Meine momentanen Sonntage gefallen mir gerade gar nicht. Traditionell bin ich seit einigen Jahren an dem Tag mit Vattern zu Mittag unterwegs und wir klappern regionale Essensausgabestellen 😉 ab, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen, was auch immer mal wieder trefflich gelingt. Zugegeben, nicht immer. Leser/innen dieses Blogs werden die Berichte gesehen haben. Aber die Restaurantbesuche seit Mitte März lassen sich vermutlich an den Fingern einer Hand abzählen. Erst legte mich eine Lungenentzündung flach, dann kam Corona und Mitte Juli wies ich mich dann zur (Not-)OP ins hiesige Krankenhaus ein.
Da bin ich mittlerweile aber auch schon wieder über zwei Wochen raus; das ganze auch ohne spezielle Ernährungsrichtlinie, aber eben leider noch nicht komplett wieder verheilt. Der OP-Schnitt weist/wies wohl eine gewisse Größe aus, die planmäßig etwas Zeit braucht zum Verheilen. Sie ist auch auf einem guten Weg, nach Aussage der heutigen Schwester vom Pflegedienst, die einmal am Tag vorbeikommen, um den Verband zu erneuern, sogar “sehr gut”. Aber hier liegt der Hase im vielzitierten Pfeffer.
Da ungezählte Faktoren auf den Tagesplan der Schwestern einwirken, ist leider schlecht eine Tagesplanung und damit eine sinnvolle Reservierung im Restaurant möglich. Vor 9 Uhr war noch keine da und spätestens um 13 Uhr war ich frisch verbunden und wieder mit meiner Entlastungsbanderole versehen, so dass schnell erkennbar wird, dass der Zeitpunkt einer möglichen Mittagseinnahme im beste Fall vage bestimmbar ist. Ein kleineres, planbareres Zeitfenster wäre natürlich toll, aber leider – das ergab sich im Gespräch mit den Schwestern – illusorisch, was in der Natur der Sache liegt.
So bin ich bei der kulinarischen Verpflegung am Wochenende auf mich selbst zurückgeworfen. Nur ging die entsprechende Planung an diesem und dem letzten Wochenende nur deswegen nicht schief, weil es keine gab. Das ist aber gängige Praxis, meist kaufe ich allerlei und stelle mich dann zu Hause vor die Aufgabe, daraus etwas zu zaubern. Wenn man dann aber freitags oder sonnabends – sicher auch hitzebedingt – keine Lust zum Einkaufen hat, strotzt der Kühlschrank sonntags vor inhaltlicher Leere. Was dann?!
Da ich kein großer Freund des Essens bin, was hiesige Bringdienste ins Haus liefern (es ist nicht alles schlecht, aber auf 99% der Sachen habe ich meist keine Lust und das restliche 1% zu finden ist mir zu mühselig), wird es schwierig. Klischeeesk bleiben eigentlich nur zwei Varianten, wo man sich zeitlich flexibel etwas holen und mit nach hause nehmen kann: Burgerbrater oder Döner. Die letztere Möglichkeit nutzte ich heute, was nicht die schlechteste Idee war. Knackiger Salat, schön drehgegrilltes Fleisch, Fladenbrot drumrum und eine leckere Soße mit dabei. Was will man mehr? Okay, ein richtiges Sonntagsessen. Aber zur Not tut’s eben auch mal ein Döner.
Der letzte Sonntag war geprägt von einem Essen, das vom Burgerbrater kam. Schön ist, dass man bei Abholung nicht mal aus dem Auto steigen muss und dieses Mal hat sogar die Bestellung UND die Bezahlung über die entsprechende App funktioniert (was meiner Erfahrung nach nicht selbstverständlich ist). Ich fürchte nur, dass dies diesmal der einzig positive Aspekt war und sich der Erfahrungsschatz in der nächsten Zeit erstmal nicht weiter vermehren wird.
Es ist vermutlich positiv gedacht, wenn ein etwas korpulenterer Mann beim Burgerbrater was bestellt und dann in der Tüte nicht alles drin ist, was dem Ziel der schlankeren Linie gut tut. Dass dabei ausgerechnet das teuerste bestellte Stück fehlt, auf das sich der Mann besonders gefreut hat, es natürlich trotzdem berechnet wurde, ist dann nur extrem blöd gelaufen. Während sonst immer mal gern die Soßen fehlen, waren hier die 3 Päckchen wunderbar vollständig in der Tüte enthalten, nur das, was in die Soßen gedippt werden sollte, glänzte durch Abwesenheit. Wie würde Bernd das Brot sagen: “Mist!”.
Neben dem Ausgabefenster des Drive in hängt – offensichtlich nicht ohne Grund – ein großes Schild, das darauf hinweist, die erhaltene Ware sofort zu prüfen. Leider führte die Lektüre des Schildes selbst in Verbindung mit den bisher gemachten Erfahrungen meinerseits nicht zu einer Kontrolle der erhaltenen Tüten, was ich primär als schwierig ansehe, da fehlende Soßenbecherchen im allgemeinen nicht so schnell beim Blick von oben in die Tüte auffallen. Wobei das falsch formuliert ist. Eigentlich sollte es heißen, dass die Existenz nicht so einfach auffällt und demzufolge öfter ein Fehlen reklamiert werden würde, als dass wirklich etwas fehlt. Hinzu kommt, dass es Burger gibt, die nicht immer in ihren Originalkartons bzw. in ihren Originalwickelpapieren geliefert werden oder es sogar die Variante gibt, dass zwei verschiedene Burger in den gleichen Karton kommen … Reklamationsfehler inklusive. Letztendlich bleiben zwei Verhaltensvarianten: Tiefenkontrolle unter Aufhaltung des gesamten Verkehrs auf der Drive in-Spur oder Meidung des Burgerladens. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.
In diese Entscheidung floss aber nicht nur die hohe Fehlerquote bei der Essensausgabe am Drive in mit ein, sondern auch die Qualität der Zubereitung der Speisen (die Qualität der Speisen klammere ich mal grundsätzlich aus, da erwarte ich nix, ich weiß ja, wo ich mir Essen hole). Aber wenn bei einem Burger die halbe Käsescheibe unlösbar am Karton klebt oder beim Salat fast alle Schnitt- und Brechkanten bereits braun oxidierten, da passte dann auch ins Bild, dass einige grüne Salatblätter schon halb auf dem Weg zum Kompost waren, in Konsistenz und Geschmack. Gut, dass eine große Handvoll Servietten zur Verfügung stand …
Es bleibt perspektivisch die Frage nach der Essensquelle für den kommenden Sonntag. Idealerweise wäre eine durchdachte Planung, ein entsprechend durchgeführter Einkauf und eine eigene Zubereitung das Ziel. Da mir der Pflegedienst wohl noch ein wenig erhalten bleibt, bleibt das unstete im Zeitpunkt der Essenseinnahme. Aber vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee …
Schlagwort: Wochenende
Ambitioniertes Mecklenburger Chaos
Vielleicht kennt ihr ja die Situation: Irgendwie geht alles schief, nichts ist so, wie es soll, und trotzdem kommt ganz zum Schluss was positives raus. So in etwa kann man ein kulinarisches Erlebnis bezeichnen, dass man in der Region vermutlich nicht so einfach noch einmal findet. Wenn man es schafft, des Deutschen Exaktheit und Herrlichkeit am offenen Eingangstor abzulegen, dann kann man Zunge, Gaumen und anderen Sinnen eine große Freude machen.
Wie möchte ich ein Mecklenburger Chaos definieren? Natürlich ist ihm das Durcheinander nicht abzusprechen, es ist aber nicht hektisch, eher behäbig zu nennen. Der Besitzer des Chaos regiert dann aber mit der Gelassenheit und inneren Stärke, die doch irgendwie typisch ist für den Landstrich südlich Neubrandenburgs.
Auf der Webseite des Restaurants ist 10 Uhr als Öffnungszeit angegeben, die halb zwölf erscheinenden Gäste lesen am Eingang, dass erst in einer halben Stunde offiziell gestartet wird. Die Tische und Stühle vor dem Haus sowie das Wetter laden aber doch zum Sitzen ein, wozu man als Erstbesucher mit ein wenig Naturverbundenheit gar nicht kommt. So fesseln zwei süße Lämmer, eine Vielzahl Gössel, Flugenten und eine Glucke, die sich auch der Gössel angenommen hat, sowie eine Hündin die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Gäste sind hungrig, im Gegensatz zu den Lämmern geben sie das aber nicht durch lauthalses Schreien, sondern durch eine gesittete Bestellung Ausdruck. Schade, dass nicht alle Gerichte der Karte aufgrund Mangels an wesentlichen Zutaten verfügbar waren. Es fand aber jeder etwas.
Als besonderes Extra wurden die Gäste auch gleich noch in die Lämmerfütterung eingespannt, was die Wartezeit bis zum Essen vergnüglich verkürzte. Auch Susi – bereits erwähnte Hündin – hatte ihren Part in der Gästeunterhaltung und wich nicht vom Tisch, bis nicht der letzte Ball geworfen und der letzte Teller (ohne ihre Beteiligung, naja: fast ohne) leer gegessen war.
Apropos Essen. Der kleine, zum Essen gereicht Salat sah auf den ersten Blick mit Eisbergsalat, Tomate, Olive, Kräutern und einem Klecks Ziegenfrischkäse ein wenig 08/15 aus, die Vinaigrette riss es aber heraus, so dass man doch das mancherorts gereichte Brot vermisste, um auch noch die letzten Tropfen aufzutunken. Allen bestellten Gerichten gemeinsam war, dass sie des Mecklenburgers liebste Zutat anfangs etwas vermissen ließen, zumal die Beilagen Salzkartoffeln und Semmelknödel eigentlich danach förmlich schreien: Soße! Auch war der Semmelknödel laut Menü eigentlich gar nicht bestellt, und die “frischen gebratenen Pfifferlinge” sahen irgendwie wie Champignons aus.
Aber wir wollten das Nörglertum am Eingangstor abgeben (s. o.) und das Essen genießen, was auch gelang. Irgendwie fand sich auf den Tellern doch genug leckere Feuchtigkeit, den Knödel zu aromatisieren und die Salzkartoffeln zu veredeln. Fisch, Fleisch, Wurst und Gemüse gerieten zur beinahe unerwarteten Gaumenfreude, das einzig wirkliche Manko waren die nicht ganz garen Erdäpfel. So gingen, von den Wirtsleuten hoffentlich wohlbemerkt, die Teller leer wieder in die Küche zurück. Selbst die Fischköpfe waren nicht mehr drauf: Susis Anteil.
Das Forsthaus Strelitz mit seiner ungewöhnlichen Küche kann für einen kleinen Ausflug sicher empfohlen werden, es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt! Vielleicht lohnt ja auch eine Voranmeldung, dann wirkt der Hausherr beim ersten Gästekontakt nicht ganz so verschlafen.
Wie möchte ich ein Mecklenburger Chaos definieren? Natürlich ist ihm das Durcheinander nicht abzusprechen, es ist aber nicht hektisch, eher behäbig zu nennen. Der Besitzer des Chaos regiert dann aber mit der Gelassenheit und inneren Stärke, die doch irgendwie typisch ist für den Landstrich südlich Neubrandenburgs.
Auf der Webseite des Restaurants ist 10 Uhr als Öffnungszeit angegeben, die halb zwölf erscheinenden Gäste lesen am Eingang, dass erst in einer halben Stunde offiziell gestartet wird. Die Tische und Stühle vor dem Haus sowie das Wetter laden aber doch zum Sitzen ein, wozu man als Erstbesucher mit ein wenig Naturverbundenheit gar nicht kommt. So fesseln zwei süße Lämmer, eine Vielzahl Gössel, Flugenten und eine Glucke, die sich auch der Gössel angenommen hat, sowie eine Hündin die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Gäste sind hungrig, im Gegensatz zu den Lämmern geben sie das aber nicht durch lauthalses Schreien, sondern durch eine gesittete Bestellung Ausdruck. Schade, dass nicht alle Gerichte der Karte aufgrund Mangels an wesentlichen Zutaten verfügbar waren. Es fand aber jeder etwas.
Als besonderes Extra wurden die Gäste auch gleich noch in die Lämmerfütterung eingespannt, was die Wartezeit bis zum Essen vergnüglich verkürzte. Auch Susi – bereits erwähnte Hündin – hatte ihren Part in der Gästeunterhaltung und wich nicht vom Tisch, bis nicht der letzte Ball geworfen und der letzte Teller (ohne ihre Beteiligung, naja: fast ohne) leer gegessen war.
Apropos Essen. Der kleine, zum Essen gereicht Salat sah auf den ersten Blick mit Eisbergsalat, Tomate, Olive, Kräutern und einem Klecks Ziegenfrischkäse ein wenig 08/15 aus, die Vinaigrette riss es aber heraus, so dass man doch das mancherorts gereichte Brot vermisste, um auch noch die letzten Tropfen aufzutunken. Allen bestellten Gerichten gemeinsam war, dass sie des Mecklenburgers liebste Zutat anfangs etwas vermissen ließen, zumal die Beilagen Salzkartoffeln und Semmelknödel eigentlich danach förmlich schreien: Soße! Auch war der Semmelknödel laut Menü eigentlich gar nicht bestellt, und die “frischen gebratenen Pfifferlinge” sahen irgendwie wie Champignons aus.
Aber wir wollten das Nörglertum am Eingangstor abgeben (s. o.) und das Essen genießen, was auch gelang. Irgendwie fand sich auf den Tellern doch genug leckere Feuchtigkeit, den Knödel zu aromatisieren und die Salzkartoffeln zu veredeln. Fisch, Fleisch, Wurst und Gemüse gerieten zur beinahe unerwarteten Gaumenfreude, das einzig wirkliche Manko waren die nicht ganz garen Erdäpfel. So gingen, von den Wirtsleuten hoffentlich wohlbemerkt, die Teller leer wieder in die Küche zurück. Selbst die Fischköpfe waren nicht mehr drauf: Susis Anteil.
Das Forsthaus Strelitz mit seiner ungewöhnlichen Küche kann für einen kleinen Ausflug sicher empfohlen werden, es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt! Vielleicht lohnt ja auch eine Voranmeldung, dann wirkt der Hausherr beim ersten Gästekontakt nicht ganz so verschlafen.