Sche.. mit Reis oder Kürbisfest in anders

Da gab es einen Feiertag in der vergangenen Woche, aber nicht überall am gleichen Tag den gleichen Feiertag. Im Bereich von Aldi Süd (guckt auf die Karten, es ist wirklich fast das gleiche) verbot Allerheiligen das Einkaufen am Sonnabend, im Bereich Aldi Nord war der Freitag frei und es gab ein langes Wochenende mit Samstagsshopping. Auch mich trieb der – letztendlich sehr übersichtliche – Grünmarkt in „die Stadt“ um Zutaten für das Sonntagmittag einzukaufen. Für Kenner meiner Person erstaunlich war ich recht früh da, was die Logistik arg vereinfachte. Beim Verlassen des Stadtzentrum ereilte mich beinahe ein Lachkrampf, was hinter dem Steuer eines Autos eher unpraktisch ist.

An dem Ort, den ich „die Stadt“ nenne, gibt es zwei Tiefgaragen zum Zwecke der Pkw-Abstellung. Die erste befindet sich unter dem „Marktplatz“, der den Namen temporär zur Zeit nicht wirklich verdient, da Dank Eishallenaufstellarbeiten gerade kein Markt hier stattfindet. Auch der Grünmarkt war in eine Seitenstraße, tagsüber Fußgängerzone, abgeschoben. Die zweite befindet sich unter einem innerstädtischen Einkaufszentrum, das eine Hauswand quasi direkt am Marktplatz hat, was auch folgen lässt, dass beide Tiefgaragen nebeneinander liegen. Ein wenig Erde befindet sich noch zwischen ihnen, es gibt keinen direkten Übergang. Die Zufahrten sind vielleicht 150 bis 200 m auseinander. Aber warum erkläre ich das so ausführlich?

Als ich die Garage unter dem Marktplatz verließ, fuhr ich seitlich auf eine Autoschlange zu. Diese stand vor der Zufahrt zur zweiten Tiefgarage, wobei zweite nicht nur eine Durchzählung in diesem Artikel war, sondern auch die Reihenfolge in der Fahrtrichtung der meisten (>90%) Autofahrer. Während in der von mir gerade verlassenen Garage noch einige Plätze frei waren (was deutlich angezeigt wurde), standen die schätzungsweise 30 bis 40 Autos vor der Einfahrt der Centertiefgarage, die, wie ein Parkleitsystem schon 300 m vorher anzeigte, voll war. Wie ich beim Verlassen der Innenstadt bemerkte, war diese Wartegemeinschaft um zwei Kurven am sich bilden, aber keiner, in Worten KEINER, bog in die Tiefgarage mit den freien Parkplätzen ab, alle wollten offenbar in die unterm Center, nicht in die am Center. Derartige sichtbar vorgeführte Ignoranz führte zum erwähnten Lachanfall meinerseits und zu leicht verwirrten Gesichtern in der Autoschlange, die ich in Gegenrichtung passierte.

Übrigens: Der Donnerstag vor dem Feiertag war auch schon herausfordernd, was den Einkaufsverkehr in der Innenstadt betraf. Aber das nur nebenbei. Den Feiertag selbst – genauer: eine seiner nicht feierlichen Zweitbedeutungen – begang ich übrigens mit einem dazu passenden Essen. Was gar nicht so einfach war. Gut, ich hätte mir Palatschinken machen können, aber für dieses Zwischending aus Omelett und Eierkuchen hatte ich nicht wirklich den Nerv. Eine Sachertorte war so schnell auch nicht zu besorgen, aber die berühmten Käsekrainer ließen sich zumindest simulieren.

Käsekrakauer mit Senf und BrötchenZugegeben, sie sind nicht echt, kommen aber ihrer Beschreibung bei Wikipedia schon recht nahe. Eine „leicht geräucherte Brühwurst mit grobem Brät“ haben wir hier auch vor uns. Käse ist auch drin, wenn auch nicht ganz so viel wie beim Original.

Käsekrakauer mit Senf und BrötchenIn der Rolle der „Eitrigen“: eine Käsekrakauer. Ziemlich dicht dran. Und damit begrüße ich ereignistaggerecht (31.10.) die Österreichische Hauptstadt mit einem fröhlichen: „Hallo Wien!“ Und sollte ich da etwas missverstanden haben, so passierte das relativ bewusst. Ich mag keinen Kürbis.

Sonntagmittag

Es ist nicht gut, ungeplant in die Zubereitung eines Mittags gesehen. Irgendwann in der letzten Zeit habe ich mal ein Rezept irgendwo gesehen, mit dessen schwacher Erinnerung ich einkaufen gegangen bin und daraus etwas „baute“, was dem auslösenden Rezept evtl. die Zutaten, nicht aber die Zubereitung entlehnt. So kam auch etwas völlig anderes dabei heraus, aber – und das ist jetzt keine Entschuldigung – die Hauptzutat entsprach auch nicht ganz der Erinnerung beim Rezept.

Gemüsereis mit LöffelfleischNennen wir es Löffelfleisch mit Gemüsereis. Für den Teller habe ich mich etwas angestrengt, um es halbwegs essbar aussehen zu lassen. Beinahe hätte aber auch der alte Spruch gegolten: „Das Auge isst mit. Das Auge hat sich schon übergeben.“ Von der Aromatik war das übrigens sehr viel besser als es aussieht. Aber das nur nebenbei.

Bleibt die Frage, wie dieser Unfall zustande gekommen ist. Eine Beinscheibe vom Rind bildete den Ausgangspunkt des Gerichts, die dann in einem Topf unter Anwesenheit von etwas Öl angebraten wurde. Das löschte ich dann mit ein wenig Wasser ab und gab so nach und nach (immer, wenn ich etwas zusammengeschnippelt hatte) Möhre, Pastinake, Stangensellerie und Lauch dazu. Als ich dann zwischendurch mal probierte, stellte ich fest, dass das beinahe zur Süßspeise wurde. Leute, die ein wenig auf ihren Zuckerkonsum achten, sollten bei bestimmten Gemüsen auch dran denken, dass da sehr viel mitkommt. Die Zugabe von Salz, Pfeffer, Piment, Lorbeerblatt, etwas Chili brachte die Brühe, die sich bildete, wieder etwas ins Gleichgewicht, aber damit überdeckt man die Süße ja nur, drin bleibt sie trotzdem.

Alles köchelte dann eine gaaaanze Weile vor sich hin, so knapp unterm Siedepunkt. Als das Fleisch zart und weich war (Stunden später) setzte ich noch etwas Naturreis an und als der dann gar und entwässert war, kam die Frage:. Watt nu?

Gemüsereis mit LöffelfleischIch rührte einen Teil des Gemüses (sehr weich) in den Reis, gab auch noch etwas Brühe dazu. Das Fleisch war so zart, dass man es mit dem Löffel teilen konnte (deswegen „Löffelfleisch“, für Kaninchen oder Hase ist ja nicht die Jahreszeit). Das kam dann alles auf den Teller und der Teller vor die Linse.

Gemüsereis mit LöffelfleischIch finde Beinscheibe immer wieder eins der interessantesten Fleischstück. Als Basis für eine gute Brühe sowieso, aber darauf hatte ich es diesmal nicht angelegt. Deswegen war kaum Wasser im Topf, gerade so viel, dass die Scheibe ohne Alles knapp bedeckt war. Der Rest kam dann mit dem Gemüse. So war dann die Flüssigkeit auch sehr aromatisch, beim Fleisch hatte sich auch ein wenig vom Chili eingenistet. Das gab ein wenig Pfiff. Das Gemüse würde ich das nächste Mal sehr viel später dazu geben. Ziel: Geschmack abgeben, aber trotzdem noch ein bisschen al dente. Nun war das einzig bissfeste der Naturreis.

Ostern

Manchmal bringen Feiertage doch einiges durcheinander. Das führte letztendlich zu einigen eigentümlichen Ereignissen – aus meiner Sicht, aber es sind eigentlich Trivialitäten. Aber sie haben das Potenzial, das Klischee, das ich in den letzten Jahren ach so mühsam von mir aufgebaut habe, zerstören oder zumindest beschädigen könnte. Aber nur bei Menschen, die mich persönlich kennen. Ein kleiner Einblick gefällig?

Was für viele Leute ein klassischer Sonntagmorgen ist, ist bei mir der Samstag. Per se keine Verpflichtungen, deswegen die Chance zum Ausschlafen mit anschließendem ausgiebigem Frühstück und dann ein wenig Rumgammeln und vielleicht auch noch ein oder zwei kleinen Tageshighlights. Wobei das (teilweise) leeren einer Flasche geistreichen Getränks, dass mir mal aus gegebenem Anlass geschenkt wurde, schon unter Highlight läuft. Das „Frühstück“ ist übrigens ganz klassisch mit Brötchen, Marmelade, Konfitüre, Frühstücksei, Saftschorle, Milchkaffee … Und es ist auch die erste Mahlzeit des Tages, insofern stimmt der verwendete Begriff. Einzig die Uhrzeit spricht gegen „Frühstück“. Standard ist ab ca. 11 Uhr, es wird aber auch mal später.

Das Erstaunliche war dieses Mal, dass der Zeitpunkt quasi der Tradition entsprach, gegen 11 Uhr saß ich am Frühstückstisch, schnitt die Brötchen auf und lauschte der Radiosendung, die ich immer zu dem Zeitpunkt höre. Satire zum Samstangsfrühstück, damit nicht nur der Magen was zu tun bekommt. Allein das Vorspiel war einzigartig. Mich hatte die Information erreicht, dass der regelmäßige „Grünmarkt“ seine Saison in diesem Jahr in der Stadt startete und da dachte ich an einen Besuch. Und so tapperte ich kurz nach 9 Uhr schon über den hiesigen Marktplatz. Das Angebot war noch übersichtlich, aber ein paar kleine Leckereien erstand ich. Nur vor dem Bäckerauto war eine – mir nicht ganz verständliche – lange Schlange, so dass ich – den Heimweg nutzend – noch bei meinem Lieblingsfleischer und einer nebenan befindlichen Bäckereifiliale vorbei fuhr und unter anderem frische Frühstücksbrötchen erwarb, sonst eher nicht üblich, ich kaufe die eigentlich immer freitagnachmittags. So war ich gegen 10 wieder zu Hause, versetzte mich in den Zustand, den ich sonst um die Zeit eingenommen habe (Nachthemd, Stoppersocken) und bereitete das Frühstück vor. Hoffentlich hat mich keiner auf dem Marktplatz gesehen. Das Langschläferklischee muss erhalten bleiben! 😉

Was nutzt eigentlich ein Parkleitsystem, dass seine Auslastungszahlen auch in einer App veröffentlich, wenn in der App den ganzen Tag die gleiche Zahl der belegten Parkplätze steht. Ich habe meinen Ausflug zum Grünmarkt ein wenig von der Belegung der Tiefgarage abhängig gemacht. Die App zeigte vor Abfahrt 110 freie Plätze an, nach dem Einparken auch und später am nachmittag wieder. Die leuchtende Zahl kurz vor dem Erreichen der Parkmöglichkeit an der Straßenecke war übrigens nicht 110, sondern 160. Also kein Rundungsfehler. Vermutlich hing da was im System. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen sind übrigens immer noch 110 Parkplätze frei. Na ja.

Da das Osterwochenende zum einen etwas fremdbestimmt, zum anderen aber bereits vor dem Besuch des Grünmarktes kulinarisch durchgeplant war, wird es wenig von den Leckereien am Sonntagmittag geben. Zumal das Sonntagmittag diesmal ein Montagmittag geworden ist. Aus Gründen. Und nicht nur das.

Sonntag->Montagmittag

Ein Päckchen Feldsalat, zwei Tomaten, drei Lammspieße meines Lieblingsfleischers. Ein dicht schließendes Schraubglas und eine selbstgemachte Vignaigrette. Was braucht es mehr?!

Feldsalat, Lammspieße, DressingAchja, eine Gabel. 😉 Die Spieße habe ich in ein wenig Öl gebraten, die Tomaten gesechselt, den Feldsalat gewaschen und sortiert. In das Schraubglas kamen etwas weißer „Balsamico“, etwas Apfelessig (der gute), Senf, Salz, Pfeffer, Honig. Dann wurde das erste mal zwechs Auflösung des auflösbaren gut bedeckelt geschüttelt. Dann kam moch das gute Rapsöl und auch etwas vom guten Olivenöl dazu. Nochmal gut bedeckeln und ebenso durchschütteln. Das Ergebnis seht ihr im Glas.

Feldsalat, Lammspieße, DressingKurz vor dem Verzehr kam es über das Gemüse, und wenn ein wenig davon auf die Lammspieße kommt, ist das auch nicht sehr schlimm. Die Gabel hilft beim Verzehr und für die letzten Soßenreste hilft ein altes, in Scheiben geschnittenes und aufgetoastetes Brötchen. Knisperknusper. Fingerleck.

Feldsalat, Lammspieße, DressingDie Spieße meines Lieblingsfleischers waren erwartbar sehr gut, da hätte nach der Zubereitung auch ein kleiner Klecks einer Knoblauchmajonäse nicht geschadet. Eine echte Aioli wäre vermutlich noch etwas zu aromatisch für das zarte Fleisch, aber wenn man nur aus Knoblauch und Öl besteht, darf man schon etwas scharf sein …