Kennt ihr das: Man liest einen bestimmten Namen eines Gericht und hat sofort eine Assoziation und eine bestimmte Vorstellung von dem, was einem dann entgegenkommen soll – wenn man den Namen auf einer Speisekarte gelesen hat. Und selbst, wenn das Gericht so vielfältig in der Ausführung sein kann wie Pizza oder Soljanka, es gibt kleinste gemeinsamer Nenner, die man dann doch erwartet und erwarten kann. Tomatig-käsig belegter Teigfladen mit allerlei Extraauflagen oder eine säuerliche Gemüsesuppe mit fleischlich-wurstiger Einlage, um mal bei den Beispielen zu bleiben. Natürlich gibt es auch immer wieder Standardbegriffe, die nicht eindeutig sind. Immer wieder gern genommenes Beispiel ist das Jägerschnitzel, einerseits eine panierte und gebratene Jagdwurstscheibe, die gern zu Nudeln mit Tomatensoße serviert wird, andererseits ein eher klassisches Schnitzel, von einer Pilzsoße begleitet. Wobei wir hier mit dem Jäger schon ein wenig auf dem Weg zum …
Sonntagmittag
… sind. In einer Gaststätte, bei der ich in der Vergangenheit mal eine Verbindung zur Jagd mitbekommen zu haben glaubte, standen neben anderen auch zwei Wildgerichte auf der Karte. Ich entschied mich für das Wildgulasch mit Apfelrotkohl und Kartoffelklößen.
Ja, ich weiß, Gulasch ist ein weites Feld, ähnlich wie Soljanka. Und die dicken, mehlgebundenen Soßen sind auch nicht mehr modern. Wer aber hier im Blog mal unter dem Stichwort Gulasch ein wenig durch mein Selbsterkochtes blättert, wird schnell fündig, dass man auch ohne Mehl sämige Soßen hinbekommt – wobei ich die sämige Soße als eines der Signature-Merkmale eines Gulasch‘ unterstelle. Davon hatte das Wildgulasch allerdings so gar nichts. Es war eher auf dem Weg zu einem Ragout, waren die Fleischteile doch teilweise recht kleinteilig. Ein Vergleich zwischen einer geschossenen und gesprengten Wildsau drängt sich so sehr auf, dass ich ihn leider nicht zurückhalten konnte. Aber, das Fleisch schmeckte. Wirklich gut. Es war zart und saftig. Was will man mehr?!
Wobei die Frage vermutlich eher lauten sollte: Was will man weniger?
Der Sinn von Erbsen und Möhren erschloss sich mir nicht so völlig, zumal sie die Anmutung von Konservenware hatten, die weg musste. Geschmacklich hatten sie keinen Anteil. Ein bisschen schade um die Wildsau bzw. den Wildeber.