… kann man auch mal etwas aufwendiger kochen. Wobei der meiste Aufwand bekanntlich darin besteht, die Dinge gut zu fotografieren. Ansonsten wäre das Gericht schneller fertig gewesen. Aber eins kann ich aus eigener Erfahrung auch sagen: Wenn das Kochen nicht nur fotografiert, sondern auch gefilmt worden wäre, hätte es noch länger gedauert. 😉
Eigentlich könnte man das Gericht sogar jemandem widmen, dem größten Fan der Strindbergschen Zubereitung von Fleischgerichten, den ich kenne. Da das hier aber auch wieder nicht so ganz 100%ig á la Strindberg ist, lass ich es mal sicherheitshalber. Wobei sich die Frage stellt, was „á la Strindberg“ wirklich genau heißt.
Nimmt man die Frage recht locker, gehört auf jeden Fall Senf dazu. Aber dann wäre jede Bockwurst mit Senf auch Strindberg. Also fahren wir mal lieber etwas mehr auf:
Wir sehen: Parmigiano Reggiano, frischer Meerrettich, dreimal Senf (Chili-, Dijon- und mittelscharfer Senf), Schalotten, eine Knoblauchzehe und Kartoffeln. Diverse andere Zutaten kamen noch hinzu (Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskat, Speck u.a.), waren aber zum Fototermin noch nicht geschminkt.
Zuerst wird der Senf mit dem frisch geriebenen Meerrettich vermischt.
Die Mischung ist persönlichen Vorlieben geschuldet. Eine Spur Curry hätte dieser Mixtur wohl auch gut getan, glaubt man der Fachliteratur.
Die Kartoffeln werden geschält, gewaschen und gegart. Sie sollen die Basis für einen Kartoffelbrei sein, der nach eigenem Gusto abgeschmeckt werden kann.
Zu einem guten Kartoffelbrei gehört warme Milch und Butter.
Hier geben wir die garen Kartoffelstücke und den Parmesan hinein und verarbeiten alles zu einem nicht zu festen, aber auch nicht zu flüssigen Brei.
Salz (wenig, wenn überhaupt), Pfeffer und Muskat runden den Pamms geschmacklich ab.
Die Schalotten und die Knoblauchzehe werden fein gewürfelt und im schmelzenden Speck in der Pfanne angebräunt.
Nun kommt das Fleisch in die Pfanne. Wichtiger Punkt hier ist, dass das Fleisch in der Pfanne nicht(!) garen soll (zumindest nicht beim Anbraten), aber schöne Bratspuren sind durchaus erwünscht. Also wird die Eisenpfanne genommen und ordentlich angeheizt. Hoch erhitzbares Öl hilft, das Ziel zu erreichen.
Schöne Röstaromen.
Die Pfanne kommt vom Feuer. Dann werden die Fleischstücke mit der Senf-Meerrettich-Mischung bestrichen und die angerösteten Schalotten darauf verteilt.
Der Kartoffelbrei kommt in eine Plastiktüte, die hier als Spritzsackersatz herhalten muss. Wer einen solchen Original sein eigen nennt, kann den natürlich auch benutzen.
Die Spitze wird abgeschnitten, so verteilt man den Kartoffelbrei einfacher auf den Fleischstücken.
Die Pfanne kommt jetzt in den Backofen unter den Grill, bis die Auflage gut angebräunt ist.
Es empfiehlt sich also, eine backofenfeste Pfanne zu nutzen. Natürlich kann man das Fleisch nach dem Anbraten auch in eine backofenfeste Form oder auf ein Backblech gehen.
Wer einen Ofen mit Einblick hat, kann jetzt am einfachsten einschätzen, wann die ganze Geschichte wieder unterm Grill raus muss.
Ich fand es so ganz angenehm. Einen Moment dauert es aber. Die Zeit kann man mit der Garnitur eines Tellers verbringen, wenn einem sonst nichts anderes einfällt. Dann wird es zum Anrichten jetzt einfach.
Guten Appetit.
Schlagwort: Speck
Klassiker auf Hobel
Da sieht man was im Fernsehen und liest kurze Zeit einen Blogbeitrag und dessen Kommetare und bekommt plötzlich Synapsenverklebung, in dem man beides, was auf den ersten Blick vielleicht nicht so direkt passen möchte, miteinander verbindet. Versuchen kann man es ja mal. Da stellt sich die Frage, was passiert, wenn ein Klassiker regionaler Küche auf das hier trifft:
DEN GEMÜSEHOOOOOBEL. 😉
Aber anfangen tut das Rezept ganz klassisch, in dem wir ein paar Zwiebel- und ein paar Würfel durchwachsenen Speckes in eine heiße Pfanne geben und sie etwas ausbraten.
Sind Speck und Zwiebel ausgelassen und ggf. leicht angebräunt, stellt man sie beiseite.
Nun greift man einen hitzefesten Teller.
Nicht, dass jetzt einer sagt, ich hätte den Teller vor der Verwendung ruhig sauber machen sollen. Der sieht ganz schmierig aus. Das tut er zu Recht, wurde die kreisrunde Mitte mit etwas Öl (Raps oder Olive) bepinselt.
Nebenher kam übrigens der Gemüsehobel zum Einsatz. Die beiden dünn gehobelten Früchte kommen jetzt auf den Ölspiegel auf dem Teller und werden auch von oben etwas beträuftelt und gesalzen.
Bevor das große Rätselraten los geht, sei verraten, dass sich hier rohe Kartoffel- und säuerliche Apfelscheiben auf dem Teller abwechseln. Damit wird auch schon fast klar, welchen Klassiker wir hier hauchdünn aufgeschnitten haben.
Der Teller kommt samt Auflage unter den Grill.
Dort verbleibt es, bis die Kartoffelscheiben gar sind. Das kann einen Moment dauern. In der Zwischenzeit wird die Beilage zum Klassiker vorbereitet.
Ein paar Blutwurstscheiben werden dünn mehliert und dann in der Pfanne kurz angebraten, dass sie von außen braun werden, aber nicht zerfallen.
Heiß und schnell wird also gearbeitet.
Die Versuche zeigen, dass die Kartoffel-Apfelscheiben-Teller-Kombination ca. 10 Minuten unterm Grill sein sollte. Das Exemplar auf dem nachfolgenden Foto war weniger lang den heißen Strahlen ausgesetzt, deswegen sieht es noch etwas blond aus und die Kartoffeln waren stellenweise noch al dente.
10 Minuten im geschlossenen Grill (bei einem zweiten Versuch) ergab gebräunte und gare Zutaten.
Machen wir aber mit der ersten Variante weiter. Der Teller wird aus dem Grill genommen (Vorsicht: Der Teller ist sehr sehr sehr sehr heiß!) und dann kann mit der Zwiebel-Speck-Mischung und der Blutworscht verziert werden.
Fehlt nur noch ein Namen für das Gericht.
Carpaccio von Himmel und Erde mit Blutwurst
Man konnte es essen. Irgendwie muss ich das Original nochmal studieren, um diesem Gericht etwas mehr Saftigkeit zu geben. Aber eine Idee ist es.
Guten Appetit.
Wenn le jegér dem Wild das Futter wegfuttert
Manchmal ist es doch erstaunlich, was es alles zu kaufen gibt. Florian hat zum Beispiel Milch mit Cola entdeckt. In meinem Kühlschrank fand sich – sicher irgendwann auch von mir gekauft – eine französische Jagdwurst. Wo die genauen Unterschiede zur deutschen Variante liegen, kann ich nach näherer Betrachtung auch nicht wirklich erkennen. Der gefühlt hohe Fettanteil dieser Brühwurstspielart manifestierte sich in der französischen dadurch, dass es hier irgendwie unter Druck in den Wurstkörper kam, drängte es nach dem Anschnitt doch spürbar nach außen.
Aber was kann man tun, um so etwas wie eine Jagdwurst oder auch einen Speck zu entfetten? Das einfachste ist wohl, sie in Scheiben zu schneiden und dann einer heißen Pfanne anzuvertrauen. Die sich dabei bildenden Röststoffe aromatisieren zusätzlich auf’s angenehmste.
Damit sich sowohl Speck wie auch Jagdwurst nicht zu stark wellen oder ausbeulen, ist ein gelegentliches wiederholtes Umdrehen der Scheiben sinnvoll.
Es ist erstaunlich, wie viel Fett sich in der Pfanne sammelt. Immerhin habe ich anfangs nichts hineingetan. Aber was in der Pfanne ist, kommt nicht mehr in den Körper.
Nebenher wird etwas Feldsalat gewaschen und getrocknet sowie eine Tomate in Scheiben geschnitten. Den Salat verteilt man auf einen tiefen Teller, darüber kommen die Tomatenscheiben. Die Speck- und Jagdwurstscheiben lässt man nach dem Entnehmen aus der Pfanne etwas auf Küchenkrepp abtropfen und verteilt sie dann auch auf dem Salatteller.
Aus Honig, Senf und Crema di Balsamico (hell) kann man sich ein Dressing zusammen rühren.
Weitere Würzung und Kräuterung ist nach Belieben auch möglich. Das wird dann mittels Löffel über dem angerichteten Teller verteilt. Alternativ ist es eine Idee, nur den Feldsalat damit anzumachen, die Tomatenscheiben mit ein paar Tropfen Crema di Balsamico (dunkel) zu würzen und dann die Wurst- und Speckscheiben anzurichten.
Aber selbst der Speck mit dem Dressing ist durchaus lecker. Guten Appetit.
Aufgewärmt und aufgewertet
Sagte der Chefarzt zu seinem Gefolge, als sich eine etwas korpulentere Patientin, die sich offensichtlich ein wenig in ihn verliebt hatte, besonders neckisch und lustig verhielt, nachdem die Visite beendet war: „Schon lange nicht mehr so viel ausgelassenes Fett gesehen …“
VOR dem Einkaufen etwas vernünftiges auf den Tisch zu bringen, ist meist nicht einfach. Aber manchmal hat man Glück und kann eine edle Grundzutat mit Kochresten, Balkonernten und Tiefkühlreserven schwungvoll kombinieren. Da ich anfangs nicht unbedingt dran dachte, das hier zu verarbeiten (manchmal will ich auch einfach nur was essen), fehlen ein oder zwei Bilder der Ausgangssituation.
In einer kleinen Pfanne schmelze ich ein paar Stückchen (auf dem Bild sind sie zu sehen) original italienischen „Lardo al Rosmarino“, was – profan ausgedrückt – auch nur Speck mit Rosmarin ist. (Aber manchmal muss man sich auch mal was gönnen, wenn man sonst solche Produkte eher versucht zu vermeiden.) Ist der gut angebräunt, kommen ein paar halbierte Cocktail-Tomaten (vom Balkon) hinzu. Alles wird dann mit eingelagertem Grillgemüse, dass nur noch aufgewärmt werden muss, aufgefüllt.
Dem Tiefkühler entnahm ich zwei Doradenfilets, die der Einfachheit halber dampfgegart wurden.
Ins Wasser kam etwas Knoblauchsalz und eine Gewürzmischung, die neben Salz im wesentlichen Rosmarin und Zitronenschale enthielt. Mit ihr wurde auch der noch gefrorene Fisch bestreut.
Nach ein paar Minuten in der heißen feuchten Luft ist der Fisch aufgetaut und gegart. Dann kann auch schon angerichtet werden.
Und schon ist das Diner for two fertig. Leider habe ich nur einen Präsentationsteller. Die andere Portion wurde von einem Zwiebelmuster mit Genuss verspeist. Guten Appetit.
Achja: Natürlich kann man das Grillgemüse auch frisch machen. Aber ich hatte hiervon noch was übrig.
Sünde pur – Sorry Frank
Manchmal, aber nur manchmal, ist es Zeit, schwach zu werden, und sich den wirklichen Genüssen hinzugeben. Wobei man da auch immer überlegen muss, wie man diesen bei einfachen Sachen vollkommen machen kann. Die Grundregel ist simpel: Je schnöder das Produkt, desto exzellenter muss die Qualität sein.
Für den einen ist nachfolgendes einfach nur durchwachsener Speck, Sünde pur – Sorry Frank weiterlesen
Ausgelassenes
Schon schlimm, wenn die Hand im Mund schneller ist als der Fotoapparat … So gibt es auch heute nichts zu sehen von einer kleinen Leckerei, die eine echte Sünde ist. Aber das Ausgangsprodukt kann ich noch zeigen. Es war dieser Speck – es gibt sicher auch andere, mit denen das geht – und allein die Bezeichnung, was ich mit ihm angestellt habe, treibt den Cholesterinspiegel in unmessbare Größen (oder eigentlich auch nicht). Gefühlt auf jeden Fall.
Profan ist es ein fetter, weißer Speck mit einer kleinen flachen Fleischkante, der nicht allzu stark gesalzen und auch nicht allzuheftig geräuchert ist. Die Rosmarinschicht kann man auch sehr gut mit eigenen, frischen Rosmarin simulieren, den man mit in die Pfanne legt. Wobei wir damit auch schon bei der Verarbeitung sind: Man schneide von diesem Stück Speck einige, nicht zu dünne Scheiben herunter (der Speck sollte ggf. gut gekühlt oder das Messer sehr scharf sein, sonst wird das schwierig) und lege diese in eine gut vorgeheizte, beschichtete, nicht zu dünne Pfanne. Immer dann, wenn sich die Scheiben anfängen zu wölben und die Mitten nach oben gehen, werden sie umgedreht.
Letztendlich sind die Scheiben nach einiger Zeit schön braun und nur noch etwa ein Drittel bis ein Viertel so groß wie vor ihrem Einzug in die Pfanne. Dann lässt man sie auf Küchenkrepp etwas abtropfen und kann sie als Speck-Chips weg knabbern. Aber Vorsicht! Nicht zu viele davon machen. Der Name des Gerichtes verheißt nichts gutes: Im Eigenfett frittierte Speckscheiben. Und nur fürs gute Gewissen sei erwähnt: Man kann damit auch wunderbar frische knackige Salate garnieren. Wichtig ist, dass das in der Pfanne zurückbleibende Speckfett auf geeignete Weise entsorgt werden sollte, von einer weiteren kulinarischen Verwendung würde ich aus gesundheitlichen Gründen abraten. 😉