Schlegel aus dem Ofen

Bei einem der letzten Einkäufe lächelte mich eine Spanferkelkeule an, die ich noch nie vorher verarbeitet hatte. Sie war gepökelt, was eine relativ unkomplizierte Zubereitung versprach; die Bedienungsanleitung fand sich auch auf der Verpackung, da konnte nichts schief gehen. Ich griff zu und wagte die Zubereitung. Ein EiTV-Koch-Experiment.
Der Jungschweineschlegel wurde seiner Folienhülle beraubt und sah dann so aus:

Die Zutatenliste auf dem Etikett versprach eine gewisse Grundwürze, die Pökelung auch, so dass ich auf eigenes Zutun verzichtete und nur die Schwarte ein wenig einritzte:

Laut Packungsbeilage wurde der Ofen auf 100°C vorgeheizt, in der Fettauffangschale ein halber Liter Wasser verteilt und dann die Keule in den Ofen geschoben:

Na, ob das gut geht? Bye bye meine Keule und gute Garung …

Auf der Packung stand: Gardauer pro Kilo 45 Minuten. Gut, dass ich gerade mein Netbook in der Küche hatte. So konnte ich die Zeit ausrechnen lassen:

Nach knapp einer Stunde und 20 Minuten sah die Spanferkelkeule dann so aus:

Nicht schlecht, aber “knusprig” ist was anderes. Mangels geeignetem Flammwerfer und im Hinblick darauf, dass man gepökeltes nicht zu stark erhitzen soll, gab es nur ein wenig verschärfte Oberhitze. Die Haut knusperte etwas auf, ich weiß aber jetzt auch, dass ich das nächste mal versuche, eine ungepökelte Keule zu bekommen.

Das Fleischstück wurde aus dem Ofen genommen und ihm ein wenig Ruhe gegönnt.

Der Anschnitt brachte eine schöne saftige Angelegenheit auf den Teller, mit ein wenig Senf war die Delikatesse beinahe perfekt.

Für Anfänger eine einfache Möglichkeit, einen großen Schweinebraten auf den Tisch zu bekommen, vor allem dann, wenn man auf die knusprige Schwarte verzichten kann. Der ambitionierte Amateur sollte sich eine frische, unbehandelte Keule suchen, selber würzen (Rosmarin, Wacholder u.ä.), das zarte,  saftige Fleisch ist den Versuch alle mal wert. Die Grundzubereitung (bei niedriger Temperatur langsam garen, mit dem Grill dann die Schwarte aufknuspern) ist unkompliziert, die Keule auf der festlichen Tafel auf jeden Fall ein Hingucker.

Aufgabe kommt nicht von Aufgeben

Wer kennt sie nicht, diese Aufgaben: Sie haben ein Thermometer und eine Stoppuhr, bestimmen Sie die Höhe des Raumes! Eine vergleichbare Aufgabe stellte sich heute:

Kartoffeln und Lauch wollten verarbeitet sein. Die Aufgabe wurde analysiert (in Scheiben bzw. Würfelform) und mit einem Hilfsstoff versehen, hier in Form einer rumhängenden Paprikasalami:

Die Untersuchungsapparatur wird eingeheizt und in Olivenöl etwas Butter angebraten:

Dazu kommen, wenn die Butter schön schmurgelt, die Kartoffelwürfel:

Sind die leicht angebräunt, werden die Salamiwürfel und die Porreescheiben ergänzt:

Alles durchrühren:

… und den Deckel drauf:

Sind die Kartoffeln gar und der Lauch al dente, kann mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und angerichtet werden:

Zum Schluss wurde noch etwas kalter Edamer darüber gehobelt:

Guten Appetit.

Gulasch – vegan und püriert

Die Überschrift schreckt ein bisschen ab, aber das soll sie nicht. Letztendlich kam auch “nur” wieder eine Tomatensoße für Pasta dabei heraus. Diesmal war der Ansatz aber der vom Gulasch (EiTV), nur eben nicht mit Fleisch, sondern mit Tomaten.
Zwei gleich große Haufen Zwiebelwürfel und Tomatenviertel werden vorbereitet. Im konkreten Fall waren es eine Gemüsezwiebel, zwei Schalotten und die entsprechende Menge Tomaten. Die Zwiebeln werden in Olivenöl angeschwitzt, bis sie glasig und etwas gebräunt sind. Dann werden sie in der Pfanne beiseite geschoben und auf dem frei werdenden Platz Tomatenmark, Paprika (edelsüß/scharf in beliebiger, gewünschter Mischung) etwas angeröstet. Anschließend kommen die Tomatenviertel in die Pfanne, alles wird etwas schmurgeln gelassen, gesalzen, gepfeffert und sieht dann so aus:

Hätte man die Tomaten vor dem Vierteln gepellt, könnte nach einer Köchelzeit von 20-30 Minuten das Produkt, so wie es jetzt aussieht, als Tomatengulasch über eine geeignete Pasta verteilen. Ein Reisrand wäre sicher auch eine Idee.

Da die Tomaten nicht geschält waren, kam der Pürierstab zum Einsatz, der das Aussehen wie auf dem folgenden Bild veränderte:

Sollte die Soße dann zu dickflüssig sein, hatten die Tomaten nicht genug Wasser drin. Hier hilft entsprechender Nachschub an Flüssigkeit, nach Belieben als Wasser, Gemüsebrühe, Tomaten- oder Gemüsesaft u.ä. Die fertige Soße wurde noch mit etwas Balsamico-Essig bzw. Crema di balsamico abgeschmeckt, etwas Zucker rundet ggf. den Geschmack zusätzlich ab.

Dazu wird es irgendwann Nudeln, Gnocchi, Reis, Tortellini u.ä. geben, vorerst landete alles abgefüllt und portioniert im Tiefkühler. Vor dem Servieren machen sich ein paar Blätter grünes (Basilikum, Petersilie, Schnitt- oder Frühlingslauch) sehr gut auf der Soße auf der Pasta auf dem Teller auf der Tischdecke auf dem Tisch im Esszimmer.

Soulfood mit Herz

Beim Wetter der letzten Tage braucht man mal was für die Seele, etwas richtiges, was einen wieder aufbaut. Eine gehaltvolle Suppe wäre sowas, oder ein schönes Schmorgericht. Es sollte was richtig schönes für die Seele mit Herz werden. Also kochen wir. Die Zutaten sind nicht so schwer zu besorgen. Soulfood mit Herz weiterlesen

Kontrastprogramm

Gestern gab es ja eher etwas, was gemeinhin unter “gesund” verkauft wird. Heute schaffen wir mal den Ausgleich. Man nehme zwei schöne Scheiben Schweinebauch, möglichst naturnah erzeugt (dann hat auch das “weiße Fleisch” beinahe Olivenölqualität). Diese mariniere man in Olivenöl, das zuvor mit etwas Paprika, Pfeffer und ein paar getrockneten Kräutern (Majoran, Thymian u.ä.)  versehen wurde. Dann wird der Grill richtig schön angeheizt, was auf dem ersten Bild wunderbar zu sehen ist. 😉

Auf den heißen(!) Grill kommt dann das Fleisch. Und dann liegen lassen!

Nur ein einziges mal Umdrehen! Wenn die Unterseite so aussieht:

Wenn die neue Unterseite dann etwa genauso aussieht, ab auf den Teller, etwas ruhen lassen und danach mit einem schönen Klecks Senf zusammen verzehren. Dazu passt auch etwas Salat …

Gurken-/Tomatenbrot vs. Pfanne

Man könnte natürlich aus einer Tomate, einer Gurke, etwas Salz und Pfeffer, etwas Butter und ggf. einer Scheibe Brot etwas ganz anderes machen. Zum Beispiel ein Gurkenbrot und ein Tomatenbrot. Man kann aber auch anders.

Man kann zum Beispiel alles klein schnippeln, die Gurke ggf. schälen, in Häppchen schneiden, die Tomate klein Würfeln.

Etwas Butter wird in die heiße Pfanne gegeben.

In die heiße Butter werden dann zuerst die Gurkenstücke gegeben und leicht angeschmort.

Nach ein paar Minuten kommt die fein gewürfelte Tomate hinzu.

Alles wird mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker gewürzt und unter leichtem Rühren angeschwitzt.

Dann den Deckel drauf, Hitze runter und alles solange schmurgeln lassen, bis die Gurke die gewünschte Aldentigkeit erreicht hat.

Zum Schluss noch ein paar grob gehackte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, etwas Dill) dazu gehen, kurz warm werden lassen und servieren.

Dazu gibts dann das Brot, eine Salz- oder Pellkartoffel, je nachdem, was Vorratsschrank und Muße hergeben.
Für Freunde fleischlicher Genüsse empfiehlt sich in der heißen Butter am Anfang etwas Gehacktes anzubraten oder ein paar Knackerbällchen (das Innere einer Knacker, eines Pfefferbeißers oder einer groben Bratwurst in kleine Kügelchen geknetet) hinzu zu geben.
Guten Appetit.
P.S.: Edelstahldeckel haben auch ihre Nachteile … 😉

Ein Käse, ein Obst, ein Grill

Wie heißt es doch immer so schön: Die einfachsten Sachen sind die besten. Wenn die Grundzutaten gut sind. Das folgende Beispiel ist an Einfachheit beinahe nicht zu unterbieten. Man nehme:

Birnen, ein wenig Gorgonzola und ein neues Messer mit Keramikklinge. Das Messer muss natürlich keine Keramikklinge haben, es muss auch nicht neu sein, aber ohne diese Konstruktion hätte ich auffälliger erzählen müssen, dass ich jetzt auch ein Messer mit Keramikklinge habe.

Die Birne wird mit dem neuen Keramikmesser in Scheiben geschnitten, das Kerngehäuse wird entfernt. Dann wird etwas Gorgonzola auf den Birnen verteilt. Das würde zwar jetzt auch schon so schmecken, man kann es aber dann auch noch ein paar Minuten unter den Grill legen, bis der Käse leicht zu zerfließen anfängt. Wenn so aussieht, ist es lecker: