Heiß, Leicht, Fein, Lecker

Zum Anfang braucht ihr mal gute Augen und ein wenig Grips. Naja, so viel auch nicht, aber einen Versuch ist es wert. Könnt ihr lesen, was auf dem Deckel steht?

Deckel, auf dem schwach zu erkennen ist: "Heat 100°C"Der untere Text ist der wichtige: “Heat 100°C”. Sonst steht auf derartigen Deckeln doch immer gern “Hot content” und man möchte immer gern drunter gucken, ob es wirklich Bildmaterial aus dem Hocherotikbereich oder zumindest solche Literatur ist oder doch nur ein heißer Kaffee. Aber bei so konkreten Angaben, was wird sich wohl unter dem Deckel verborgen haben? Wie es die Deckelprägung ganz richtig vermuten lässt: Eis. Also Speiseeis. Die Details erspare ich euch mal. Ich war ein wenig enttäuscht. Wenn Image auf Wirklichkeit prallt…

Sonntagmittag

Die amtliche (DWD) Lufttemperatur lag bei 27°C, direkt übern Boden wurden 35°C gemessen. Das M-Ver Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie vermaß knapp 30°C. Der Himmel war blau, es weht kaum ein Lüftchen. Oder wir waren ob unseres Standortes auf der Lee-Seite hinter der windschützenden – ich weiß, das war jetzt doppelt gemobbelt – Stadtmauer oder der anderen Umgebungsbebauung von seinen möglicherweise erfrischenden einser Windstärke ausgeschlossen. Ein wenig half die schattenspendende Sonnenbeschirmung, aber so eine Sonne hat ja auch die Eigenschaft zu wandern. Langer Rede kurzer Sinn, es war heiß. Gerade so oberhalb der Grenze, wo es noch angenehm war. Da hat man dann auch meist keine Lust, sich große Portionen einzuverhelfen. Also was kleines:

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenWir sehen viel Grün, dass ich aber zügig vor dem hitzebedingten Verwelken rettete, indem ich es in Kombination mit den übrigen Tellerinhalten genussvoll verzerrte, die da waren: drei kleine, gut gewürzte und mit Serranoschinken umwickelte Lammfilets, die auf einem Erbsenrisotto lagen, das da weißlich durchschimmert. Bei der Bestellung hatte ich noch kurz überlegt, ob man ein Risotto nur aus Erbsen machen könnte und was es dann vom Erbspüree unterscheiden sollte. Okay, die Frage wäre zu beantworten: das pure Erbsrisotto wäre aus Trockenerbsen, die man ständig gerührt in Weißwein, Öl und Brühe garen lässt und abschließend mit Parmesan und Butter verschlozigt. Beim Erbspüree werden die Erbsen nur gekocht, dann ggf. in Anwesenheit der einen oder anderen Kartoffel gestampft und abgeschmeckt. Aber ich schweife ab … Es ist heiß*.

Hier gab es ein klassisches Risotto, das mittels Erbsen seine eigene Variante darstellte. Nun könnte man meinen, dass das ja denn ein Risi Bisi wäre, aber das ist ein ganz anderes Gericht aus Erbsen und Reis. Letzterem fehlt die Schlotzigkeit eines Risottos, während ersteres ohne lockere Körnigkeit daherkommt, die dann eine noch leichtere Variante darstellt. Auf dem Teller dann die cremige Variante, bei der der Reis noch ein wenig Biss hatte (wie es sein soll) und die Erbsen wunderbare kleine grüne Akzente boten, als ich von den Blattsalaten und den Lammfilets so viel verspeist hatte, dass das Erbsenrisotto sichtbar wurde.

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenDie Filets waren wunderbar zart und saftig, aromatisch und einfach nur lecker. Dass das bei Filet auch mal nicht so sein kann, darüber in einer Woche mehr*. Hier wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht und das in jeder Hinsicht. Ich bleibe also bei meiner geübten Praxis, das Restaurant zu empfehlen, zumal auch der Service sehr angenehm ist und ich mich schon auf den nächsten Besuch freue.

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*) P.S.: Das Veröffentlichungsdatum der Artikel in diesem Blog hat nur zweitrangig mit dem Schreibdatum zu tun. Einzig “Erst schreiben, dann veröffentlichen.” gilt als feste Regel.