Fremdgesteuert gekauftes Fastfood

Es gibt da einen inhaltlich benachbarten Blog, bei dem es schon immer ab und zu, in letzter Zeit aber häufiger mal Mittag aus dem Imbiss gibt. Und da ich dort gern mitlese, schwebt mir schon ein paar Tagen die Idee durch den Kopf, es gleich zu tun. Der Zufall wollte es, dass ich heute ins Büro musste, und so kam ich an einem passenden Imbissdealer vorbei. Leider hatte ich meine Notfallmöhren vergessen, so wurde das Essen als “außer der Reihe” definiert. 😉
Während der Blogkollege aus dem Süden für den Erwerb vergleichbarer Speise einen Bäckerimbiss frequentiert, ist es bei mir der schön öfter erwähnte Fleischerimbiss. Und so landeten zwei belegte Brötchen im Beutel.

Dies ist eine Leberkäs-Semmel, die mit einem Klecks süßen Senf veredelt wurde. Und bevor jemand neidisch wird: Der Teller drunter ist aus unserer dienstlichen Teeküche und ein “Frühstücksteller”, also kein großer Mittagsteller. Sonst wäre dieses eine Brötchen fast schon ein Brot gewesen. 😉 Im schwierigen, da maßstabslosen Vergleich zum süddeutschen Pendant habe ich allerdings den Eindruck, dass hier sowohl Brötchen als auch Leberkäsestück größer sind. Aber es kommt ja nicht auf die Größe an. 😉

Der süße Senf sieht zwar so aus, als ob er im wesentlichen ins Brötchen eingesickert ist. Da man aber zum unfallfreien Essen das ganze Gebilde sowieso etwas zusammenpressen muss, kommt der Senf auch wieder auf’s Fleischstück.
Das zweite Brötchen beinhaltete eine Scheibe Krustenbraten.

Sowohl der Leberkäse als auch der Braten wurden frisch aufgeschnitten, nachdem sie unter der Wärme- und Präsentationslampe warmgrhalten wurden. Schön war, dass die leckere, knusprige, aber nicht harte Kruste, die beim Schneiden leider abfiel, doch den Weg ins Brötchen fand.

Hier fehlte mir ein kleiner Klecks (mittel-)scharfer Senf, den ich vergaß zu ordern. Normalerweise macht man sich den selber aufs Essen, aber coronaseidank passiert das jetzt hinter dem Tresen mit der fachlichen Kompetenz der Fleischereifachverkäuferin, dass muss man aber wissen. Immerhin, beim Leberkässemmel hatte sie gefragt, aber das war auch das zweite Brötchen, dass sie zubereitete und einpackte …

Krustenbraten (18.09.2019)

Heute war mal wieder Zeit für einen Klassiker. Wobei sich das Klassiker-sein vieleicht nicht unbedingt auf mein Essverhalten bezieht, sondern eher auf das Angebotsverhalten des Fleischerimbiss’. So, wie diese Fleischstücke im Verkaufstresen präsentiert – im ganzen und zum Portionieren frisch aufgeschnitten – und vorher zubereitet werden, scheint da irgendwer zumindest in dem Aspekt sein Handwerk zu verstehen.

Pökelig rosa kommt es daher und ist derart zart und saftig, dass man fast nicht glauben kann, dass diese Eigenschaften ganz ohne Hilfsmittel erreicht werden.
Das Sauerkraut unten drunter ist übrigens schön schlotzig und passt hervorragend zum Fleisch. Nur die Brattüften hängen etwas hinterher, was nicht allein der transportbedingten zeitweisen Verkapselung geschuldet war. Aber der Anteil bratspurfreier Kartoffelscheiben war hoch, und das intensive Tischgespräch, was die Essensaufnahme leicht in die Länge zog, machte es nicht besser.

Krustenbraten (06.05.2019)

Optik: 4-
Kartoffeln: 4-
Sauerkraut: 2+ (nach dem Auffinden)
Fleisch: 1-
Kruste: 2
Und damit ihr wisst, worum es geht, hier auch noch das Bild:

Die schlechte Note für die Brat-Kartoffeln führt im wesentlichen auf den Transportschaden zurück, den mitgebrachtes Essen öfter mal hat, wenn man das kollektive Mitessen von mehreren Ständen holen muss.

Das Sauerkraut war erst durch das beiseiteschieben des Fleisches sichtbar und von der Menge diesmal eher übersichtlich. Das Fleisch war saftig und schmackhaft.
Die Kruste ging teilweise den Weg, den auch die Bratkartoffeln gingen, wenn sie mit einer warmen feuchten Masse zusammen in einer dicht schließenden Verpackung vereint sind. Während die Kartoffeln aber durchweg durchweichten, gab es bei der Kruste einige leckere und krosse Lichtblicke.
Vermutlich sollte man das Gericht direkt im Fleischerimbiss essen …

Verliebtes Krustentier

Nachdem ich in einem anderen Blog aus der Region schon öfter leckere Braten gesehen habe, dachte ich mir, dass ich es doch auch mal probieren sollte. Das Gericht war schnell geplant: Ich hatte noch einige Zuckererbsen als Beilage im Kühlschrank und hatte ein paar von den guten Schupfnudeln gekauft. Immerhin gibt so ein Braten, wenn man es richtig anfängt, auch immer gut leckere Soße.
Soweit der Plan. Aber was sind schon Pläne?! Zum Mittag kann man sowas ja essen, aber zum Abendbrot? Das wäre doch zu mächtig. Also lassen wir die Erbsen mal weg. Und die natürlich auch die Schupfnudeln. Aber den Krustenbraten, den sollte es dann doch noch geben. Aber wie machte man den doch nochmal? Müsste man mal recherchieren. Oder doch einfach irgendwas mit dem machen. Neulich gab es doch mal ganz leckere Entenbrust. Das ist doch so ähnlich. Also habe ich den Krustenbraten – genauer dessen Schwarte – rautenförmig eingeschnitten, mit Salz bestreute, dieses einmassierte und mit der Hautseite zuerst in die heiße Pfanne gegeben. Da da nicht so viel Fett ausfloss, habe ich mit etwas Pflanzenöl nachgeholfen.
Nach der gut angebratenen Fettschicht habe ich auch die anderen Seiten des Krustenbratens zwecks geschmacksbildener Reaktionen angebraten. Da das immer etwas dauert und es mir in der Zeit nicht langweilig wird, zerteilte ich ein Bund Suppengrün in Julienne. Als alle Seiten des Bratens gebräunt waren, füllte ich den freien Bereich der Pfanne mit dem Gemüse auf, ließ es auch leicht anbraten und verbrachte dann die bedeckelte Pfanne bei 120°C in den Ofen.
Nach einer halben Stunde rührte ich Honig, Paprika, Pfeffer, Öl und etwas hellen Essig zu einer nicht zu flüssigen Masse zusammen und bestrich damit die bereits die ganze Zeit oben liegende Krustenschicht des Bratens. Das wiederholte ich noch ein paar Mal alle halbe Stunde, wobei ich gleich beim ersten Mal soviel Streichmasse herstellte, dass es für alle Einpinselungen reichte.
Nach ca. anderthalb Stunden ließ ich dann den Deckel weg und erhöhte die Hitze im Ofen auf 180°C, bis die Kruste schön krustig wurde. Wenn das Gemüse bei dem ganzen Vorgang zu trocken zu werden drohte, gab ich noch etwas Wasser hinzu. Mit etwas Augenschein und einem Messer, dass ich bis in den Kern des Bratens bohrte, einen Moment verweilen ließ, wieder extrahierte und zur Temperaturfeststellung an die Lippe hielt, holte ich das Fleischstück schließlich aus dem Ofen.
Krustenbraten
Die Pfanne mit dem Gemüse und der Soße stellte ich auf eine heiße Herdplatte.
Pfanne mit Juliennegemüse
Ein Karfoffelstampfer generierte in der Pfanne eine samige Soße und eine wichtige Erkenntnis: Wenn Du gepökeltes Fleisch für einen Braten verwendest, sei vorsichtig mit dem Salzen. Da eine weitere Konzentration der Soße kontraproduktiv erschien, habe noch etwas Wasser dazu gegeben, um eine gewisse Dünne zu erzeugen, die mit einer geriebenen Kartoffel wieder eingedickt und vor allem auch etwas salzgemildert war.
Kochen kochen kochen
Dazu muss aber alles noch etwas Kochen, damit die Stärke in der Kartoffel die Soße bindet. In der Zeit kann mit dem Aufschneiden des Fleisches begonnen werden.
Aufgeschnitten
Das wurde dann noch mit etwas gehaltvoller Soße, die eher eine Pflanzenfasercremé war, belegt.
Abendbrot
Ein Pürierstap hätte der Soße vermutlich noch etwas mehr Sämigkeit gegeben, sieht sie zwar nicht gut aus, schmeckte sie doch hinreichend gut.