Drei Gedanken zum Sonntag

1. Gedanke
Bei den Kochbloggern würde ich mich in gewissem Sinn eher zu den Puristen zählen, und damit meine ich nicht unbedingt die veröffentlichten Rezepte, sondern ganz allgemein das Bloggen als solches. Ich habe etwas leckeres gegessen und möchte meine Leser oder zufällig vorbeischauende daran teilhaben lassen, egal, ob selbst erkocht oder wo anders gegessen. Andere Blogger/innen haben es sich zum Ziel gemacht, zumindest Teile ihres Lebens mit Hilfe des Bloggens zu finanzieren. Aber auch hier gibt es solche und so’ne.
Da gibt es die Möglichkeit, Werbeanzeigen auf seiner Webseite zu platzieren oder Partnerschaften mit werbetreibenden Institutionen einzugehen. Oder beides. Das kann man kenntlich machen, sollte es auch, aber der eine oder andere tut das so unauffällig wie irgend möglich. Man kann übrigens auch ganze Blogbeiträge durch zahlende Auftraggeber schreiben lassen, sollte dabei aber gut aufpassen, dass man trotzdem mit dem Inhalt mitgehen kann und es nicht nur wegen des Geldes macht. Dabei kann die eigene Glaubwürdigkeit doch sehr stark leiden. Neulich hatte ich gerade eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Blogbetreiber, der in einem zugeliefertem und gesponsorten Artikel allerlei Geschwurbel ventilierte. Aber das nur nebenbei.
Diese Woche auffällig war eher ein anderer Blog, der es mit der klassischen Anzeigenvariante probierte, Einnahmen zu generieren. Ich folgte dem Blog schon länger, aber diesmal lockte mich eine Schlagzeile, doch mal direkt auf die Webseite zu schauen und das Rezept nachzulesen und ggf. auch in der Sendung “RundumGenuss” zu erwähnen. Aber der Artikel war so werbeanzeigenverseucht, dass es schwierig bis fast unmöglich war, ihn zu lesen. Zum einen dauerte der Seitenaufbau ewig, so dass man auf ein interessantes Foto in den Textlücken hoffte und doch immer wieder nur durch eine Anzeige enttäuscht wurde. Zum anderen lag das Inhalt-Anzeigen-Verhältnis gefühlt bei 1:2 oder noch schlimmer. 4-5 Zeilen Text und dann eine Anzeige, die mindestens 10 Zeilen hoch war. Und das im steten Wechsel. Da verscheucht man doch wohlmeinende Leser/innen und verärgert sie so weit, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es eigentlich ging. Ich glaube, irgendwas mit geräuchertem Käse.
Vermutlich war es nicht ganz so schlimm wie beschrieben, aber auch Werbung will wohl dosiert sein.
2. Gedanke
Manchmal denke ich mir für eigentlich recht profane Gerichte schicke Namen aus. Gestern zum Beispiel die “sautage de pommes de terre an maillardierten und marinierten chevilles” oder das geschabte, einseitig geröstete Flesichhaschee an sortierten Krautsalaten mit einer Sauce aioli in einer tasche gerösteten Brotes, was man gemeinhin auch gern mal als Döner bezeichnen könnte. Aber heute ist mir etwas passiert (s. 3. Gedanke), da habe ich offensichtlich meinen Meister gefunden. Es geht um ein “Schnitzel ‘Seeblick'”. Da könnt ihr Euch mal Gedanken machen, was das wohl war. Vorweg: Es war gut, aber der Name …?
Nun muss man wissen, dass es hier in der Gegend einen ausflugstouristischen Ort namens “Seeblick” gibt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst aber nicht genau weiß, wo das ist. Obwohl ich es mal wusste. Aber der zur Stadt gehörende See bietet ja einige Orte, wo man schön auf ihn raufgucken kann. Insofern hat der Name des Gerichtes offensichtlich einen lokalen oder regionalen Bezug. Soweit gehe ich noch mit. Und, wie gesagt, das Gericht war auch lecker, aber irgendwie passte Name und Gericht nicht zusammen.
Aber vielleicht gibt es – dann natürlich in der Landessprache – Orte namens “Seeblick” auch an anderen Gewässern. Dem Gardasee zum Beispiel, oder dem Lago Maggiore. Oder dem Comer See. Ich denke, der Gedanke dahinter ist klar geworden. Das Schnitzel war nämlich mit gehackten Tomaten á la Bruschetta belegt und mit Käse überbacken worden. Lecker übrigens. Aber “Seeblick”?
Man kann den See beim Verspeisen sehen, immerhin das. Aber ansonsten war die Schere zwischen Name und Produkt selten größer. Oder ich komme nicht auf die Idee, die dahinter steckt.
3. Gedanke
Eigentlich wollte ich heute Mittag die Hälfte der Kartoffelspalten wieder zurück in die Küche gehen lassen. Ich vergesse aber auch immer wieder, darum zu bitten, die “Sättigungsbeilage” etwas kleiner zu dimensionieren. Zumindest da, wo es sich einrichten lässt. Aber die Kartoffelspalten waren so perfekt auf den Punkt zubereitet (außen herrlich knusprig, innen cremig weich kartoffelig), dass ich sie zum Ende des Mahls doch noch alle versnackt habe …
Schnitzel "Seeblick" mit Kartoffelspalten und BohnensalatAber nicht nur die Beilage war gut, auch das Schnitzel mit einer Bruschetta-Auflage war lecker, vor allem auch mit dem Hintergedanken, was ich in hiesigen Restaurants unter dem Namen “Bruschetta” schon alles essen musste. Da spielte vielleicht auch eine Rolle, dass etwas, was mit Käse überbacken ist, sowieso immer gut schmeckt. 😉 Aber auch die gehackten Tomaten darunter waren gut. Letzendlich ein Gericht aus der Reihe “Das essen wir mal wieder”. Wobei ich nach der Bestellung und vor dem Auftischen noch ein Tagesgericht an einer Wandtafel gesehen hatte, das ich zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme doch lieber gegessen hätte. Aber ich habe meine Wahl mit dem Bruschetta-Schnitzel nicht bereut und ich hoffe, dass das andere Gericht beim nächsten Besuch auch wieder an der Wand steht (oder vielleicht auch in der Karte).

Schnitzel mit Pommes und Rahmchampignons (08.09.2019)

Heute mal was rustikales. Dafür wirds kommenden Sonntag dann wieder feiner … Das Rustikale bezieht sich nicht nur auf das Gericht (Schnitzel, Pommes, Rahmchampignons) sondern auch auf die Größe der Portion. Der Berg war ganz schön hoch, ein Drittel der Pommes auf dem Teller sind nicht sichtbar, da sie sich unter dem Schnitzel befinden, dass sich unter den Champignons befindet. Wenigstens war der Teller an sich nicht übergroß, sonst wäre das alles erst recht nicht zu bewältigen gewesen. Ein wesentlicher Teil der Pommes ging sowieso wieder zurück in die Küche. Der Menge wegen. Sie waren auch recht gut gewürzt. Der Getränkeumsatz sollte wohl auch steigen.

Aber wohin mit dem getrunkenen, wenn der Magen vom Essen schon so voll ist. Der Blick von oben auf den Teller verrät leider nicht die Höhe der Tellerbeladung.
Wenn man ein Schnitzel bestellt und kurze Zeit später hört man aus Richtung Küche ein schnitzelklopfendes Geräusch, darf man sich Hoffnung auf was frisch zubereitetes machen. Schaut man sich das Fleischstück auf dem Teller an, fängt man wieder an zu zweifeln. Die geschlossene Panade und ihr einheitlicher Farbton sprechen eher für industrielle Beteiligung. Die Saftigkeit des Schnitzels aber auch. Denken wir positiv und hoffen auf folgendes Szenario: das frisch geklopfte Schnitzel wird durch eine fertige Flüssigpanade gezogen und dann in der Friteuse gegart. Voilà. Dort warten dann auch schon die fertigen Pommes; fehlt nur noch *pling* das Gemüse, wobei es dem Leser überlassen bleibt, das Pling mit dem Dampfgarer oder einer Mikrowelle zu verbinden. In einem erweiterten Bäckerimbiss. Mit Bäckereigerätehandel gleich anbei.

Schnitzel mit Pommes (01.08.2019)

Schnitzel mit Pommes für 5 € geht eigentlich nicht. Das kann nichts gutes sein. Allein die Arbeitszeit für’s Schnitzel panieren schlägt mit mehr Geld zu Buche, vor allem, wenn man die Pommes vorher rausrechnet. So darf man eigentlich bei Schnitzeln unter 10 oder 12 € eigentlich immer eine Industrieversion erwarten. Gepresstes Fetzenfleisch und mittels einer Klebehülle auf Panierbasis zussmmengehalten. Aber ich wollte mal einen Test machen.

Die Panade war wahrscheinlich so eine Flüssigpanade, wie sie auch für Industrieschnitzel verwendet wird. Fleischstück eintauchen und fertig paniert. Aber das Fleisch erwies sich strukturell als echtes Schnitzel und die Farbgebung deutete darauf hin, dass es wirklich gebraten und nicht frittiert wurde. Allerdings geschah das nicht wirklich vollendet, triefte es in der Essensschale vom Bratfett. Da halfen auch die darüber gestreuten gefriergetrockneten Kräuter nichts, die durch das abtropfende Fett mit auf den Schalenboden gezogen wurden.
Die Pommes waren übrigens gut gewürzt. Ansonsten aber transportgeschädigt. Aber die Kollegin hatte einen neuen Laden entdeckt und von dort – etwas weiter entfernt – mitgebracht.
So eine Zange voll Krautsalat oder ähnliches hatte dem Gericht durchaus gut getan, auch wenn es dann 60 Cent teurer gewesen wäre. Und so lässt mich das heutige Mittag etwas positiv überrascht, aber nicht kulinarisch befriedigt zurück.

Schnitzelpfanne (19.06.2019)

Es gibt ein paar Gerichte, die ich nicht verstehe. Das heutige Mittagessen gehört dazu. Nicht abstrakt, sondern ganz konkret. Da brät jemand ein Schnitzel knusprig aus, schmeißt es dann aber klein geschnitten in eine Kartoffel-Sellerie-Pfeffer-Pfanne mit Soße, so das die Panade wieder aufweicht und alle Knusprigkeit verliert.

Geschmacklich ging’s eigentlich. Der Pfeffer war etwas überbetont, die Sellerie-Stückchen hatten ein paar Fäden zuviel (Stangensellerie). Die Panade war aufgeweicht, bildete damit vermutlich ein Teil der Bindung.
Pommes mit Soße überschütten ist genauso unverständlich wie Schnitzel, wo die Pilz- oder die Zigeunersoße rüber geschüttet wird.

Party-Ess-Idee 2018

Vor knapp zwei Jahren habe ich schon mal über neue Party-Ess-Ideen philosophiert. Man muss ja auch mal rauskommen aus dem Raclette-Fondue-Grill-Einerlei. 😉 Die Bulette bietet sich gut an, sie indivuell von den Partygästen zu füllen und selber auf dem Tischgrill braten zu lassen. Das Rumgemansche ist zwar nicht jedermanns Sache; aber wer hat gesagt, dass die Idee perfekt ist?
Etwas weniger matschig wurde es übrigens beim gerade vergangenen Jahreswechsel. Es muss ja nicht immer Hackfleisch sein. Auf der Suche nach abwandelbaren Gerichten, die dann für so ein Partyessen taugen, bin ich in der mediteranen Küche fündig geworden: Saltimbocca alla romana. Auf ein Kalbsschnitzel wird eine Scheibe Parmaschinken und ein Salbeiblatt gelegt, dann wird es umgeklappt und gebraten. Aus den Bratresten wird dann auch noch eine kleine Soße gezogen.
Das, was letztendlich bei der Party gebaut wird, hat mit dem Saltimbocca herzlich wenig zu tun. Aber die Grundidee ist nutzbar. Und Soßen werden nicht aus dem Braten heraus gebildet, die kommen aus der Flasche (Grillsoßen nach Wahl) oder werden auch selbst hergestellt. Wobei man nicht unbedingt was zum Dippen braucht. Aber der Reihe nach.
Je nach dem, in welcher Runde die Party stattfindet, nimmt man Schweine- oder Kalbfleisch für die Schnitzel. Wobei ich jetzt eher Schnitzelchen sagen möchte, da die fertigen Happen meist spätestens mit zwei Hapsen verschwunden sind. Das Fleisch wird in kleine Scheiben geschnitten und mit einem glatten Plattiereisen flach geklopft. Die Verwendung einer stabilien Gefriertüte sei eimpfohlen. Idealerweise ist das flachgeklopfte Stück Schnitzel etwa so groß wie ein 10-Euro-Schein und hat auch in etwa das Format. Ich habe da mal was vorbereitet.

Am rechten Bildrand seht ihr den Tischgrill, im konkreten Fall eine Grillplatte auf einer Induktionsplatte. Die stand den ganzen Abend auf 180°C. Andere Sachen stehen auch schon auf dem Tisch, andere sind weiter rechts außerhalb des Bildes angeordnet. Der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt. Experimentiert ruhig.
Hier muss ich kurz einen anderen Gedanken einschieben und Euch um Entschuldigung bitten, dass ich Euch in meinem Blog mit derart unprofessionellen Bildern belästige. Wirklich professionell kann man die nämlich nur machen, wenn man eine (digitale) Spiegelreflexkamera für ihre Herstellung benutzt (hab ich gelesen). Aber ich sehe es einfach nicht ein, wozu das gut sein soll. Bei der analogen Fotografie habe ich es noch verstanden, bei der digitalen hat mir bisher niemand auch nur einen nachvollziehbaren Grund für eine Spiegelreflexkamera nennen können. Zugegeben, wirklich gut kenne ich mich auf dem Gebiet nicht aus, aber ich unterstelle mal, dass das Feature “Objektivwechsel” kein Alleinstellungsmerkmal einer DSLR ist. Wenn doch, dann wäre das das Argument, was ich akzeptieren könnte. Der Spiegel vor dem Fotosensor ist es jedenfalls nicht.
Aber zurück zur Party. Die fand natürlich nicht bei hellstem Tageslicht, sondern im schummrigen Dunkel der Silvesternacht statt. Heißt: So hell, wie es auf den Bildern aussieht, war es eigentlich gar nicht. Ist es nicht manchmal erstaunlich, was geeignete Software manchmal noch aus Bildern rauskitzeln kann, vor allem, wenn sie “nur” zur Veröffentlichung im Internetblog gedacht sind, es also nicht auf sooooo hohe Auflösung ankommt. Aber kommen wir zum Essen.

Hier sehen wir ein kleines, flach gekopftes Stück Schweineschnitzel. Wer hätte das gedacht?!

Etwas Frischkäse, vorher Salz und Pfeffer und ein paar Röllchen von der Frühlingszwiebel sollen als erster Versuch dienen. Der Frischkäse enthielt noch etwas Knoblauch.

Überschlagen und zuheften. Das ist dann etwas frickelig. Aber es geht. Zahnstocher sollte man natürlich parat haben.

Etwas Fett auf die Grillplatte und dann gehts auch schon los. Wie bei jedem guten Fleischbraten soll man Ruhe und Geduld bewahren und nicht andauern dran rumspielen oder es auch noch andauern umdrehen. Da hilft am besten etwas Ablenkung. Man kann ja schon mal das nächste Schnitzelchen füllen.

Einfach nur etwas luftgetrocknete Salami geht auch. Zu viele Zutaten sollte man vermutlich gar nicht verwenden. Das Schöne bei der Salamifüllung: Das Schnitzelchen ist so flach, da braucht man nichtmal einen Zahnstocher.

Das Schitzelchen kam einfach ohne Holzbewährung auf die Platte. Das andere habe ich dann schon mal umgedreht. Einmal umdrehen sollte auch reichen, also nicht zu früh drehen.

Jetzt konnte man der Phantasie freien Lauf lassen. Die Salamie-Käse-Füllung (oben rechts) wurde im Nachhinein als eine der bessere Kombinationen gekürt. Aber auch der Frischkäse mit der Lauchzwiebel war nicht schlecht. Naja, und gegrillte Cocktailtomaten gehen eigentlich immer. 😉

Was die Länge des Grillvorhangs betrifft, muss man etwas Fingerspitzengefühl bewahren. Schnitzel werden ja auch gern mal trocken, wenn man sie zu lange brät.

Firschkäse, Zwiebel, Paprika (roh) … auch eine Idee. Meerrettichquark ist auch schmackhaft, Käse (Gouda, Butterkäse) pur geht immer. Letztendlich kann man fast alles ausprobieren, was sich in dünne Scheiben schneiden lässt, was nicht unbedingt gegart werden muss, aber warm auch schmeckt. Obst, Zucchinischeiben, Pfirsich (als Schnitzelchen Florida), Ananas (als Schnitzelchen Hawaii), Kochschinken usw. Vermutlich kann man das gefüllte und gefaltete Fleisch auch noch in Bacon einwickeln. Leider kam ich nicht mehr dazu, das zu testen. Auch der Versuch, innen Leberwurst zu schmieren, wurde nicht durchgeführt. Sättigung und mangelndes Fleisch forderten ihren Respekt.

Aber der Platz 1 ging an Salami-Käse, einfach, aber gut.
Viel Spaß beim Ausprobieren und beim Experimentieren. Und ein Frosneus!
 

Warum Lieferdienste immer schlechter werden

Die Frage an sich ist eigentlich schon eine Zumutung, oder eine Frechheit, wie man auch immer mag. Auch und vor allem in ihrer Pauschalität kann sie nur falsch beantwortet werden. Und die Stichprobenlage ist eigentlich auch viel zu dünn für eine halbwegs belastbare Aussage. Also nehmen wir die Frage erst mal auseinander.
Wie komme ich dazu, diese Frage überhaupt zu stellen, gehören doch Lieferdienste und die von ihnen angebotenen Speisen nicht zu meinen bevorzugten Nahrungsmitteln. Ich sammle zwar zu Hause alle reinkommenden Menülisten, weiß aber nicht verbindlich, wann ich das letzte mal etwas bestellt habe. Anders sieht es auf Arbeit aus. Zwar steht unweit der Beschäftigungsstelle ein Einkaufscenter mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten, aber es gibt einen Zeitpunkt, da hängen einem alle dortigen Anbieter zum Halse raus, man hat alles gegessen und will mal was anderes. Hier bietet sich die Chance für die hiesigen Lieferdienste, zumal man zusammen mit den Kollegen eine schöne Bestellung zusammen bekommt.
Hierher kommt also die dürftige Faktenlage. Etwa einmal im Monat lassen wir uns was bringen. Schätze ich mal. Vielleicht auch seltener. Was dabei auffällt: Wirklich gut ist das Essen noch nie gewesen, aber es wird immer schlechter. Und das kann man bei der Auswahl der Stichproben pauschal sagen. Die Antwort auf meine obige Frage ist eigentlich genauso einfach wie pauschal: Die Kosten steigen, aber können nicht direkt auf die Preise umgelegt werden, weil dann – wird befürchtet – weniger Bestellungen eingehen. Also muss anderswo gespart werden. Personell ist, zumindest offiziell, eine untere Grenze mit dem Mindestlohn gesetzt, es bleiben also nur die Rohstoffe. Das merkt man den Endprodukten aber auch an. Was auch die Bestellzahlen nach unten gehen lässt. Zumindest bei uns. Mit jeder Essenslieferung in unterirdischer Qualität wird der Anbieter aus dem Portfolio gestrichen. Es gibt m.E. nur noch ein oder zwei Anbieter, bei denen wir überhaupt bestellen.
Warum liefern die Dienste so ein schlechtes Essen eigentlich überhaupt aus? Einen Grund habe ich schon genannt. Bevor ich zu einem anderen komme, stellt sich die Teilfrage: Was ist überhaupt “schlecht” in diesem Zusammenhang? Schwierig, das genau zu definieren. Ein wesentlicher Teil der Bewertung ist, dass das gelieferte Produkt nicht den Erwartungen entspricht, diese unterbietet (es mag ja auch mal was besser sein, als man es erwartet). Die Erwartungen sind aber bei jedem anders. Deswegen orientieren wir uns mal bei gängigen, einschlägigen Standards. Pommes sind frittierte Kartoffelstäbchen, außen knusprig, leicht salzig und innen zart. Um mal ein Beispiel zu geben. Ähnlich ließen sich Röstiecken, Kroketten, Schnitzel, Chicken Wings, Pizza u.ä. definieren (wobei es bei Pizza sicher zwei Grundvarianten gibt).
Kommen wir zur Hauptfrage zurück: Warum liefern Lieferdienste so schlechtes Essen? Die Frage beantwortet sich fast von allein, wenn man sie etwas anders formuliert und konkretisiert: Warum liefern Lieferdienste Speisen, die in abgeschlossenen Behältern nicht transportfähig sind? Typisches Beispiel sind die schon erwähnten Pommes. Die überstehen ja nicht mal den 5-Minuten-Weg aus dem Einkaufscenter ins Büro und sind dann labrig, matschig, weich. Und dann werden sie auf eine 15- bis 20-Minuten-Reise geschickt. Jede Sättigungsbeilage, die frisch aus dem Tiefkühler in die Fritteuse kommt und dann in der Plaste- oder Alu-Schale landet, kommt verdorben beim Kunden an. Matschig, feucht, fade. Selbst Bratkartoffeln sind nur noch ein Schatten ihrer selbst,  ein Abklatsch, ein wabbeliges Irgendwas. Bäääääh. Da kann jeder Lieferdienst ohne mobile Fritteuse im Lieferfahrzeug nur versagen.
Schnitzel sind ein anderen Thema. Normalerweise werden Schweinefleischscheiben paniert und in viel Bratfett gebraten. Bei den Schnitzeln, die man über die hiesigen Lieferdienste bekommt, stört mich noch nicht mal, dass sie meist in der Fritteuse zubereitet werden. Mich stört auch nicht, dass sie eine recht geschlossene Panierung aufweisen. Ich habe mal irgendwann für EiTV Fischstäbchen selber zubereitet. Wenn man das Mehl mit den Eiern vermischt, damit das Schnitzel ummantelt und das dann in die Semmelbrösel legt, bekommt man einen ähnlichen Überzug auch selber hin. Was mich stört, dass die knusprig ausgebackene Hülle beim Kunden als labriges und weiches irgendwas ankommt! Verstärkt wird mein Ekel nur noch dadurch, dass ich den Eindruck habe, dass das “Fleisch” des Schnitzels die Anführungsstriche zu Recht trägt, kommt es doch sehr zusammengesetzt und gepresst einher.
Man nehme eine zweigeteilte Transportschale und versuche, Schnitzel, frittiertes Kartoffelprodukt und Soße (Pilzsoße, Zigeunersoße, …) unterzubringen. Egal, wie man versucht, dieses Essen in die Schale zu bekommen, das Essen und damit der Kunde können nur verlieren. Röstiecken zusammen mit dem Schnitzel in einem Fach und die Soße im anderen? Die Röstiecken, an sich eine leckere Sache, sind matschig, das Schnitzel beschrieb ich schon und die Soße? Sie entsprach auch nicht den Erwartungen, wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob sie besser oder schlechter als erwartet war.
Alles, was irgendwie ein gewisses Maß an Knusprigkeit haben sollte, verbietet sich eigentlich als Produkt, dass heiß und dampfend vom Lieferdienst gebracht werden kann. Aufläufe geh’n, Reis- und Nudelgerichte auch (wenn man das mit dem ál dente in den Griff bekommt), Salzkartoffeln, Stampfkartoffeln (aber bitte aus frischen Kartoffeln ohne Pürierstab erstellt!), selbst Fladenbrot sind gut (wobei ich bei Brot/Brötchen einen eigenwilligen Geschmack habe). Alles frittierte geht NICHT! Das sollte man den Betreibern mal ins Stammbuch schreiben. Dafür können sie ja mal Bulgur oder Polenta anbieten. Oder einfach mal eine Speise, die keine Sättigungsbeilage braucht. Statt dessen wird dem Kunden das übliche Einerlei vorgesetzt und ich fürchte, er bestellt es nicht nur, sondern verlangt es auch.
Man könnte jetzt auch noch über Werbung und Wirklichkeit schwadronieren. In der schönen neuen App-Welt tummeln sich Anbieter, die für nicht unwesentliche Prozente am Umsatz Essenbestellungen vermitteln und einige Lieferdienste der Region zusammenfassen. Aber wenn Lieferfahrer dringend darum bitten, nicht über die App bzw. die Webseite sondern per Telefon zu bestellen, stimmt doch auch wieder etwas nicht. Laut App-Werbung kann man ja auch italienisches oder fernöstliches Essen per App bestellen. In irgendeiner Großstadt vielleicht, aber hier??? Hier gibt es nur Convenience unterschiedlichster Qualität, deren Frischeindex nur durch die Beigabe vom Eisbergsalat-Tomate-Gurke-Dreierlei erhöht wird, wo mir der alte Witz einfällt:

Wasser hat 5 Aggregatzustände (oder auch 6):

  1. Fest (Eis)
  2. Flüssig (Wasser)
  3. Gasförmig (Dampf)
  4. Plasma
  5. Schnittfest (Tomate)
  6. Knackig (Eisbergsalat)

Ein Lieferdienst brachte beispielsweise immer recht gutes Bauernfrühstück, in der Packung befand sich aber auch der Salat. Der war nach dem Transport so heiß, dass man sich am Eisbergsalat fast auch die Zunge verbrühen konnte. Knackig war er übrigens trotzdem. Nachdem der Lieferdienst dann mal zwei halbrohe Cordon bleu brachte, flog er aus der Liste der nutzbaren Dienste.
Okay, genug gelästert. Ein paar schreckliche Anekdoten würden mir zwar noch einfallen, aber ich lasse es. Hier in der Provinz ist eben per Lieferdienst kein gutes Essen zu bekommen. Damit muss man leben.

Hähnchenschredder in Brötchenschredder

Ihr könnt echt froh darüber sein, dass es den Herdnerd gibt, der sich aufopfert und Produkte für Euch entdeckt und testet. Und hinterher fragt: Warum wird das hergestellt? Wer braucht sowas? Wer kommt auf sowas? Warum gibt es das?
“Hähnchenformschnitzel mit Senf” stand auf der Verpackung. Man kann es kalt und warm genießen (lt. Verpackung) und es besteht aus Hähnchenbrustfiletschredder, geformt und mit Paniermehl und Ei ummantelt. “Schredder” wird auf der Packung anders formuliert, da steht “fein zerkleinert”. Schredder ist auch fein zerkleinert.
In einem Anfall von übermäßigen Aktionismus entschließe ich mich, das sogenannte Hähnchenschnitzel warm zu verzehren. Also wird eine Pfanne mit Öl erhitzt und das sogenannte Fleisch darin gebraten.
Hähnchenschredderschnitzel in der Pfanne
Die Optik stimmt. Nach ein wenig Bratzeit wird umgedreht.
Hähnchenschredderschnitzel umgedreht
Anschließend wird das Stück ein wenig auf Krepppapier entfettet.
auf Krepppapier entfetten
Der Chef de cuisine empfiehlt Senf als Beilage und hat ihn auch gleich beigelegt.
Seviervorschlag
Der Senf – übrigens ein Produkt eines bekannten Markenherstellers – ist völlig essigüberladen und entsprechend sauer. Warum er überhaupt mitgeliefert wird, erschließt sich mir als Senffreund nicht wirklich, da mir im Zusammenhang mit Geflügel Senf nicht unbedingt als erstes einfallen würde. Sweet Chili wäre eine schöne Idee gewesen.
Aber letztendlich war der Senf noch das beste auf diesem Teller. Das Hähnchenformfleisch schmeckte eigentlich trotz “Flüssigwürze” (Was da wohl alles drin war?) nach nichts. Dafür verbarg sich in der Panierung “Naturwürze”, deren Zusammensetzung genauso im Dunkel bleibt wie die Herkunft und die Qualität des Hähnchenschredders. Man könnte vermuten, da ist was bei der Katzen- oder Hundefutterherstellung übrig geblieben. Bäääh.
Es bleibt zu hoffen, dass es für diese Nahrungssimulation keinen Markt gibt und es schnell wieder verschwindet. Schade um die Tiere, die dafür in Massentierhaltung leben und final sterben mussten. Es ist wirklich das letzte, sowas soll man nicht essen.

Einfach, aber auch gut

Manchmal kommt man irgendwohin und denkt, die Zeit ist stehen geblieben. Dann ist man da und möchte, dass die Zeit wirklich stehen bleibt. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die sowas auslösen, aber die sind ja auch gelegentlich das wichtigste. Da sitzt man in einer Gaststätte, schaut aus dem Fenster und dann das:
Blick aus dem Fenster
Blick aus dem Fenster
Ok, für das Wetter (es lagen auch noch einige Schauer in der Luft) kann die Gaststätte nicht, aber es gibt eben Tage, da passt einfach alles. Und es war ein herrlicher Tag. Schöne Bilder sind entstanden. Das Wetter war sehr schön, schlechtes spielte sich zwar im Blickwinkel, aber doch weit genug entfernt ab.
Und weil alles Gute nie beisammen ist, wurde zum Abend nach einer Gaststätte gesucht, die das Glücksniveau wieder auf ein erträgliches Maß senken sollte. Immerhin ist das dort durchaus auch eine touristische Region, wenn auch noch nicht sehr stark erschlossen, was für die Gegend spricht. Aber bei einigen Ecken drängt sich eine kleine passende Erschließung geradezu auf. Immerhin waren vorhandene Bänke und Toiletten sauber und gepflegt, Papierkörbe, Hundeabfallbeseitigungshilfen waren vorhanden und gerüstet.
Die aufgesuchte Gaststätte machte von außen einen einfachen, aber aufgeräumten Eindruck, eine Dorf- oder Ausflugsgaststätte stellt man sich so vor, wo es dann Wiener mit Kartoffelsalat und warme Limo gibt. Immerhin gab es auch noch ein Schild “Imbiss” am Gebäude, der wohl auch mit bewirtschaftet würde, wenn denn Saison ist. Nach dem Eintreten bestätigte sich der bisherige Eindruck: Einfach, aber gepflegt, mit dem Charme der 1990er Jahre und einer langen Fensterfront, die den Blick auf den See genießen ließ. Ein Billard- und Spielautomatenraum ergänzte die dorfgaststättliche Atmosphäre.
Kollege Volksmund meint gelegentlich: “Der erste Eindruck trügt.” “Teils, teils”, kann man da drauf antworten. Die Speisekarte überraschte dann doch. Neben mehreren Seiten allerlei Getränke gab es genau eine Seite Essen: 2 Suppen, ein Steak, drei Schnitzel, eine Roulade, ein Wild- und ein Fischgericht. Sollte hier wirklich mal umgesetzt sein, was man sich als Gast nur wünschen konnte: Wenige, dafür handwerklich und frisch zubereitete Gerichte, dafür öfter mal wechselnde Speisekarten? Es schien so, stand doch oben drüber “Osterkarte”.
Die Suppen waren schnell aufgeteilt, die Hauptgerichte ausgewählt. Das Spiel konnte beginnen. Die Getränke kamen nach einer kurzen, aber sympathischen Beratung zügig. Saisonal herausgefordert, stand natürliche eine Spargelcremesuppe auf dem Programm. Die war sicher selbst gekocht, konnte aber einen gewissen Convenience-Anteil auch nicht ganz verbergen. Das war aber auf einem akzeptablem Level, immerhin braut man sich ja bei einem Ragout Fin die Worchestersoße auch nicht selber. Die Soljanka kam gehaltvoll und bunt gemischt daher, die einzige kleine Bemängelung lag im beiden Suppen beigelegten Toast, der sicher gern noch ein wenig länger der aufknuspernden Hitze ausgeliefert gewesen wäre.
Als Hauptgerichte gab es Roulade mit Rotkohl und Klößen auf der einen und Schnitzel “Jäger Art” mit Kroketten auf der anderen Tischseite. Bei dieser Bezeichnung sei eine kleine Erläuterung angebracht, ist doch das Jägerschnitzel als Begriff nicht eindeutig und vor allem regional unterschiedlich belegt. Stünde allein der Begriff auf der Speisekarte, wäre ob der Geografie des Ortes eher eine panierte und gebratene Jagdwurstscheibe mit Tomatensoße zu erwarten gewesen. Aber es war eine Pilzsoße annonciert, eng verbunden mit einem richtigen Schnitzel, was die Spannung ob seiner Zubereitung beinahe knisternd spürbar machte, gibt es sowas doch auch schon fertig in beinahe jeder Tiefkühltruhe.
Dosierte, aber kräftige Klopfgeräusche aus Richtung Küche deuteten nicht die Befreiungswünsche des Kochs, wohl aber dessen frische Zubereitung des Schnitzels an. Schade nur, dass es dann offensichtlich frittiert wurde. Den (Fertig-)Kroketten wurde diese Behandlung auch zuteil, hier aber wohldosiert und so nah vor dem Servieren, dass sie von der Hitze das zuviel hatten, was den Suppen evtl. fehlte. Dafür gab es eine kleine – und einzig mögliche – Gemeinsamkeit zwischen der Spargelcremesuppe und der Pilzsoße, die ein wenig am ansonsten guten Gesamteindruck nagte.
Zum Nagen braucht man gute Zähne, und wer mal Zahnschmerzen hat, sollte auf einer Gewürznelke kauen. Nun hatte zwar keiner Zahnschmerzen, aber für eine Prophylaxe wurde gesorgt. Bei der Zubereitung von Rotkohl kann man unterschiedlich herangehen, was die über den Kohl hinaus gehenden Zutaten betrifft. Nelken gehören sicher auch hinein, aber wohldosiert und nicht fünf pro Portion. Dem gegenüber standen aber handgeformte Klöße und vom Chef höchstselbst gewickelte Rouladen, die all das in richtigem Maße enthielten, was hinein gehört, das entsprechend positive Geschmackserlebnis inklusive.
Zum Abschluss dann wie immer ein doppelter Espresso und ein Cappuccino. Leider streikte wohl gerade die Milchpumpe, so dass auch hier auf einen Espresso umgeschwenkt wurde. Dafür hab es dann auch noch einen Aquavit und einen Gebirgskräuter zur Verdauung. Angesagt war jeweils ein doppelter, aber manchmal sind die Augen doch etwas schlechter beim Einschenken, so dass der Flüssigkeitsstand doch deutlich über dem Eichstrich stand. So deutlich, dass das allein mit der leicht erhöhten Temperatur der Getränke nicht erklärt werden kann. 😉
Der Caffé kam aromatisch und wohltemperiert auf den Tisch, allein, der kleine Servicetest misslang, so dass die beiden kleinen Schwarzen “trocken” runtergewürgt werden mussten; das “Würgen” aber nur des Wortspiels wegen, war doch am Espresso selbst nichts zu bemängeln. So endete der Tag doch noch an einer wunderschönen Stelle unserer heimischen Gegend, von der wir hier doch sehr viel und sehr schöne haben. Wenn man denn mal mit dem Auto in südöstliche Richtung unterwegs ist, lohnt ein kleiner Ausflug an den Oberuckersee und in die Seegaststätte am Quast (53.204206, 13.887316). Webseite oder ähnliches gibt es nicht, deswegen mal nur die Koordinaten. Für Radler oder Wanderfreunde seien die Bahnhöfe “Warnitz, Bahnhof” oder “Warnitz, Uckermark” (lt. Karte gibt es diese zwei) oder “Seehausen” empfohlen.
 

Der fehlende (rote) Faden

Zwei Pfannen für ein Bratgericht zu verwenden, kann mehrere Ursachen haben. Zum einen kann es an den Zutaten liegen, von denen man nicht weiß, wie schnell sie den richtigen Gargrad erreicht haben und sie deswegen nicht in eine Pfanne schmeißen will. Zum anderen kann es an den unterschiedlichen (Koch-)Eigenschaften der Pfannen liegen, die je nach dem gewünschten Ergebnis eingesetzt werden.
Im konkreten Fall liegt wohl eher letzteres vor, wobei eine gut ausgestattete Küche hier auch nur mit einer Pfanne auskommen würde. Ein schönes Kalbsschnitzel wird zum Zwecke der schonenden mechanischen Bearbeitung in einen stabilien Gefrierbeutel gesteckt und eine gut in der Hand liegende und durchaus auch schwere Pfanne wird ergriffen.
Kalbschnitzel vorbereiten
Mit dem flachen Pfannenboden wird jetzt durch geschicktes Draufhauen das Schnitzel plattiert und in eine gleichmäßige Starke gebracht. Meist wird es dadurch etwas breiter, was durchaus gewünscht ist.
Kalbsschnitzel plattiert
Das machen wir dann auch mit dem zweiten Exemplar. Dann werden potenziell lose Teile abgeschnitten, das ganze etwas in Form gebracht und dann der Länge nach gedrittelt, aber so, dass oben ca. 1 cm breit zusammen bleibt. Aus den drei herunter hängenden Fleischteilen wird dann ein Zopf geformt, bei zwei Schnitzeln natürlich zwei Zöpfe.
Zopfmuster
Die abgeschnittenen Stücke kommen später mit in die Pfanne, als kleine Nascherei für den Koch. Die Zöpfe und die Abschnitte werden gesalzen und gepfeffert sowie nach Wunsch auch anderweitig gewürzt.
Auf dem Herd wird mittlerweile eine Pfanne heiß, in der ein Stückchen Butter zergeht.
Zergehende Butter
Bei nicht all zu großer Hitze werden dann die Fleischstücke in der Pfanne gebraten.
Braten
Spätestens beim Umdrehen werden wir merken, dass es gut gewesen wäre, die Zöpfe unten mit etwas Küchengarn oder einem Zahnstocher zu fixieren. Das sollte das aufdröseln der Flechtkunst verhindern.
Aufgehende Zöpfe
Nebenher richtet man einen Teller zum Beispiel mit Feldsalat, ein paar Tomatenspalten und einem passenden Dressing her; hier sind der Phantasie oder dem persönlichen Geschmack kaum Grenzen gesetzt.
Salat vorbereiten
Dem Geschehen in der Pfanne habe ich zum Schluss noch ein paar Tropfen Sojasoße beigegeben, auch, um dem Fleisch eine angenehme Farbe, aber auch etwas mehr Würze zu geben. Das ganze wird auf dem Salat angerichtet.
Angerichtet
Die flüssigen Reste aus der Pfanne kann man noch über dem Fleisch verteilen. Guten Appetit. Mal was anderes, auch für’s Auge.

Touristischer Irrtum

Einer der kulinarischen Standards, die es so gibt, ist das Wiener Schnitzel. Eine dünne Scheibe bestes Kalbfleisch wird mit Mehl, Ei und Semmelbrösel paniert und dann in Butterfett ausgebacken. Dazu gibt es knusprige Bratkartoffeln, etwas Zitrone und (Gurken-)Salat. Ein an sich einfaches Gericht, das sehr schwer so ganz richtig hinzukriegen ist. Es lebt von der Qualität seiner Zutaten, wenn es schmecken soll, und der richtigen Zubereitung. Deswegen habe ich auch noch nie ein richtiges Wiener Schnitzel gegessen. Ein paniertes Schweineschnitzel heißt im Ideal “Schnitzel Wiener Art”, es ist etwas robuster, aber in der Herstellung ähnlich filigran wie das namensgebende Vorbild mit Kalb.
Wenn man in unbekannter Gegend auf der Suche nach einer guten Quelle leckerer Speise ist, sollte man den Einheimischen hinterher gehen. Die wissen, was gut ist und wo es das gibt. In touristischen Gegend ist dieses Vorgehen schwierig, weiß man doch nicht, ob die Leute, denen man folgt, Einheimische oder Touristen sind. Und eigentlich hätten uns die Schilder mit den werbenden Hinweisen auf preisgünstige Cocktails, preisgünstiges Eis oder billiges Frühstück stutzig machen müssen. Auch las sich die aushängende Fischkarte eher nach Systemgastronomie als nach Kochkunst. Aber manchmal will man die Anzeichen ja auch nicht sehen. Der Blick über die Müritz, die angenehme Außenatmosphäre und der nicht zu hohe touristische Andrang brachten zwei Müßiggänger dazu, in dunkelgrauen Korbstühlen Platz zu nehmen und Atzung zu ordern.
Fangen wir mit dem positiven an: Der Präsentation. Bestellt war ein “Schnitzel Wiener Art mit Pommes”.

Und das nicht so positive: Alles andere. Dröges Schnitzel, dröge Pommes, dröger Krautsalat. Das Getränk war zur Bewältigung der Nahrungsaufnahme dringend notwendig, da die dezente Würzung der Speise auch keinen wirklichen Speichelfluss im Mund provozierte. Das schien aber Grundprinzip beim Warener Schnitzel-König zu sein, der panierte Fisch an Remoulade mit Pommes auf dem Nachbarteller wies die gleiche Eigenheit auf. Convenience-Essen zur Massenabspeisung. Über die Qualität scheint man nicht mehr an die Kunden zu kommen, also probiert man es über die Preise. Kein guter Weg.