Grünes Herz und anderes aus der Pfanne

Auch wenn es einige Indizien gibt, dass es nicht so ist, habe ich doch ein grünes Herz. So habe ich einen Stromliefervertrag, der beinhaltet, dass eine Umweltorganisation einen bestimmten Teil meines Umsatzes bekommt. Je mehr Strom ich also verbrauche, desto besser ist es für die Umwelt. Klingt komisch, ist aber so. Und ich habe auch Herz mit Grün. Neulich zum Abendbrot.

Grünes Herz mit Paprika und LauchGrüne Paprikaschote und Lauchstange sind die Gemüseanteile in dem, was der Garnierring hier noch mühsam zusammenhält. Bio-Vollkorn-Dinkelmehl (mehr Klischee geht nicht) spielte auch noch eine Rolle, um die sich in der Pfanne bildende Flüssigkeit zu binden. Angebraten wurde anfangs aber noch was anderes.

Grünes Herz mit Paprika und LauchNach einem Schuss Rapsöl kamen noch ein paar Hähnchenherzen in die Pfanne, die gesalzen und gepfeffert wurden. Anschließend der in Röllchen geschnittene Lauch und die zerkleinerte grüne Paprika. Alles schmorte ein wenig vor sich hin, wobei sich Flüssigkeit bildete, die ich mit etwas Mehl abband und alles nochmal gut durchkochen ließ. Das schöne an den Herzen ist, dass man die 10 Minuten kochen kann oder 40 Minuten, sie übergaren nicht so einfach, bleiben zart, ein bisschen bissig und sind einfach nur lecker.

Grünes Herz. Manchmal bin ich doch voller Widersprüche. Ich mag weder Filterkaffee noch Espresso, habe aber eine Siebträgermaschine im Hause, die ich regelmäßig nutze. Ich mag keinen Sport im Fernsehen, habe aber (früher) ein Eurosportplayer-Abo, dass ich mittlerweile in eine Discovery+ Abo gewandelt habe, weil es doch eine Sportart gibt, die ich da dann sehr gern gucke. Und, um auch das aufzulösen, mit dem Kaffee verhält es sich bei mir wie mit Mais: Ich mag eigentlich alles/vieles, was aus Kaffee oder Mais hergestellt wird, nur eben nicht die einfachsten Sachen. Cappuccino, Milchkaffee, Kaffeepudding, Polenta, Tortilla, Nachos usw. Alles lecker.

Sonntagsessen

Langsam wird es Zeit, doch auch wieder etwas mehr dem Fisch zu huldigen. Also gab es frisch von der Mecklenburger Nordseeküste den „Mecklenburger Pannfisch“:

Mecklenburger Pannfisch, gebratenes Nordseedorschfilet an Senfsoße und Bratkartoffeln, RucolabekröntIn der Pfanne gebratene Nordseedorschfilets liegen auf einer sehr leckeren Senfsoße und werden begleitet von knusprigen Bratkartoffeln – es geht also doch! Da störte selbst der Rucola nicht … langsam gewöhen ich mich offensichtlich an das Kraut. Vor allem in Verbindung mit der Senfsoße. Knusprig, aber fettig: BratkartoffelnUnd das schöne: obwohl sie doch recht blass aussehen, waren die Bratkartoffeln recht knusprig. Aber wenn es nichts zu nörgeln gäbe … Ein wesentlicher Teil des Fetts hätte ruhig in der Pfanne bleiben können. Der Essende fängt komisch an auf dem Teller rumzustochern, wenn man davon nicht zu viel mitessen möchte. Aber sonst waren sie recht gut geraten. Das ist ja auch nicht jedem gegeben. Ebenfalls positiv zu vermerken war die angenehme Portionsgröße, auch hier ein Plus für’s Küchenteam. Langsam wird dann doch verstanden, warum Ernährungswissenschaftler vor dem zu häufigen Besuch von Gaststätten warnen.

Nebenbei bemerkt: Auf der Karte stand auch noch ein Schnitzel mit Paprikagemüse. Okay, das stand nicht drauf, aber es war noch unter dem alten Namen zu finden. Offensichtlich hat man auch hier in der Küche mitgedacht. Ich sah nämlich ein solches Exemplar mit einer schönen knusprigen Hülle. Die Soße verteilte sich auf dem Teller, aber nicht auf dem Schnitzel! Gelobet sei der Herr Lukullus!

 

Nochmal Chips, Weizenpaddys und Frühlingssonne

Fangen wir mit einem Nachtrag an: Im letzten Beitrag fabulierte ich über „ROH SCHEIBEN“ formely knows as Kartoffelchips. Die Salzversion war nicht ganz so knusprig wie die rosmarinige. Mehr muss man dazu aber auch nicht sagen.

Wenn man so seinen Gedanken nachhängt und eines zum anderen kommt, dann kommt nicht immer was schönes dabei heraus. Aber manches entbehrt nicht einer gewissen Logik. Beispiel: vErsatzprodukte. Ja, genau die Dinger, die Fleischesser gerne nehmen, die vegan oder zumindest vegetarisch unterwegs sein wollen. Die Vielfalt ist mittlerweile recht groß, wobei es da offensichtlich aber nur ein paar große Hersteller von gibt, die dann den Markt füttern. So zumindest mein Eindruck bei der Durchsicht der einschlägigen Kühlregale.

Was ist eigentlich die Karikatur einer Karikatur? Gibt’s sowas überhaupt? Hat schon mal jemand die Cartoons vom Känguruh (leider seit einiger Zeit in Pause), karikiert (also nicht nur drauf angespielt oder zitiert)? Oder Ruthe? Bei den vProdukten habe ich das Gefühl, dass sie habe ich oftmals das Gefühl, dass sie in Bezug auf Fertiggerichte sowas wie die Karikatur einer Karikatur sind. Sind normale Fertiggerichte schon nur noch eine völlig Denaturalisierung ihrer ehemaligen Vorbilder, orientieren sich vProdukte meist nur an ihren industrialisierten Versionen von Nahrung. Mit handwerklich erstellten Produkten haben sie meist nur den Namen gemeinsam.

Weizenfrikadelle an PaprikagemüseHier sehen wir ein sehr leckeres und schnell zubereitetes Paprikagemüse, das von zwei veganen Frikadellenpaddies begleitet wird. Letztere bestehen im wesentlichen aus Wasser und Weizen(proteinen), weiter habe ich die Zutatenliste dann nicht mehr gelesen. Ich habe sie in ein wenig Öl gebraten und auf den Teller gebracht.

Für das Paprikagemüse habe ich eine rote Paprikaschote in kleine Stücke geschnitten und ebenfalls in ein wenig Öl in einer Pfanne angebraten. Etwas Salz und Pfeffer begleiteten den Vorgang. Nachdem ich auch noch einen Schuss (ca. 1 EL) Sweet-Chili-Soße beigegeben und untergeschwenkt habe, ließ ich alles ein paar Minuten bedeckelt vor sich hin schmurgeln. Am Ende wurde noch etwas ohne Deckel die Flüssigkeit reduziert. Fertig.

Aufgeschnittene WeizenfrikadelleZwei Gedanken seien der vFrikadellenkritik vorangestellt. Zum einen bin ich kein sehr großer Freund von Hackfleischgerichten. Buletten, Hackbraten und ähnliches kommen eher selten auf meinen Tisch. Hackfleisch-Tomaten-Soße oder ein Chili con carne sind da schon häufiger. Oder Hackepeterbrötchen. Aber eben kein Hackfleisch am Stück. Andererseits habe ich meiner Erinnerung nach noch nie einen „Armen Ritter“ gegessen. Diese gebratene Süßspeise aus einer Brotscheibe, Milch und einer Eihülle ging bisher kulinarisch an mir vorüber. Trotzdem brauche ich das Gericht gleich als Vergleich, der vermutlich etwas hinkt.

Diese Weizenfrikadelle hat in vielerlei Hinsicht sehr wenig von ihrem fleischlichen Original. Der Form nach scheint es auch eher ein Burgerpaddy als eine Bulette zu sein, ist sie doch recht flach. Ansonsten kam mir beim Essen eher der Vergleich mit einem ungesüßten Armen Ritter aus einem kompakten, aber eher geschmacksarmen Brot. Vermutlich wäre die Verwendung in einem Hamburger eher eine Idee als so pur, wie ich ihn probiert habe, kommen doch durch die Soßen und sonstigen Auflagen in dem Burger genug andere Aromate dazu, so dass die Geschmacksfreiheit dder vFrikadelle nicht weiter auffällt. Ich fürchte nur, dass der Burger dann eher an einen BigMac erinnert, wo ja auch zwischen den Brötchenhälften neben anderen Zugaben noch eine zusätzliche Brotscheibe liegt.

Das Paprikagemüse war aber wirklich gut. Diese Mischung aus der fruchtigen Frucht mit ihrem erhalten gebliebenen Biss und der süß-scharfen Soße kann man nur empfehlen. Um das legendäre Maggi-Koch-Studio zu zitieren: „Das machen wir mal wieder …“

Sonntagmittag

Unsere alte „Familiengaststätte“ hat wieder geöffnet. Noch unter dem alten Besitzer haben dort viele Familienfeiern stattgefunden, spätestens, weil wesentliche Teile fast in fußläufiger Entfernung wohnen. Nur leider haben die jetzigen Besitzer den Sonntag zum Ruhetag erklärt. Warten wir also mal ab, wann jemand unter der Woche was zu feiern hat. Leider erreichte mich die Erkenntnis erst, nachdem ich schon für eine mich selbst betreffende Feierlichkeit anderswo reservierte. Dann wären wir noch diesen Monat mal da gewesen.

Dafür wurde es sehr frühlingshaft auf meinem Teller. Ich konnte mich eines erfreuten Ausdrucks nicht erwehren, als das sehr schöne, bunte Gericht auf den Tisch des Hauses kam.

Knusprige Hähnchenbrust, gefüllt mit Kochschinken und Frischkäse, Gemüse, HerzoginkartoffelnIch fand’s sonnig. Zumal gerade auch ein wenig die Sonne schien. Der Rest des Wetters war dann eher suboptimal zum Essen auf dem Tisch. Wobei, wenn man es genau nimmt: Im Schwerpunkt waren es bunte Möhren, die durchaus durch Einlagerung ein Wintergericht hätten sein können. Die Schnibbelschoten passten dann eher in den Herbst. Die Herzoginkartoffeln muss ich nicht weiter erläutern, das Fleisch war eine Hähnchenbrust, die mit Kochschinken und Frischkäse gefüllt und mit Kornflakes knusprig ummantelt war, wie die Karte versprach.

Knusprige Hähnchenbrust, gefüllt mit Kochschinken und Frischkäse, Gemüse, HerzoginkartoffelnKnackige Hülle, knackige Gemüse, cremige Herzoginkartoffeln und ein Klecks „Hollandaise“ auf dem Gemüse, saftige Hähnchenbrust. Eine schöne Zusammenstellung. Die Paprikastückchen waren frische Rohkost, genau wie die Petersilie. Die Zuckerschoten waren ebenfalls frisch, aber mit erwärmt. Bei den anderen Beilagenbestandteilen gibt es Tk-Produkte, die ihnen sehr ähnlich sehen. Nur die Hähnchenbrustfilets konnte ich bei einer Internetschnellsuche mittls Neeva nicht finden. Wären die Herzoginkartoffeln noch so lange in der Fritteuse geblieben, wie die Hähnchenbrust gebraucht hätte, um auf eine nichtzungenverbrühenden Temperatur abzukühlen, wäre das Gericht eine sehr schöne Zusammenstellung gewesen.

Chips, Linsen und ein Steak

Vor einiger Zeit hatte ich mir mal einen Markenkräuterquark in einer nicht-kreis-aber-runden-und-flachen Plasteschale gekauft und mit leidlich viel Genuss verspeist. Ich weiß nicht mehr genau, was mich an dem Produkt gestört hat, aber irgendwie wirkte es sehr fettig, aber mehr als 40%iger Quark. Fast so, als ob noch Butter eingearbeitet war. Naja, ich weiß nicht mehr genau, was es wahr, es war halt einfach mal so für zwischendurch. Ich fühlte mich aber daran erinnert, als ich mir einen Kräuterlinsenaufstrich in recht ähnlicher Verpackung zulegte und später dann auch kostete. Das vProdukt ist nicht schlecht, schmeckt schön nach Kräutern und ist lecker auf Brot. Es war nur etwas wässrig (man sollte es mal mit etwas Butter drunter probieren), was aber bei einer Hauptzutat Wasser nicht weiter verwundert. Es war natürlich nicht ausgewiesen, wie viel Wasser da drin ist, aber es dürften jenseits der 70% gewesen sein, vielleicht auch 75% oder mehr. Die Linse und die Verdickungsmittel als Konsistenzträger leisteten gute Arbeit. Wenn es das auch noch in anderen Geschmacksrichtungen gibt, probiere ich die auch mal – wenn mir einfällt, wo ich das gekauft hatte. 😉

Apropos testen und schmecken. Irgendwo fiel mir auch eine neue(?) Chipsart in die Hand. Drauf steht „ROH SCHEIBEN“, ich darf aber die geneigte Leserschaft beruhigen, dass die Kartoffelscheiben doch frittiert waren. Sehr knackig, also wirklich sehr knackig und nichts für Menschen, die Kartoffelschale ablehnen. Die Chips machen einen eher rustikalen Eindruck, ob das aber ein Qualitätsmerkmal oder eine Marketingmaßnahme war, kann und will ich nicht einschätzen. Die Nährwertetabelle erinnerte mich an ein Foto, dass ich früher mal gemacht und schon mal hier veröffentlich hatte.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzDie aktuelle Tüte war kleiner als die damalige, aber das Verhältnis der Zutaten kommt hin: ein Viertel des Inhalts einer Chipstüte ist Fett. Pures Fett. Und selbst, wenn das mal kalt ausgepresst oder mit leckeren Häppchen gewaltfrei aus den Ölfrüchten gelockt wurde: Es ist Frittierfett, hat mindestens 170°C erlebt und das für längere Zeit. Es ist also nicht „wertvoll“, egal, was auf der Tüte steht.

Die Variante, deren Tüte ich zum Verzehr öffnete, war mit Rosmarin (und Thymian und Pfeffer und Salz u.a.) aromatisiert. Nicht nur die Original-Kräuter, auch Extrakte aus ihnen wurden verwendet (Also aufpassen, wenn das Produkt mal mit „neuer, verbesserter Rezeptur“ auf den Markt kommt. Dann sind die Extrakte durch Aromastoffe ersetzt, wage ich mal als Prophezeiung.). Es schmeckte wirklich sehr rosmarinisch, sehr sehr rosmarinig … Um es zusammenzufassen: Es war völlig überaromatisiert, vermutlich ist etwas viel Extrakt in den Mixtopf gefallen. Aber schön knusprig. Vielleicht verkrusten ja auch die Extrakte auf der Chipoberfläche. Ich habe noch die Salz-Variante rumzuliegen und bin mal gespannt, wie die sein wird. Wie ich mich kenne: nächste Woche sind wir schlauer. 😉

Sonntagmittag

Das war diesmal eher etwas rustikal. Es gab Fleeesch. Ordentlich vom Grill. Wobei mich Vattern dabei etwas überraschte. Nicht mit der Auswahl des Restaurants – in dem waren wir schon ein paar mal. Eher mit der Auswahl seines Essens. An anderen Orten lamentiert er gelegentlich rum, dass er nix findet, da alle Gerichte, die ihn von den sonstigen Zutaten interessieren könnten, mit Käse überbacken wären. Diesmal war sein Essen – bzw. Teile davon – überbacken, außerdem noch in der Variante „Hawaii“. Das Leben ist voller Überraschungen. Vattern und ich kennen uns ja schon eine Weile …

Apropos lamentieren: Bisher habe ich mich wenig über das Preisgefüge in den Gaststätten beschwert. Um ehrlich zu sein, finde ich manchmal (mittlerweile eher selten) Preise sogar zu niedrig, weil damit keine Qualität auf den Teller kommen kann. Aber es geht ja nicht nur um den Geschirrinhalt. Tischläufer, Servietten, Raumheizung und allem voran das Service- und das Küchenpersonal wollen ja auch anständig bezahlt sein. Ich habe neulich mal, eher scherzhaft, zu Vattern gesagt, wann wir wohl das erste Mal die 100-€-Marke bei einem unserer Sonntagmittage reißen werden. Lange kann es nicht mehr dauern. Am Tag der Frage überstiegen wir immerhin die 90-€-Marke. Mit einem damals guten Freund habe ich – umgerechnet – die 100-€-Marke schon mal gerissen. Es war am 01.01.2000, als wir bei einem leider nicht mehr existierenden guten Italiener in der Stadt über 200 DM bezahlten, als wir das Restaurant verließen. Wobei das einfache Umrechnen natürlich die Inflation nicht berücksichtigt. Die 200 DM von damals wären heute mindestens 150 €, wenn nicht mehr.

Rib-Eye-Steak mit Kräuterbutter, Steakhauspomms und Gemüsebeilage300 g Rib-Eye-Steak wurden von Kräuterbutter, Steakhauspommes und Delikatess-Gemüse begleitet. Die Frage nach dem Preis wird mit einer Gegenfrage beantwortet: Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Für diese 42 € erwarte ich dann aber auch ein bisschen was. Das Fleisch war gut gegrillt, da freut man sich, dass es zum Gemüse einen Löffel gab, um am Ende des Mahles auch noch den Fleischsaft vom Teller schlürfen zu können, dabei aber die Contenance und die gute Erziehung zu wahren. Leider sammelte sich darin das, was auch schon beim Fleischgenuss auffällig war: Das Rib-Eye-Steak war leider völlig überwürzt, der Fleischsaft fast ungenießbar salzig. Wir sind zwar kurz vor dem Frühlingsanfang und vielleicht ist jemandem in der Küche schon die Liebe ins Gewürzregal gestiegen. Mir stellt sich dabei die Frage, wie in einem Steakhaus bspw. Steaks abgeschmeckt werden. Das geht ja nicht wie bei einer Soße, wo man mal eine Löffelspitze voll kostet. Ab und an sollte sich die Fachkraft am Grill doch unbedingt mal selbst kontrollieren (lassen). Wenn das Fleisch wirklich die Qualität hat, wie der Preis (allein das Fleischstück kostete 35,90 €) vermuten lässt, zerstört man durch allzuviel Würze doch das Fleisch. Schließlich machen wir kein BBQ, wo das Fleisch vor der Garung einen Rub braucht. In den letzten Jahren habe ich auch schon eine Reihe Rib-Eye-Steaks auf unterschiedlichste Art selbst zubereitet oder anderswo gegessen. Wenn in dem Restaurant das Preisniveau gehalten werden soll, muss die geschmackliche Qualität steigen. Die Grillqualität ist gut.

P.S.: Ich habe mal im Großhandel gegoogelt. Argentinisches Ribeye im Stück gibt es für Preise zwischen 21,99 und 30,99 € netto pro Kilo, letzteres ist Premium-Qualität. 300 g kosten also zwischen 6,60 und 9,30 € netto (7,85-11,07 € brutto) im Einkauf. Und ich hoffe inständig, dass nicht die Premium-Qualität eingekauft wurde, durch die Überwürzung war die Qualität definitiv zerstört.

Auf und Ab (eher unten und oben)

Wenn ich jetzt philosophisch anfangen wollen würde, käme ein Gedanke an die Freiheit der Meinung, bei der manchmal gern vergessen wird, dass dabei die freie Gegenmeinung genauso inkludiert und zu akzeptieren ist. Außerdem ist Meinung immer subjektiv und hängt genauso immer vom aussageumgebenen und -definierenden Bezugssystem ab. Erschwerend dabei ist „nebenbei“, dass dieses Bezugssystem noch einer steten Veränderung unterworfen ist (bzw. sein sollte). Bekannt ist das spätestens seit den alten Griechen, die eine Großkatze namens Ray verehrten. … Was natürlich hanebüchener Blödsinn ist, spiele ich doch auf den guten alten Heraklit an, der seinerzeit den Gedanken vom „Panta rhei“ aufbrachte, was wörtlich übersetzt „alles fließt“ heißt. Gemeint ist das dann doch philosophisch: eigentlich befindet sich alles irgendwie in Bewegung und nichts ruht von allein (Kosmologie, Gesellschaft, Zivilisation, Wissenschaft, …).

Unterschiedliche Bewertungssysteme kann man auch am Beurteilen von sogenannten Nahrungsmitteln festmachen, wenn zwei Leute das gleiche Produkt unter die sensorische Lupe nehmen. Erfreulicherweise hat sich bei den Essern nicht das Prinzip wie bei Rechtsanwälten „Zwei Anwälte, drei Meinungen“ durchgesetzt. Aber ein wenig konträh kann es dann doch sein und man überlegt, ob beide wirklich das gleiche Produkt gegessen haben.

Meica Linseneintopf Volle KelleEin Linseneintopf als Fertiggericht für die Mikrowelle von einem Würstchenhersteller. Ein Produkt, was auf mehreren Ebenen so falsch ist, dass ich das mit meinem begrenzten Wortschatz und in der Enge des Internets gar nicht wiedergeben kann. Die bereits referenzierte andere Meinung findet sich übrigens hier.

Vor Jahren hat der gleiche Hersteller mal ein paar Grünkohlvariationen in ähnlicher Konstitution auf den Markt geworfen, die ich seinerzeit gar nicht so schlecht fand. In die Deckelfolie wurden mit der Gabel ein paar Löcher gepiekst, das Senfpäckchen von der Unterseite entfernt und dann alles für einige Zeit in die Mikrowelle gesteckt. Genau so habe ich es auch mit diesem Linseneintopf getan, nur, dass ich vor der Energiezufuhr das Essigbeutelchen am Boden entfernte. Auf der Packung steht erstaunlicherweise ein anderes Verfahren, aber da ich keine Mikrowellenabdeckhaube besitze, habe ich zum klassischen Verfahren gegriffen, was auch zielführend funktionierte.

Apropos Lektüre der Verpackung: Bis auf die Zubereitungsempfehlung sollte man das nicht unbedingt machen. Im Idealfall wird man dann nur angeregt, sowas doch lieber selber zu kochen, was allerdings die Frage aufwirft, ob man im Guten ein bis zwei Portionen Linsensuppe sinnvoll kochen kann. Größere Mengen sind ja wie bei allen Suppen kein Problem, aber eben auch die kleine Quantität. Und dann in gut. Schwierig. Ich fühle mich herausgefordert. Meine Version würde auf jeden Fall weniger Wasser und Bindemittel, dafür mehr Linsen und Gemüse enthalten. Und sie würde am Ende anders schmecken.

Wobei: Meica Linseneintopf Volle KelleDer erste Löffel aus der schwarzen Plasteschüssel war gar nicht so schlecht. Das milde, runde Linsenaroma war nicht unangenehm, die Würstchen sind allerdings ein eigenes Thema. Allerdings machte ich dann einen offensichtlich entscheidenen Fehler: Ich entleerte das Essigtütchen in die Suppe. Das hätte ich bleiben lassen sollen. Für mich schmeckte die ganze Suppe dann nur noch nach dem Essig und der würzige Linsengeschmack ging völlig verloren. Dazu muss man allerdings sagen, dass ich Linsensuppe ganz entgegen der auch hier in der Region üblichen Art immer ohne Essig gegessen und gemocht habe. Dabei hätte ich bleiben sollen.

Der Hersteller dieser Suppe (es gibt sie auch noch in anderen Varianten: Kartoffelsuppe, Chili con carne, Erbseneintopf, u.a.) ist ursprünglich als Würstchenproduzent bekannt. Namhaft. Da erwartet man einiges, immerhin sind die Würstchen in der Suppe werbende Referenz für das Originalprodukt. Allerdings machen sie einen recht ausgelaugten Eindruck, was sich nicht nur geschmacklich, sondern auch in der Konsistenz zeigte. Wenn man die Würstchen meines Lieblingsfleischers gewohnt ist, kann man sowieso nix mit Dosen- oder Glaswürstchen allgemein und den Einlagewürstchen in Fertig-Suppen und -Eintöpfen im speziellen anfangen. Sorry.

Sonntagmittag

Vattern hatte mal wieder mein Lieblingsrestaurant ausgewählt, was mich nicht unerfreut zurückließ. Da ich das diesmal bereits einige Tage vorher wusste, dass es dahin geht, schaute ich schon mal auf die Webseite, um mich vorab zu orientieren… Nun pflege ich seit einigen Jahren beruflichen Umgang mit Sozialpädagogen und eigentlich färbte das auch ein wenig ab. So weiß ich bspw., dass man eine negative Kritik immer in mehrere positive einpackt, damit es nicht ganz so schlimm wird. Menschlich. Aber „aus Gründen“ fang ich doch mal mit der Nörgelei an: Es gibt Diskrepanzen zwischen der Restaurantkarte im Web und im Restaurant. Und genau in so eine Diskrepanz bin ich diesmal gefallen. Zum einen habe ich das vorher ausgewählte Gericht im Restaurant nicht auf der Karte gefunden, und zum anderen kann ich die genaue Beschreibung des dann gegessenen Gerichts nicht wiedergeben, da es nicht auf der Web-Karte steht. Aus dem Gedächtnis habe ich aber auch genau die eine Diskrepanz erwischt, die es gab.

Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiAber, ich mag über die Diskrepanz gestolpert sein, ich wurde aber aufs beste aufgefangen. Diese asiatisch angehauchte halbe Ente (keine Angst, sie war nicht mal so groß wie ein anständiger Broiler, also eine anständige und vernünftige Portion) mit dem Wokgemüse und den Stampfkartoffeln traf wirklich meinen Geschmackssinn und ich genoß es außerordentlich. Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiIm Kännchen befand sich dann noch eine Soße mit Pflaume und in irgendeinem Zusammenhang fand sich auch noch das Wort Teriyaki. (Notiz an mich selber: Ich darf nicht nur das Essen fotografieren, sondern auch die Karte, zumindest die Seite, wo mein Essen drauf steht. 😉 ) Und wenn ich doch nochmal auf ganz hohem Niveau jammern darf: Die Erdnüsse fände ich entbehrlich, ich mag kein Knabberzeuch im Mittag. 😉 Aber in der fernöstlichen Küche sind sie ja immer wieder mal dabei, und sie sind auch nicht ganz so schlimm, als wenn sie Maiskörner gewesen wären. Die mag ich ja überhaupt nicht. 😉

Die Ente war butterzart, die Kartoffeln schön fluffig, das Gemüse auf den Punkt, alles war gut gewürzt, die Soße passte dazu … Ich könnte schwärmen, und auch der Service war – wie immer – sehr angenehm. Qualität setzt sich eben durch, was sich offenbar langsam auch rumspricht. Es empfiehlt sich immer, vor einem Besuch zu reservieren.