Es gab diese Woche ein bisschen was schönes und auch etwas weniger schönes, das fasse ich mal hier zusammen. Fangen wir mit dem Lieblingsfleischer an.
Der hatte eine neue grobe Leberwurst in der Auslage. Sie fiel mir gleich auf, da sie wirklich grobe, große Stückchen enthielt. Und ich LIEBE grobe Leberwurst. Leider gibt es sie kaum noch. Vermutlich ist sie mit den größeren Stückcken nicht mehr maschinengerecht, so dass es sie von den Großfleischereien, deren Produkte man in Supermärkten und Discounter kaufen kann, nicht (mehr) gibt. Maximal erbsengroß sind die Stücke, die dort zu finden sind.
So muss eine grobe Leberwurst aussehen! Und mein Lieblingsfleischer hat sie im Programm, zumindest testweise. Ich bin begeistert! Stücke wie Bohnen oder gar Saubohnen in einer nicht überwürzten Leberwurstmasse. Das hat natürlichen Geschmack, das hat Leber, das hat ein tolles Mund- und Kaugefühl. Handwerkskunst eben. Mit den feinen Leberwürsten kann ich wenig anfangen, diese hier hat Charakter.
Drunter ein frisches Brötchen. Lecker. Ein schönes Brot wäre auch eine gute Idee. Vor Ewigkeiten habe ich mal eine Mischung aus fein gehackten Zwiebeln und Äpfel in der Pfanne angebraten und über ein Leberwurstbrot gegeben, das wäre zur Veredlung hier auch noch eine Idee. Aber es bräuchte es eigentlich nicht. Leider steht Leberwurst auf meiner “Iss-das-mal-lieber-nicht”-Liste, aber diese Wurst steht – gefühlt an den Folgen – ganz weit unten auf dieser und damit oben auf meiner Genuss-Liste.
Vischbrötchen
Beim großen Fischbrater habe ich das Vischbrötchen entdeckt. Und nein, dass ist kein Tippvehler. Genauer gesagt heißt es wohl Backvischbaguette. Ein eingefärbtes Baguette, ein Salatblatt, eine Remoulade sind noch die positiven Bestandteile. Der “Backvisch” letztendlich der totale Reinfall.
Der erste Eindruck war noch ganz vernünftig. Das panierte Stück Visch im Brötchen sah farblich etwas künstlicher aus als das vorbildgebende Original, zu gleichmäßig, zu orange, aber das Auge ist ja auch mit. Nur eben auch nicht nur. Beim Abbiss zeigte sich der Visch in fischigem Weiß, und auch ein wenig Struktur ist optisch erahnbar. Beim drauf Rumkauen entwickelte sich diese Fischsimulation in ein schleimiges, klebriges und geschmackfreies etwas, das ganz entfernt an ungewürzte Bechamelsoße mit aufgepufftem Getreide erinnerte. Die Konsistenz erinnerte an Milchreis, der nicht mit Rundkorn- sondern mit Puffreis gekocht wurde. Bei allem guten Willen: In der Form, wie ich das verkauft bekommen habe, ist dieses Produkt nicht dem unterstellten Ziel förderlich.
Sonntag Mittag
Nach dem vielen Fisch der letzten Wochen heute mal was fleischliches. Frei nach dem Motto, wenn, dann richtig.
Ein wunderschön gegrilltes Rib-Eye-Steak mit ein wenig Gemüse drumrum. Die Pommes habe ich mir vom Nachbarteller geklaut. Ich muss doch ein wenig mehr auf die Einhaltung meiner Ernährungsregeln achten.
Auf den Punkt gegartes Gemüse, ein Rote-Bete-Salat, der sogar geschmeckt hat (ich mag eigentlich keine Rote Bete, aber mit zunehmendem Alter …), und ein wunderbar medium gegartes, superzartes und saftiges Fleischstück, was will man eigentlich mehr? Und wir lernen aus dem Verhalten des übrigen Tages: Es sind nicht die “Sättigungsbeilagen”, die lange satt machen, es ist der Eiweißträger, der wirklich für eine Sättigung führt. Der Rest ist Gewöhnung und Kopfsache.