Kalter Kaffeeextrakt

Auch, wenn es komisch aussieht, Kaffeeeextrakt schreibt sich wirklich mit drei „e“. Genau wie Teeei. Letzteres liest sich mit einem erläuternden Bindestrich sicher besser: Tee-Ei. Freunde losen Tees werden sich diesen Küchengerätes noch erinnern.
Kaffee gehört für viele zu einem guten Start in den Tag. Dabei sind die bevorzugten Zubereitungen vielfältig wie die Menschen selber – im Rahmen der Möglichkeiten. Was dem einen sein Tässchen Filterkaffee (Maschine oder sogar handgefiltert), ist dem anderen sein Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino oder was das südeuropäische Kaffeegeschirr noch so hergibt. Kapuziner, großer Brauner, russischer Kaffee, irischer Kaffee, Eiskaffee, Mokka, türkischer Kaffee usw. usw., da findet jeder etwas heraus.
Zu meiner Schande(?) muss ich gestehen, dass ich eher ein Freund der kalten Kaffeegetränke bin, die diverse Läden unter den unterschiedlichsten Namen und Bezeichnungen anbieten. Gern genutzt werden Beschriftungen, die an die oben schon erwähnten Kaffeeklassiker erinnern, mit diesen aber im allgemeinen nicht viel zu tun haben. Es ist eben eine eigene Kategorie, die sich dem auf Aufmunterung hoffenden bietet.
Beim Einkauf entdeckte ich eine Variante, die ich bisher noch nicht kannte. Unter dem Namen eines, wenn nicht des größten deutschen Kaffeerösters standen mehrere Geschmacksrichtungen neu kalte Kaffeegetränke im Kühlregal, die mich zugreifen ließen. Unter dem Markennamen pranken die Buchstaben „latte macchiato“ sowie die Unterscheidungen „classico“ und „caramel“ auf dem 230-ml-Becher. Die landeten dann erstmal im Kühlschrank zur wohligen Temperierung.
Karamell mag ich sehr gern. Aber nur, wenn er aus Zucker und (im Idealfall gesalzener) Butter hergestellt wurde. Aber dieses Getränk zeigte sich so penetrant aromatisiert, dass ich diese Geschmacksrichtung wohl nicht nochmal kaufen werde. Aber auch das unaromatisierte Getränk hinterließ eher einen lauen Geschmackseindruck. Ein Blick auf die Zutatenliste löste das Rätsel aber schnell auf: Es stand kein Aroma drauf. Aber nicht nur das: Da war nicht mal richtiger Kaffee drin, sondern eine „Kaffeezubereitung“, die lt. Audruck aus Wasser und Kaffeeextrakt bestand. Das geht besser.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Markenhersteller minderwertigen Kaffeeextrakt verwenden, während Produzenten, die auch zum Beispiel Discounter beliefern, direkt aufgebrühten Kaffee in ihre Portionsfläschchen fließen lassen. „Einmal zurück in die Produktentwicklung, das geht besser“, würde ich da mal sagen. Aber was kümmert die schon das Geschriebsel eines kleinen Bloggers.

Nachgemacht: Dosengulasch

So ein richtiges Gulasch braucht schon seine Zeit. Dieses war nach gut anderthalb Stunden fertig. Wobei nach einer Stunde schon mal genascht werden konnte. 😉 Die Idee ist nicht von mir, aber die Freundin eines Kochs hat es wohl mal aus ihrer Familie mitgebracht.
Aber das Dosengulasch muss erstmal auf den Herd, natürlich in einen Topf.
Topf auf dem Herd
Da köchelt es schon langsam und leise vor sich hin. Wichtig ist, dass der Deckel geschlossen bleibt, da sonst die Wärme zu schnell entweicht. Aber erfreulich für den neugierigen Blogleser: Der Deckel ist aus Glas, man kann also auch so reingucken.
Dosengulasch
Da sind sie: die Dosen, die wie in einem Gulasch sanft in Hähnchenbrühe (=Leitungswasser) vor sich hinköcheln. Glaubt ihr nicht? Doch:
Dosen im Topf
Begleitet von etwas Küchenkrepp und den abgeweichten Etiketten schwimmen in dem Topf 3 Dosen. Und das seit einer guten Stunde leicht köchelnd. Ich habe mal eine herausgefischt:
Die erste Dose
Da steht sie. Etwas mit kaltem Wasser wurde sie abgeschreckt und ruhen gelassen. Jetzt wird sie mit aller vorsicht geöffnet. Sie könnte noch unter Druck stehen.
Karamell
Gefüllt ist sie mit einer leckeren, wenn auch noch etwas hellen Karamell-Soße. Lässt man die Dosen eine halbe Stunde länger köcheln, wird sie auch noch etwas dunkler.
Dunklere Karamellsoße
Stellt sich nur noch die Frage, was ursprünglich in den Dosen war: gezuckerte Kondensmilch. Die gibt es im Supermarkt Eurer wahl zu kaufen. Hier habe ich die kleinen Dosen genommen. Zur Größenwahrnehmung sei erwähnt, der Topf oben hat keine 20 cm im Durchmesser.
Laut Fernsehkoch™ brauchen die großen Dosen gezuckerte Kondensmilch gute zwei Stunden. Man sollte auch immer mehrere gleichzeitig machen, die Dosen halten in der gekochten Form auch noch eine ganze Weile.   Über ein Eis verteilt, als Brotaufstrich oder wofür man auch immer noch Karamell-Soße braucht: Hier habt ihr eine.

Karammmmmmmmmell

Süßer Zucker schmilzt langsam, aber nachhaltig, in einer erhitzen Pfanne. Erst wird er nur flüssig, von einer fast wasserhellen Flüssigkeit wandelt er sich, wenn man nicht aufpasst, in eine stinkende, schwarze Substanz. Aber wenn man zum richtigen Zeitpunkt Butter und/oder einen guten Schuss Sahne hinzu gibt sowie ggf. mit etwas Fleur del sel würzt, entsteht eine der leckersten Sachen, die man sich vorstellen kann: Karamell bzw. eine Art Karamell-Soße.
Das Gold der Küche, meist eher im Dessertbereich verwendet, ist doch immer wieder lecker. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Sei es die knusprige Kruste auf einer Crème brûlée oder als Soße über einer Kugel Vanilleeis. Aber auch als geschmacksgebender Schuss Sirup in einem Latte Macchiatto ist Karamell sehr beliebt, wie eigene Erfahrung und Rücksprache in entsprechenden Fachgeschäften ergaben.
Den Karamellsirup kann man im Supermarkt seiner Wahl von einer Auswahl unterschiedlicher Hersteller erwerben. Dortselbst habe ich jetzt auch eine Abart entdeckt, vermutlich einem Chemielabor entsprungen. Auf den ersten Blick fällt das noch gar nicht mal auf. Aber der zweite und spätestens der dritte Blick lassen dann doch erschrecken.
Die hellblauen Streifen lenkten die Aufmerksamkeit doch recht schnell auf sich, da sie auch das Design des Etikettes stören. In der ausgewogenen Farbgebung des übrigen Aufdrucks wollen diese irgendwie nicht hinein passen. Aber da steht auch noch ein Wort drauf, dass den geübten Kulinariker noch mehr erschreckt.
Es sei nochmal daran erinnert, dass wir uns hier gerade über Karamell-Sirup unterhalten und woraus Karamall von Natur aus hauptsächlich besteht: Zucker. Zoomen wir also mal etwas weiter an das Etikett und dessen blaue Streifen heran:

ZUCKERFREI?! Was soll das denn? Chemie pur? Welchem „leichten“ Trend soll denn da wieder hinterhergehechelt werden? Sicher: Zucker und andere Kohlenhydrate sind maßgeblich für die Verfettung der Bevölkerung verantwortlich, weit weniger als Fett in den Nahrungsmitteln. Aber deswegen solche Simulantien auf den Markt zu bringen, schadet spätestens auch dem Markenimage.
Und ob eine Mischung aus Wasser, Weizendextrin, Aromen (mit Milchbestandteilen), Natriumcarboximethylcellulose, Zuckerkulör, Weinsäure, Sucralose, Acesulfam K, Kaliumsorbat so viel gesünder ist als Wasser, Zucker, Sahne?

Augen zu und durch

Es ist doch immer wieder erstaunlich, was sich die discounterisierte Lebensmittelgilde so alles einfallen lässt. Bei meiner letzten Aufwartung entdeckte ich eine Kleinigkeit; und das lehrt uns, dass auch Kleinigkeiten wichtig sind. Wobei man das Kleingedruckte am besten gar nicht zur Kenntnis nimmt, sei es die Zutatenliste oder die Nährwerttabelle.

In kleinen Glasgefäßen(!), die dereinst als Konsumierbehältnisse für hochgeistige Getränke dienen werden, präsentieren sich ebenso kleine Desserts, hier namentlich in Schwarzwälder Art und als Karamell-Dessert mit Meersalz (Fleur de Sel), wobei es weitere Varianten gibt. Milchcreme auf Teig mit einer passenden Soße oben drauf und dann auch noch ansprechend präsentiert – das passt. Nur das Deckelproblem ist nicht hinreisend gelöst, wie man an der Kirschfruchtzubereitung bemerkt.

Die Etiketten, die man wie gesagt nicht zu intensiv studieren sollte, lassen sich relativ leicht lösen (Aufkleber-Prinzip), so dass man diese fast als Eigenkreationen präsentieren kann, wenn der Gast nicht auch diesen Blogbeitrag gelesen hat. 😉
Wer sich über die Geschmacksrichtung Karamell mit Fleur de Sel wundert, hat es noch nicht gegessen. Es schmeckt nicht salzig, dazu ist zu wenig davon drin, aber es schmeckt anders als normales Karamell und es gibt es auch als salted caramell Eis und als Konfekt und es ist – sorry – geil.

Eine Sünde wert

Irgendwo in Frankreich – mich deucht, es wäre die Bretagne – gibt es eine Spezialität, wie sie widersprüchlicher nicht sein kann, vor allem, wenn man nur den Namen liest: gesalzenes Karamell. Es schmeckt nicht unbedingt nach dem Salz (in den edleren Sorten ist Fleur de sel drin), ist aber anders, interessanter, als das normale Karamell.
Bei einem bekannten Eishersteller und -abfüller habe ich jetzt die Sorte Salted Caramel entdeckt. Erstaunlich einfach kommt die Mischung daher, sind mir andere Sorten manchmal doch etwas überladen. Karamell, Bisquit und Sahne; Vanille, Karamell und Brownie; Schokolade, Praline und Karamell … irgendwie ist da immer eine Zutat zu viel drin. Aber das Salted Caramel … Mmmmhhh.

Feine Salzkaramellsoße und kleine Stücke aus dem gleichen Grundstoff. Das Eis schmeckt auch nicht salzig, aber es schmeckt eben besser oder zumindest anders als normales Karamell-Eis, was aber auch sehr, sehr lecker sein kann. 😉
Natürlich habe ich mir auch die Zutatenliste durchgelesen … Es ist keine Idealbesetzung, aber manchmal muss man eben Prioritäten setzen.