Es geht doch! Saft im Rücken

Es ist die Zeit, wo man sich Gedanken über das Weihnachtsmenü macht. Und ich stehe vor dem Problem, wie ich eine schöne aromatische Soße zu einer gebratenen Entenbrust bekomme. Ohne viel Pulver und Chemie. Und primär auch erstmal ohne die Entenbrust … Na, ich hoffe mal auf Tipps und Suchmaschine.

Sonntagmittag

Wer hätte das gedacht? Manchmal muss man also auch im kulinarischen Bereich um die Ecke oder – noch besser – alternativ denken. In den letzten Wochen hatte ich zweimal Gerichte, bei denen der Fleischanteil in der Menükarte mit “saftig” adjektiviert war, die aber eher durch Furztrockenheit auffielen. Eines davon war aus dem Schweinelachs, ein Stück, dem man eigentlich sogar schon im rohen Zustand ansieht, dass es keinen saftigen Braten ergeben kann. Und wenn es dann noch vom gut durchtrainierten Wildschwein ist … Naja. Erschwerend kommt die Praxis in der Küche hinzu, Gerichte zu – ich sach ma – 85% vorzubereiten, dann zu konservieren und später bei Anforderung durch den Gast aufzuwärmen und schön angerichtet anzubieten. Leider ein Workflow, der jedes mageres Fleischstück ein zweites Mal tötet.

Aber es gibt auch Lösungen. Bzw. Küchen, die irgendetwas anders machen. Okayyy, was jetzt folgt, ist kein Schweinelachs, sondern ein Schweinerücken, aber anatomisch liegt das dicht beieinander. Und in der Magerheit auch. Ebenfalls als Gemeinsamkeit zu werten ist die Herkunft vom Wildschwein.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelKeine Angst, das sind nicht 6 Knödel auf dem Teller, sondern nur drei. Genauer gesagt: 6 halbe. So können sie sich schon mal ein wenig mit dem Portweinjus vollsaugen. Der Wildschweinrücken regionaler Herkunft befindet sich unter einen Kräuterkruste – im Allgemeinen auch immer eine schöne Idee, um das zarte Fleisch schön trocken zu bekommen.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelEher was für’s Auge: das bunte Grünzeuch oben drüber. 😉 Drunter waren übrigens Möhren. So gilt alles wohl als recht ausgewogen.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelAuf der Karte empfahl sich das Gericht als “Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, Semmelknödel” und wir stellen fest, dass das Wort “saftig” nicht drin vorkommt. Aber, wie eingangs schon angedeutet: Wir wollen alternativ denken und dabei feststellen, dass ein Stück Fleisch, dass saftig und leicht rosa auf den Tisch kommt, in der Speisekarte nicht extra als saftig bezeichnet werden muss, es es das von sich aus ist. Und wir merken uns: Steht “saftig” in der Speisekarte, sollen wir uns das vorstellen, es ist nicht da. Steht es nicht drin, könnte es wirklich saftig werden.

Aber zum Gericht selbst; ich könnte es einfach zusammenfassen: Lecker. Saftiges Fleisch, zarte Knödel, aromatischer Jus, und die Möhren waren auch genießbar (ich darf an meine leichte Ablehnung gekochter Möhren erinnern). Alles in allem ein Genuss und ein genauso positiv zu vermeldender Service. Was will man mehr?!

KW20 – Kaninchen, Schorle, Omelette, Gegend

Schauen wir doch mal ins Bildarchiv für diese Woche und sehen, was es so alles gab. Also, das simple Samstagsfrühstück und seine Urlaubstagebrüder von unter der Woche habe ich natürlich nicht dokumentiert. Aber dafür zweimal eine Wasserflasche.

Sprudelflasche mit Sprudelwasser, normgerecht Sprudelflasche mit Sprudelwasser, mit Limo aufgefüllt

Kundige Wassertrinker werden bemerken, dass ich offfensichtlich mein Wasser selbst aufsprudel’. Da ich aber Wasser pur (egal ob mit oder ohne Sprudel) schon nicht mochte, als es noch vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg in Flaschen gezwängt wurde, mach ich immer Schorle draus. Mittlerweile müsste das eine 1:7-Mischung sein. Die Sprudelflasche wird bis zum Eichstrich mit Wasser gefüllt, dann gekühlt, bei Bedarf aufgesprudelt und dann bis nach oben mit Limo aufgefüllt. In den Literflaschen mit dem max.-Strich bei 845 ml kommt das in etwa hin.
Allerdings, und damit wirds dann testerisch, trennt sich bei diesem Vorgehen die Spreu vom Weizen, was die Limonaden betrifft. Gerade auch die großen internationalen Namen versagen mangels Substanz. Hochwertige Limos mit ordentlichem Saftanteil liefern die besseren Ergebnisse. Bei den sowieso künstlichen Getränken wie Tonic, Ginger Ale oder Cola wird es auch schwierig. Cola geht gar nicht, bei Tonic und Ginger Ale fallen die preiswerten Hausmarken meist durch, die intensiveren Marken bringen dann schon eher was.
Natürlich gehen auch Direktsäfte, da muss man nur etwas beim Einfüllen aufpassen, dass es nicht überschäumt, vor allem, wenn der Saft auch schon Trübstoffe enthält (aber nicht nur). Nektare und Fruchtsaftgetränke kann man vergessen. Natürlich schmecken die Verdünnungen nicht mehr wie die Originale, das ist klar. Interessant ist nur, dass es trotzdem nach etwas schmeckt. Beim guten Ginger Ale ist mir in der Verdünnung endlich auch mal der Ingwergeschmack aufgefallen …
Fluffiges Omelette Bauér mit rustikalem GemüsesalatUnter der Woche gab es das hier. Der doch eher sehr rustikal-minimalistische Gemüserohkostsalat ergänzte ein “Omelette Bauér” (sprich “bauäär”). Das ist eine kleine Anspielung auf die Menüliste eines ehemaligen Lieferdienstes hier am Ort, der das “Omelette Bauer” auf seiner Karte hatte. Ich fand’s lustig.
Klassich wird das Gericht eher als Bauernfrühstück bezeichnet, eine Kombination aus Omelette und Bratkartoffeln. Auch hier im Blog tauchte es schon mehrfach auf (u.a. hier, hier). Wobei es mindestens zwei Philosophien gibt, um Bratkartoffeln und Omelette miteinander zu verbinden. Hier habe ich erst die Bratkartoffeln zubereitet, dann nebenbei Eier mit etwas Milch verquirlt, gewürzt und dann diese Masse über die Bratkartoffeln gegeben und langsam stocken gelassen. Ich kenne es aber auch so, dass erst die Bratkartoffeln zuberietet werden, dann in einer zweiten Pfanne (oder in der geleerten Bratkartoffelpfanne) ein Omelett gebraten, zur Hälfte mit den Bratkartoffeln belegt und dann zugeklappt wird. Auf einem alten Bild sieht man das:

Egal, wie man es macht, der Schuss Milch in den verquirlten Eiern macht manchmal dann doch den Unterschied, vor allem, wenn er zu groß ist (der Karton sollte leer). Dann wird das Omelette sehr, sehr fluffig.
Fluffiges Omelette Bauér mit rustikalem GemüsesalatAber wenn man vorher ordentlich gewürzt hat, schmeckt es trotzdem recht gut. Apropos: Über den “Gemüserohkostsalat” schweige ich mal. 😉 Eigentlich gehört ja auch eine gefächerte Gewürzgurke dazu.
Ausblick zum MittagWenn wir was schönes haben, dann ist das Gegend – immer wieder wahr. Wobei diese Gegend doch eine knappe Stunde von Zuhause weg ist, was inkludiert, auf dem Weg andere schöne Gegend gesehen zu haben. Und, was die Entfernung noch einmal mehr verdeutlicht: Der Steg befindet sich noch in Mecklenburg-Vorpommern, das Ufer rechts im Bild ist schon Brandenburg …
Die kleine Reise, den kleinen Ausflug verdankten Vattern und ich einer Freundin der Familie, die hierher gern mitkam. So waren wir zu Dritt unterwegs und ließen an diesem Mittag und Nachmittag den lieben Gott einen guten Mann sein.
Kaninchenkeule, Semmelknödel, Rotkohl, SalatbouquetDas “Hühnerbein” auf diesem Teller ist übrigens eine Kaninchenkeule, dazu gab es Semmelknödel, Rotkraut und einen kleinen Salat. Alles in allem sehr lecker.
Kaninchenkeule, Semmelknödel, Rotkohl, SalatbouquetDie Knödelscheiben nahmen die schöne Soße gut auf, die Keule war mit einem Hauch Speck umwickelt, der auch noch einen Rosmarinzweig und etwas Thymian festhielt (wenn mich meine Botanikkenntnisse nicht täuschten). Das Gemüse war nicht übernelkt, was ja gern mal passiert; hier aber nicht. Alles in allem also ein Genusserlebnis. Na, bei dem Ausblick auch kein Wunder.
Ausblick zum MittagAuf dem Heimweg schlenderten wie automobil noch ein wenig durch die Gegend und landeten irgendwann im Außenbereich eines Cafés unter einem großen, massiv benasten Ahornbaum.
"Lieblingsplatz" mit BlumenDer Tisch war schon mal als Lieblingsplatz definiert, dem Schild zufolge könnte das schon vor einiger Zeit passiert sein. Der Tischschmuck sah von der anderen Seite noch viel schöner aus.
Kultur zum KaffeeKaffee und Kuchen brauchten nach der Bestellung nicht lange und waren ebenfalls gut gelungen.
Hefekuchen mit Kirschen nebst CappuccinoAuf einem Hefeboden hatten sich reichlich Kirschen und eine Reihe Streusel eingefunden, lecker frisch, fruchtig und das sonntägliche Kuchenessen zu Hause überflüssig machend. Nicht mal ein Käffchen habe ich mir später zu hause gemacht. Ich wollte den Rest den Sonntags ja auch nicht als kleines Duracellhäschen verbringen. 😉 Kulinarisch also ein gelungener Sonntag, das in Anwesenheit von Olivenöl geröstete Paninibrot(?) mit ein paar gefüllten Kirschpaprika zum Abendbrot vollendete diesbezüglich den Tag aufs vorzüglichste.