Fisch, Kuchen und ein Durcheinander

Zu Lachs habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Es gab da mehrere Auslöser, die vermutlich jeder für sich nicht gereicht hätten, mein Verhältnis zum vermeintlichen Edelfisch zu stören. Aber manchmal macht’s eben doch die Summe. Meine Sonntagskuchenproblematik hat sich ja ähnlich aus mehreren Aspekten aufgebaut. Dem Lachs zu gute halten kann man, dass er – gut zubereitet – auch gut schmeckt. Und der hier zu besprechende Lachs war gut. Aber wenn man mal ungefragt mit einer halben geräucherten Lachsseite bemustert wird (nur, weil ich diesen Blog hier habe), die einem nach dem anfangs noch wohlwollenden Verzehr hinterher meterweit zum Hals raushängt, macht es einem den Fisch auch nicht sympathischer. Und keine Angst: Ich lass mich nicht bestechen. Der Halbsatz eben ist die erste Erwähnung des Lachses in diesem Blog.

Ein weiteres Erlebnis war – ich hatte es, glaube ich, schon mal erwähnt – die Suche nach einem speziellen Fisch vor den Weihnachtsfeiertagen. Ich hatte ihn einige Zeit vorher gesehen, aber als ich mich zum Kauf entschloss, war er weg. Und alles, was in den Tiefkühltruhen der Supermärkte und Discounter teils bis über den oberen Rand reingeschüttet war wie die letzte Ramschware, war Lachs. Auch das lässt das Image leiden, so aß ich seither kaum noch Lachs.

Neuentdeckung von was altem

Familiäre Jubiläen führten zum Besuch einer gastlichen Stätte, die ich schon lange nicht mehr besuchte. Besitzerwechsel und Öffnungszeitenanpassung (vor allem letzteres) taten ihr übriges, aber so ein Essen in größerer Runde außerhalb des üblichen Rhythmus ist auch mal ganz schön. Die Umstände gaben vor, dass leider nicht die Menükarte den Inhalt der Teller bestimmte, sondern der Gast selber. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir ein warmes Büffett hatten, aber das Essen kam in mehreren Schüsseln getrennt auf den Tisch und jeder nahm sich, was er wollte.

BüffettdurcheinanderSo fanden ein paar Bohnen, Möhrenscheiben, Blumenkohlröschen, zwei Kroketten, ein paar Pommes sowie eine halbe, mediterrane Roulade und ein Stück Ochsenbäckchen den Weg über den Teller und meine Zunge in den Magen. Handwerklich war das alles in Ordnung, aber es sagt doch wenig über das normale Tagesgeschäft aus, auch wenn sich Teile davon auch auf der Speisekarte wiederfinden.

Sonntagmittag

Nun kommt der schon angeteaste Lachs. Den gab es in der klassischen Kombination mit Spinat und einer Hollandaise. Wer jetzt aber etwas ähnliches erwartet wie aus der Systemgastronomie á la Nordsee, der ist völlig auf dem Holzweg (und ich habe die Nordsee-Version schon einige Male gegessen).

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingEin schönes Stück Lachs, sehr saftig, aber auch schön knusprig gebraten, darunter der Blattspinat und einiges an Tomaten (halb getrocknet), drumrum eine leichte Zitronen-Hollandaise und dünne knusprige Kartoffelrösti mit dabei.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingNicht zu vergessen das Kräutertopping oben auf dem Fisch und die Sprossen auf den Rösti.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingDazu offenbar etwas Sonne und eine kräftig zitronige, ingwerige Limo … Was will man eigentlich mehr?! Also: Außer mehr davon. Alles auf den Punkt und lecker. Mal wieder. 😉

Sonntagnachmittag

Und das Schöne ist, dass diese erfreuliche kulinarische Einrichtung nicht nur warme Speisen anbietet (wobei ich mal geeiste Gurkensüppchen mit zu den warmen Speisen zähle), sondern in seiner Funktion als Café auch Kuchen. So musste ich nicht auf meine Tk-Reserve zugreifen.

Apfelkuchen, Pflaumenkuchen, beschäumter MilchkaffeeWas hier meinen hausgemachten, beschäumten Milchkaffee trefflichst begleitet sind ein Stück Apfel- und ein Stück Pflaumenkuchen.

Apfelkuchen, PflaumenkuchenBeides mit angenehm hohem Fruchtanteil. Gerade auch der Apfelkuchen war eher ein gebackenes Apfelkompott mit angenehmer Zimtnote, bei dem nur ein hauchdünner Teig das Dessert zum Kuchen adelte. Nicht nur streuselbedingt war der Teiganteil mein Pflaumenkuchen etwas größer … Das störte aber überhaupt nicht. Nach den kulinarischen Highlights des Tages habe ich am Abend danach beim Schreiben dieser Zeilen immer noch ein leichtes Grinsen im Gesicht.

Zwischen den Jahren (27. bis 29.12.2019)

Die letzten Tage verliefen relativ unspektakulär bzw. irgendwo im Nirgendwo zwischen dem guten Bereich der Richtlinientreue und alten Gewohnheiten. Immerhin bin ich kurz davor, meinen alten Wok auszugraben, mit dem man ja auch gemüsige Speisen relativ schnell zubereiten kann. Nur das Geschnippel vorneweg ist manchmal etwas nervig, aber dazu gibt es ja Gemüsehobel. Noch ruht er aber tief im Schrank, nicht ohne Grund. Neben einigen Vorteilen hat der Wok auch diverse Nachteile, die modernes Kochgeschirr meist nicht mehr hat. Letztendlich besteht er aus einem Holzgriff, dem Verbindungsstück zwischen Griff und Wok und eben der großen Garschüssel, die aus einem Stück stabilem Eisenblech besteht, dass in Form gezogen (oder wie auch immer) wurde. Und dieses Eisenblech ist das Problem. Das Ding ist nicht spülmaschinentauglich und muss quasi nach Gebrauch sofort gereinigt und eingeölt werden, sonst kann man ihm beim Zerrosten zugucken. Das macht seine Anwendung ein bisschen aufwendiger. Ich besitze zwar mittlerweile auch einen gußeisernen und antihaftbeschichteten, der steht aber gaaaanz woanders, wo ich ihn nicht so einfach abziehen kann. Nunja, da kann ich also noch ein wenig drauf rumkauen.
Neben allerlei auf Vollkornbrot und geknabbertem Gemüse (und auch etwas Obst) hinterher, versuchte ich mich auch in einer Art Stampfkartoffeln mit Gemüse und Ei schon drin. Das kann ich so nicht weiterempfehlen und sehe da die klassische Zubereitung von bspw. Selleriestampf (Kartoffel-Sellerie-Mischung), auch gern ergänzt durch anderes geeignetes Wurzelgemüse o.ä. und separater Zuführung von Spiegel- oder Rührei als bessere Alternative.
Kommen wir zum Sonntagmittag, dem traditionellen Gaststättenbesuch mit Vattern. Grundsätzlich gab es auf der Karte eine Reihe von Gerichten, die neben einem guten Eiweißträgeranteil auch Gemüse verzeichneten. Das Verhältnis ist natürlich nicht wirklich richtlinienkonform, selbst wenn man die „Salatbeilage“ wohlwollend mitzählt. Aber ich habe auch schon so lange keine Kroketten mehr gegessen, da freut man sich doch darauf.

Das Bild zeigt geschmorte und damit wirklich butterzarte Schweinebäckchen, die man mit einem Löffel hätte zerdrücken können. Das weiße sind Schwarzwurzeln.
Den Rest des Tages (zumindestens die kulinarischen Teile) befand ich mich dann im Weißmehlrausch. 😉 Deswegen möchte ich auch gar nicht weiter drauf eingehen. Es bot mir aber die leckere Basis für eine noch leckere Käsespezialität, die ich mal wieder im Kühlregal entdeckt hatte: Einen Camembert aus 100% Ziegenmilch. Und ich hatte eine gute Reifestufe erwischt. Der Kern war bei Zimmertemperatur sehr dicht dran, gerade so nicht flüssig zu sein, dafür schmolz er im Mund dahin und ließ das Brötchen als Träger in seiner Sündigkeit vergessen machen … Wenn ich jetzt nur noch wüsste, in welchem Laden ich den Käse gekauft hatte, ich würde doch glatt nochmal hingehen. Und Käse kaufen.