Abendbrot, nicht ganz nach Frank

Angeregt durch eine Ernährungsberatung habe ich mich heute mal schöpferisch betätigt und mir ein Abendbrot gebaut, was Frank, meinen Ernährungsberater, sicher glücklich gemacht hätte. Wobei es in dem Rezept eine große Kleinigkeit gibt, die laut Frank gar nicht geht, zumindest nicht zum Abendbrot. Damit ihr gut suchen könnt, gibt es das fertige Essen in zwei Ansichten.


Der Fisch (Kap-Seehecht) ist mit einem Hauch Olivenöl und etwas Rosmarin in der Grillpfanne gewesen. Das Grünzeug ist ein „SalaRico“-Salat, genauer: ein paar Blätter davon, eine knackige Kreuzung aus Römer- und Eisbergsalat. Die rote Vinaigrette besteht aus einer Handvoll Cocktailtomaten, Salz, Pfeffer, Schalotte, Knoblauchzehe, Balsamicoessig und Olivenöl, alles miteinander püriert. Guten Appetit.
Achja, hier nochmal die Frage: Welche der Zutaten gehört eigentlich nicht in das Abendbrot nach Frank?

Aromatisch rustikal

Gedünstete und gedämpfte Speisen gelten gemeinhin als eher lasch und langweilig. Das muss nicht sein, wie folgender kleiner Rezeptvorschlag zeigt. Er bestätigte übrigens wieder mein Verwundern über die Aromatik gedämpfter Kartoffeln, aber das nur nebenher.
Die Kartoffeln (gewürftelt) und der Porree (gescheibt) kommen in eine beschichtete Pfanne mit einem Hauch an Olivenöl. Es muss nicht unbedingt eine Grillpfanne sein. Hauptsache, sie nehmen etwas Farbe.

In der Zeit wird klein gehackte Zwiebel und ebenfalls klein gehackter Knoblauch mit Wasser auf gesetzt und zum Kochen gebracht. Sie dienen als Dampfquelle.

Die Kartoffel-Lauch-Mischung kommt zusammen mit dem Fisch (in diesem Fall Kap-Seehecht mit Olivenöl und Rosmarin) in den Dämpfaufsatz über die Knoblauchdampfwolke und bleibt da, bis der Fisch gar ist.

Deckel nicht vergessen, damit der Dampf und das Aroma da bleiben, wo sie hin sollen.

Je nach Frostzustand kann das 15 bsi 25 Minuten dauern.

Dann wird alles nett angerichtet und anschließend gegessen.

Guten Appetit.
P.S.: Ach ja, irgendwann, zwischendurch, sollte man das ganze dann doch etwas salzen und pfeffern, sonst wird es wirklich fad. Aber ansonsten: Aromatische Kartoffeln, lecker Fisch und schmackhafter Lauch. Was will man mehr?!

Abendbrot nach Frank

An anderer Stelle habe ich mich ein wenig über die Ernährungstipps ausgelassen, die mir in einer entsprechenden Beratung seit einiger Zeit angeboten werden. Hier mal eine Umsetzung der erlernten Informationen.
Bei Fisch sollte der Schwerpunkt auf Salzwasserfisch liegen. Nun ist der Bodensee kein Salzsee, aber die Felchen sollen doch mal als gesund und lecker dastehen. Die orange Paprika wurde in kleine Streifen geschnitten und alles in der mittelheißen Grillpfanne – zuvor von einer einzelnen Olive mit kalt gepresstem Öl angehaucht – gesalzen, gepfeffert und kurz vor dem Ende mit ein paar Tropfen Zitrone beträufelt (vor allem der Fisch).

Auf dem Bild sind die Fischfilets schon einmal gewendet. Da der Mecklenburger laut Frank nicht ohne Soße auskommt, habe ich etwas Magerquark mit Schwung und aus dem Handgelenk solange gerührt, bis er fast sahnig wirkt. Dabei helfen Salz, Pfeffer, ein guter Spritzer Olivenöl und für den Geschmack ein Teelöffel gefriergetrocknete Dillspitzen. Je nach Viskositätswünschen der Soße kann diese auch noch mit Milch verdünnt werden.

Für die Farbe und ein wenig auch für die Menge hätte es noch eine zweite Paprika – eine gelbe und eine rote hätten noch zur Verfügung gestanden- mit verarbeiten sollen, aber der Platz in der Pfanne war auch beschränkt. Guten Appetit.

Ist Fisch eigentlich vegetarisch?

Zugegeben: echten Kaviar, also den vom Stör, habe ich noch nie gegessen. Es ist aber auch aus verschiedenen Gründen schwer, an ihn heran zu kommen. Nicht zuletzt der Preis stellt doch eine gewisse Hemmschwelle dar. Preiswerte Varianten aus Seehasenrogen („Deutscher Kaviar“), Lachs- oder Forellenkaviar kenne ich zwar schon, die Begeisterung hält sich allerdings in Grenzen. Immerhin kann ich den Witz „Die Brombeermarmelade schmeckt ein wenig nach Fisch“ nachvollziehen.
Vor fast genau zwei Jahren habe ich schon mal zum Thema gebloggt, im damaligen Post Scriptum vegetarischen Kaviar erwähnt (Zusammensetzung siehe dort). Jetzt habe ich das Produkt auch mal getestet. Die Kügelchen erinnern in ihrer Festigkeit an Gummibärchen, der Geschmack geht eher ins salzige mit leicht fischigen Aromen. Mit preiswerten Kaviarersatzprodukten kann die Masse durchaus mithalten, fehlt ihr aber doch sozusagen die Eierschale. Während der echte Rogen eine feste Oberfläche und ein weicheres inneres besitzt, ist hier die Kugel eher gleichförmig. So ist das Mundgefühl eben doch ein anderes.
Wer also zum gekochten Ei gern etwas schwarzes fischiges möchte, ist mit dem Produkt durchaus angesprochen, wobei sich die Frage stellt, ob man, wenn man Eier ist, nicht auch Fisch und damit echten Rogen essen kann. Ansonsten gilt vermutlich das, was immer gilt: Das Original ist immer besser als das künstliche Imitat.

Ambitioniertes Mecklenburger Chaos

Vielleicht kennt ihr ja die Situation: Irgendwie geht alles schief, nichts ist so, wie es soll, und trotzdem kommt ganz zum Schluss was positives raus. So in etwa kann man ein kulinarisches Erlebnis bezeichnen, dass man in der Region vermutlich nicht so einfach noch einmal findet. Wenn man es schafft, des Deutschen Exaktheit und Herrlichkeit am offenen Eingangstor abzulegen, dann kann man Zunge, Gaumen und anderen Sinnen eine große Freude machen.
Wie möchte ich ein Mecklenburger Chaos definieren? Natürlich ist ihm das Durcheinander nicht abzusprechen, es ist aber nicht hektisch, eher behäbig zu nennen. Der Besitzer des Chaos regiert dann aber mit der Gelassenheit und inneren Stärke, die doch irgendwie typisch ist für den Landstrich südlich Neubrandenburgs.
Auf der Webseite des Restaurants ist 10 Uhr als Öffnungszeit angegeben, die halb zwölf erscheinenden Gäste lesen am Eingang, dass erst in einer halben Stunde offiziell gestartet wird. Die Tische und Stühle vor dem Haus sowie das Wetter laden aber doch zum Sitzen ein, wozu man als Erstbesucher mit ein wenig Naturverbundenheit gar nicht kommt. So fesseln zwei süße Lämmer, eine Vielzahl Gössel, Flugenten und eine Glucke, die sich auch der Gössel angenommen hat, sowie eine Hündin die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Gäste sind hungrig, im Gegensatz zu den Lämmern geben sie das aber nicht durch lauthalses Schreien, sondern durch eine gesittete Bestellung Ausdruck. Schade, dass nicht alle Gerichte der Karte aufgrund Mangels an wesentlichen Zutaten verfügbar waren. Es fand aber jeder etwas.
Als besonderes Extra wurden die Gäste auch gleich noch in die Lämmerfütterung eingespannt, was die Wartezeit bis zum Essen vergnüglich verkürzte. Auch Susi – bereits erwähnte Hündin – hatte ihren Part in der Gästeunterhaltung und wich nicht vom Tisch, bis nicht der letzte Ball geworfen und der letzte Teller (ohne ihre Beteiligung, naja: fast ohne) leer gegessen war.
Apropos Essen. Der kleine, zum Essen gereicht Salat sah auf den ersten Blick mit Eisbergsalat, Tomate, Olive, Kräutern und einem Klecks Ziegenfrischkäse ein wenig 08/15 aus, die Vinaigrette riss es aber heraus, so dass man doch das mancherorts gereichte Brot vermisste, um auch noch die letzten Tropfen aufzutunken. Allen bestellten Gerichten gemeinsam war, dass sie des Mecklenburgers liebste Zutat anfangs etwas vermissen ließen, zumal die Beilagen Salzkartoffeln und Semmelknödel eigentlich danach förmlich schreien: Soße! Auch war der Semmelknödel laut Menü eigentlich gar nicht bestellt, und die “frischen gebratenen Pfifferlinge” sahen irgendwie wie Champignons aus.
Aber wir wollten das Nörglertum am Eingangstor abgeben (s. o.) und das Essen genießen, was auch gelang. Irgendwie fand sich auf den Tellern doch genug leckere Feuchtigkeit, den Knödel zu aromatisieren und die Salzkartoffeln zu veredeln. Fisch, Fleisch, Wurst und Gemüse gerieten zur beinahe unerwarteten Gaumenfreude, das einzig wirkliche Manko waren die nicht ganz garen Erdäpfel. So gingen, von den Wirtsleuten hoffentlich wohlbemerkt, die Teller leer wieder in die Küche zurück. Selbst die Fischköpfe waren nicht mehr drauf: Susis Anteil.
Das Forsthaus Strelitz mit seiner ungewöhnlichen Küche kann für einen kleinen Ausflug sicher empfohlen werden, es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt! Vielleicht lohnt ja auch eine Voranmeldung, dann wirkt der Hausherr beim ersten Gästekontakt nicht ganz so verschlafen. ;-)

Mittag komplett

Fischrahmsuppe, Latte Macchiato, etwas Brot. So lässt es sich leben. Die Suppe kam natürlich vom Suppenkult.
image
P.S.: Wenn man sieht, womit sich der Praktikant behelfen muss: Hackbraten mit Pilzsoße und Kartoffelbrei aus der Mikrowelle und von einem Discounter. Das Grüne auf dem Kartoffelbrei ist übrigens etwas Schnittlauch und kam vom Deckel der o.g. Fischrahmsuppe.
image

Spontan und lecker: Fenchel-Tomaten-Suppe mit Fisch

Wenn man vor dem Großeinkauf spontan an den Kühlschrank tritt, um sich des Hungers zu entledigen, wird es manchmal schwierig. So entdeckte ich einen Fenchel, den ich unlängst aus Experimentalwunschgründen gekauft hatte, und erkor ihn dazu, den leeren Magen schmackhaft füllen. Dazu sei gesagt, dass ich noch nicht wirklich Fenchelerfahrung habe. Außerdem sei erwähnt, dass der Rest der Zubereitung mit sehr viel Spontanität und teilweisem „Huch,-da-liegt-auch-noch-was-rum“ erfolgte, so dass es jetzt schwer fällt, die genaue Zubereitung zu rekapitulieren. Der geübte Koch wird sich aber sicher der Idee annehmen können.
Was tun also mit dem Fenchel? Ich schnitt ihn erstmal in feine Scheiben, trug mich auch mit dem Gedanken, ihn zu hobeln, tat das dann aber doch nicht. Einen Teil des Fenchels hackte ich auch in kleine Würfel, was sich letztendlich vermutlich nicht als notwendig herausstellte. In einer Pfanne, zu der sich ein später notwendig werdender Deckel fand, schmurgelte ich den Fenchel in einer Butter-Olivenöl-Mischung leicht an und salzte ihn ein wenig. Dann entnahm ich, einer weiteren spontanen Idee folgend, dem Tiefkühlschrank zwei Filets eines dünstfähigen Fisches (im konkreten Fall Sankt-Peters-Fisch) und platzierte ihn – eiskalt wie er war – auf dem Fenchelgemüse. Deckel drauf, Hitze runter, auftauen und gar ziehen lassen. Das dauerte gar nicht so lange.
Als der Fisch fertig war, entnahm ich ihn und salzte ihn ein wenig. Das Fenchelgemüse (naja, ansprechendes Aussehen ist was anderes) verfrachtete ich mit drei spontan ausgewählten, rohen, geviertelten und entblütenansatzten Cocktailtomaten in einen schmalen hohen Becher, um dann den Pürierstab zum Einsatz zu bringen. Zum Abschluss wurde der Fisch etwas zerteilt, das Fenchel-Tomaten-Püree mit etwas Salz und Pfeffer abgeschmeckt und alles auf einem Suppenteller vereint. Ein wenig Fenchelgrün gereichte zur Zierde.

Was wäre ich nur ohne meinen Pürierstab …
P.S.: Achja, bevor einer fragt, warum ich den Fenchel in einer Butter-Olivenöl-Mischung angebraten habe. Eigentlich wollte ich nur Butter nehmen, aber die reichte nicht (es war ja noch vor dem Großeinkauf). Also kam Olivenöl dazu.