Pflaume, Pumpe, Pfifferling

Frühstück sei heute mal das Thema. Lange Zeit hätte ich gesagt: Kann ich nicht mitreden, kenne ich nicht. Wobei dieser Satz natürlich angreifbar ist. Als Heranwachsender gab es natürlich Frühstück. Mit viel Sinnenfreuden erinnere ich mich auch an mein 11. Schuljahr, dass ich als Internatsschüler verbrachte und gegenüber der Unterkunft war ein kleiner Bäcker. Reihum musste ein Schüler besonders früh aufstehen, um zum Frühstück für alle einen großen Korb frische Backwaren von der anderen Straßenseite zu holen … Sehr schön. Einmal war ich auch dran … Und es roch in der Backstube so lecker (die Verkaufsstelle war zu dem Zeitpunkt noch nicht geöffnet).

Mit dem Studium erlahmte die Frühstückslust und kam erst Jahrzehnte später wieder. Und selbst heute bräuchte ich es eigentlich nicht, wird in meiner Umgebung allgemein recht früh zu Mittag gegessen. Letztendlich “zwingt” mich die Medizin, ein wenig zu frühstücken, erhielt ich doch die Info, dass einiges nicht auf leeren Magen eingenommen werden sollte. Als Event feiere ich das Frühstück aber im Allgemeinen noch samstags in schöner Ausführlichkeit, wobei dann das Mittag wegfällt, die Form ist aber klassisch Sonntagsfrühstück. Unter der Woche schwanke ich zwischen rund um löffelfertige Sachen, Joghurts, Quarks, Puddings, mit Früchten aufgepeppt, manchmal auch mit Haferflocken. Zu viel will ich mir da aber auch nicht reinziehen, gibts doch meist knapp 2 Stunden später das arbeitskollektive Mittag.

Pflaumenachtel auf JoghurtWas hier wie Pflaumenachtel auf Joghurt aussieht sind Zwetschgenachtel auf Joghurt. Eine Mischung, die man so auch nicht zu kaufen bekommt. Apropos Mischung, das Ganze habe ich natürlich auch noch durchgerührt.

Pflaumenachtel im JoghurtIm Nachhinein wäre die Anwendung eines Pürierstabes aus mehrfacher Hinsicht durchaus von Vorteil gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Der (enttäuschende) Gegenentwurf war übrigens etwas mit Grieß und Kirschen.

Ehrmann Grießtraum KirscheWer kauft sowas? Doch eigentlich nur Menschen, die es noch nicht kennen oder die sich gern bescheißen lassen wollen. Dass Kirsch-Zubereitungen immer ein wenig chemisch schmecken, daran hat man sich ja vielleicht mittlerweile gewöhnt, aber im konkreten Einzelfall hatte der Geschmack was von Bitterfeld 1988. Die traumhafte Leichtigkeit des Becherinhalts speiste sich aus zwei Quellen. Zum einen war nur eine Spur Grieß an der Milchspeise vorbeigerauscht, zum anderen war auch noch alles mit Stickstoff aufgeblasen. Nach dem Versuch, Kirschzubereitung und Grießtraum zu vermischen, war der Becher nur noch zu 2/3 gefüllt, der Stickstoff raus und der Rest ein dünner Grießpudding mit deutlichen Anteilen von Kirscharoma, das mit Kirsche nix zu tun hatte. Höchstens mit Kirschkernen.

Sonntagmittag

“Ossobucco” – welch interessanter Klang. Die Scheibe eines Kalbsbeins wird schön geschmort, bildet dabei volle Aromen und tollen Geschmack, wunderbare Zartheit und große Leckerness. Ich habe sowas schon mal etwas rustikaler mit einer Rindsbeinscheibe gemacht. Ich aß neulich mal den Namensgeber, begleitet von Pfifferlingen und drei Scheiben getoasteten Weißbrots.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnDie Beinscheibe war wunderbar zart und zerfiel fast, Erwartung und Wirklichkeit gingen Hand in Hand über die Zunge.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnAuch die Pfifferlinge waren sehr lecker. Kann man wirklich empfehlen.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnSoße und Toastbrot muss man in ihrem Zusammenspiel betrachten. Zusammen gings nämlich ganz gut. Nur allein durfte man sich der Soße nicht nähern. Wenn die etwas asiatischer abgeschmeckt gewesen wäre, wäre sie vielleicht auch als Sojasoße durchgegangen, den Salzgehalt hatte sie.

Das “Toastbrot” war natürlich kein Toastbrot. Die aufgeblasene Feuerzeugwatte, die man normalerweise unter dem Begriff bekommt, hatte nur im allerersten Anflug von der Optik her damit zu tun. In Wirklichkeit waren das natürlich drei angebratene Scheiben eines böhmischen Knödels, dessen Teig sehr viel kompakter war als es auf den ersten Blick wirkte, wie ein gutes Mischbrot. Das Anbraten hat ihm übrigens sehr gut getan, ich kenne diese Art von Knödel auch aus anderen Gaststätten nur erwärmt, gedämpft oder so, was seinen Geschmack hauptsächlich in der Dezents verstärkt. Hier wurde aus dem Convenienceprodukt noch ein wenig was herausgeholt.

Selbstgemacht ist doch besser

Neulich fiel mir mal eine Parallele zwischen Fleischersatzprodukten und Süßstoffen auf:

Beides ersetzt nur das jeweilige Original, anstatt wirklich an der Überwindung des Verzehrs zu arbeiten. Erklären lässt es sich einfacher am Zucker als an den Ersatzprodukten. Das Ziel beim Verzicht von Zucker ist ja nicht primär wirklich die verminderung der Aufnahme sinnloser Kalorien, sondern sollte die Entwöhnung vom Süßheitslevel beim Essen sein. Zucker hat nunmal Eigenschaften, die man auch als Suchtmachend verstehen könnte. Ist man aber nicht gewöhnt, so viele Süße aufzunehmen, geht auch der Zuckerkonsum bzw. die Lust darauf von allein zurück. Dabei vermeiden wir dann nicht nur die Aufnehme von zu vielen Kalorien, sondern auch von zu hochverarbeiteten Lebensmitteln und unnützen Chemikalien, über deren Sinn im Essen man trefflich streiten kann.

So kann man mit dem Ziel der Zucker- und Süßvermeidung seinen Fruchtjoghurt auch gut und einfach selber machen. Der Einzelhandel bietet nämlich auch Naturjoghurt feil, den man wunderbar als Basis nehmen kann. Dort kann man sehr gut auch selbst Früchte, gern etwas zerstampft, einrühren und hat dann Geschmackskombinationen zaubern, die es in keinem Kühlregal gibt. Frisches Obst bietet sich natürlich an, aber es gibt auch ungesüßtes TK-Obst, dass man vor allem auch im Winter als wunderbaren Ersatz nutzen kann (man muss nur etwas warten, bis die einzurührende Portion aufgetaut ist).

Naturjoghurt mit JohannisbeerenHier waren es übrigens frische rote Johannisbeeren, die ich mit Naturjoghurt versetzte, gefühlt im Verhältnis 1:1. Das ergab eine frische fruchtige Speise, die mit dem kräftigen, die Beeren zerstören wollenden Rührbewegungen auch gleich noch ein kleines Sportpensum lieferte.

Joghurt mit mehr als ein oder zwei Johannisbeeren im Kühlregal? Da steht doch nur alles voller Erdbeerjoghurt unterschiedlichster Art und Marke, in denen effektiv keine ganze Erdbeere drin ist und der Rest vor Zucker und Aromen nur so steht. Selbst ist der Herdnerd. Und es gibt keine Erdbeeren! Wobei die als natürliche Frucht durchaus ihre Vorteile hätte. Funfact: Erdbeeren haben (auf die gleiche Menge gerechnet) mehr Vitamin C als Zitronen. Und weniger Zucker.

Schöne NaturUm mal in der Farbe zu bleiben. Diese bienenfreundliche kleine Wiese habe ich in der südlichen Nachbarstadt entdeckt. Ich finde die toll.

Schöne NaturUnd wenn man einen Meter nach links geht, sieht die Wiese dann so aus. Ich find’s toll. Natürlich habe ich dieses kleine Stück Paradies nicht expliziet gesucht, ich hatte sie durch das Fenster eines “Sonntagsrestaurants” gesehen. 😉

Sonntagmittag

Es gab mal wieder Fisch.

Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzleButterspätzle bildeten die Grundlage für Paprikagemüse und Geschnetzeltem Woblitz-Wels. Ein einfaches Gericht, wo es auf die Qualität der Zutaten ankommt, die richtige Auswahl des Fertigprodukts in Kombination mit dem selbst Erstelltem. Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzlePauschal zusammengefasst: Es war gelungen. Gerade auch im Vergleich mit anderen Gerichten aus der weit gefassten Pasta-Klasse. Da gilt der alte Lehrsatz: Eine Portion Pasta sind 100 g Trockenpasta. Bei den Schupfnudeln, die ja keine Trockenpasta sind, mag ein wenig mehr durchaus angebracht sein, aber keine 500 g (oder wie viel so eine Tüte enthält). Naja, egal. Vorbei. Die Butterspätzle waren gut portioniert, geschmacklich wunderbar kombiniert und allen empfohlen, die Fisch und Wels mögen.