“Fleischsalat”

Kommen wir zu einem Beitrag aus der Reihe “Test von Dingen, die ich eigentlich nicht mag”. Wobei, es ist wie bei vielen Sachen, einige Versionen mag ich ja dann doch. Bei Fleischsalat ist das die Variante meines Lieblingsfleischers vom letzten Jahr (oder ist es schon wieder zwei her?) mit Dill in der Majonäse. Zur Zeit hat er Gurke mit drin. Auch nicht schlecht. Das besondere an seinen Zubereitungen ist das im Gegensatz zu sonstigen Varianten eher gröber geschnittene Fleischbrät. Wenn man sich die Fleischsalate in den Kühltheken der Supermärkte und Discounter so anschaut, dann ist das doch eher fein geschnitten, die der Hauchdünn-Schnitt, der auch bei einigen Aufschnittwaren verwendet wird. In der Salatsoße wirkt es dann vermutlich etwas mehr und es fällt nicht so auf, dass der halbe Becherinhalt nur aus dem Dressing besteht.
Wenn in so einem Fleischsalat das Brät ab er auch noch zum Kauen einlädt, finde ich das schon mal besser. Und durch das Verpackungsplastig sah es auch bei meiner neusten käuflichen Errungenschaft so aus. Auf Brot zeigte es sich dann so:
"Fleischsalat" auf BrotWirklich was zum Beißen auch nicht, aber besser als vieles andere, was ich schon gesehen habe. Das Brät war “nach Art einer Lyoner”, wie das Etikett informierte, hatte aber von einem der beiden aufgelisteten Farbstoff doch etwas zu viel abbekommen – vielleicht auch von beiden. Es changierte leicht in Richtung orange. In der Salatcreme (eine Majonäse war das nicht) schwammen auch ein paar Gurkenstücke mit, insofern war der Salat mit der aktuellen Version meines Lieblingsfleischers wenigstens in der Hinsicht vergleichbar.
Wenn ich an Fleischsalat denke, habe ich immer einen bestimmten Geschmack schon auf der Zunge, selbst bevor ich ihn überhaupt gegessen habe. Natürlich gibt es dabei ein wenig Spiel nach rechts und links (Dill schmeckt nunmal anders als Gurken), vermutlich ist man den Fleischsalat eben auch genau für diese Geschmackskategorie. Der aktuell getestete hatte sehr wenig, wenn überhaupt etwas, davon. Wobei ich leider nicht rausbekommen habe, ob das an der “Lyoner”, der Salatcreme, der Gurke oder irgendwie allem lag. Letzteres kommt vermutlich am ehesten hin. Die typische Fleischsalat-Note fehlte (fast) völlig.
Damit will ich nicht sagen, dass er schlecht geschmeckt hat; ich mochte ihn eigentlich, nachdem ich mich von den Erwartungen, die ich nach dem Kauf mit ihm verknüpfte, erstmal befreit hatte. Das ist wahrscheinlich auch genau die Strategie, die man fahren sollte, wenn man neues ausprobiert: gar keine Erwartungen aufbauen und vorbehaltfrei testen. Aber dann sollten die Hersteller auch nicht versuchen, irgendwas nachzubauen, damit bei den Einkaufenden irgendwelche Vorstellungen geweckt werden, die dann nicht erfüllt werden.
Und ja, die Anführungsstriche in der Überschrift und im Text sind nicht umsonst gesetzt und bezeichnen nicht Eigennamen oder Zitate, sondern stehen für “sogenannte”. Das Produkt wird als “veggie” verkauft, was definitiv nur vegetarisch heißen kann, der die “Lyoner” im wesentlichen aus Hühnereieiweiß besteht. Aber eben nicht nur. Diese Nachbauprodukte zeichnen sich doch immer wieder durch überlange Zutatenlisten aus und sind bspw. in Bioqualität in den seltensten Fällen zu bekommen. Die Eier waren auch nur aus Bodenhaltung, das ginge besser! Von den anderen Zutaten ganz zu schweigen.

Gnocchi mit Hähnchen in Senf-Dill-Soße (23.08.2019)

Heute abend war ich etwas unterdillt, da traf es sich gut, dass ich meinen Wochenendeinkauf nicht erst am Montag nachholte, sondern bereits am Freitag erledigen konnte. Dabei kam ich am Fleischer meines Vertrauens vorbei, und hinterher hatte der ein Päckchen Fleischsalat an mich abgegeben. Charakteristisch ist hier nicht nur die angenehme Dill-Note, sondern auch der Zuschnitt des Bräts. Im Gegensatz zu vielen Industriefleischsalaten auf Brätbasis hat man hier richtig was zu kauen und nicht diese unsäglich kleingehobelten Aufschnittabschnitte.

Nachdem meine inneren Dillspeicher wieder aufgefüllt waren, kam ich dann zur Auswertung meines heutigen Mittags und der Begründung, wo mein Dilldefizit her kam. Beim Durchstreifen des vielzitierten Einkaufscenters lockte mich irgendwie am meisten die Nudelbox aus Gnocchi, Hähnchenfleisch und einer Senf-Dill-Soße. Das war eines der Tagesgerichte beim entsprechenden Anbieter, was in dem Zusammenhang heißt, dass es das (fast) jeden Tag gibt. Genau wie die Nudeln und die Soßen zum selber kombinieren. Der wesentliche Unterscheid: Die Tagesgerichte sind fertig gemischt. Die Toppings (Käse, Tomatenstückchen und/oder Kräuter) sind wählbar, aber das sind sie bei den anderen Gerichten zum Selberzusammenbauen auch.

Die Grundidee hinter diesen Boxen finde ich klasse und im allgemeinen sind die Gerichte nicht nur lecker, sondern auch gut zubereitet. Die Toppings verdecken zwar das eigentliche Bericht ein wenig, aber wenn man es abgegessen hat, sieht man klarer.

Gnocchi mit angebratenem Hähnchenfleisch, der Dill ist auch zu sehen, weiter unten dann auch noch die Senfsoße in sichtbarer Menge. Das Gericht ist recht lecker, aber auch ein wenig enttäuschend.
Das Dill wie Dill und Senf wie Senf schmecken liegt an ätherischen Ölen, die beiden Substanzen eigen sind, auch völlig unabhängig voneinander. Was gerade diese beiden (neben einigen anderen) gemeinsam haben, ist die überdurchschnittlich hohe Grad der Flüchtigkeit dieser geschmacksgebenden Ingredienzien. Freunde von Senfei beispielsweise werden wissen, dass man für die aromatische Soße erst die Grundsoße (ähnlich einer Bechamel) zubereitet und erst ziemlich zum Ende den Senf unterrührt, damit dessen Aroma erhalten bleibt. Stellt sich also die Frage, wie bei einem Gericht, dass mindestens zweimal zum Kochen gebracht wird (bei der Herstellung in der Küche und beim Aufbereiten im Imbissstand) und dann langem Warmhalten bis zum Verkauf, das Senfaroma erhalten bleiben soll?
Beim Dill gilt übrigens das gleiche. Schaut euch andere Gerichte mit Dill an und stellt fest, dass er entweder in kalte Gerichte eingerührt wird oder auch nur ganz zum Schluss dazu kommt. Durch langes Erhitzen tötet man Dill geschmacklich. Da muss die Produktentwicklung nochmal ran. Zumal das Gericht – wie gesagt – gar nicht so schlecht schmeckt. Nur eben nicht nach Senf und Dill …

Abendbrot vom Fleischer

Mein heutiger Einkaufsausflug brachte mich zur Einkehr in meinen Lieblingsfleischer und ich griff auch beim Fleischsalat zu. Der zeichnet sich durch eine schöne Dillnote aus. Außerdem ist das Brät nicht so hauchdünn geschnitten wie bei den Industrieversionen. Hier hat man wenigstens was zu kauen und sie ersäuft auch nicht in Majonäse.

Natürlich weiß ich, dass man derartige Salate nicht aufs Brötchen tut, sondern das Brot dazu isst. Aber solange es beim Essen nicht verunfallt, mag es gehen.

Ordentlich was zu kauen und schön dillig. Lecker.

Kleiner Fleischsalat zum Mittag (14.03.2019)

Es ist nicht so einfach mit Prognosen, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. So schrieb ich gestern, dass es heute aus Gründen kein Mittagsbild gibt, aber nun gibt’s doch eins.

Leckerer Fleischsalat mit sogenannten Vollkornbrötchen. Der Salat stammt von meinem Lieblingsfleischer und ist denkbar einfach: in dicke Stifte geschnittenes Fleischbrät, Salatsoße, Dill. Die Soße könnte auch eine Remoulade sein, ich sehe kleine Gurkenstückchen.

Eigentlich mag ich ja Fleischsalat nicht so gern, aber der schmeckt. Und wo ich gerade gestern Abend noch auf einem anderen Blog über das Thema kommentierte, kam mir heute das Vorbei- und Hineingehen in den Fleischer gerade recht.

Majoaufschnitt

Ein kulinarischer Höhepunkt ist Fleischsalat vermutlich nicht wirklich. Fleischbrät, Majo, Gürkchen und im Idealfall noch ein paar Kräuter und Gewürze. FleischsalatMeist hat auch noch die Majonäse die absolute Mehrheit an diesem Salat, der mit dem üblichen Sinn, den man dem Wort “Salat” unterstellt, aber so gar nichts gemein hat.
Bei Fleischsalat gibt es auch noch Unterschiede in der Qualität, vor allem bei den gekauften Varianten. Neben den Sorten Standard, mit Kräutern und mit Salzgurke unterscheiden sie sich in der Form des verwendeten Bräts, was leider meist so einfach keins ist. Irgendeine anonyme Fleischwurst oder Lyoner wird in dünne Scheiben und dann in Streifen geschnitten und zu dem Salat verarbeitet.
Was soll das?! Kann man da nicht vernünftige Schnittformen rein bringen, so dass man wenigstens was zu kauen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass hier wirklich einfach nur Scheibenwurst weiter verarbeitet wurde anstatt beim halbwegs frischen Fleischwurst-Produkt anzufangen.
Für alle diejenigen, die sich diesen Salat auch noch aufs Brot schmieren wollen, gibt es seit einiger Zeit derartige Salate schon in einer Form, bei der die Einlage in kleine Würfel geschnitten wurde, so dass eine gewisse Streichfähigkeit erreicht wurde. Meist sind diese Würfel so klein, dass eine undefinierbare und charakterfreie Masse entsteht. Eiersalat, Tunfischsalat, Fleischsalat, Käse-Obst- oder Geflügelsalat gibt es in der Form.
Nun habe ich noch etwas entdeckt, was eine Weiterentwicklung durch die Brotbelagsindustrie darstellt. Fragen wir uns also mal, was passiert, wenn in die Majonäse des Fleischsalates (es gibt auch eine Eiersalatform) Rindergelantine eingearbeitet wird? Genau. Wir erhalten einen Salat, der eine schnittfeste Masse darstellt:
Fleischsalat in Scheiben
Beworben wird das übrigens mit dem Vorteil, dass damit der Fleischsalat bestens für unterwegs ist. Die haben wohl alle ihren Knigge nicht gelesen! Fleisch- und vergleichbare Salate gehören sowieso nicht aufs Brot, das wird ggf. eher dazu gegessen. Außerdem ist dieser “Aufschnitt” auch geschmacklich nicht der Bringer, es scheint gut Wasser mit verarbeitet zu sein. Da liebe ich doch den Fleischsalat von meinen Fleischer (nicht das obige Bild). Halb so viel Majo (oder sogar noch weniger) wie bei den Simulanten aus dem Kühlregal und handwerklich erzeugte Fleischwurst als Grundlage.