Nochmal Chips, Weizenpaddys und Frühlingssonne

Fangen wir mit einem Nachtrag an: Im letzten Beitrag fabulierte ich über “ROH SCHEIBEN” formely knows as Kartoffelchips. Die Salzversion war nicht ganz so knusprig wie die rosmarinige. Mehr muss man dazu aber auch nicht sagen.

Wenn man so seinen Gedanken nachhängt und eines zum anderen kommt, dann kommt nicht immer was schönes dabei heraus. Aber manches entbehrt nicht einer gewissen Logik. Beispiel: vErsatzprodukte. Ja, genau die Dinger, die Fleischesser gerne nehmen, die vegan oder zumindest vegetarisch unterwegs sein wollen. Die Vielfalt ist mittlerweile recht groß, wobei es da offensichtlich aber nur ein paar große Hersteller von gibt, die dann den Markt füttern. So zumindest mein Eindruck bei der Durchsicht der einschlägigen Kühlregale.

Was ist eigentlich die Karikatur einer Karikatur? Gibt’s sowas überhaupt? Hat schon mal jemand die Cartoons vom Känguruh (leider seit einiger Zeit in Pause), karikiert (also nicht nur drauf angespielt oder zitiert)? Oder Ruthe? Bei den vProdukten habe ich das Gefühl, dass sie habe ich oftmals das Gefühl, dass sie in Bezug auf Fertiggerichte sowas wie die Karikatur einer Karikatur sind. Sind normale Fertiggerichte schon nur noch eine völlig Denaturalisierung ihrer ehemaligen Vorbilder, orientieren sich vProdukte meist nur an ihren industrialisierten Versionen von Nahrung. Mit handwerklich erstellten Produkten haben sie meist nur den Namen gemeinsam.

Weizenfrikadelle an PaprikagemüseHier sehen wir ein sehr leckeres und schnell zubereitetes Paprikagemüse, das von zwei veganen Frikadellenpaddies begleitet wird. Letztere bestehen im wesentlichen aus Wasser und Weizen(proteinen), weiter habe ich die Zutatenliste dann nicht mehr gelesen. Ich habe sie in ein wenig Öl gebraten und auf den Teller gebracht.

Für das Paprikagemüse habe ich eine rote Paprikaschote in kleine Stücke geschnitten und ebenfalls in ein wenig Öl in einer Pfanne angebraten. Etwas Salz und Pfeffer begleiteten den Vorgang. Nachdem ich auch noch einen Schuss (ca. 1 EL) Sweet-Chili-Soße beigegeben und untergeschwenkt habe, ließ ich alles ein paar Minuten bedeckelt vor sich hin schmurgeln. Am Ende wurde noch etwas ohne Deckel die Flüssigkeit reduziert. Fertig.

Aufgeschnittene WeizenfrikadelleZwei Gedanken seien der vFrikadellenkritik vorangestellt. Zum einen bin ich kein sehr großer Freund von Hackfleischgerichten. Buletten, Hackbraten und ähnliches kommen eher selten auf meinen Tisch. Hackfleisch-Tomaten-Soße oder ein Chili con carne sind da schon häufiger. Oder Hackepeterbrötchen. Aber eben kein Hackfleisch am Stück. Andererseits habe ich meiner Erinnerung nach noch nie einen “Armen Ritter” gegessen. Diese gebratene Süßspeise aus einer Brotscheibe, Milch und einer Eihülle ging bisher kulinarisch an mir vorüber. Trotzdem brauche ich das Gericht gleich als Vergleich, der vermutlich etwas hinkt.

Diese Weizenfrikadelle hat in vielerlei Hinsicht sehr wenig von ihrem fleischlichen Original. Der Form nach scheint es auch eher ein Burgerpaddy als eine Bulette zu sein, ist sie doch recht flach. Ansonsten kam mir beim Essen eher der Vergleich mit einem ungesüßten Armen Ritter aus einem kompakten, aber eher geschmacksarmen Brot. Vermutlich wäre die Verwendung in einem Hamburger eher eine Idee als so pur, wie ich ihn probiert habe, kommen doch durch die Soßen und sonstigen Auflagen in dem Burger genug andere Aromate dazu, so dass die Geschmacksfreiheit dder vFrikadelle nicht weiter auffällt. Ich fürchte nur, dass der Burger dann eher an einen BigMac erinnert, wo ja auch zwischen den Brötchenhälften neben anderen Zugaben noch eine zusätzliche Brotscheibe liegt.

Das Paprikagemüse war aber wirklich gut. Diese Mischung aus der fruchtigen Frucht mit ihrem erhalten gebliebenen Biss und der süß-scharfen Soße kann man nur empfehlen. Um das legendäre Maggi-Koch-Studio zu zitieren: “Das machen wir mal wieder …”

Sonntagmittag

Unsere alte “Familiengaststätte” hat wieder geöffnet. Noch unter dem alten Besitzer haben dort viele Familienfeiern stattgefunden, spätestens, weil wesentliche Teile fast in fußläufiger Entfernung wohnen. Nur leider haben die jetzigen Besitzer den Sonntag zum Ruhetag erklärt. Warten wir also mal ab, wann jemand unter der Woche was zu feiern hat. Leider erreichte mich die Erkenntnis erst, nachdem ich schon für eine mich selbst betreffende Feierlichkeit anderswo reservierte. Dann wären wir noch diesen Monat mal da gewesen.

Dafür wurde es sehr frühlingshaft auf meinem Teller. Ich konnte mich eines erfreuten Ausdrucks nicht erwehren, als das sehr schöne, bunte Gericht auf den Tisch des Hauses kam.

Knusprige Hähnchenbrust, gefüllt mit Kochschinken und Frischkäse, Gemüse, HerzoginkartoffelnIch fand’s sonnig. Zumal gerade auch ein wenig die Sonne schien. Der Rest des Wetters war dann eher suboptimal zum Essen auf dem Tisch. Wobei, wenn man es genau nimmt: Im Schwerpunkt waren es bunte Möhren, die durchaus durch Einlagerung ein Wintergericht hätten sein können. Die Schnibbelschoten passten dann eher in den Herbst. Die Herzoginkartoffeln muss ich nicht weiter erläutern, das Fleisch war eine Hähnchenbrust, die mit Kochschinken und Frischkäse gefüllt und mit Kornflakes knusprig ummantelt war, wie die Karte versprach.

Knusprige Hähnchenbrust, gefüllt mit Kochschinken und Frischkäse, Gemüse, HerzoginkartoffelnKnackige Hülle, knackige Gemüse, cremige Herzoginkartoffeln und ein Klecks “Hollandaise” auf dem Gemüse, saftige Hähnchenbrust. Eine schöne Zusammenstellung. Die Paprikastückchen waren frische Rohkost, genau wie die Petersilie. Die Zuckerschoten waren ebenfalls frisch, aber mit erwärmt. Bei den anderen Beilagenbestandteilen gibt es Tk-Produkte, die ihnen sehr ähnlich sehen. Nur die Hähnchenbrustfilets konnte ich bei einer Internetschnellsuche mittls Neeva nicht finden. Wären die Herzoginkartoffeln noch so lange in der Fritteuse geblieben, wie die Hähnchenbrust gebraucht hätte, um auf eine nichtzungenverbrühenden Temperatur abzukühlen, wäre das Gericht eine sehr schöne Zusammenstellung gewesen.

Huhn im Wok, 2

Das Gemüse ist wohl zunehmend in aller Munde, und es wird nicht nur drüber geredet. Ich finde ihn auch nicht schlecht zum Essen und hatte ihn einige Male dabei: Pak Choi. Und was so fernöstlich klingt, hat in der konkreten Erzeugung sogar hiesige Wurzeln (was ja passt bei Pflanzen), habe ich doch gerade erst irgendwo gelesen, dass der Pak Choi Anbau in Deutschland immer weiter voranschreitet. Aber es ist ja auch ein dankbares und schnell zu verarbeitendes Gemüse.
2 Pak ChoiDarf ich vorstellen: Pak Choi. Genauer: Baby oder Mini Pak Choi. Aber in der Größe sind sie schön handhabbar. Man muss nur wissen, dass sie eigentlich aus zwei Teilen bestehen, die unterschiedlich schnell garen.
Pak Choi, geköpftDas Grünzeug muss man nur einmal zu heiß angucken, dann ist es je nach Hitze welk oder gar, deswegen habe ich es erstmal von der hellen Basis abgetrennt. Die wird dann noch weiter zerkleiniert.
geschnibbelter heller Teil vom Pak ChoiWer ein normales Pfannengericht daraus zaubern will, muss nicht so fein schneiden, aber ich mache ja gerade Wok-Wochen, da bietet sich der feinere Schnitt an.
etwas KnoblauchUnd weil im Wok alles so schnell geht, habe ich mal schon etwas Knoblauch mit vorbereitet. Dann kann es eigentlich auch schon los gehen.
Wok, heiß, mit ÖlHeißer Wok mit Öl. Damit fängt es immer an. Dort hinein kommt dann das helle Gemüse.
Weißanteil anbratenDas ist nur der Weißanteil vom Pak Choi. Auch der Knoblauch ist noch nicht drin, da er u.U. verbrennen könnte. Mit sanftem, aber ständigen Rühren wird das Gemüse angegart und mit Bratspuren versehen. Kurz vor dem Grünzeug wird der Knoblauch untergerührt.
der Grünanteil dazuDie Blätter habe ich noch einmal durchgerissen. Beim Anbraten verhalten sie sich ein wenig wie Spinat und fallen noch etwas zusammen. Aber eigentlich sollen sie nur warm werden.
Pak Choi fertigDabei natürlich das Rühren nicht vergessen.
Pak Choi fertig, auf'm TellerDen Wokinhalt deponiere ich auf einem Teller. Achso, noch im Wok beim Rühren kamen auch noch etwas Salz und Pfeffer dazu. Standardwürzung also. Reicht, da kommt noch was.
Gestern hatte ich ja Hähncheninnenfilets, aber keine ganze Packung. Eine Hälfte habe ich gleich abgesondert und mit etwas gepfefferter Sojasoße und einem Schuss Olivenöl mariniert im dichtschließenden Gefäß im Kühlschrank deponiert und immer, wenn ich an den Kühlschrank ging, etwas geschüttelt. Diese marinierten Filets kamen jetzt in den Wok.
Hähncheninnenfilets anbratenIch hätte sie vermutlich vor dem Marinieren schon kleinschneiden sollen. Jetzt kamen sie direkt aus dem Becher in den Wok.
Angebratene HähncheninnenfiletsUnd da ging alles sehr schnell. Ein paar Mal umgerührt und schon waren sie fertig.
Kennt ihr das: Ihr stoßt beim Einkaufen auf eine exotische Zutat und kauft die, um damit irgendwann mal was zu machen … und dann schmeißt ihr sie irgendwann weg, da das MHD seit Monaten abgelaufen ist. Diesmal fand ich eine Soße noch rechtzeitig, bevor das passiert und wollte sie eigentlich noch verwenden. Beim Öffnungsversuch ging allerdings der Mechanismus kaputt. Und da das Wokkochen so schnell geht, dass jetzt keine Zeit zum Reparieren war, griff ich zu einer anderen Würzsoße.
Süße Chilisoße dazuKlassiker: Sweet Chili Soße. Ich glaube, das, was dann passierte, nennt man wohl glasieren.
Hähncheninnenfilets auf Pak ChoiDie Innenfilets kamen, nachdem sie ein paar Runden in der Chilisoße gedreht haben, auf den Pak Choi. Fertig. Schön würzig, die Soße tropfte noch ein wenig auf das Gemüse und alles war recht lecker. Und, um mal ein Kochstudio zu zitieren: “Das machen wir mal wieder.”

Salat mit gegrilltem Fleisch

Warum heißt es eigentlich in der deutschen Sprache “Fruchtfleisch”? Das passt doch irgendwie nicht wirklich. Dann könnte man ja einen Mettigel, schön mit Zwiebelstiften als Stacheln verziert, auch als Rohkost bezeichnen. In gewissem Sinne ist es doch so. Nicht jeder, der Salat zu sich nimmt, isst ja auch gesund: Ich erinnere an die majonäselastigen Fleischsalate …
Kommen wir aber zum Thema. Aus Anlass eines Anlasses war ich zu einem Essen eingeladen und wurde gebeten, doch etwas für einen Nachtisch mitzubringen. Nach einem gedanklichen Hin und Her habe ich mich für einen Obstsalat entschieden; aber bitte mit etwas Pfiff. Und die Erfahrung zeigte: Für Kinder ist das vielleicht nicht die komplett interessante Idee, die ließen noch am meisten übrig. Aber die Erwachsenen freuten sich über die neue Variante.
Obstsalat ist ja ein Klassiker und durch die Mischung der Obstsorten vielfältigst erstellbar. Ich kaufte dafür ein:

  • 1 Ananas
  • 3 Mandarinen
  • 1 Mango
  • kernarme helle Weintrauben
  • 1 Honigmelone
  • 1 Zitrone (Bio)
  • 2 Limetten
  • und für die farbigen Nuancen eine Schale rote Johannisbeeren

Nicht dafür gekauft, aber dann doch gebraucht war eine halbe Banane …
Beginnen wir klassisch: Die Mango habe ich am Kern entlang halbiert, das Fruchtfleisch in der Schale über Kreuz eingeschnitten und die Hälften dann auf Links gedreht, so konnte ich das Fruchtfleisch in würfelähnlicher Form einfach aus der Schale holen. Unförmige Reste und das abgekratze Fruchtfleisch vom Kern kam in einen Mixbecher.
Die Weintrauben halbierte ich und entfernte evtl. vorhandene Kerne. Dann kamen die Hälften zu den Mangowürfeln in die Salatschüssel. Die Mandarinen schälte ich und zerteilte sie in die Segmente, die ich dann soweit es geht von dem weißen Kram drumrum bereinigte. Wer es edler mag, filettiert die Mandarine (oder auch eine Orange). Die Segmente halbierte ich und gab sie in die Salatschüssel. Über den Inhalt in der Schüssel gebe ich zwischendurch etwas ausgepressten Saft von Zitrone und Limetten, damit nix rumoxidiert.
Soweit, so gut. Jetzt wurde die Ananas geschlachtet: Fuß ab, dann in mindestens daumendicke Scheiben geschnitten, diese geschält, halbiert und vom hölzernen Strung befreit. Und dann habe ich diese Scheiben in die heiße Grillpfanne gelegt.

Ganz ohne alles. Das kann ruhig etwas zischen und brutzeln. Die Stücke sollten auch so wenig wie möglich bewegt werden, sollen sie doch richtig schön ankaramellisieren.

Noch etwas blass, aber so in die Richtung soll das gehen. Es kann ruhig noch mehr Grillspuren bekommen, aber mich drückte ein wenig die Zeit. Also habe ich sie aus der Pfanne genommen, etwas abkühlen gelassen und dann in Stücke geschnitten, ähnlich groß wie die Mangowürfel, Halbweintrauben oder Mandarinenstückchen. Zu denen in die Schüssel kamen dann die Ananasstücke.
Aber man kann ja noch mehr angrillen:

Wobei ich von Honigmelonen vermutlich doch abraten würde. Oder mann muss die Scheiben vorher gut säubern und alles schleimige entfernen.

Aber ein schönes Karamellaroma kam dann doch dazu. Auch diese Scheiben wurden von der Schale befreit, in Stücke geschnitten und in die Salatschüssel gegeben.
Jetzt möchte ich die Aufmerksamkeit auf den schon erwähnten Mixbecher lenken: Neben ein paar Mangoschnipseln befinden sich auch einige Melonenabschnitte und kleine Ananasstücke da drin. Darauf wollte ich jetzt eigentlich einen Läuterzucker gießen, aber ich hatte wenig Zeit. Also habe ich 2 Esslöffel Zucker in den Mixbecher gegeben und mit etwas kochendem Wasser aufgeschüttet. Dort mit hinein kam dann auch noch ein Schuss vom Zitronen-Limetten-Saft und etwas von der Zitronenschale.
Alles wurde gut durchgemixt (Pürierstab). Aus irgendeinem Grund habe ich dann noch ein fruchtiges Olivenöl mit ran gegeben und, weil mir die Soße doch etwas zu flüssig wirkte, eine halbe Banane. Eine kleine Prise Salz und eine wenig Pfeffer kam auch noch mit hinein. Und ein guter, aber nicht zu großer Schuss Sweet-Chili-Soße. Ich vermute mal, die trennte dann die Esser in Erwachsene und Kinder … Das Dressing soll nicht wirklich chili-scharf sein, aber so eine kleine pfiffige Note ist recht.
Die Soße wird dann über das Obst verteilt und untergehoben.

Wie der Salat noch leicht lauwarm (Dressing und ein Teil des Obstes war ja noch warm, als es in die Schüssel kam) schmeckt, kann ich nicht sagen, ich habe ihn nicht probiert. Etwas durchgezogen und gekühlt gelagert hat er aber nach dem Essen sehr gemundet und fand als leichtes Dessert mit magenanregender Wirkung (vermutlich durchs Chili) zumindest bei den Erwachsenen Beifall. Die Gans davor war aber auch gut. 😉
P.S.: Die roten Johannisbeeren habe ich dann am späten Abend gegessen, als ich wieder nach Hause kam. Dass ich sie vergessen hatte, auf den Salat zu geben, fiel mir zwar schon auf dem Hinweg ein, aber die Zeit … Aber so ein paar rote Farbtupfen kann man sich ja auch so vorstellen.
P.S.II: Vermutlich passt auch eine Kugel Vanilleeis ganz gut dazu.