Es geht doch nichts über Designs, die den Betrachter vor weitere Rätsel stellen. Auf einer Einkaufstour und mit meiner kleinen Colatestreihe im Hinterkopf finde ich eine kleine Dose, auf der relativ eindeutig die Worte „Cola“ und „Premium Quality“ stehen. Schnell wurde klar, dass das nicht die vielgerühmte Premium-Cola war, immerhin befand sich auch noch ein Wort vor der „Cola“, dass aber dank des Designs nicht eindeutig identifizierbar ist. Es könnte das englische „nature“ sein oder das eher deutsche „naturell“.
Der Vorteil von Dosenware ist, dass sie anders schmeckt als PET-Flaschen-Ware. Ein weiterer Pluspunkt der Dose liegt in ihrer Undurchsichtigkeit. So fällt erst beim Umfüllen in ein Glas auf, dass das Getränk einen eher „dünnen“ Eindruck macht. Das könnte u.a. daran liegen, dass lt. Zutatenliste der klassische Colafarbstoff E150d nicht enthalten ist. Wasser, Zucker und Kohlensäure sind aber als übliche Verdächtige mit dabei. Karamellzuckersirup, Zitronensaftkonzentrat, Koffein und natürliche Aromen (enthält Senfsamenöl) beschließen die Aufzählung der Ingredienzien.
Es kommt, wie es kommen musste: Obwohl die die Limonade nicht als solches gekennzeichnet ist, prägt sie doch ein deutlicher Citrusgeschmack. Das kann man mögen, gehört aber so deutlich nicht in eine „normale“ Cola, und sei sie auch noch so Premium. Andere werben ja sogar noch mit dem Citrus-Kick auf der Flasche. Zum Vorteil gereicht dem Getränk, dass es mit 37,3 kcal/100 ml den bisher geringsten Energiegehalt hat. Dafür gibt es einen extra Kick Koffein, ist der Wert im Vergleich zum Durchschnitt doch erhöht (32 mg/100 ml). Nun ja, der österreichische Hersteller stellt auch Energy-Drinks her, da kann schon mal was abfärben. 😉
Kategorie: Papillenstress
Süßer Ossi
Es gibt sie wohl schon seit 1958, die Grundstoffe kommen nach wie vor aus Miltitz, mittlerweile einem Stadtteil von Leipzig. Abgefüllt wird sie in Schmalkalden. Dabei ist die heute zu besprechende Cola eher ein neuzeitliches Produkt. Verwirrung komplett? Na, dann wollen wir mal auflösen.
Das namensgebende Original gibt es seit 1958 und wurde in der DDR entwickelt. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von parallelen Produkten aus dem gleichen Hause. Die Ursprungscola kann ich ja irgendwann mal auseinander nehmen, wenn ich bei den zusätzlich aromatisierten Koffeingetränken angekommen bin, hat sie doch ein ausgesprochenes Zitrusaroma. Aber es gibt sie mittlerweile auch ohne: Vita Cola Pur.
Die etikettierte Zusammensetzung entspricht den anderen üblichen Verdächtigen: natürliches Mineralwasser, Zucker, Kohlensäure, E150d, Phosphor- und Citronensäure, Koffein und natürliche Aromen. Entsprechend ist der für eine Cola typische Geschmack. Aber diese Cola hebt sich aus der breiten Masse doch etwas heraus: Es ist die süßeste der bisher getesteten Vertreter, was sich auch aus dem bisher höchsten Kaloriengehalt (46 kcal/100 ml – üblich sind 42 kcal/100 ml) ablesen lässt.
Wer also ein wenig auf seine Energiezufuhr achten will oder sollte, dem gilt hier eine kleine Vorsicht. Wobei die große Vorsicht ganz grundsätzlich gilt, aber das dürfte ja klar sein und für alle Colagetränke gelten. Zuckerfreie Sorten werde ich übrigens nicht besprechen. Die sind doch einfach nur eklig.
Zwei in einem – Sehr ähnlich und doch anders
Augenscheinlich habe ich mich ein wenig in eine kleine Reihe hineingesteigert, aus der es wohl keinen echten Ausweg gibt. Also muss ich den Weg weiter gehen bis an sein noch nicht abzusehendes Ende. Aber, nicht nur, um mal etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, gibt es heute einen Cola-Doppeltest.
Die Gemeinsamkeiten
Beide Marken hatten mal ein besonderes Image. Das ist aber schon eine ganz schöne Weile her. Mittlerweile nimmt man sie nur noch als zwei unter vielen wahr, das Niveau der Handelsmarken der Discounter haben sie aber noch nicht. Ansonsten sind eine Reihe weiterer Parallelen zu sehen, zum Beispiel die Zutatenliste: natürliches Mineralwasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff E150d, Säuerungsmittel Phosphorsäure, Aroma Koffein und natürliches Aroma finden sich auf beiden Etiketten.
Die Unterschiede
Während die eine noch mit etwas Zitronensäure mitsäuert, hat die andere Ascorbinsäure (=Vitamin C) mit im Wasser. Im Supermarkt kommt die eine im echten Mehrweg-PET daher, während die andere Einwegpfandflascheumwandet ist. Auch die Geschmäcker sind unterschiedlich. Während aus dem Hause Sinalco eine handwerklich dem Standard entsprechende Cola kommt, die durchaus munden kann, hängt die Afri-Cola ihrem Image hoffnungslos hinterher. Auch hier wird aber auf guten Niveau produziert, die aromatische Verfremdung könnte vom höheren Koffeingehalt kommen, aber auch einer anderen Zusammenstellung der bei den „natürlichen Aromen“ subsumierten Zutaten geschuldet sein.
Alles in allem kann man zusammenfassen: Man kann beide trinken und es sind Colas.
Stärke zeigen
So ganz ohne Sünde bin ich ja auch nicht. Eine von diesen sind die kalten kaffeehaltigen Milchgetränke im kleinen Becher: Schütteln, aufreißen, lecker. Nunja, lecker nicht immer, aber es gibt schon ein paar gute.
Neu entdeckt habe ich jetzt zwei Varianten einer bekannten Milch-, Pudding- und Jogurtmarke. Fünf Zutaten in der Liste sprechen für das Produkt („Cappuccino“, bei Latte Macchiato sind es sechs, weil zwei verschiedene Milchs drin sind). Aber selbst hier sollte der österreichische Abfüller doch nochmal an der Rezeptur arbeiten.
Natürlich ahnt der gekonnte Trinker, welche Funktion die Stärke in dem Getränk haben sollte. Mehlige Geschmackskomponente und blödes Gefühl auf der Zunge waren aber sicher beim Cappuccino nicht geplant. Da kann man sich doch mal an den anderen Größen auf dem Markt orientieren. Der Latte Macchiato hatte diesen Effekt nicht ganz so stark, aber auch hier blieb in geringerem Maße ein mehliger Eindruck auf der Zunge.
Die Schweizer Kollegen machen es vor: Carrageen scheint als Bindemittel die bessere Wahl zu sein. Auch die Molkerei aus Bissingen, die durch diverse Handelsmarken bei Discountern u.a. auffiel, hat das Problem nicht mit Stärke gelöst, was dem Geschmack und dem Mundgefühl durchaus wohlgefällt.
Der, die, das
Deutsch ist eine doch recht weitläufig benutzte Sprache. Je nach Definition und Zählung gibt es wohl weltweit knapp 100 Millionen Muttersprachler, die des deutschen mächtig sind. In sechs europäischen Ländern und in Südtirol ist es Amtssprache, genau wie es eine der Amtssprachen der EU ist. In weiteren Ländern ist es National- oder sonst auch anders bezeichnete offizielle Sprache. Bei dieser Verbreitung kann es gern mal regional unterschiedlich ausgebildete Wortformen und Grammatiken geben.
Nehmen wir zum Beispiel mal das österreichische und das deutsche Deutsch. Werden zum Beispiel Melanzani, Kiawas und Paradeiser, ggf. noch mit ein paar Paprika, verkocht, weiß der Österreicher, es gibt sowas ähnliches wie Ratatouille. Der Deutsche guckt erstmal „Hä?“ und lässt sich aufklären, dass da (in der gleichen Reihenfolge des Auftretens) Auberginen, Zucchini und Tomaten verwandt wurden. Aber auch nur das Geschlecht eines Wortes ist regional unterschiedlich üblich. Der Laptop oder das Laptop, der Blog oder das Blog, die Cola oder das Cola?
Womit wir endlich beim Thema wären. Eine bekannte österreichische Getränkefirma, die in ihren Werbespots auffällig „das Cola“ betont (was übrigens durchaus richtig ist, vor allem in südlichen Gefilden des deutschen Sprachraums), hat demzufolge auch eine entsprechende koffeinhaltige Limonade herausgebracht. Irgendwie scheint es gerade Mode zu sein, den etablierten Limo-Herstellern etwas entgegensetzen zu wollen. Positiv zu vermerken bei diesem Getränk ist u.a. die Nichtverwendung von Phosphorsäure, die sonst in Cola durchaus als üblich zu bezeichnen ist.
Der Hersteller dieses bestierten Getränks versucht, Cola als natürliches Getränk hinzustellen. Neben der üblichen Dreieinigkeit Wasser, Zucker, Kohlensäure sowie als färbender Zusatz Karamellzuckersirup kommt noch Geschmack in Form von Pflanzenextrakten dazu. Galgant, Vanille, Senfsamen, Koffein aus Kaffeebohnen, Limette, Kolanuss, Kakao, Süßholz, Zimt, Zitrone, Ingwer, Cocablatt, Orange, Ackerminze, Pinie, Kardamom, Muskatblüte, Nelke und Zitronensaftkonzentrat sind diesmal die Bestandteile, mit denen Colageschmack simuliert werden soll. Interessant sind ggf. die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten zum Mitbewerber.
Die gute Mitteilung zuerst: Die Senfnote ist so dezent, dass man sie eigentlich nicht mitbekommt. Weitaus mehr machen sich die Zitrusfrüchte bemerkbar, und das sogar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen wirkt das Getränk im Glas leicht gelblich-orange verfärbt, andererseits schmeckt es auch eher wie eine Mischung aus Cola, Cola-Orange-Mix und Zitrus-Cola. In der Nase bleibt dabei noch ein wenig Vanille-Cola hängen. Letztendlich gibt es zwar DEN Cola-Geschmack sowieso nicht, aber die Red Bull Cola kann man durchaus trinken, wenn man Wert auf die Zitronenscheibe im Glas legt und unbedingt viel Geld für ein Image ausgeben möchte. Zu viel sollte man aber auch davon nicht trinken. Auch, wenn das Cola ca. 10% weniger Energie enthält als vergleichbare Getränke, ist es immer noch recht viel.
Gut gemeint vs. gut gemacht
Meeresgetier ess ich ja ganz gern. Nicht alles und jedes habe ich bereits verzehrt, aber zumindest kosten würde ich, nach fachkundiger Zubereitung, schon noch das eine oder andere. Bei Scampi hat mich mal ein Schweriner Caterer „versaut“, bei einer Veranstaltung vor einigen Jahren aß ich so lecker zubereitete, dass sich jetzt jeder andere Koch daran messen muss. Selber habe ich sogar aufgegeben, dieses Meerestier zuzubereiten, scheiterte ich doch jedesmals.
Die kleinen Freunde der Scampi sind ja die Shrimps, der moderne Einzelhandel bietet sie in verschiedensten Variationen feil. Weil ich die Kombination mit einem Klecks Knoblauchsoße recht lecker finde, landete eine Packung „Shrimps in Knoblauchsoße“ in meinem Leinenbeutel (nachdem ich sie bezahlt hatte). Dass das Bild auf der Packung nichts mit dem Inhalt zu tun hat, war mir schon klar, aber ich fand die weitere Informationspolitik des Herstellers schon gut.
Nicht nur, dass ich augenscheinlich keine Shrimps, sondern Garnelen mit dem schönen lateinischen Namen Penaeidea zu mir nahm, fanden sich der Fangort und der Fangzeitraum auch auf der Schachtel. Und nicht nur das, auch die Zutatenliste war erfreulich übersichtlich. Sicher: Ob Stärke, Milchsäure oder Guarkernmehl unbedingt mit hätten dabei sein müssen, bleibt überlegenswert; aber ich war gnädig, fehlten doch die sonst üblichen Verdächtigen des Ungenusses.
Trotzdem bleibt wie bei vielen dieser Produkte zu konstatieren: Schade um jede Garnele, die dafür sterben musste. Es gilt wirklich, dass es die eindeutig bessere und nicht sehr viel aufwendigere Variante ist, die Knoblauchmajonäse (oder eine Soße der Wahl, auch Cocktailsoßen munden recht lecker) selbst herzustellen – vor allem in der benötigten Menge – und nicht wie in den Packungen als alles überflutende Masse einzusetzen.
Selbst käuflich zu erwerbende Knoblauchsoßen sind teilweise besser als das, was einem in den fertig gemischten Salatpackungen entgegenschwappt. Und das will schon was heißen.
Noch ’ne Cola
Ceylonzimt, Bergamotte, Cardamom, Ingwer, Orangenblüte, Vanilleschote, Coriander, Limettenschale, Cassiazimt, bittere Pomeranze, Kalmus, Nelke, Zitwerwurzel, Lavendelblüte, Johannisbrot, Ysopkraut, Veilchenwurzel, Muskatnuss – Was man doch so alles braucht, um so ein bisschen Chemie nachzubilden. Nur wird sich der geneigte Leser fragen, was es da zu mischen gilt? Aus gegebenem Anlass habe ich erstmal nur die etikettierten pflanzlichen Extrakte aufgezählt.
Spätestens, wenn noch die Hauptzutaten dazu kommen, dürfte vielen das Ergebnis klar sein, auch wenn die o.g. Ingredienzien erst etwas irritieren: Wasser Glucose-Fruktose-Sirup, Zucker und Getränkegrundstoff. ‚Ah!‘, werden manche denken, es ist eine Limonade. Gibt es Chai jetzt auch als Limo? Mitnichten, schaut man sich den Getränkegrundstoff genauer an: Pflanzen-Extrakte, Koffein aus Colanuss, Tee und Kaffee, natürliches Aroma, Farbstoff E150d, Kohlensäure und – Trommel und Tusch – Phosphorsäure.
Nun sollte es klar sein, dass es sich um eine Cola zu handeln scheint. Das ist insofern ganz richtig, als dass das Wort auch vorn auf dem Etikett steht. Oben drüber steht auch noch Club-Mate. So dürfte das Getränk ausreichend beschrieben sein. Was leider nicht auf dem Etikett oder im Internetangebot des Herstellers steht, sind die Nährwerte, orientiert am Geschmackserlebnis dürften die einer normalen Cola entsprechen.
Die Süße ist aber auch der einzige Vergleich, den man mit „normaler“ Cola ziehen kann. ähnlich wie die neulich besprochene Bionade-Cola ist auch dieses Getränk nichts für denjenigen, der den originalen Geschmack sucht. Wer mal was anderes trinken möchte, der ist aber beim Mate-Exemplar eher zu Hause als anderswo, zumal man zur Geschmacksbeschreibung durchaus andere Cola’s zum Vergleich heranziehen kann. So erinnert mich das Aroma an eine Mischung aus Club-Cola mit einem gewissen, wenn auch nicht allzu großen Teil an Cherry-Cola. Die Dominanz der Kirsche tritt in den Hintergrund, zugunsten des Club-Cola (die nichts mit Club-Mate zu tun hat) eigenen Geschmacks.
Gut gekühlt ist sie wie alle guten koffeinhaltigen Limonaden lecker trinkbar, bei Zimmertemperatur ist sie wie die anderen einfach nur penetrant süß. Als Durstlöscher stellt sie also keine Alternative zu Wasser (ggf. mit einem Spritzer Fruchstsaft) da.
Verirrt zwischen den Spargelfeldern
Wer kennt das kleine Örtchen nicht, zumindest vom Namen her: Beelitz.
Die gefühlte Hauptstadt des brandenburgischen, wenn nicht des gesamten ostdeutschen Spargelanbaus liegt unweit Potsdams am Kreuzungspunkt der B2 und der B 246, die Autobahnen 9 und 10 sind auch nicht weit weg. Dem Kulinariker ist der Ort hauptsächlich wegen des edlen Gemüses bekannt, aber unter dessen Strahlkraft beherbergt es auch die deutsche Dependance eines niederländischen Eindosers ehemals gesunder und leckerer Grundzutaten.
Die Hauptstadt ist nicht weit, und so ist es kein wunder, dass man auf die Idee kam, zwei der wichtigsten berlintypischen Erzeugnisse zu einem zu verbinden: enerseits das Blech, was die Bundes- und Landespolitiker dort reden und zum anderen die Currywurst.
Unter einer Marke, die bisher eher für Dosensuppen und Fertiggerichte (vor einigen kann man kulinarisch nur warnen, der verwendete Kartoffelpamps ist eklig) bekannt ist, hat jetzt „Curry-Bockwurst mit Currysoße“ in zwei Varianten eingedost: klassisch und scharf.
Der kundige Esser fragt gleich zurück: Curry-Bockwurst? Ja, Curry-Bockwurst! Steht so auf der Dose. Der Wikipedia-Artikel klärt uns auch darüber auf, dass nicht nur Bratwürste sondern auch Brühwürste Basis für das Gericht sein können. Die Bockwurst gehört dazu. Aber Wikipedia schreibt auch, dass die Wurst gebraten oder frittiert werden soll, was mit Bock- wie auch anderen gepökelten (rötlichen) Würsten eher suboptimal ist, können doch dabei krebserregende Nitrosamine entstehen. Deswegen soll man ja auch Wiener, Bochwurst & Co. auch nicht grillen.
In den Dosen hat natürlich die Soße die absolute Oberhand (das Produkt kommt schließlich von einem Suppenhersteller). 37% des Inhaltes sind die Bockwurst. Bei den restlichen Zutaten (Tomatenmark, Wasser, Zucker, modifizierte Maisstärke, Branntweinessig, Apfelsaftkonzentrat, Speisesalz, Gewürze, Guarkenmehl, Bockshornklee und Paprikaextrakt). Der Sammelbegriff „Gewürze“ und die Stärke wären genauer zu hinterfragen, was sich dahinter verbirgt. Aber irgendwo sollte sich ja auch das Curry verbergen. 😉
Auf der Webseite zum Gericht wird die Lager- (April 2016) und Outdoorfähigkeit gelobt, dazu fehlt mir bei den Zubereitungsformen irgendwie das In-der-Dose-Erhitzen. Wer hat schon immer eine Mikrowelle und passendes Geschirr beim Camping dabei? Einen Kochtopf nehmen und rührendes Erhitzen geht aber auch. Ideal dafür auch wieder ein schon erwähnter Berliner Politiker – rumeiern und heiße Luft produzieren. In der Versuchsküche habe ich mal – der Übersichtlichkeit wegen – eine Pfanne zum sanften Erwärmen genutzt, auch, weil sie schon ungenutzt rum stand.

Zum Geschmackserlebnis. Fangen wir mit der positiven Erkenntnis an. Der Klassik-Version – nur die habe ich erstmal getestet – ist eine tomatig-würzige Grundnote nicht abzusprechen, auch eine leichte, Curry angelehnte Schärfe ist angenehm spürbar. Punkt. Ansonsten ist die Soße – sicher auch der industriellen Herstellung geschuldet – ein charakter- und substanzloses etwas, das allerdings gut an den Bockwurstscheiben haftet. Was sie aber auch muss, denn ohne die Soße schmecken diese quasi nach nichts, auch das Mundgefühl einer Bockwurst will sich partout nicht einstellen, einzig der Hauch einer Zähigkeit bei der Pelle erinnert entfernt an die Knackigkeit des Vorbildes. Schade um jedes Tier, dass dafür sterben musste.


Nicht ganz ohne Eigennutz möchte ich an dieser Stelle auf den Currywurstburger verweisen, dessen Rezept und Zubereitung, gerade auch von der Soße, aber auch von der Wurst, sicher auch Basis für eine entsprechende Konserve sein könnte. Das Grundproblem würde aber auch damit nicht gelöst: Durch die Dosenlagerung vermischen sich alle substanzgebenden Aromen im Laufe der Zeit miteinander, die Wurst laugt aus, so dass spätestens am Ende der Lagerfrist auch nur ein Einheitsbrei unter dem Blechdeckel zum Vorschein kommt.
Da biste Vlad
Oft verfilmt, oft beschrieben, noch öfter persifliert: Die Legende vom Grafen Dracula. Wobei es nicht nur eine Legende ist. Man könnte es auch anders sagen: Jeden gute Legende hat auch einen wahren Hintergrund. Basis aller Dracula-Geschichten ist wohl ein gleichnamiges Buch von Bram Stroker. Seinem Stammbaum entsprangen dann eine ganze Reihe von Vampirgeschichten, -serien und -filme. Das ehemals lebende Vorbild und Inspirationsquelle ist Vlad III. Drăculea, ein walachischer Fürst aus dem 15. Jahrhundert.
Silberkugeln, ein Pflock durchs Herz oder Knoblauch – so sehen die Kryptonite aus, die selbst Graf Duckula vertreiben bzw. in seine Schranken weisen. Früher war es auch noch helles Sonnenlicht, das scheint aber heutzutage eher zu Identifikation durch Glitzereffekt zu dienen als wirklich den Blutsauger zu vernichten.
Auch der Knoblauch scheint seine Wirkung ins Gegenteil gewandelt zu haben, glaubt man einem bekannten Wursthersteller. Bei einem Discounter ist im Moment eine Wurst im Angebot, die mit dem Dracula-Sujet für sich wirbt. Wer jetzt hinter dem Slogan „weckt den Vampir in dir“ eine Blutwurst oder etwas vergleichbares vermutet, wird allerdings bitter enttäuscht. Das literarisch-cineastische Vorbild förmlich negierend, soll hier doch eine Knoblauch-Salami unters Volk gebracht werden. Da biste Vlad weiterlesen
Scharf, süß, ein Hauch sauer
Ursprünglich kamen sie wohl aus Mittelamerika. Der alte Fritz machte sie in der Region bekannt. Irgendwer schälte sie nicht nur, sondern schnitt sie auch in dünne Scheiben, die dann noch ins heiße Fett fielen und knusprig ausgebacken wurden. Und da das auf Dauer auch eintönig wird, fing der Mensch an, die frittierten Kartoffelscheiben zu würzen. Salz, Pfeffer, Paprika (edelsüß oder scharf), Chili, Rosmarin und anderes fielen beim Geschmackstest nach maßvoller Anwendung nicht durch und wurden beliebt.
Weil aber gute Gewürze teuer sind, haben kundige Chemiker, Physiker und Biologen nach chemischen, physikalischen und biologischen Prozessen gesucht, mit denen man die Wirkungen der leckeren Gewürze im menschlichen Körper simulieren kann bzw. die Substanzen hervorbringen, die das für uns übernehmen. Die Biologen hatten bei der Findung durchaus ein paar Vorteile: Zum einen wussten sie, wie sich die Geschmackssinne beim Menschen richtig reizen lassen und zum zweiten konnten die mit ihren Methoden erzeugten Aromastoffe „natürlich“ genannt werden, da sie mit Hilfe anderer natürlicher Stoffe wie Holzspänen, Schimmelpilzen und anderem hergestellt wurden.
Heutzutage, so meine Vermutung, geht der Geschmacksdesigner in sein Labor, mischt ein paar Aromen und verkostet das Endprodukt. Anschließend überlegt er, wie er das nennen könnte bzw. was üblicherweise so ähnlich schmeckt. Scharf, süß und mit einer kleinen sauren Note, das könnte sweet-chili mit einer Spur Balsamico-Essig sein, oder vielleicht chinesisch süß-sauer mit ungarischem Paprika. Möglich wäre beides.
Aber ein bekannter Kartoffelscheibenfrittierer hat sich für eine andere Beschreibung des Grundgeschmacks entschieden, ein paar kleine aromatische Ergänzungen verfestigten den Eindruck. So kam eine Sorte Chips dabei heraus, deren Untertitel so wunderbar zur Kartoffel passen wie Konfitüre auf Bockwurst oder saure Gurken auf Erdbeertorte. Immerhin scheint es der Hersteller hinbekommen zu haben, ein Produkt zu kreieren, das sowohl ohne Geschmacksverstärker als auch ohne Hefeextrakt auszukommen.
Aber wer will bei Kartoffelchips „Honig und Senf“ auch schon den Geschmack verstärken?
