No Milk Today, Pimientos und Oktopus

Milch ist schon ein besonderer Saft, was als Aussage gern auch daraus hergestellte Produkte einschließt. Das merkt man manchmal erst, wenn keine im Hause sind. So wie heute zum Frühstück. Urlaubsbedingt gibt’s mein geliebtes Samstagsfrühstück zur Zeit auch – leicht abgespeckt – unter der Woche. Leider hat meine gestrige Kleintour nur für den Erwerb von Brötchen gereicht, also gab es heute früh ein paar Ersatzprodukte. Durchaus inklusive Qualitätsveränderungen.

Der Milchkaffee kam bspw. ohne die namensgebende Milch auf den Tisch. Aber nicht wundern, dass die Tasse nur halbvoll ist. "Milchkaffee"mit Haferdrink Das liegt nur daran, dass ich zu spät daran dachte, das Bild zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass auch die neuen Generationen „Pflanzendrinks“ es nicht mit dem großen Vorbild aufnehmen können. Und das, obwohl mittlerweile Dinge hineingerührt werden, wegen denen ich andere Angebote der Lebensmittelindustrie auch schon meide. Allein: Das unterschwellig angestrebte Ziel wird immer noch nicht erreicht und für das Selbstbewusstsein, einfach ein neues Produkt auf den Markt zu werfen, dass zwar aus Hafer und Wasser besteht bzw. nur bestehen sollte, und das trotz markantem Eigengeschmack trotzdem für allerlei Anwendungen gut ist bzw. neue Aromatiken bringt, dafür fehlt’s den Herstellern an Chuzpe. Dabei denke ich zum Beispiel an die Freunde des milchabgerundeten Muckefucks, des Getreide- oder Landkaffees, die ein ähnliches Geschmackserlebnis auch mal mit richtigem Kaffee haben möchten. Das ist ganz einfach: Schüttet Euch Haferdrink in den Kaffee und schon habt ihr euer Muckefuckerlebnis. Selbst bei der kalten Verwendung als „Eiskaffee“ mittels eines namhaften Eiskaffeepulvers kann man den leichten Muckefuckeffekt nicht verleugnen.

Alles das habe ich dieser Tage mit „Not M*lk“ in der fettarmen Version durchprobiert. Sobald der Karton leer ist, habe ich auch noch die vollfette Version eingelagert. Wobei sich die Frage stellt, woran sich „vollfett“ orientiert, da ich den Fettanteil von Hafer als eher gering einschätzen würde. Im Gegensatz zum Muckefuck, dessen Idee wohl mal in Notzeiten geboren wurde, und der dann die preiswerte und verfügbarere Alternative zum echten Bohnenkaffee war, ist die Notmilch eher aus der Not bei den Herstellern geboren, irgendwas aus den gut verfügbaren Hauptzutaten Wasser und Hafer zu machen und den Leuten teuer zu verkaufen.

Beim eingangs erwähnten Frühstück kam dann auch noch Margarine zum Einsatz, da auch die Butter nicht mehr vorrätig war. Diese kam dann unter die Konfitüre, schmeckte aber doch ein wenig unangenehm durch. Die Birnen im zur Zeit zu leerenden Glas sind aber auch etwas zart in der Aromatik, da hilft auch die beigegebene Zitrone nicht wirklich. Wobei der Hauptkritikpunkt an der Margarine nicht der Geschmack ist, das Mundgefühl, dieses leicht schleimige Verhalten auf der Zunge und die damit verbundene intensivere Wahrnehmung, war da eher das Problem.

Pimientos sind – Themenwechsel – ein schöner Snack und einfach zubereitet. Diese kleinen Bratpaprika werden einfach im ganzen in heißem Olivenöl angebraten, mit grobem Meersalz bestreut und können dann bspw. als Tappas genossen werden. Kann man machen. Man kann das aber auch weiter entwickeln.

Oktopusstücke und BratpaprikaZu den halbfertigen Pimientos habe ich ein paar gewürfelte Oktopusstücke gegeben und alles weiter vor sich hinbraten gelassen. Nach ein paar wenigen Minuten kamen dann auch noch Zwiebeln und Knoblauch dazu.

Zwiebeln und Knoblauch dazuFür noch mehr mediterranen Flair (ich weiß, die Pimientos kommen nicht vom Mittelmeer) noch ein paar geachtelte kleine Tomaten und etwas Pfiff (Chili).

Tomatenstücke und Chili dazuNochmal gut druchschwenken, kurz ziehen lassen und dann ab auf den Teller.

Bunter mediterraner TellerEin Gericht, dass auch weitere internationale Züge hat, muss man es sinnvoll mit Gabel und Fingern essen. Aber dafür haben die Schoten nunmal einen Griff dran.

Kann man essen. Aber Bratpaprika ist ja nicht jedermanns Sache … 😉 Und „No Milk Today“ von den Herman’s Hermits wird es am Freitag im Radio geben.

 

Einfach fix aus der Tüte

Zugegeben, die Pasta kam aus der Tüte. Und sowohl die Paprika als auch die Tomaten waren in jeweils einer Tüte. Nur das fixe, das kam nicht aus der Tüte. Und es ging mal wieder so fix, dass die Kamera für die Anfangsbilder gar nicht schnell genug hochgefahren war. Deswegen hat es nur für die letzten drei Bilder gereicht. 😉
Die Pasta (es ist die gute, frische) 2 Minuten in kochendem Wasser finalisieren, stellt im allgemeinen keinen großen Aufwand dar. Da ist die Sache mit den Cocktail-Tomaten schon anspruchsvoller. Davon muss eine gute Handvoll vorher noch gewaschen werden. Dann kommen sie ins heiße Öl, dass seine Hitze von der ebenfalls heißen Pfanne hat. Schnell noch etwas Salz und einen Hauch Zucker oben drauf und dann gefühlvoll schwenken. Wer an Hyperaktivität leidet (oder seine Küchenwand hinter dem Herd schützen will), der halbiert die Tomaten. Unter der Hitze- und Bewegungseinwirkung platzen sie aber meist sowieso, so das sich bis dahin die Verwendung eines Deckels empfiehlt.
Wer sagt eigentlich, dass Bratpaprika eigentlich nur gebraten werden dürfen. Ich habe sie vom Stengel befreit, auch große Kerngehäuse entfernt und sie dann zu den zerplatzen/zerdrückten Tomaten in die Pfanne gegeben. Wenn sie auch erste Bratspuren aufweisen, sollten die 2 Minuten für das Pastakochen gerade vorbei sein. Die Tortelloni kommen mit in die Pfanne (inkl. etwas Nudelwasser) und dort wird alles gut durchgeschwenkt.

Und dann muss auch nur noch angerichtet werden.

Feinheiten gäbe es jetzt noch einige: Kräuter, Parmesan, Chiliflocken, … Den Bratpaprika vorher in kleinere Stücke schneiden, die Tomaten vor dem Braten häuten …

Selbst auf den Parmesan habe ich mal verzichtet, was im wesentlichen daran lag, dass die Füllung der Tortellini schon aus 4 Käsen bestand … Aber etwas Mühlenpfeffer habe ich dem Gericht noch mitgegeben, als es noch schwenkend in der Pfanne war.

Tipp mit Risiko

Manchmal, wenn man neben dem Kochen auch ein wenig nachdenkt, kommt man ja auf die sonderbarsten Sachen. Oder auch mal auf einen praktischen Tipp so wie diesen hier. 😉
Es stellt sich die Frage: Wenn man ein Steak richtig schön formvollendet zubereitet, was macht man eigentlich mit der heißen Pfanne, wenn das Fleischstück zum vollenden im Ofen liegt? Ganz einfach: Bratpaprika.
Steak mit Bratpaprika
Diese grünen Schoten habe ich neulich mal entdeckt und finde sie durchaus lecker und interessant. Sie werden einfach nur mit etwas Öl (und/oder den Bratresten vom Steakzubereiten) in eine heiße Pfanne gegeben und dort unter gelegentlichem Umrühren gebraten. Zum Schluss kommt noch grobes Salz drauf und fertig. Zum Essen ergreift man sie am Stiel und beißt von vorne ab.
Eine kleine Warnung sei aber noch gemacht: Die Paprika sind teilweise recht scharf, wenn man so will: chillig. 😉 Allerdings erkennt man das erst, wenn man abgebissen hat. Also viel Spaß beim Genuss und beim Nervenkitzel.

Was macht man mit einer heißen Pfanne?

Manchmal steht man ja vor einem Problem. Vor einem steht eine heiße Pfanne und man hat noch etwas Zeit. Was macht man dann? Da habe ich doch neulich diese Bratpaprika entdeckt. Oder hießen sie Bratchilies? So genau weiß ich es nicht mehr. Aber die Zubereitung ist denkbar einfach.
Bratpaprika in die Pfanne
Die Bratpaprika werden in eine heiße Pfanne geworfen. Es schadet nicht, wenn darin noch etwas Fett oder/und andere Röstaromen enthalten sind. Große Hitze ist in dem Fall durchaus von Vorteil, man sollte aber nicht zu viel Zeit verstreichen lassen.
Salzen und wenden
Über die Paprika wird etwas Salz gestreut und alles in der heißen Pfanne gut durchgeschwenkt. Die Bratpaprika eignet sich übrigens auch für den Grill. Wenn sie gut gebräunt ist, ist sie fertig (was sehr schnell geht). Zum Verspeisen ergreift man sie am Stiel und beißt einfach direkt unter der Blüte ab. Kerne (so überhaupt vorhanden) und andere „Innereien“ können mitgegessen werden. Aber Vorsicht! Das Verspeisen ist so ein bisschen ein Lotteriespiel. Der Schärfegrad der einzelnen Schoten schwankt sehr stark. 😉
Zwiebel, Chili, Olivenöl
Nachdem die Schoten die Pfanne verlassen haben und diese immer noch schön heiß ist, kommt eine kleingeschnittene Zwiebel und gehackter Chili sowie noch ein guter Schuss Olivenöl dazu. Genießer einfacher mediterraner Küche werden vielleicht die Anlehnung erkennen, aber ich hatte keinen Knoblauch im Haus …
Geschmorte Zwiebel, Chili, Olivenöl
Sind die Zwiebeln weich und hat sich die Schärfe des Chilis mit dem Olivenöl gut verteilt, kommen nebenbei gekochte Spaghetti dazu.
Spaghetti cipolla olio arrabiata
Das sind dann zwar keine Spaghetti aglio olio, nennen wir sie also Spaghetti cipolla olio arrabiata. Und dann fielen mir noch ein paar Tomaten in die Hände.
... und pomodori
Die wurden geviertelt und noch mit erwärmt.
Spaghetti cipolla olio arrabiata pomodori
Damit wäre das eigentlich fertig. Es kann also angerichtet werden.
Da fehlt noch was?
Wobei sich an dieser Stelle vielleicht die Frage stellt: Warum ist da noch Platz auf dem Teller? Die Frage möchte ich leicht abwandeln und an den Anfang der Geschichte zurückblicken: Wo kommen die heiße Pfanne und die Zeit her? Regelmäßige Leser dieses Blogs werden eine Vermutung haben …
Filetsteak anbraten
In der Pfanne befand sich ganz zum Anfang ein schönes Filetsteak, das wurde unter Anwendung von viel Hitze nur sehr zügig angebraten – von allen Seiten. Soll heißen: Da es sehr dick war, wurden auch die Seitenflächen angebräunt. Nur so kommt ein Maximum an Geschmack dabei heraus.
In der Pfanne nur die Kruste bräunen
Also nicht nur einmal umwenden, wie auf diesem Bild, sondern auch noch mit der Zange oder auf andere geeignete Art und Weise auf die Kante in die Pfanne stellen. Der Vorgang dauert insgesamt nicht allzu lange. Wie gesagt: Sehr heiße Pfanne! Danach kam das Fleischstück bei etwas über 80°C in den Ofen, bis es dem Fingerdrucktest bestand, was eine gute halbe Stunde dauerte. Genug Zeit, den Rest des Gerichtes zuzubereiten.
Spaghetti cipolla olio arrabiata pomodori mit Bratpaprika und Filetsteak
Die Spaghetti waren mir wirklich gut gelungen, ich war selbst erstaunt. An den Bratpaprika ist nicht viel falsch zu machen (außer zu lange zu wenig Hitze). Naja, und das Steak braten … Zum Schluss kam nur noch etwas Salz darauf. Gutes Fleisch braucht keine übermotivierte Würze.
Guten Appetit.