Schusslig ohne Krönung, aber dafür mit gutem Kaffee

Jedes Individuum ist etwas besonderes und zeichnet sich durch seine Eigenheiten aus. Da gehts den Menschen wie den Leuten. Für mich gilt das natürlich auch. So nenne ich drei eigentümliche Marotten mein eigen. Ich trinke zum Beispiel keinen Kaffee, habe aber eine Siebträgermaschine und eine händisch zu betreibene Kaffeemühle zu Hause (und nutze die auch). Außerdem interessiere ich mich nicht für Sport*, bezahle und nutze aber ein Eurosport-Player-Abo (als es das noch gab, jetzt Discovery+ Abo). Und mit Mais verhält es sich ähnlich wie mit Kaffee: Ich esse von Mais alles, außer Mais.

Mit den gelben Körner, egal ob aus der Dose oder vom Grill kann man mich jagen. Maiskolben sind für mich kulinarisch nur interessant, wenn sie eine Größe von 10 cm nicht überschritten haben. Was ich dagegen gern esse sind Polenta, Maissnacks, Nachos, Tortillas etc. pp. Mein Bezug zu Kaffee ist ähnlich: Filterkaffee oder Espresso liegen mir fern. Aber sobald er weiter verarbeitet wird, wird’s für mich interessant: Cappuccino, Latte Macchiatto, Vierspänner Kapuziner, Café au lait, … Da bin ich dabei. Und sowas gibt’s bei mir zu Hause auch mal handgekurbelt (also die Kaffeemühle) und mit Dampf aufgeschäumt (die Milch) sowie durch einen Siebträger gepresst (der Kaffee). Bei den Milchvariationen bin ich mittlerweile einige durch und habe meine Favoriten (Hemme oder Bio-Milch, von “Cappuccino-Milch” rate ich dringend ab), was leicht rauszufinden war, da man jede Woche eine andere Sorte probieren kann. Bei Kaffee ist es nicht so einfach, ein bisschen Fachberatung ist da auch nicht schlecht. Bis man so einen Kilobeutel Bohnen aufgebraucht hat, vergeht Zeit, da die in größeren Mengen auch nicht anderweitig als zum Trinken verwendet werden. Okayyyy, man könnte noch mit Espresso die Löffelbisquit eines Tiramisu tränken, aber sooo viel Tiramisu kann man ja gar nicht essen.

Ein kleiner Samstagsausflug brachte mich unlängst in den Duftkreis einer Kaffeemanufaktur. Zugegeben, der Kaffeeduft war nicht sehr dominant, eher die “Landluft”, die eindeutig darauf hinwies, dass irgendwo auch Steaks wuchsen. Aber das Hofcafé hatte ein interessantes Konzept. Neben selbstgemachtem Kuchen (ich hatte gaaanz leckeren Pflaumenkuchen) bekam man auf Wunsch eine leere Tasse, die man sich selbst aus 5 Thermoskannen (die zum Pumpen mit Hahn) nach Belieben und auch mehrfach füllen konnte. Die Kannen waren nach Stärke des beinhaltenden Kaffees sortiert, angefangen bei einer hellen Röstung einer peruanischen Arabica-Bohne bis zu 100% Robusta-Kaffee für die Hallo-Wach!-Wirkungstrinker. Ich habe diese beiden Eckpunkte mal beschnubbert, als sie in der Tasse waren und mit einem Schuss Kaffeesahne auch getrunken. Die wichtige Erkenntnis des Tages: Robusta-Kaffee ist gar nicht so schlimm, wie die anderen immer sagen. Vermutlich muss man mit den grünen Bohnen nur richtig umgehen, damit was vernünftiges dabei herauskommt.

Ein paar geröstete Bohnen und auch eine andere Kaffeespezialität begleiteten mich wieder nach Hause, die ich in nächster Zeit ihrer Verwendung zuführen werde. Ich berichte dann. Ab September machen die am Hofladen auch Flammkuchen im Holzofen. Ein guter Grund, dann nochmal da hinzufahren.

Sonntagmittag

Bei der Auswahl meines Sonntagsessens erwies ich mich als schusselig. Leider eine Eigenheit, die sich langsam öfter mal in unterschiedlichsten Zusammenhängen bahnbricht. Man wird ja auch nicht jünger. Dabei hätte ich vorher hier nachsehen können. Hähnchenleber, Rotweinsoße, StampfkartoffelnSprich: Das Essen hatte ich schon mal. Meine Einschätzung hat sich nicht geändert. Ein Versehen, dass ich hoffe nicht so bald zu wiederholen, auch und gerade wegen der doch recht umfangreichen Speisekarte des Restaurants.

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*) für Snooker schon, und das gucke ich besser mit dem Abo als nur auf Eurosport1 im Free-TV.

Zweimal Erbsen (denaturiert und natur)

Vergleiche bei Speisen sind immer schwierig. Spätestens, wenn man sich nicht vorher auch noch irgendwelche Kriterien festlegt, wirds komplex und man kann nicht mehr so einfach sagen, was besser und was schlechter ist. Zumal die vielen Aspekte, die da hineinspielen, sehr unterschiedlich ausgerichtet sein können. Und das selbst bei einfachen Beispielen.

Einfaches Beispiel: McD hat seit einiger Zeit “McPlant”-Produkte im Sortiment. Der echte Veggie-Burger ist zwar Geschichte, aber dafür gibt es ein bisschen mehr Varianten. Ich habe mich mal vorsichtig herangetastet und die Nuggets probiert.
Es ist übrigens eine sehr urbane Legende, dass McD-Produkte in jeder Filiale gleich schmecken. Weltweit schon mal gar nicht, aber selbst auf regionaler Ebene habe ich das aus eigenem Erleben heraus immer für ein Gerücht gehalten. Ich weiß nicht, warum und weshalb, aber in all meinen Stichproben der letzten 20 Jahre waren die ChickenNuggets aus McD Greifswald Süd besser als die von McD Neubrandenburg Nord.
Bei den McPlantNuggets fehlen mir die vergleichswerte aus anderen Filialen, aber die habe ich beim McD NB Nord in richtig gut bekommen. Wunderbar knusprig und würzig, die (Standard-)Soßen passten auch gut dazu, waren aber auch sinnvoll, da den Nuggets naturbedingt der zarte Hühnchengeschmack abgeht und sie außer nach knusprig und würzig eigentlich nach nichts schmecken. Aber genau in der Kombi sind sie richtig gut und besser als die ChickenNuggets. Aber auch die isst man ja eigentlich nicht, weil man was vom Hähnchen möchte, oder? Das ist Fingerfood zum Dippen und da sind die pflanzlichen Dinger besser als die tierischen.

Neulich war ich mal wieder – außer der Reihe – in meinem Lieblingsrestaurant. Doradenfilet auf Fenchel und Stampfkartoffeln* … Hmmm. Soulfood vom feinsten. Aber das nur nebenbei.

Sonntagsessen

Der Weg der Nahrungsaufnahme führt uns diesmal etwas hinaus und so fanden wir uns in einer benachbarten (i.w.S.) Kleinstadt ein, wo wir schon ein paar Mal das Restaurant frequentiert hatten, aber dies wohl immer im Sommerhalbjahr. Bisher haben wir immer nur draußen gesessen, schön, es auch mal von innen kennenzulernen. Auch dort wurden wir gut umsorgt und aßen auch recht anständig.

Kartoffelpüree, Hähnchenleber in Rotweissoße, ErbsenDa gilt es zu befürchten, dass es langsam rauskommt, dass ich ein großer Fan von Kartoffelbrei bin. Die drei Röschen Erdapfelstampf begleiteten ein paar Erbsen mit Hollandaise und Hähnchenleber in Rotweinsoße. Alles in allem sehr lecker, wenngleich die Leber natürlich drüber war. Also den Garpunkt gemäß. Aber das ist bei der Anlage des Gerichts sozusagen unvermeidbar. Hähnchenleber ist als Produkt so zart, dass man sie nicht mal zu heiß ansehen darf, weil sie dann schon übergart ist. Als “Schmorgericht” kann man da nur verlieren, aber unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunkts war sie doch recht schmackhaft.

Erst im Nachhinein fiel mir die besondere Form des Tellers auf. Auf dem Bild ist – gerade so – zu sehen, was ich meine: die bauchnahe Einbuchtung am Tellerrand. Finde ich gut. Dadurch kann man sich den Teller mehr ranziehen und kleckert im Idealfall nicht auf den Tisch, sondern auf den Teller. Starke Idee. Bei der allgemeinen Adipositas-Verbreitung darf aber auch nicht auf halbem Wege stehen geblieben werden. Wo bleiben die entsprechenden Einbuchtungen an den Tischplatten?

Kartoffelpüree, Hähnchenleber in Rotweissoße, ErbsenNun hatte das Gericht allerdings eine vernünftige Größe, so dass hier eine diesbezügliche Weiterführung der Kritik nicht angebracht ist, aber ich bin “optimistisch”, in naher Zukunft an anderen Orten einen Verweis auf diese Teller anbringen zu können.

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*) hieß irgendwie anders, aufwendiger, aber so in der Art.