Aufgewärmtes hausgemachtes

Erinnert ihr euch noch an meinen letzten Linseneintopf? Irgendwo fand sich noch ein Rest. zum wegwerfen zu schade, für eine Mahlzeit zu wenig … Aber da erinnerte ich mich an die süddeutsche – mich deucht: schwäbische – Küche, die gern auch mal Teigwaren mit Linsen verbindet. Dort eher in Form von Spätzle, aber Teigware ist Teigware. Also den Vorratsschrank geplündert und nach Pasta durchsucht …

Pasta mit LinsenGenau das richtige für einen Urlaubs-aber-es-geht-mir-auch-nicht-so-besonders-Montag. Und es war schnell zubereitet.

Pasta mit LinsenVermutlich hätte man es noch ein wenig aufhübschen können, aber die Suppe war geschmackvoll genug, dass sie auch zusammen mit der Pasta gut daherkam. Und es störte auch nicht, dass sich auch Kartoffeln mit in der Suppe befanden. Ist sowieso nur eine Denkschranke, dass Pasta und Erdapfel nicht auf dem gleichen Teller passen.

Sonntagmittag

Und am Wochenende gab es dann mal was richtig hausgemachtes. Ich benutze den Begriff „hausgemacht“ ganz bewusst und im gleichen Sinn, wie ihn so manche Gastronomie oder auch Cafés benutzen. Immerhin habe ich 80 ml Milch selbst in eine sich erwärmende Pfanne gegeben und dann damit eine Mahlzeit zubereitet. Ich musste auch die ganze Zeit rühren und den richtigen Zeitpunkt des Garendes abwarten. Und die Kräuter habe ich auch selbst oben drüber geworfen. Also alles hausgenmacht.

HühnerfrikasseeEine Hühnerbrust habe ich gewürfelt und sanft gegart, dabei habe ich auch eine kleine Möhre in Scheiben geschnitten und mit dazu gegeben, kurz vor Ende kam noch eine Handvoll Tk-Erbsen dazu. Zwischendurch habe ich alles gut gewürzt und mit ein wenig Mehlbutter, die ich natürlich selbst vorher zusammengeknetet habe, gebunden. Nebenbei habe ich eine halbe Tasse Reis gegart und mit in das Gericht eingerührt. So in etwa könnte es gewesen sein. Mein hausgemachtes Hühnerfrikassee – ihr erinnert euch: ich habe Milch dazu gegeben, alles erhitzt und umgerührt – kam tiefgekühlt und ohne unnötige Zusatzstoffe vor einiger Zeit ins Haus und wurde nun mit in die Pfanne heißer Milch gegeben und zubereitet.

HühnerfrikasseeAls alles die richtige Konsistenz hatte, habe ich es selbst(!) in eine Schüssel umgefüllt, mit Tk-Kräutern bestreut und dann für euch abgelichtet. Als hausgemachtes Essen.

HühnerfrikasseeIst doch schön geworden und schmeckte auch recht gut. Und wärmte auch ein wenig die männergrippeinduziert wunde Seele, der irgendwie nix einfallen wollte, was man sonst so köcheln könnte. Beinahe hätte ich noch ein vorrätiges Chili-Würstchen reingeschnibbelt, aber das wäre des hausgemachten doch vielleicht etwas viel geworden. 😉

Schuster, Leisten, Boxer, Mittag und etwas Rauch

Was denkt ihr, wenn ihr an Schaschlik denkt? Genau: Saftige Brocken Fleisches –  gern gemischt und auch mit Leber – sowie Gemüse und Zwiebeln, gemischt auf einem Spieß aufgereiht, gebraten und/oder geschmort und ggf. mit einer feinwürzigen Soße … Ich vermute, da gehen wir im wesentlichen konform. Was hat dann aber dieses Bild damit zu tun?

Axel's "Schaschlik"Gute Frage, oder? Teelöffelfähige Fleisch- und Fettbröckchen, die sich konsistenziell dadurch unterscheiden, dass die Fleischteile trocken und die Fettfitzelchen schleimig sind, in einer süßen (10% Zucker im Gesamtprodukt) Soße mit ein bisschen angenehmer Pikants. Völlig zerkochtes „Gemüse“ inklusive. Für ein Dosengulasch zu viel Fleisch (35%, die Referenzdose im Vorratsschrank hat 20%), für eine Süßspeise sowieso.

Axel's "Schaschlik"Genau: Das ist Schaschlik. Von Axel Schulz persönlich in Gläser abgefüllt und vorher vom nervigen Stock befreit. Eine niedersächsische „Feinkost“-Manufaktur hat ein wenig dabei geholfen. Angeblich ist auch Teriyaki und Sojasoße am Glas vorbeigelaufen. Es hätte aber auch Sweetchilisoße sein können. So rein geschmacklich.

Boxer … ähm … Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Milchkaffee

Vermutlich habe ich schon mal geschrieben, dass ich ein großer Fan kalten Milchkaffees bin. Wobei ich da die Handelsmarken vorziehe. Die kommen (zumindest in meinem Blickfeld aus 8 Marktmarken) alle aus der gleichen Molkerei und beinhalten Kaffee. Ein bekannter Safthersteller hat sich jetzt auch mal versucht – zumindest kam mir sein Produkt erstmalig ins Blickfeld.

Rauch's MilchkaffeeDie beiden Varianten (es gab auch noch eine nicht gekaufte in der Geschmacksrichtung „Cappuccino“) haben etwas mit den meisten Marken-Milchkaffees gemeinsam: Kaffeeextrakt. Und Aroma. Und eine Zutatenliste, die dreimal so lang ist wie die von den Handelsmarken. Und das schlimme: Auf den Geschmack und die Konsistenz wirkt es sich nicht mal positiv aus. Leichte Schleimigkeit und unnatürliche Aromen bestimmen den Gesamteindruck. Vom völlig überteuerten Preis (wobei es bei diesen beiden noch ging: 1,29€ für 250 ml) mal ganz abgesehen. Ich bleibe bei den Handelsmarken mit richtigem Kaffee.

Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Wobei ich gerade darüber – ergebnislos – nachdenke, warum ich kaum Säfte der gleichen Marke kenne. Ich habe einen gewissen Saftverbrauch, gebe ich doch gern einen guten Schuss davon ins gesprudelte Wasser. Dabei ziehe ich 100%-Säfte und Direktsäfte allen anderem vor. Bzw. genauer: Ich kaufe nur sowas. Und in den 5 Haupteinkaufsquellen scheint er nicht im Sortiment zu sein. Bzw. nicht mit Fruchtsaft oder Direktsaft.

Sonntagmittag

Den Knusperfisch sollte es eigentlich schon letzten Sonntag geben. Aber nun wurde er mit Lauch, andere sagen auch Porree, und Kartoffelstampf kombiniert. Der Lauch wurde in Anwesenheit von etwas Butter, Salz, Pfeffer und Kümmel in einer zeitweise (80%) bedeckelten Pfanne gegart und dabei auch leicht angebräunt. Der Fisch kam nach Packungsanleitung in den Ofen, die Stampfkartoffeln wurden (fast) klassisch mit Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und in der Mikrowelle gegarter Kartoffeln zubereitet. Ich habe auch noch ordentlich TK-Kräuter und Rosmarin dran getan. Mir war so.

Stampfkartoffeln, Lauch und Knusperfilet aus dem Fein-FrostaDie Panade des Knusperfilets war wirklich sehr schön knackig-knusprig, der Fisch trotzdem saftig, und das ohne allerlei Hilfsstoffe. Nur das Mindestmaß an Zutaten, die wohl aber dann in gut und gut verarbeitet.

Stampfkartoffeln, Lauch und KnusperfiletDie Stampfkartoffeln gerieten etwas stückig. 30 Sekunden mehr Mikrowelle und ein Gargefäß, in das auch ein Kartoffelstampfer passt, hätten sicher geholfen. Vielleicht sollte ich wieder dazu übergehen, während die Kartoffeln garen die Milch in einem Topf vorzuwärmen und dann dort die Kartoffeln reinzuschütten. Meine Kartoffelstampfer passen auf jeden Fall in selbst meinen kleinsten Topf …

Frei nach dem Maggi-Kochstudio (ohne, dass irgendein Produkt von denen geholfen hätte): „Das machen wir mal wieder.“

Resteessen und Essensbetrachtungen

Es ist wohl ein Fehler, Essen auf seine Bestandteile zu reduzieren. Auch hier scheint der alte Spruch zu gelten: Gutes Essen ist mehr als die Summe seiner Teile. Dazu muss man nur berücksichtigen, die die Ernährungswissenschaft im wesentlichen bisher zwei belastbare Erkenntnisse erbracht hat: Wasser, in Maßen genossen, ist ungefährlich. Und: Die Verdauung der Menschen ist so individuell, dass man keine allgemeingültigen Aussagen treffen kann. Das ist bei einer statistischen Wissenschaft eine ganz wichtige Erkenntnis. Der biologische Anteil der Kenntnisse ist ja eher gering, ist doch die Verdauung ein so komplexer Vorgang, dass es vermutlich eines Einsteins bedarf, um hier eine Theorie zu erstellen, die dann die gesamte Wissenschaft zu evaluieren versucht und das immer nur punktuell kann. Die Relativitätstheorie lässt grüßen. Vort allem, wenn der Schöpfer selbst mit den daraus abgeleiteten Erkenntnissen nicht konform geht. Naja, vielleicht ein wenig hoch angehangen. Aber manche, die alles über die Ernährung wissen, erinnern mich ein wenig an die Anhänger von Newton, die mit seinem Weltbild auch viel erklären können, aber nicht akzeptieren, irgendwann an die Grenzen zu stoßen.

Aber aus der Physik zurück in die Nahrung. Die Geschichte mit dem „mehr als die Summe seiner Teile“ trifft genau so nicht nur für ein ganzes Essen zu sondern auch für dessen Bestandteile. Oder glaubt irgendwer, sowas wie ein Apfel ist schon – was die Bestandteile betrifft – bis ins letzte Molekül erforscht, auch und vor allem im Hinblick auf Ernährung und deren Wirkung? Es gibt knapp 80 verschiedene Elemente, die halbwegs stabil sind, die Zahl der daraus möglichen Verbindungen tendiert gegen recht hohe Zahlen und damit die Zahl der Möglichkeiten, auf den menschlichen Organismus zu wirken. Okay … Von den 80 stabilen Elementen hat nur eine Handvoll mit der Biologie zu tun. Aber wer will schon bestätigen, dass sowas wie Osmium oder Indium garantiert nix damit zu tun hat? Nicht nur den aktuellen Stand der Erkenntnisse berücksichtigend sondern auch den zukünftigen. 😉

Deswegen finde ich die „hochverarbeiteten“ Lebensmittel auch so kritisch. Sicher kann man aus ein paar Pülverchen, etwas Wasser und Aroma etwas zusammenrühren, mit dem man sich eine Weile ernähren kann, aber wirklich vollwertig ist das nicht. Auch dann nicht, wenn man modifizierte Stärke, Zellulose, Pektine u.ä für ein wenig Struktur mit einrührt, dass man auch was zu beißen hat. Gerade auch wenn man mit einfließen lässt, dass die erwähnten Pülverchen vielleicht mal was natürliches waren, sind sie doch spätestens durch die Pulverisierung und Isolation in die Inhaltsstoffe so denaturiert, dass sie gut und gern auch aus einer Chemiefabrik stammen könnten. Ein weiterer Aspekt ist bei solchen Stoffen auch ihre Herkunft oder die Herkunft ihrer ursprünglichen Ausgangsprodukte. Völlig anonym. Oder sollte es doch besser was „mit Gesicht“ aus der Region sein? Okaaayyy. Da muss man dann schnibbeln und kochen lernen, aber so schwer ist das nicht. Ich bekomme es ja auch hin. Ein wenig Warenkunde hilft auch und schon bekommt man mit saisonalem Gemüse wunderbares Essen, und ein wenig kann man sich vom Tiefkühler helfen lassen, damit die Beilagen im Winter nicht jeden zweiten Tag aus Kohl bestehen. 😉

Der Vorteil von hochverarbeiteten Nahrungsmitteln ist natürlich, dass man an sowas richtig Geld verdienen kann. An frischem Gemüse verdienen nur der Erzeuger und der Handel. Manchmal kann es so einfach sein. Nur leider ist das einzige, wonach zur Zeit gestrebt wird, das Erzeugen von Geld. Was leider auf die Qualität schlägt. Und vor allem: Durch den geringen Gehalt von natürlichen Bestandteilen in der Industrienahrung folgen Mangelernährung bestimmter Nährstoffe. Und das bei einem genutzten Überangebot an Kalorien. Man kann Fett und trotzdem mangelernährt sein.

Der Weg, den wir da einschlagen, ist kein guter. Aber immerhin wird er – salopp ausgedrückt – das Klimaproblem lösen. Der Hauptverursacher ist der Mensch und wenn davon irgendwann immer weniger da sind, löst sich das Problem von allein. Sarkasmus off.

Sonntagmittag

Am Sonntag gab’s zusammengefegte Reste. Und lehrreiches. Die Kartoffeln mussten verbraucht werden, die Fischstäbchen lagern auch schon angebrochen eine Weile im Tiefkühler und der Rosenkohl ist selbst für Tk-Gemüse schon abgelaufen.

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfErste Erkenntnis: Beim Dampfgaren des Rosenkohls einsteht keine Soße. Wäre eine Idee. Auch noch etwas Geschmack ranzubekommen, ist nicht so einfach. Ich habe sie zum Abschluss noch in ein wenig Butter – die schmolz durch die Hitze im Gempse – mit Gewürzen geschwenkt, die sich dann um die Köhler gelegt haben. Die Fischstäbchen (die guten ohne Zusatzstoffe) wurden knusprig ausgebraten. Den ersten Teil der Stäbchen hatte ich im Ofen gegart – die Pfanne ist trotz der Fettorgie doch der bessere Ort, abtropfen lassen auf Küchenkrepp ist natürlich inklusive. Und selbst die Stampfkartoffeln brachten eine Erkenntnis: Die schmecken nämlich besser, wenn man sie vor dem Stampfen würzt und nicht erst auf dem Teller. So waren sie doch sehr naturell mit einer Würzschicht oben drauf. 😉

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfHatte ich schon mal erwähnt, dass ich nicht anrichten kann? Oder spricht da der Teller für sich? 😉

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfDas Auge aß auswärts. Der Rest meinte: Ging so, geht aber auch besser. Irgendwie ist wohl nicht mein Kochtag am Sonntag gewesen, zu viele vermeidbare Fehler.

Übrigens: Stampfkartoffeln schmecken auch ohne Würzung, wenn man sie nicht in Salzwasser auskocht, sondern fast wasserfrei in der Mikrowelle gart, dann etwas Milch und Butter oder Sahne dazu gibt und ein paar Kräuter. Diesmal habe ich alles im mikrowellengeeigneten Gefä´ß zubereitet. Da passt zwar kein Stampfer rein, aber mit der Gabel kann man 1 Portion auch stampfen. Und es geht auch alles soooo schnell.