Sowas wie heute habe ich schon mal irgendwann gemacht, wer ins Archiv dieses Blogs steigt, wird vergleichbares finden. Aber manchmal macht man doch einiges anders als früher. Und schmecken tuts immer mal wieder gut.
Gestern habe ich (mal wieder) einiges an Tomaten- und Paprika-Resten zu einer schmackhaften Soße verarbeitet. Ein Teil ruht schon im Tiefkühler, ein anderer wird die Tage verzehrt. Zwei Esslöffel (vielleicht waren es auch drei oder vier) habe ich auch hier verwendet, da ich nun keine Tomaten mehr im Hause hatte. Planung ist eben alles. 😉
Wie viele andere Gerichte fängt auch dieses mit zwei Pfannen an. Im Nahhinein sei aber erwähnt, dass eine auch gereicht hätte. Aber das nur nebenher. In die beschichtete kam ein Stich Butter und eine gute halbe Salatgurke, der Länge nach halbiert und in dicke Halbscheiben geschnitten.
Diese Gurken werden mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt und geruhsam braten gelassen. Wer möchte, kann übrigens vorher Teile der Schale oder auch alles entfernen.
Die Gurkenstücke können in der Pfanne ruhig ein paar Bratstellen erhalten.
Die Edelstahlpfanne wird dann auch heiß gemacht. Aber anständig. Wozu nehmen wir schließlich die aus Edelstahl? Rechtshänder nehmen dann eine Flasche mit hocherhitzbarem Öl in die rechte und das Fleischstück in die andere Hand; Linkshänder entsprechend umgekehrt. Dann wird ein guter Schuss Öl in die Pfanne gegeben, der auch gleich anfangen sollte zu rauchen. Das Fleisch kommt sofort hinterher.
So wird das Fleisch von der einen Seite gut angebräunt. Beinahe sofort löst es sich übrigens von allein vom Pfannenboden. Man sollte eben nur einen Moment warten. Hat das Fleisch auf seiner Unterseite die gewünschte Bräunung erreicht, kann es umgedreht werden.
Nun wird die andere Seite unter ebenso großer Hitze angebräunt. Nebenher darf man nicht vergessen, einen Ofen oder etwas ähnliches auf 90°C vorzuheizen. Dort drin landet dann das Fleisch zur weiteren Garung.
Damit die Bratrückstände nicht verschwendet werden, entleere ich die andere Pfanne mit den Gurken in die Edelstahlpfanne und löse mit den Gurkensäften und der zugegebenen Tomatensoße (im Notfall geht auch eine klein geschnittene Tomate oder etwas mit Wasser angerührtes Tomatenmark) den Bratensatz ab.
Da ja das Fleischstück im Ofen eine ganze Weile braucht, um den gewünschten Gargrad zu erreichen, hätte man die Gurken vermutlich an dieser Stelle auch frisch in die Pfanne schnibbeln können.
Achja, die Tomatensoße.
Und schon ist der warme Gurkensalat fertig, nur noch ein paar Kräuter – hier Schnittlauch – und die Beilage ist fertig.
Alles wartet auf das Fleisch, aber da ist Geduld der wahre Gourmetkoch … Oder man isst es doch mal medium rare. Aber erst wird angerichtet.
Auf dem Fleisch machte sich noch etwas Fleur de sel und etwas „Sieben“ breit. Lecker.
Naja, da braucht man nichts mehr zu sagen, außer den Namen des Gerichts: Steak an warmem Gurkensalat mit Tomatendressing.
Monat: Juni 2014
Dekadente Bratkartoffeln
Ob das Wort „dekadent“ irgendwas mit 10 Zähnen zu tun hat? Man könnte sich höchstens alle 10 Finger (inkl. Daumen) danach ablecken. Dass man sich alle 10 Zähne ableckt, ist als Floskel eher ungebräuchlich. Und das schöne an diesen Bratkartoffeln ist, dass es da ein Zwischenergebnis gibt, noch ganz ohne Kartoffeln, dass auch schon herrlich schmeckt.
Bratkartoffeln sind so schwer eigentlich nicht: Karfoffeln kochen, in Scheiben schneiden, Fett in die Pfanne, Kartoffelscheiben braten, Zwiebel- und Speckwürfel dazu, würzen nicht vergessen. Fertig. Der Teufel liegt wie immer im Detail. Und dort befindet sich auch der Quell der Dekadenz.
Wie zu sehen ist, werden auch hier die Kartoffeln in Scheiben geschnitten. Aber sie werden nicht einfach in irgendeinem Fett gebraten. Dass musste sozusagen erst erzeugt werden. Dazu werden von einem schönen Stück Lardo zwei dicke Scheiben angeschnitten. Die werden dann so weiter verarbeitet, dass Würfel mit der Kantenlänge von ca. 1 cm entstehen. Für Speckwürfel sind die zwar jetzt etwas groß, aber erfahrungsgemäß gibt sich das noch mit der Zeit.
Die großen Speckwürfel werden in die mäßig erhitzte Eisenpfanne gegeben und dort langsam und mit Sorgfalt ausgelassen. Dabei schrumpfen sie schön zusammen und die Pfanne füllt sich mit flüssigem Geschmacksgold. Ist davon genug vorhanden und der Speck angenehm gebräunt, wird er der Pfanne entnommen. Jetzt kommen die Kartoffelscheiben ins Spiel bzw. genauer in die Pfanne.
Auf diesem Bild sind die Kartoffeln schon einmal gewendet. Natürlich jede Scheibe einzeln. Deswegen liegen sie auch alle neben- und nicht übereinander. Sie werden langsam gebraten, frei nach dem Motto: Nimm ruhig wenig Hitze, irgendwann werden sie schon golden braun.
Sind die Kartoffeln schön knusprig und von angenehmer Farbe, kommen sie zum Abtropfen auf ein wenig Küchenkrepp.
Das überschüssige Fett aus der Pfanne wird auch abgegossen, aber die Pfanne nicht geputzt. Nun kommt ein kleiner Stich GuteButter hinein und in diese die Zwiebelwürfel, die nicht nur aus eigenen Stücken anbraten, sondern auch die Röstspuren vom Pfannenboden lösen. Haben die Zwiebeln die gewünschte Konsistenz, kommen die ausgelassenen Speckwürfel wieder dazu, werden einmal durchgeschwenkt und dann werden die Kartoffeln auch nochmal durchgeshwenkt. Abschmecken nicht vergessen.
Ein paar Schnittlauchröllchen und etwas gehackte Petersilie runden das Gericht ab. Dazu gab es ein saures Heringsfilet. Guten Appetit.
Detail am Tellerrand
Da hat doch mal jemand bemerkt, dass hier doch sehr viele Steaks besprochen werden. Aber nicht umsonst ist das Steak in seinen vielen Variationen doch auch eine der leckersten Fleischgerichte, die es gibt. Wobei ich – und damit sei eine Selbstverständlichkeit noch einmal betont – das Steak an sich immer von Rind kommt, wenn es nicht anders bezeichnet ist.
Für’s Steak wurde eine Edelstahlpfanne aber mal so richtig erhitzt. Sie hat zwar nicht geglüht, aber manchmal hat man das Gefühl, sie war kurz davor. Das Fleischstück war trocken gelegt. Anschließend ging es darum, schnell und koordiniert zu handeln. Da ich keine vier Hände habe, gibt es davon keine Fotos. Das hoch erhitzbare Öl – im konkreten Fall Erdnussöl – in der einen Hand, das Fleisch in der zweiten und den Spritzschutz in der dritten ging dann alles recht schnell: Öl in die Pfanne, das gleich anfing, etwas zu rauchen, und sofort das Fleisch hinterher sowie den Spritzschutz oben drauf. Den Rauch, der dann aus der Pfanne kam, direkt zur Dunstabzugshaube oder aus dem Fenster geleiten. Nach ein wenig Zeit wird das Fleischstück auch noch umgedreht und von der zweiten Seite auch gut angeröstet, nachfolgend landet es dann noch im auf knapp unter 100°C vorgeheizten Backofen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Fleisch war durchaus knusprig zu nennen, innen war es aber trotzdem saftig.
Weil ich aber schon genug Steaks hier im Blog beschrieben habe, möchte ich die Aufmerksamkeit auf den beigeordneten Salat lenken und vor allem auf die darauf drapierte Soße. Der Salat, bevor die Fragen kommen, ist das „Herz“ eines selbst geernteten und vom Strunk befreiten Eisbergsalates, dessen äußere Blätter ich bereits anderweitig verzehrt hatte. Die Stelle, wo ich den Strunk heraus geschnitten hatte, ist oben. Darauf habe ich meine erste (nicht ganz, aber diese hier finde ich gelungener) selbst gemachte Majonäse getan.
Majonäse machen ist einfacher, als man manchmal denkt. Bisher habe ich mal die Pürierstab-Majo gemacht, empfand diese aber doch als etwas zu dünn. Diesmal habe ich selber gerührt und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Irgendwann werde ich das sicher auch mal bebildern, hier aber schon mal die Kurzbeschreibung_
- ein Eigelb mit einem Teelöffel Senf gut vermischen
- etwas Salz und Pfeffer dazu geben
- ein kleinen Portionen (anfangs tee-, später esslöffelweise) Öl dazu geben und einrühren
- wenn das Öl komplett in der Soße verschwunden ist, weiteres Öl dazu geben und einrühren
- zum Schluss, wenn die Masse schön cremig geworden ist, abschmecken: Salz, Pfeffer, Essig, Zitronensaft, Chili, Paprika, Kräuter, …
Zum Schluss hatte ich ca. 100 bis 130 ml Majonäse. Die hat natürlich völlig anders geschmeckt als jede andere Majo, die man sonst so zu kaufen kriegt. Das kann natürlich an meiner Würzung, aber auch am verwendeten Öl liegen. Ich nutzte kaltgepresstes Rapsöl und als Senf den guten Tutower. Empfohlen wird hier eigentlich Dijon-Senf, aber der regionale geht auch. Mit dem Grundrezept kann jetzt weiter experimentiert werden. Auch das Verhältnis Öl, Eigelb steht noch auf dem Prüfstand. Und natürlich auch die Frage, ob man auch Vollei nehmen kann.
P.S.: Das Fleisch, obwohl gut mit Röstaromen ausgestattet, war natürlich trotzdem rosa. Die Pfanne war aber auch sehr heiß.
Das Fleisch schmeckt übrigens auch ohne Salz. Habe ich aber erst am Ende der Verspeisung bemerkt. Dafür hatte die Majo eine Prise davon zuviel.
Wenn, dann richtig: Kennzeichnungen
Zur Freude alle Kunden müssen eine Reihe von Zutaten von abgepackten Lebensmitteln auf der Verpackung angegeben werden. Dass es zwischen der Abbildung auf der „Schauseite“ des Etikettes und den wirklichen Bestandteilen manchmal leichte Diskrepanzen gibt, ist allgemein bekannt. Der Blick auf die Zutatenliste hilft da meisten, auch wenn diese manchmal doch etwas klein gedruckt ist.
Für die Interessen der Verbraucher auch in diesem Lebensbereich treten die Verbraucherzentralen ein. Was die Kennzeichnung von Lebensmitteln u.a. betrifft, gibt es das Internetportal lebensmittelklarheit.de, über dessen Ambitionen es unter anderem auf der Webseite heißt:
Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch den Verbraucherzentrale Bundesverband und die Verbraucherzentrale Hessen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Initiative „Mehr Klarheit und Wahrheit bei der Kennzeichnung und Aufmachung von Lebensmitteln“ finanziell gefördert.
Aber, wenn man die Artikel verfolgt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass so manches mal doch etwas über das Ziel hinausgeschossen wird. Nichts gegen eine exakte Beschriftung der Verpackungen, aber bei manchen Forderungen … Naja.
Unter der Überschrift „Bier, alkoholfrei“ wird u.a. die Forderung aufgemacht, dass alkoholfreies Bier auch wirklich alkoholfrei zu sein hat. Dazu muss man wissen, dass große Teile dieser Bierart bis zu 0,5% Alkohol enthalten können. So fordert lebensmittelklarheit.de entsprechend seiner Ideale:
Daher sollte der tatsächliche Alkoholgehalt deutlich aus Sicht der Verbraucherzentrale im Sichtfeld erkennbar sein.
Wenn, dann aber bitte konsequent! Die Forderung sollte nicht nur für Bier, sondern für ALLE Lebensmittel aufgemacht werden, egal, wie hoch der Alkoholgehalt ist und ob er bei der Herstellung oder Lagerung entstanden ist oder bewusst als Zutat zugegeben wurde. Mancher Verbraucher würde sich dann über den Alkoholgehalt mancher Lebensmittel wundern, der z.T. weit über dem von <0,5%-alkoholfreiem Bier liegt.
- Kefir bis 2%
- Apfelsaft bis 0,4%
- Traubensaft bis 1%
- reife Banane bis 1%
- Brot bis 0,3%
- Sauerkraut 0,5%
Anspruch und Wirklichkeit
Eigentlich wollten wir uns ja mehr auf die Stadt und das nähere Umfeld Neubrandenburgs konzentrieren, wenn wir über kulinarische Erlebnisse berichten, aber äußere Umstände trieben uns doch wieder über Land und durch unsere schöne mecklenburgische und vorpommersche Landschaft. Es ging nordwärts mit einem leichten Schwenker in östlicher Richtung.
Es gibt schon schöne Hotels und Restaurants in der Gegend, und wenn dann auch noch was frisches draus gemacht wird, dazu ein touristisches Konzept, eine besondere Küche, dann werden auch aus alten Gutshäusern schöne kulinarische Einrichtungen, in die man gern einkehrt, vielleicht auch nicht nur einmal. Sicher gibt es auf diesem Gebiet schon eine Reihe etablierter Häuser, aber man findet immer wieder auch was neues. Unsere aktuelle Entdeckung war aber wohl noch zu neu. Was zu dieser Äußerung führte, steht ursächlich nicht genau fest. Vielleicht war es der ungewohnte Zeitpunkt oder die Vorsaison oder der Wochentag, aber wer täglich von Mittag bis Abend durchgehend mit warmer Küche offen hat, muss auch mit Gästen rechnen.
Der Service war mecklenburgisch angenehm (Ja, ich weiß, dass wir in Vorpommern waren.), soll heißen: aufmerksam, aber zurückhaltend unaufdringlich. Es gab sogar zwei Speisekarten, die beide (Standardkarte und Tageskarte) das eine oder andere lukullische versprachen. Vorspeisen, Salate, Fleisch- und Fischgerichte und sogar eine Dessertauswahl waren vorhanden, dazu allerlei zum Trinken. Das Preisniveau war etwas erhöht, aber wenn die Qualität stimmt, sei es eben so.
Schon mal einen guten Schuss Johannisbeersaft mit Tonic aufgegossen? Das ist richtig lecker. Jetzt gilt es nur noch, das richtige Mischungsverhältnis raus zu bekommen … Aber auch sonst wurden die kleinen Sonderwünsche vom Service schnell erfüllt, und so kam auch eine gut gekühlte Saftschorle auf den Tisch, die so nicht auf der Karte stand. Und um es vorweg zu nehmen: Leer gewordene Gläser wurden vorbildlich bemerkt und auf Wunsch durch volle ersetzt.
Soljanka stand nicht auf der Karte, so konnte aus den anderen Vorspeisen ungezwungen gewählt werden. Die der Tageskarte entnommene Spargelcremesuppe mit Bärlauchschaum hatte vielleicht etwas viel vom aromatischen Schaum, war aber durchaus essbar, auch wenn hier noch versucht wurde, dass die Quantität in Qualität umschlägt. Die andere Vorspeise – ein aromatisches weißes Mousse mit konfierten Kirschtomaten (interessante Aromatik), Ruccola und Parmesan – ließ eher etwas von dem erwarteten Niveau erahnen. Allein: Die beim Namen „Tomatenmousse“ zu erwartende Geschmacksrichtung stellte sich nicht ein. Man könnte hier das Klischee der wohl verwendeten holländischen Tomate bemühen, die sind aber mittlerweile auch entschieden besser als ihr Ruf.
Allzuhäufig habe ich Tunfisch als Steak gebraten noch nicht auf Speisekarten entdeckt, und weil mich das drumrum auch interessierte, gab es dijonsenfgratinierten Fisch an Spargel/Hollandaise und Polenta. Gegenüber landet nach langem Sprung das Ragout vom australischen Beuteltier (Sorry, Marc-Uwe) mit „Neuen Kartoffeln“ und ebenfalls mit Spargel/Hollandaise auf dem Teller. Ein paar essbare Blüten vervollständigten das Tellerbild, dass dann noch von einem kleinen Salatbouquet umkreist wurde. Das Dressing war nicht schlecht.
Wie mögt ihr weißen Spargel? Da gibt es ja mindestens zwei Philosophien, wenn man mal nur die gekochte Version als Basis nimmt. Die klassische geht wohl davon aus, dass Spargel weich gekocht werden müsse, die „modernere“ nimmt sich hier andere Gemüse zum Vorbild, die vitaminschonend auch gern mal al dente angeboten werden. Es ist vermutlich Geschmackssache, was man hier bevorzugt, der knackige Spargel kam aber doch etwas überraschend, so dass mir die Herkunft der Hollandaise aus der RGW-Verbundleitung erst gar nicht auffiel.
Der Tunfisch war gut zubereitet, leider merkte man vom Dijonsenf aus der Kruste recht wenig. Aber das glich sich beim Känguru-Ragout wieder etwas aus. Das Fleisch war im guten Zustand, nur war hier die Soße etwas überwürzt. Überrascht hat dann auch die Polenta. Wir sind ja nur kulinarische Laien, aber wenn man es nicht besser gewusst hätte, hätte man die Polenta doch glatt für „Neue Kartoffeln“ halten können. Aber mittels der Molekularküche ist sicher einiges möglich.
Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn bei einem aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzten Gericht ein Teil durch einen anderen ausgetauscht wird. Aber einerseits sollte sowas bei einer Tageskarte eigentlich nicht nötig sein, die kann man auf vorhandene Zutaten abstimmen, und andererseits hätte eine Information durch den Service bei der Bestellung oder kurz danach spätere Irritationen durchaus verhindern können. Aber ein Gericht dem Gast zu präsentieren, wie es nicht auf der Karte steht, das geht nicht.
Basilikum-Minz-Sorbet, Ananasragout und eine Crème brûlée krönten das Menü. Sie sollten es jedenfalls. Aber auch hier schlug die Quantität nicht in Qualität um. Zum einen waren alle drei zusammen ein Dessert, zum anderen ging das Sorbet unter der gehackten Minze unter; dafür kam man durch die dicke Karamellschicht nicht so einfach an die Unmengen Vanillecreme unten drunter. Und (Vorsicht! Wortspielalarm!) die Ananas war halb verzehrt. Nun hat da keiner aus der Küche zugeschlagen. Aber wenn man vom englischen Begriff Pineapple das pine als Verb, also „to pine – sich verzehren“ nimmt, war schon was verzehrt, präsentierte sich in dem Gläschen eher ein Apfelkompott als die versprochene Ananas.
Dass der Espresso-Test in die Hose ging, sei hier nur noch am Rande erwähnt. Als Getränk waren er und der Cappuccino automatenbedingt standardisiert gut, kamen aber zwar in Tassen, aber sonst nackig auf den Tisch. So endete dieser kulinarische Ausflug ins „Hotel & Restaurant Am Peenetal“ in Liepen an der B 110 zwischen Jarmen und Anklam doch mit einer Enttäuschung. Aber irgendwie blieb auch der Eindruck, dass hier noch etwas im Aufbau ist, so dass sicher in einiger Zeit ein weiterer Besuch angeraten ist. Die Ansätze und das Ambiente sind vielversprechend, da kann noch was draus werden.
P.S.: Bitte nicht auf die Webseite gehen. Oder nur, wenn die Lautsprecher vorher ausgeschaltet sind!
Frische Tomaten, leichte Pasta
Bei den Außentemperaturen isst man gern etwas leichter. Die Anregung zu nachfolgendem Gericht habe ich mal irgendwo im Fernsehen gesehen. Ich hatte allerdings nur noch das Grundprinzip im Hinterkopf, die Würzung kam frei Schnauze hinzu.
So eine bunte Tomatenmischung findet man gelegentlich mal im Supermarkt. Die beiden kleinen Paprika ebenso. Und ein paar der roten Tomätchen stammen schon von meiner Pflanze auf dem Balkon.
Sieht doch so schon richtig lecker aus. Aber wir wollen ja kochen. Wobei diese Früchte nicht mal wirklich erhitzt werden. Nur ein wenig. Erst einmal wird alles schön klein geschnitten. Es empfiehlt sich die Verwendung eines möglichst scharfen Messers, damit man die Tomaten nicht auspresst, sondern wirklich klein schneidet.
Dazu kommt auch noch eine ebenso fein gewürfelte Schalotte.
Alles wird auf dem Teller gut vermischt und dann mit Salz, Pfeffer, Olivenöl, ein paar Tropfen Crema di Balsamico (oder Balsamico-Essig und etwas Zucker) gewürzt. Ich habe auch noch etwas Chayenne-Pfeffer dazu gegeben.
Nun wird die Pasta gekocht. Dazu setzen wir pro Portion 1 l Wasser auf.
Wenn das Wasser kocht, kommt ebenfalls pro Person 10 g Salz dazu.
100 g Pasta, im aktuellen Fall Muschelnudeln, kommen auch noch hinzu.
Jetzt stellt man den Teller auf den Topf als eine Art Deckel, muss aber ein wenig aufpassen, dass a) die Nudeln durchaus etwas sprudeln, aber b) nicht überkochen.
Der Tellerinhalt wird auch etwas durchmengt, während er sich langsam erwärmt. Irgendwann (Packungsbeschriftung und Garprobe) sind die Nudeln al dente.
Das Wasser wird abgeschüttet.
Nun geben wir den Tellerinhalt kurz mit in den Topf und mengen alles gut, aber schonend durch.
Dann kann auch schon angerichtet werden.
Etwas Schnittlauch ergänzen das Gericht sehr gut. Man könnte es vermutlich auch mit Parmesan probieren. Erfrischend, lecker, würzig. Guten Appetit.
Fertige Halbzeuge vereint
Gibt es eigentlich etwas, was man nicht mit Käse überbacken kann und es dann lecker ist? Ok, Schwarzwälder Kirschtorte. Aber sonst? 😉 Manchmal hat man nicht wirklich Lust, etwas aufwändiges zu kochen, dann schaut man in den Kühlschrank oder in den Tiefkühler und hofft, ein paar Sachen zu finden, die irgendwie zusammen passen. Als Basis dient eine Auflaufform.
In diese füllen wir etwas des neulich gekochten Tomaten-Paprika-Sugos (Zwiebel in Öl anschwitzen, Tomaten, Tomatenmark, Paprika (die Früchte zerkleinert), Salz, Pfeffer, Zucker dazu geben, alles bei geschlossenen Deckel eine halbe Stunde köcheln lassen und dann noch pürieren – oder auch nicht – oder auch nur die Hälfte … Abschmecken nicht vergessen).
Darauf kommen ein paar frische Tortelloni, hier mit Spinat-Ricotta-Füllung, aber die mit Käse sind auch lecker.
Noch ein paar Tomatenhälften (Cocktailtomaten oder was anderes kleines) als Geschmackshighlights dazwischen.
Dann noch etwas Soße oben drauf.
Beim Käse hat man wieder eine freie Wahl. Er sollte natürlich im Ofen schmelzen, ggf. etwas bräunen und auch geschmacklich etwas beitragen. Ich fand einen geräucherten Schnittkäse im Kühlschrank.
Und nun muss das ganze nur noch in den Ofen. 200°C, 20 bis 30 Minuten, je nachdem, wie heiß man die Tomatenhälften und wie braun man den Käse mag.
Der Auflauf war letztendlich doch noch etwas blond, da ich vergessen hatten, bei der Zeit die Aufheizzeit zu berücksichtigen. Nachdem ich innen noch eine gewisse kühle bemerkte, kam dieser wieder in den Ofen. Das fertige, wenn auch schon angeknabberte Essen habe ich dann nicht mehr fotografiert. Die o.g. Zeit berücksichtig dies schon. Guten Appetit.
Ziellos essen
Es gibt da eine kleine Seite in diesem Webangebot, die sich mit empfehlenswerten Restaurants der Region befasst. Eigentlich listet die Rubrik „Herdfluchtziele“ nur ein paar Highlights auf, die so bei meinen kulinarischen Rundreisen positiv aufgefallen sind.
Nun war ich mal wieder in einer dieser Örtlichkeiten essen – voll Vorfreude. Der Service war freundlich, die kalten Getränke waren gut, wenn auch nicht uneingeschränkt. Der Keks zum abschließenden Espresso/Cappuccino-Gang war lecker, aber zugekauft. Der Rest war grausam: verölt, versalzen, schal, pampig, totgebraten trocken, bitter, alt, farblich eigentümlich usw. usf.
So musste ich die Lokalität leider von der Liste streichen. Zur Zeit nicht mehr empfehlenswert. Schade.
Damit sind auch meine Beiträge über das Lokal hier und hier nicht mehr aktuell und überholt.