Lasagne du Pape und saures Huhn

Châteauneuf-du-Pape habe ich immer für einen Gag gehalten, für eine edle Umschreibung von Wein im Pappkarton, edle Tropfen aus dem Tetrapak. Was musste ich mich dann doch wundern, dass zum einen Châteauneuf-du-Pape eine französische Gemeinde ist und zum anderen wohl auch recht guter Wein in klassischen Flaschen aus der Gegend kommen. Man lernt eben immer dazu.

Während Wein aus dem Pappkarton für das untere Ende der Genussskala steht, ist das bei Speisen aus selbigem auch nicht wirklich besser bestellt. Ich habe da mal was getestet.

Lasagne in PappeImmerhin war es heiß, nachdem es 40 Minuten im Ofen gestanden hat. Das war aber vorauszusehen, weil das auch so auf dem Boden des Pappkartons stand. Der Inhalt soll eine Lasagne sein. Was italophile Essende vermutlich eher verneinen würden.

Lasagne in PappeZwei oder drei Schichten Pastaplatten, Bechamel, Tomatensoße, irgendwas krümeliges, irgendwas käsiges oben drüber. Es kann sein, dass das Tiefkühlen vorher und das Erwärmen vor der Verspeisung insgesamt teurer waren als der Pappkarton mit Nährwerten drin. Ich hab nicht drauf geachtet. Der Kauf war seinerzeit spontan und eher vom Rückenmark als vom Hirn initiiert. Immerhin, es wird nicht wieder vorkommen.

Vor einiger Zeit sah ich mal in einer Folge “Big Food Bucket List” einen Koch, der Lasagne mit ca. 100 Schichten in einer tiefen Edelstahlform und nur mit Tomatensoße (also ohne Bechamel) zubereitete. Die wurde dann über Stunden im Ofen gebacken, und mit Glück aus ihrer Form befreit. Für den Gast schnitt man dann eine dicke Scheibe ab, briet sie nochmal an und servierte sie mit weiterer Tomatensoße und ein wenig Garnitur. Das sah entschieden leckerer aus. War aber vermutlich auch teurer. Und ohne Pappe.

Sonntagmittag

Bei Restaurants mit stabiler Speisekarte (oder nur leichten Variationen darauf) freue ich mich immer über eine Tageskarte und bestelle gern aus dieser. Diesmal ist es eine Abwandlung des Klassikers Bratkartoffeln mit Sülze geworden.

Geflügelsülze mit "knusprigen" Bratkartoffeln, Salat, RemouladeDie üppige Portion bestand aus zwei Scheiben Geflügelsülze, einem Schälchen leckerer Remoulade, einer kleinen Beigabe eines gemischten Salat und lt. Speisekarte “knusprigen Bratkartoffeln”. Leider waren die Erdäpfelscheiben alles, nur nicht knusprig (obwohl sie teilweise gut gebräunt waren), und hatten gefühlt mit dem beigegebenen Speck ein Mengen-Verhältnis 1:1. Das drückte leider den Gesamteindruck des Gerichts etwas nach unten, waren doch die Sülze und die Remoulade doch sehr schmackhaft.

Beim Durchforsten der Karte hatte ich noch ein Dessert gesehen, was mich interessierte. Zwar war ich nach dem Hauptgericht schon sehr satt, außerdem sehr froh, nicht auch noch eine Vorspeise genommen zu haben, zumal meine Lieblingsvorspeise auf der Karte stand. Aber der noch leere Dessertmagen hat dann doch geholfen.

Ziegenmilcheiscreme in 2 Varianten mit HeidelbeerenAuf einem Spiegel von Heidelbeerkompott gab es zwei Varianten von Ziegenmilcheis. Vulgärhumoristisch also 2x Ziege mit Kötteln. Aber das ist unpassend, riss das Eis doch eine Menge heraus. Gerade auch das Schokoeis – ich bin eigentlich kein sehr großer Freund davon – war wirklich sehr gut, sehr schokoladig, und auch das Milcheis war hmmmmmmmmmmmmm, vom Heidelbeerkompott ganz zu schweigen. Sehr zu empfehlen.