog gezeigt worden.

Gut gemeint vs. gut gemacht

Meeresgetier ess ich ja ganz gern. Nicht alles und jedes habe ich bereits verzehrt, aber zumindest kosten würde ich, nach fachkundiger Zubereitung, schon noch das eine oder andere. Bei Scampi hat mich mal ein Schweriner Caterer „versaut“, bei einer Veranstaltung vor einigen Jahren aß ich so lecker zubereitete, dass sich jetzt jeder andere Koch daran messen muss. Selber habe ich sogar aufgegeben, dieses Meerestier zuzubereiten, scheiterte ich doch jedesmals.
Die kleinen Freunde der Scampi sind ja die Shrimps, der moderne Einzelhandel bietet sie in verschiedensten Variationen feil. Weil ich die Kombination mit einem Klecks Knoblauchsoße recht lecker finde, landete eine Packung „Shrimps in Knoblauchsoße“ in meinem Leinenbeutel (nachdem ich sie bezahlt hatte). Dass das Bild auf der Packung nichts mit dem Inhalt zu tun hat, war mir schon klar, aber ich fand die weitere Informationspolitik des Herstellers schon gut.
Nicht nur, dass ich augenscheinlich keine Shrimps, sondern Garnelen mit dem schönen lateinischen Namen Penaeidea zu mir nahm, fanden sich der Fangort und der Fangzeitraum auch auf der Schachtel. Und nicht nur das, auch die Zutatenliste war erfreulich übersichtlich. Sicher: Ob Stärke, Milchsäure oder Guarkernmehl unbedingt mit hätten dabei sein müssen, bleibt überlegenswert; aber ich war gnädig, fehlten doch die sonst üblichen Verdächtigen des Ungenusses.
Trotzdem bleibt wie bei vielen dieser Produkte zu konstatieren: Schade um jede Garnele, die dafür sterben musste. Es gilt wirklich, dass es die eindeutig bessere und nicht sehr viel aufwendigere Variante ist, die Knoblauchmajonäse (oder eine Soße der Wahl, auch Cocktailsoßen munden recht lecker) selbst herzustellen – vor allem in der benötigten Menge – und nicht wie in den Packungen als alles überflutende Masse einzusetzen.
Selbst käuflich zu erwerbende Knoblauchsoßen sind teilweise besser als das, was einem in den fertig  gemischten Salatpackungen entgegenschwappt. Und das will schon was heißen.

Unerkannte Feinschmeckerolympe

Eigentlich bin ich unwürdig, so einen Blog wie diesen zu machen oder überhaupt nur etwas über das Essen zu schreiben, zu sagen oder auch nur zu denken. Aber ich kannte (und kenne) Vitello Tonnato nicht. Das ist – für alle anderen Unwissenden – kein piemontesischer Koch, sondern ein „Klassiker der leichten italienischen Küche“, bekannt bereits seit dem 18. Jahrhundert. Wikipedia lässt sich kurz auch über das Gericht aus. Gegarte, erkaltete Kalbfleischscheiben werden mit einer Tunfischsoße (Majo mit Tunfisch püriert) überzogen.
Schön ist, dass deutsche Discounter ihre Kunden auch an die internationale große Gourmetküche heranführen wollen. So fand ich Vitello Tonnato unlängt bei einem meiner Wochenendeinkäufe, die mich uninspiriert durch die Regale und an den Kühlschränken vorbei schickte. Eine fast DIN A 4 große Verpackung mit wenig Inhalt erregte meine Aufmerksamkeit und ich griff zu. Das hat sich als beinahe sinnloses Unterfangen erwiesen, außer, man bezeichnet dieses Geschreibsel als Sinn.
Der Packung entnahm ich ein paar dünne fleischähnliche Scheiben und eine kleine weitere Verpackung, die die Tunmajo enthielt. Das kann man dann irgendwie auf einem Teller anrichten, ich habe es ehrlich versucht.
Kalb an Tunmajo
Vielleicht lag es ja am nebligen Wetter draußen und am nur griffbereiten Handy zum Fotografieren, dass das Bild irgendwie komisch rüberkommt. Dabei bin ich zur Abwechslung mal mit dem Objekt des Fotografierens aufs Küchenfensterbrett gezogen.
Kalb an Tunmajo
Nicht, dass einer glaubt, ich hätte Ewigkeiten für das Foto gebraucht, aber das Fleisch wellte sich gleich zu Anfang schon so. Aber da las ich, dass die Soße auch noch verstrichen werden muss.
Tunmajo auf Kalb
Ich weiß nicht. Besser sieht das auch nicht aus. Und ich weiß auch nicht, ob die empfohlenen Kapern oder die Zitrone optisch noch so viel rausgerissen hätten. Das Kalbfleisch war übrigens erwartet geschmackfrei, was durch die Majo etwas ausgeglichen wurde. Der Tunfischanteil war nicht unangenehm. Aber ansonsten sollte man sowas wirklich den Fachmännern im Fachbetrieb über- und frisch(!) auf den Tisch kommen lassen.
P.S.: Keine Angst. Ich schreibe trotzdem weiter.