Schmurgel, zisch, Farbe, mmmh

Ein armes Würstchen, das immer nur in Senf oder Ketchup getaucht wird. Noch ärmer dran scheint zu sein, wer Opfer eines Gemetzels geworden ist. Aber gerade in der Form sind wichtige Aufgaben besser zu erfüllen.
Das gemetzelte Würstchen, ein wenig geräuchtert kann sie gut sein (alternativ durchwachsener gewürfelter Speck), ist die Basis für ein buntes, sommerliches Gemüseintermezzo.
Die Gemüse werden mundgerecht gewürfelt und in die Pfanne gegeben, wenn die Scheibchen etwas Farbe genommen haben.

Rote Tomate, orange Paprika, gelbe Zucchini und grüne Gurke geben ihr Stelldichein. Salz, Pfeffer, etwas Tomatenmark und Paprikapulver kommen mit dazu, dann wird alles gut umgerührt.

Dann den Deckel drauf und alles so lange leise vor sich hin köcheln lassen, bis die Gemüse die gewünschte Konsistenz haben. 20 Minuten sind ein gute Ansatz. Danach sieht das dann so aus:

Ein paar Schnittlauchröllchen geben noch einen aromatischen Grünton, ein Spritzer Zitronensaft etwas Frische, nachdem mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt wurde.

Das Tellerbild ist nicht ganz so farbenfreudig gelungen, wie das Essen eigentlich aus sah. Petersilie hätte vermutlich auch besser dazu gepasst als Basilikum, deswegen ist der hier nur zur Deko und wurde vor dem Verzehr entfernt. Petersilie war leider nicht im Hause auffindbar.

Pollo pomodoro cipolla

Es ist doch immer wieder erstaunlich, was man mit dem Google-Übersetzungstool alles machen kann. Man gebe die drei Hauptzutaten ein, wähle eine Sprache, aus der das Gericht kommen könnte, und schon hat man einen Namen.
Das Gericht selber gehört zu den Zweipfannengerichten. Deswegen heizen wir schon mal beide vor.

In die runde kommt etwas Öl, aber erst, nachdem die Tomaten geviertelt und die Zwiebel gewürfelt ist. Die beiden Gemüse folgen dem Öl in die heiße Pfanne.

Das ganze wird etwas angeschmort, mit Salz, Pfeffer, Paprika (nach Wunsch) und etwas Zucker gewürzt.
Das Huhn, hier Innenfilets, wird gesalzen und gepfeffert. Dann kommt alles in eine sehr heiße Grillpfanne, da das Fleisch sehr schnell gart.

Umdrehen darf dabei natürlich nicht vergessen werden.
Dem Gemüse wird noch ein Spritzer Balsamicoessig beigegeben.

Wer die Pfanne heißer macht, kriegt auch eine schöne Kruste hin. Aber so wenig wie möglich umdrehen!

Dann kann auch schon serviert werden.

Etwas Basilikum oben drauf und etwas Creme Di Balsamico drumrum. Jetzt kochen wir mal schick. Guten Appetit.

Lust

Gerade habe ich richtig Appetit auf einen dünn geschabten gegrillten Lammhackbraten, veredelt mit einer Sauce Aioli, ergänzt durch eine Komposition fein gehobelter Rot- und Weißkohle auf knackigem Salat mit je einer Gurken- und einer Tomatenscheibe. Dazu ein Stück türkischen Brotes.
Die Frage ist: Welcher Dönerstand hat in einer Stunde noch auf …

Strindberg-Taler

Es mag sein, dass ich dem einen oder anderen Leser mittlerweile gewaltig auf den Geist gehe mit meinen Strindberg-Variationen. Aber beruhigt Euch, die gute Meldung nahet: Dies dürfte vorerst der letzte Beitrag zu diesem Thema sein. Dafür will ich das Thema aber nochmal auf die Spitze treiben. Es stellt sich die Frage: Welches Gemüse passt unter eine Senf-Zwiebeln-Kruste? Was gibt es in dieser Kombination schon, nur in einer anderen Zubereitungsform. Der Blick in die heimische Vorratshaltung bringt es an den Tag: Meist steht da noch ein Glas Senfgurken rum.
Die Kruste machen wir genauso wie hier. Hätte ich frischen Dill im Hause, würde ich noch ein wenig davon in die Masse hacken.

Wer sich jetzt fragt: „Was hat der Herdnerd für schmierige Auflaufformen?“, dem sei gesagt, dass diese schon gebuttert sind (Öl auf dem Boden ginge auch). Dort hinein kommen die dicken Gurkenscheiben …

… und darauf die Kruste:

Dabei zeigt sich, dass es einfacher ist, erst die Gurkenscheiben zu beschmieren und sie anschließend in die Auflaufform zu legen. Aber das nur nebenbei.
Bei größeren Mengen Gurkenscheiben geht auch ein Backbleck mit Backpapier oder etwas ähnliches.
Anschließend kommt alles in den Ofen und wird bei Oberhitze gebacken, bis die Kruste die gewünschte Farbe angenommen hat.

Kenner werden erkannt haben, dass ich die Auflaufformen einfach in die Mikrowelle geschoben und hier dann für ca. 18 Minuten die Grillfunktion genutzt habe.

Ist der gewünschte Bräunungsgrad erreicht, sollte man den Ofen/Grill ausschalten und die Auflaufschalen (Vorsicht heiß!) entnehmen.

Jetzt noch ansprechend anrichten und essen.

Dabei stelle ich fest, dass ich einen Spritzer auf der Linse der Kamera habe. Wie mag der da wohl raufgekommen sein? Als ob ich sie jemals in die Nähe von Essen gebracht hätte …

Das MB-Strindberg-Prinzip

Manchmal wirken Krusten auf Bildern etwas dunkler als sie wirklich waren.

Manchmal hätte man sowas auch einen Hauch früher umdrehen oder mit weniger Hitze braten können. Ich überlasse dem geneigten Leser die Entscheidung, was hier wohl gewirkt hat.
Das Strindberg-Prinzip in der Kocherei lässt sich auf allerlei Kombinationen anwenden, beim Herdnerd wurden einige schon gezeigt. Im Falle des Falles lässt sich auf die Art auch ein Butterbrot bestreichen. Zwiebeln und Senf werden so vorbereitet, dass sie in der weiteren Verarbeitung zu einer Kruste oder Panade für ein leckeres Fleischstück, ein Hühnerbein oder auch ein Fischfilet werden.

Da Zwiebeln doch eine gewisse Zeit brauchen, um gar zu werden, kann man sie auch vorbereiten. Bräunen sollten sie dazu nicht zu sehr. Deswegen ist es immer am einfachsten, eine Schalotte fein zu würfeln (noch feiner wäre besser), mit etwas Fett (Butter, Öl) in ein kleines Gefäß zu geben und dann für 30 Sekunden in die Mikrowelle zu stellen.
Die danach glasigen Zwiebeln kommen zusammen mit Semmelmehl, Senf (hier zweierlei), weicher Butter, etwas Salz und Pfeffer und ggf. anderen Gewürzen in eine Schüssel.

Welchen Anteil die einzelnen würzenden Zutaten haben, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Auch lässt sich der Senf durch Senfpulver ersetzen (interessante Variation), dann müsste aber der Butteranteil etwas erhöht werden.

Alles muss schließelich zu einer Paste verrührt werden (spätestens hier zeigt sich der Vorteil klein gewürfelter Schalotte). Hier kann dann noch mit weiterer Senf-, Butter- oder andererseits Semmelmehlzugabe die richtige Konsistenz eingesellt werden.

Die Masse wird dann auf das Fischfilet, im aktuellen Fall ein Doradenfilet, gestrichen.

Es sollte eine möglichst geschlossene Decke entstehen, die aber auch nicht zu dick sein sollte (Vorteil kleinwürflich geschnittener Schalotte).
Will man das Ganze anschließend nur in einer Pfanne zubereiten, besteht jetzt die große Kunst, das Filet mit der Krustenseite nach unten in die Pfanne, die nicht zu heiß vorheizt sein sollte, zu bugsieren. Eine beschichtete Pfanne hilft übrigens sehr, da eigentlich kein Fett in die selbe bräuchte. Dazu ist ja Butter in der Kruste, die jetzt herausschmelzen kann.

Bei sanfter Hitze lässt man nun die Kruste bräunen und den Fisch gar ziehen. Der Vorteil ist, genau wie beim Fleisch braten, eine schöne Kante, an der man den Garzustand ablesen kann.

Von unten nach oben wechselt der Fisch vom glasigen in den weißen Zustand. Hat man ein Filet ohne Haut, braucht man es nicht mal umzudrehen, wenn man es mit der Hitze von unten nicht übertreibt und alles geruhsam vor sich gehen lässt. Ein Präsentieren auf einem vorgeheiztem Teller reicht dann für das finale Garen auf der oberen, auf dem Teller dann natürlich unteren Seite, da dort die Kruste natürlich nach oben kommt.
Entweder mit geschicktem Schwung oder mit Hilfmitteln wird der Fisch auch auf der Hautseite gebraten.

Anschließend wird alles auf einem Teller angerichtet. Beilagen ad libitum.

Guten Appetit.

Minus mal minus ergibt manchmal doch plus

Irgendwann haben wir mal im Mathematikunterricht gelernt, dass minus mal minus plus ergibt. In der Kulinarik muss das nicht so sein, wie viele, viele Beispiele zeigen. Schlechte Zutaten zu vereinen bringt selten etwas gutes als Endergebnis. Aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Nicht wirklich gut war zum einen der Grießpudding, den ich gekauft hatte. Diese zeichnen sich quer durch die Bank durch eine gemeinsame Eigenheit aus: Sie enthalten, beinahe unabhängig von der Marke, kaum Grieß. Und wenn, dann ist der auch viel zu fein gemahlen. Das hat einen einfachen Grund. Spätestens bei der Abfüllung in die Becher muss das Zeug durch die Rohre der entsprechenden Maschinen fließen können, da stört zu viel Grieß nur.
Aus dem elterlichen Garten fanden ein paar weiße Johannisbeeren den Weg zu mir, die ich gezuckert und etwas gezogen auch verwenden wollte. Durch die üppige Sonnenbestrahlung dieses herrlichen Sommers waren die Früchte so süß und aromatisch, dass es der Zugabe des Zuckers eigentlich gar nicht bedurfte. Nicht. Ironie pur. Die Dinger waren so sauer, ich kenne Essige, die in dem Vergleich als Süßspeisen durchgehen. Kein Wunder, so fast ohne Sonne.
Beides zusammen wurde dann aber doch zu einer genießbaren Speise. Vor dem Verzehr sah das so aus:

Zugegeben: bei den Farbtönen im Essen war der Fotoapparat etwas herausgefordert. Aber es ist dann doch gelungen. Grießpudding und Johannesbeeren wurden nicht erst im Mund noch schön miteinander vermengt. Es war so rührend. Dann schmeckte alles erstaunlich gut.

Schnelles Paprikagulasch

Nicht nur Tomaten kann man nach dem Gulasch-Prinzip zubereiten, auch bei Paprika misslingt das Rezept nicht. Und wer sich jetzt fragt, was das Gulasch-Prinzip ist, dem sei es erklärt.
Klein gewürfelte Zwiebeln werden in ein wenig Fett angeschwitzt.

Die Zwiebeln sollten umso garer sein, je kürzer die nachfolgenden Zutaten brauchen. Anschließend werden noch Tomatenmark sowie scharfer und edelsüßer Paprika mit angeröstet. Die geben Geschmack, Farbe und Bindung. Die Mischung entspricht persönlicher Vorlieben.

Alles wird gut verrührt und etwas angebraten. Soweit das Gulaschprinzip. Hier kommen nun im konkreten Fall klein geschnittener Paprika hinzu. Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker und etwas Wasser ergänzen die Speise.

Da kommt dann ein Deckel drauf. Ab und zu wird umgerührt und alles so lange leise vor sich hin köcheln gelassen, bis es die gewünschte Bissfestigkeit erreicht hat. Rechtzeitig vor der Vollendung sollte man auch an die Beilage denken. Diesmal sind es zwei Lamm-Steaks.

Irgendwann seht das Paprikagulasch dann so aus.

Dann wird es abgeschmeckt und ggf. auch noch ohne Deckel etwas einkochen gelassen. Die Bindung ergibt sich aus den Zwiebeln und dem Tomatenmark. Fehlt nur noch das Anrichten.

Guten Appetit.

Wo bitte ist das Plüschkalb?

Über die standardgemäße Festlegung von kulinarischen Begriffen habe ich hier schon einige Male philosophiert. Für einige Produkte ist das bereits gelungen, für andere steht es noch aus. Auch und gerade die regionalen Bezeichnungen sind hier durch EU und andere Institutionen geschützt. Ich denke da an Münchener Weißwurst und Nürnberger Lebkuchen, aber auch an Wiener Schnitzel oder Feta-Käse. Letzterer muss seit einiger Zeit wirklich aus Schafs- und Ziegenmilch bestehen, Kuhmilchfeta ist nicht erlaubt, zumindest nicht unter dem Begriff. Das Wiener Schnitzel, eigentlich auch „nur“ eine panierte und gebratene Fleischscheibe, muss zwar nicht aus Wien kommen, aber dafür Kalbfleisch exclusiv beinhalten. Die Pendants aus Schweine- oder Putenfleisch dürfen dann eben nur „Wiener Art“ sein.
Womit wir beim Thema wären: Das Wiener Schnitzel. Meist wird es mit Bratkartoffeln und einer Scheibe Zitrone serviert und sollte natürlich frisch zubereitet werden. Deswegen war ich doch etwas erstaunt, mal eine Variante mit Pommes vorgefunden zu haben, die darüber hinaus auch noch eingeschweißt ist.

‚Na, sogar Bio-Qualität‘, mag der flüchtige Betrachter denken. Wer aber – um Rahmen der Möglichkeiten – genauer hinsieht, wird etwas erstaunliches feststellen. Damit ist nicht gemeint, dass Messer und Gabel nur aufgemalt sind. Ich packe das Schnitzel mal aus und richte es an:

Sind die Pommes nicht schön gleichmäßig gebräunt. Auch das Schnitzel sieht sehr ansprechend aus, aber der „Klecks“ Ketchup … Ich weiß nicht. Irgendwas ist da faul.
Stimmt! Alles, was auf dem Bild zu sehen ist (bis auf den Teller) ist aus Plüsch! Plüschige Pommes, plüschige Zitrone, plüschiger Ketchup (ok, nicht ganz, aber er besteht auch nur aus Stoff) und ein plüschiges Schnitzel. Ist sowas nicht etwas pervers? Oder wer möchte mal mit einem Mittag kuscheln?
P.S.: Die genaue Herkunft Schnitzels war übrigens nicht nachzuvollziehen. Ob das dazu gehörige Plüsch-Kalb also ein Steiff-Tier (mit dem Knopf im Ohr) oder doch aus den Kösener Werkstätten kommt, ist unbekannt. Es könnte natürlich auch aus Südamerika oder Fernost kommen …
P.S.II: Plüschschnitzel … da schlag mir doch einer ein Ei drüber …

Heißt das dann nicht Hamburger Schnitzel?  Das Spiegelei ist natürlich auch aus Plüsch.
Da grübelt man wirklich darüber nach, ob man wirklich aus einem Land kommen möchte, in dem sich irgendwer sowas einfallen lässt. Und vor allem es Leute gibt, die sowas kaufen. 😉 Es gibt auch noch andere Gerichte zum Kuscheln.

Die fetten Jahre sind vorbei

Dieser Spruch wurde sichtbar, als ich meine erste bewusste Berührung mit der neuen Süße namens Stevia hinter mich gebracht hatte. Er prankte auf der Rückseite eines Cola-Etiketts.
Was mich ein bisschen wunderte war die Zutatenliste, die neben Steviol Glykosid trotzdem Zucker auswies, und das an der gleichen Stelle wie bei klassischer Cola auch. Die ebenfalls veröffentlichte Nährwerttabelle brachte dann aber genauere Aufklärung. In der 0,33-l-Flasche fanden sich nur 16 g Zucker statt der üblichen 32 g, und auch die Zahl beim Brennwert war mit 20 kcal nur halb so groß wie sonst bei den großen Markenherstellern.
Geschmacklich war die Cola in Ordnung, allein der Stevia-Zusatz rechtfertigt nicht unbedingt ihren Preis. Das mag aber auch nicht an der neuen Süße liegen, auch die anderen Produkte aus gleichem hause sind eher edelpreisig angesiedelt. Vielleicht können die Herren Hampl und Wiegert doch noch eine bürgerliche Version ihres Getränks auf den Markt bringen.
Großer Vorteil der Stevia-Cola im Gegensatz zu den selbst gemischten Halblightcola: Der typische Süßstoffgeschmack ist nicht enthalten.