KW20 – Kaninchen, Schorle, Omelette, Gegend

Schauen wir doch mal ins Bildarchiv für diese Woche und sehen, was es so alles gab. Also, das simple Samstagsfrühstück und seine Urlaubstagebrüder von unter der Woche habe ich natürlich nicht dokumentiert. Aber dafür zweimal eine Wasserflasche.

Sprudelflasche mit Sprudelwasser, normgerecht Sprudelflasche mit Sprudelwasser, mit Limo aufgefüllt

Kundige Wassertrinker werden bemerken, dass ich offfensichtlich mein Wasser selbst aufsprudel‘. Da ich aber Wasser pur (egal ob mit oder ohne Sprudel) schon nicht mochte, als es noch vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg in Flaschen gezwängt wurde, mach ich immer Schorle draus. Mittlerweile müsste das eine 1:7-Mischung sein. Die Sprudelflasche wird bis zum Eichstrich mit Wasser gefüllt, dann gekühlt, bei Bedarf aufgesprudelt und dann bis nach oben mit Limo aufgefüllt. In den Literflaschen mit dem max.-Strich bei 845 ml kommt das in etwa hin.
Allerdings, und damit wirds dann testerisch, trennt sich bei diesem Vorgehen die Spreu vom Weizen, was die Limonaden betrifft. Gerade auch die großen internationalen Namen versagen mangels Substanz. Hochwertige Limos mit ordentlichem Saftanteil liefern die besseren Ergebnisse. Bei den sowieso künstlichen Getränken wie Tonic, Ginger Ale oder Cola wird es auch schwierig. Cola geht gar nicht, bei Tonic und Ginger Ale fallen die preiswerten Hausmarken meist durch, die intensiveren Marken bringen dann schon eher was.
Natürlich gehen auch Direktsäfte, da muss man nur etwas beim Einfüllen aufpassen, dass es nicht überschäumt, vor allem, wenn der Saft auch schon Trübstoffe enthält (aber nicht nur). Nektare und Fruchtsaftgetränke kann man vergessen. Natürlich schmecken die Verdünnungen nicht mehr wie die Originale, das ist klar. Interessant ist nur, dass es trotzdem nach etwas schmeckt. Beim guten Ginger Ale ist mir in der Verdünnung endlich auch mal der Ingwergeschmack aufgefallen …
Fluffiges Omelette Bauér mit rustikalem GemüsesalatUnter der Woche gab es das hier. Der doch eher sehr rustikal-minimalistische Gemüserohkostsalat ergänzte ein „Omelette Bauér“ (sprich „bauäär“). Das ist eine kleine Anspielung auf die Menüliste eines ehemaligen Lieferdienstes hier am Ort, der das „Omelette Bauer“ auf seiner Karte hatte. Ich fand’s lustig.
Klassich wird das Gericht eher als Bauernfrühstück bezeichnet, eine Kombination aus Omelette und Bratkartoffeln. Auch hier im Blog tauchte es schon mehrfach auf (u.a. hier, hier). Wobei es mindestens zwei Philosophien gibt, um Bratkartoffeln und Omelette miteinander zu verbinden. Hier habe ich erst die Bratkartoffeln zubereitet, dann nebenbei Eier mit etwas Milch verquirlt, gewürzt und dann diese Masse über die Bratkartoffeln gegeben und langsam stocken gelassen. Ich kenne es aber auch so, dass erst die Bratkartoffeln zuberietet werden, dann in einer zweiten Pfanne (oder in der geleerten Bratkartoffelpfanne) ein Omelett gebraten, zur Hälfte mit den Bratkartoffeln belegt und dann zugeklappt wird. Auf einem alten Bild sieht man das:

Egal, wie man es macht, der Schuss Milch in den verquirlten Eiern macht manchmal dann doch den Unterschied, vor allem, wenn er zu groß ist (der Karton sollte leer). Dann wird das Omelette sehr, sehr fluffig.
Fluffiges Omelette Bauér mit rustikalem GemüsesalatAber wenn man vorher ordentlich gewürzt hat, schmeckt es trotzdem recht gut. Apropos: Über den „Gemüserohkostsalat“ schweige ich mal. 😉 Eigentlich gehört ja auch eine gefächerte Gewürzgurke dazu.
Ausblick zum MittagWenn wir was schönes haben, dann ist das Gegend – immer wieder wahr. Wobei diese Gegend doch eine knappe Stunde von Zuhause weg ist, was inkludiert, auf dem Weg andere schöne Gegend gesehen zu haben. Und, was die Entfernung noch einmal mehr verdeutlicht: Der Steg befindet sich noch in Mecklenburg-Vorpommern, das Ufer rechts im Bild ist schon Brandenburg …
Die kleine Reise, den kleinen Ausflug verdankten Vattern und ich einer Freundin der Familie, die hierher gern mitkam. So waren wir zu Dritt unterwegs und ließen an diesem Mittag und Nachmittag den lieben Gott einen guten Mann sein.
Kaninchenkeule, Semmelknödel, Rotkohl, SalatbouquetDas „Hühnerbein“ auf diesem Teller ist übrigens eine Kaninchenkeule, dazu gab es Semmelknödel, Rotkraut und einen kleinen Salat. Alles in allem sehr lecker.
Kaninchenkeule, Semmelknödel, Rotkohl, SalatbouquetDie Knödelscheiben nahmen die schöne Soße gut auf, die Keule war mit einem Hauch Speck umwickelt, der auch noch einen Rosmarinzweig und etwas Thymian festhielt (wenn mich meine Botanikkenntnisse nicht täuschten). Das Gemüse war nicht übernelkt, was ja gern mal passiert; hier aber nicht. Alles in allem also ein Genusserlebnis. Na, bei dem Ausblick auch kein Wunder.
Ausblick zum MittagAuf dem Heimweg schlenderten wie automobil noch ein wenig durch die Gegend und landeten irgendwann im Außenbereich eines Cafés unter einem großen, massiv benasten Ahornbaum.
"Lieblingsplatz" mit BlumenDer Tisch war schon mal als Lieblingsplatz definiert, dem Schild zufolge könnte das schon vor einiger Zeit passiert sein. Der Tischschmuck sah von der anderen Seite noch viel schöner aus.
Kultur zum KaffeeKaffee und Kuchen brauchten nach der Bestellung nicht lange und waren ebenfalls gut gelungen.
Hefekuchen mit Kirschen nebst CappuccinoAuf einem Hefeboden hatten sich reichlich Kirschen und eine Reihe Streusel eingefunden, lecker frisch, fruchtig und das sonntägliche Kuchenessen zu Hause überflüssig machend. Nicht mal ein Käffchen habe ich mir später zu hause gemacht. Ich wollte den Rest den Sonntags ja auch nicht als kleines Duracellhäschen verbringen. 😉 Kulinarisch also ein gelungener Sonntag, das in Anwesenheit von Olivenöl geröstete Paninibrot(?) mit ein paar gefüllten Kirschpaprika zum Abendbrot vollendete diesbezüglich den Tag aufs vorzüglichste.
 

Es gibt auch Brasilien ohne WM

Wenn man sich eine Weile mit gutem Essen und Genüssen gefasst und dann auch noch einen Blog darüber macht, dann kommen früher oder später Anbieter von entsprechenden Produkten auf einen zu und bieten das eine oder andere an. Es gibt ja bedeutendere Kochblogs als es der Herdnerd ist, da wird man, soweit ich weiß, auch gern mal ungefragt mit Produkten überschwemmt, da sind dann auch mal Küchenmaschinen oder Eventbesuche mit dabei.
Bei so einem kleinen Blog wie diesem kommen aber auch in regelmäßigen Abständen entsprechende Angebote per E-Mail an. Diese Nachrichten haben oft zwei Punkte gemeinsam: Sie kommen von einer Agentur (und nicht direkt vom Anbieter) und sind so unpersönlich geschrieben, dass ich den Eindruck habe, dass die Absender nie in diesem Blog geblättert haben, und ich die Mails, wenn überhaupt, dann abschlägig beantworte. Aber es gibt Ausnahmen. Ich erinnere mich an einen Salzmischer, über den ich schon seit längerem schreiben will. Das Salz steht schon länger im Küchenregal, aber ich habe es selbst bezahlt und bin demzufolge kein Schmarotzer. Außerdem wurde mir mal irgendwann ein halber geräucherter Lachs aufgedrängt. Der war nicht schlecht, aber darüber werde ich nicht schreiben.
In Anspielung auf meine Betrachtungen über Colagetränke vor ca. einem Jahr wies mich die Agentur eines der erwähnten Herstellers auf ein neues Getränk aus dem Hause hin. Wie es der Zufall so wollte, hatte ich das sogar schon in einer Werbebeilage gesehen und war nicht uninteressiert. Und wenn ich dann zum Einkauf nicht im falschen Discounter gestanden hätte, wäre das Angebot zu spät gekommen. Nun kam es aber gerade recht, und so hielt ich sie irgendwann in der Hand – die Flaschen mit Brazil-Aufdruck, aber ohne Anspielung auf die WM. Eine Flasche landete im Kühlschrank, eine kam auf den Schreibtisch, um ihre inneren Werte preis zu geben.
Wie es der Zufall so wollte, hatte ich gerade auch eine Flasche eines anderen Herstellers (der mit dem eigenen, Erfrischung anzeigenden Gesichts) im Hause, die „nur“ Citrusgeschmack versprach und brachte. Der Brazil-Testkandidat ist da durchaus etwas vielschichtiger. Orange, Mandarine, Grapefruit, Limette und Zitrone haben ihren Anteil am Geschmackserlebnis. Allerdings hätte man von allem wohl doch etwas mehr hineintun können, kommt diese Limonade doch nicht ohne Aromastoffe aus.
Wenn man Citrus-Limonaden mit anderen Geschmacksrichtungen vergleicht, fällt auf, dass sie meist einen höheren Zucker- und damit Energiegehalt haben. So auch bei der Brazil-Limo. Der Kaloriengehalt liegt mit 44 kcal/100 ml leicht oberhalb der Cola-Grenze. Deswegen kann die Brause nur als Genussmittel empfohlen werden. Aber Citrus-Limonaden haben meist noch einen großen Vorteil, und der funktioniert mit der Vita Brazil auch sehr gut: Gerade auch bei der Hitze und dem erhöhten Trinkaufkommen verdünne ich die Limos gern 1:3 mit Sprudelwasser (also ein Teil Limo, drei Teile Sprudel). Das ergibt ein erfrischendes, durstlöschendes Getränk, das in seiner eigenen Geschmacksrichtung eine Bereicherung des sonstigen Angebotes darstellt.

Inkaschorle im Sonnenuntergang

Was die Zubereitung von Speisen und Getränken betrifft, bin ich ja relativ schmerzfrei und probiere auch gern mal ungewöhnliches aus. Hier im Blog liegt der Schwerpunkt zwar auf Essbarem, aber auch Getränke haben meine Küche bereits verlassen. Nachbauten, Eigenentwicklungen oder auch Fremdanregungen lassen sich bereits nachvollziehen.
Nicht weiter dokumentiert war eine Schorle von Eistee, der einen Matetee als Grundlage hatte. Der Neubrandenburger Bloggerstammtisch musste kosten. Da ich nicht wusste, wie das hier nachgebaute Original schmeckt, verlor mein Getränk natürlich den Vergleichstest, hatte ich mit Süßung doch sehr gespart. Durch einen Twitterbeitrag wurde ich mal zu einer Porreelimonade angeregt. Auch in Pseudo-In-Getränk auf Basis von Crema Di Balsamico hat es mal gegeben, zumindest im Blog undokumentiert.
Aber nicht nur ich bin augenscheinlich kreativ, auch die Getränke abfüllende Industrie tut einiges für ihren Umsatz. Das geht auf hohem Niveau, aber auch der eine oder andere Discounter wartet mit Überraschungen auf. So eine entdeckte ich unlängst:

Und falls ihr es nicht glauben wollt, hole ich das wichtige mal etwas dichter:

Liebe Schokofreunde! Seid beruhigt! Keine einzige Kakaobohne wurde für dieses „Getränk“ missbraucht, die Zutatenliste weist nichts dergleichen auf. Entsprechend fällt auch der Geschmackstest des gut gekühlten Getränkes aus. Aber was habe ich auch von gefärbtem Mineralwasser mit Süßstoffen und Aroma zu erwartet?!

Twitter und die Idee ohne Schnaps

SocialMicroblogging führt manchmal zu den komischsten Ideen. Und so sei mal wieder aus der EiTV-Versuchsküche berichtet, in der auf einen Tweet eines gewissen @WortmonsteR reagiert wurde. Er schrieb:

„Geschäftsidee: Porree-Limonade. Damit sage ich den Ruccola-Hipstern den Kampf an.“

(Quelle)

Wenn das nicht mal eine interessante Idee ist. In dem kleine Glas befindet sich der Rest des Extraktes, der die Basis für die Porreelimonade geworden ist. Der erste Versuch, dem dies entstammt, brachte die Erkenntnisse, dass das ein interessantes Getränk sein kann, das aber auch noch an der Erzeugung dieses Extraktes gearbeitet werden muss. Der Ertrag des Herstellungsverfahrens war nicht besonders hoch.
Die Reste zeigen, dass da noch Saft im Porree ist. Weitere Experimente sind also notwendig, die Fortführungsideen sind schon bereit. Was fehlt, ist ein wenig Zeit zur Realisation.
Wie jede gute Limonade besteht auch die Porreelimonade aus dem Saft, dem Sirup oder einem anderen flüssigen und wasserlöslichen Extrakt und dem (kohlensäurehaltigen) Mineralwasser zum Auffüllen. Hier ist das geschehen und das Getränk steht zur Verkostung bereit.
Das wurde jetzt auch beim Neubrandenburger Bloggertreffen/Piratenstammtisch (im allgemeinen freitags, 19 Uhr im Torcafé, Gäste immer willkommen) durch die Anwesenden verkostet. Das Urteil: Interessant, aber auch ausbaufähig. Beim Trinken erst etwas scharf in der Nase, ein rundes, wohlschmeckendes Mundgefühl, aber dann doch etwas zwiebelig im Abgang.
@WortmonsteR – Übernehmen Sie!