Ente auf vier Uhr

Mal sehen, ob ihr drauf kommt, warum ich diese Überschrift gewählt habe. Ok, “Ente” klärt sich schnell. 😉 Steigen wir also ein in eine neue Episode des Kochens und fragen uns, warum Induktionsplatten die Möglichkeit bieten, neben einer Kochstufe/-leistung auch eine Temperatur einzugeben. Normale Ceranfelder können das nicht. (Oder doch?) Wie sollte auch der Wert einfach nur so aus dem Herd heraus gemessen werden?
Seinerzeit beim EiTV-Dreh mit der Entenbrust lagen diese – zwei an der Zahl – ziemlich lange in der Pfanne. Das haben die Dreharbeiten so an sich. Damit sie nicht übergaren, hatte ich die Hitze ganz weit nach unten gedreht. 45 Minuten lagen die Brüste in der Pfanne, letztendlich frittiert im eigenen Fett. Und sie waren sooo super gegart, so zart und so rosa, das hatte ich vorher nicht hinbekommen. Daran kann man sich orientieren.
Diesmal war nur eine Entenbrust mit dabei. Irgendwo im Fernsehen hatte ich mal gesehen, dass irgendwer Pommes in Enten- (oder war es Gänse-) Fett frittiert. Also stellte ich die Pfanne auf die Platte, legte die Entenbrust mit der eingeschnittenen Hautseite nach unten in die Pfanne und würfelte ein paar neue Kartoffeln, die ich dann mit in die Pfanne gab, als das Fett sich gebildet hatte.
Entenbrust und Kartoffelwürfel in Pfanne
Stellt sich die Frage nach Hitze und Zeit. Die Induktionsplatte stellte ich auf 120°C ein.
120°C
Und so ließ ich die Pfanne stehen. Nur ein wenig Salz gab ich hauptsächlich über die Kartoffeln. Die Entenbrust hatte ich vor dem Legen in die Pfanne auf der Hautseite auch gesalzen. Beim sehr gelegentlichen Kartoffelwürfelbewegen prüfte ich immer mal wieder, wie die Hautseite aussah (nur kurz anheben und drunter gucken). Die Kartoffeln deuteten irgendwann an, dass eine beschichtete Pfanne vielleicht die bessere Idee gewesen wäre. Aber vielleicht soll man hier auch nicht so viel drin rühren.
Umgedreht
Bis die Haut diese Farbe bekam, dauerte es gut 20 Minuten. Es kann durchaus auch länger dauern. Da muss eben jeder sehen, wie er es am liebsten mag. Nun ließ ich die Fleischseite auch ein wenig anbraten und legte die Brust dann noch bei 120°C in den Ofen.
Schalotten an die Kartoffel
In die Kartoffeln hab ich noch eine gewürfelte Schalotte und brut sie mit an. Dann konnte ans Anrichten gedacht werden.
Entenbrust an im Entenfett gebratenen Kartoffeln
Saftige Entenbrust mit knuspriger Haut an ebensolchen Bratkartoffeln. Lecker. Etwas Schnittlauch kam vor dem Verzehr noch darüber, aber irgendwie habe ich das nicht mehr fotografiert.
P.S.: 120° (als Winkel) wird auch gern als “4 Uhr” bezeichnet, liegt doch 4 Uhr in einem Winkel von 120° zu 12 Uhr.

Stampfröstkartoffeln vs. Röststampfkartoffeln. Mit Lauch. Und Porree. Und Matjes.

Matjes gibts in den verschiedenen Arten. Am liebsten ist mir der leicht rosane, aber der ist nicht einfach zu bekommen. Rauchmatjes gibt es auch. Und dann noch eine Reihe zubereiteter Arten in verschiedenen Würzlaken. Schöne Bratkartoffeln dazu machen daraus auch gern ein Hauptgericht. Oder ein großer Klecks Stampfkartoffeln. Was macht man aber, wenn man sich nicht einscheiden kann. Reis? Pasta? Polenta? Taccos? Naanbrot?
Bleiben wir in der Gegend und bei den Kartoffeln. Zusammen mit Lauch (resp. Porree) kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Aber trotzdem fängt alles mit einer heißen Pfanne und Rapsöl an.
Rapsöl in der heißen Pfanne
Bei mittlerer Hitze werden darin rohe Kartoffelwürfel angeröstet.
Kartoffelwürfel anbraten
Nebenher wird der Lauch klein geschnitten.
Lauch mit Butter dazu
Die Butter sollte eigentlich unter den Lauch. Beides wird gut angebräunt.
Angebratene Kartoffeln und Lauch
Sind erste Bräunungsstellen sichtbar, kommt ein Deckel auf die Pfanne. Ein erstes Salzen ist vorher eine schöne Idee.
Deckel drauf
Zeit, den Matjes aus der Verpackung zu nehmen. Brathering oder Sauerfleisch wären auch eine schmackhafte Idee.
Zwiebeln mit in der Pfanne
Die Zwiebeln aus dem Matjes wurden klein geschnitten und mit in die Pfanne gegeben. Dazu wurde natürlich der Deckel gelüftet und die Chance auch zum Umrühren genutzt.
Deckel drauf nach dem Umrühren
Ansonsten bleibt der Deckel solange auf der Pfanne, bis der Inhalt gar ist. Sollte man auf noch mehr Röstaromen wert legen, kann er auch kurz vorher entfernt werden. Wobei es manchmal erstaunlich ist, wie gut der Pfanneninhalt auch unter dem Deckel röstet.
Angebraten und durchgeschwenkt
In der Form taugt der Pfanneninhalt sicher auch schon als Beilage. Würzen wäre natürlich nocn angebracht, was mit einem Abschmecken einhergehen sollte. Man kann aber auch …
Milch oder Sahne dazu
… noch einen Schuss Milch oder Sahne dazu geben und alles gut durchstampfen.
gestampfte Röstkartoffeln mit Lauch
So entfällt die Entscheidungsfrage nach Brat- ODER Stampfkartoffeln und wird zu einem UND. Abschmecken, Kräuterzugabe etc. sind hier noch möglich. Und das Anrichten.
Matjes an gestampften Röstkartoffeln mit Lauch
Nein, ich habe da kein Parmesan drüber gestreut. Dazu sieht es auch zu weiß aus. Allerdings habe ich die Parmesanreibe genutzt.
Meerettich oben rüber
Aber damit kann man auch gut Meerrettich reiben. Und der gibt allem noch einen kleinen Kick. Guten Appetit.

Hurz!

Passend zur Jahreszeit – in Kürze ist ja Ostern – gab es Lamm. Was in dem Zusammenhang natürlich auch an das titelgebende “Lamm, auf der grünen Wiese” eines gewissen Hans-Peter Kerkeling verweist. Es gilt also, irgendwie das Bild zu rekonstruieren.
Bunt muss es sein (Ostern) und eine grüne Wiese soll es geben (HPK). Und Lamm auch. Auch wenn es vielleicht noch kein Osterlamm ist. Vielleicht hilft uns ja der gute alte Goethe, der an tiefgekühlte Lammbeinscheiben (Chops) dachte, als er – wann auch immer – die Worte aufs Papier warf: “Vorm Eise befreit …”
Scheiben einer rohen Kartoffel werden in Rapsöl in einer Pfanne mit Deckel angebraten. Sind hier erste Bratspuren zu bemerken, kommt der Deckel runter und dafür Scheiben von Süßkartoffel (ebenfalls roh) mit hinzu, die ebenfalls angebraten werden. Salz, Pfeffer und kurz, bevor die Kartoffelscheiben gar sind, auch die Würfel einer roten Zwiebel dazu. In einer zweiten Pfanne werden Zuckerschoten mit etwas Salz und Pfeffer erwärmt.
Bunte Pfanne
Zum fertig Garen kommen die Schoten mit in die Kartoffelpfanne, die nur noch warm gehalten wird. In der anderen Pfanne braten die Lammchops, die man in etwa wie gleich große Steaks zubereitet.
Lammchops braten
Das geht recht fix, so dass dann auch schon angerichtet werden kann.
Lamm auf grüner Wiese mit bunten Eiern ... ähm ... Kartoffeln
Und schon haben wir das Lamm auf der grünen Wiese mit den bunten Eiern … ähm … Kartoffeln. Hurz! Oder auch: Guten Appetit.

Tiefkühl-Roulette

Manchmal schaut man in den Kühlschrank (=leer) oder in den Tiefkühler und dann stellt sich die Aufgabe: Mach was draus. Frei nach dem Fliegermotto: “Oben geblieben ist noch keiner.” also jetzt: “Irgendwas geht immer.”
Dicke Bohnen, Lachs und Tomatensoße
Dicke Bohnen, Lachs und selbstgemachte Tomatenhalbsoße. Da kann man was draus machen! Bohnen im kochenenden Wasser nach Vorschrift garen, entwässern und mit der Tomatensoße mischen, würzen. Lachs fast auftauen lassen und braten und ein paar Kartöffelchen für die Pfanne finden sich auch noch irgendwo.
Gebratener Lachs auf Dicke-Bohnen-Tomaten-Gemüse mit Bratkartoffeln.
Die Bratkartoffeln kamen ca. 15 Minuten roh in die Pfanne und dabei unter einen Deckel, damit sie auch garen. Dann werden sie noch ein paar Minuten bei größerer Hitze, dafür ohne Deckel fertig gebraten. Eine gewürfelte Zwiebel, es muss keine rote sein wie im abgebildeten Fall, Salz und Pfeffer verfeinern die Erdäpfel aufs vortrefflichste.
Lachs auf Gemüse mit Bratkartoffeln
Zum Schluss kommt noch etwas grobes Salz über alles und das Essen kann munden. Gut immer was zum Essen im Tiefkühler zu haben.

Aufgepeppte Bratkartoffeln

Flüchtige Betrachter würden das, was da in der Pfanne schmurgelt, als Bratkartoffeln identifizieren.
Aufgepeppte Bratkartoffeln
Das ist im wesentlichen auch richtig, aber man muss sie ja auch nicht immer so machen, wei man sie immer macht, sondern variieren. Deswegen blicken wir mal genauer hin. Aber Vorsicht! Nicht mit der Nase an den Monitor stoßen!
Zutaten

  1. Bratkartoffel
  2. viele Zwiebelwürfel
  3. gewürfelte gelbe/orange Paprika
  4. Chilischote (rechtzeitig wieder raus nehmen!)
  5. gehackte gelbe Tomate

Das gibt dem ganzen mal eine feurige, fruchtige Note. Natürlich wird das Gericht traditionell vollendet:
Fruchtig-feurige Bratkartoffel mit Spiegelei
Das macht Spaß, ist mal was anderes und man freut sich wieder auf “normale” Bratkartoffeln. 😉

Nomen is omen

Naja, ich und fremde Sprachen. Da sollte ich mich doch lieber auf Deutsch konzentrieren tun. 😉 Oder auf’s Essen (machen). Graues Wetter draußen, absolut keine Lust, einzukaufen, aber eben auch nix besonderes vor, um den Samstag zu überleben. Und irgendwas hat man ja immer da, es ist nur eine Frage, wie man es benennt. In meinem Fall sind das

Jägerbratkartoffeln (Ost) mit ganz, ganz, ganz, ganz jungem Brathuhn

Zugegeben, so etwas als ganz junges Huhn zu bezeichnen, habe ich irgendwann irgendwo diese Woche aufgeschnappt. Leider weiß ich nicht mehr vor und wäre über einen Hinweis dankbar.
Aber nun soll Euch das Essensbild auch auch vorenthalten werden:
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Tüfften mit Geschmack

Bei der Zubereitung von Kartoffeln geht es manchmal auch darum, den Erdäpfeln noch etwas zusätzlichen Geschmack mitzugeben. Die Salzkartoffel ist da wohl das einfachste Beispiel, aber auch die Garung in der Schale – als Pellkartoffel – oder das Anrösten – Bratkartoffel – oder die Zugabe von Kräutern – Petersilien- oder Rosmarinkartoffel – sind durchaus nicht unbekannt. Neulich las ich auch mal irgendwo über geräuchterte Stampfkartoffeln (die gekochten Kartoffeln wurden vor(!) dem Stampfen noch mit heimischen Möglichkeiten geräuchert). Das Dämpfen über oder auch das Garen in einer Gemüse- oder Fleischbrühe sind ebenfalls noch Beispiele der Aromatisierung.
Da mir für die folgende Zubereitungsart die Ideen erst spontan beim Kochen einfielen, gibt es keine Anfangsbilder; aber, wie man Kartoffeln in Würfel schneidet, sollte jedem hinreichend bekannt sein. Zu diesen sollte es neben den eigenen Röstaromen auch noch ein paar fleischliche geben, ohne erst eine Brühe zu ziehen. Die Idee: In einer heißen(!) Pfanne wird etwas Fleisch zusammen mit den Kartoffelwürfeln scharf angebraten, dann alles zum Garen des Fleisches in den Ofen geschoben und abschließend geschaut, was noch zu tun ist. Beim Garen im Ofen tritt ja gern auch etwas Fleischsaft aus, der dann durch die Kartoffeln aufgenommen werden kann. Essenz pur sozusagen.
Genau so wurde es dann auch gemacht. Kartoffeln klein geschnitten, Fleisch in der Pfanne angebraten, Würfel dazu gegeben, Fleisch einmal umgedreht, noch etwas weiter angebraten, alles für eine halbe Stunde bei 95°C in den Umluftherd gestellt und dann der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Frisch aus dem Ofen
Das Fleisch wurde der Pfanne entnommen und warm gestellt. Danach wurde das Kochgeschirr wieder nachhaltig erwärmt und die Kartoffelwürfel damit fertig gegart. Dabei wurde darauf geachtet, dass sie sich mit den Fleischsaaftresten in der Pfanne verbanden.
Kartoffeln fertig braten
Dabei wird der Pfanneninhalt (später dann auch das Fleisch auf dem Teller) gesalzen und gepfeffert.
Kartoffeln sind fertig
So wird aus dem Kartoffeln auch mal was völlig anderes. Und wenn man für die Erzeugung der fleischlichen Röststoffe und Säfte nicht irgend ein Fleischstück, sondern zum Beispiel ein Entrecôte vom Fleischer seines Vertrauens nimmt, dann wird das ganze auch zu einer leckeren Mahlzeit, dem eigentlich nur etwas grünes oder der Klecks einer Soße fehlt.
Entrecôte mit Röstkartoffeln
Zart und rosa war das Innenlegen des auch als Rib-Eye-Steak bezeichneten Fleischstücks. So lass ich mir das Abendbrot schmecken. Eigentlich wollte ich ja einen Feldsalat dazu servieren, aber die Kartoffeln lagen schon einige Tage in der Küche und harrten ihrer Zubereitung, so dass sie jetzt dran waren. Der Feldsalat schmeckt morgen auch noch.
 

Dekadente Bratkartoffeln

Ob das Wort “dekadent” irgendwas mit 10 Zähnen zu tun hat? Man könnte sich höchstens alle 10 Finger (inkl. Daumen) danach ablecken. Dass man sich alle 10 Zähne ableckt, ist als Floskel eher ungebräuchlich. Und das schöne an diesen Bratkartoffeln ist, dass es da ein Zwischenergebnis gibt, noch ganz ohne Kartoffeln, dass auch schon herrlich schmeckt.
Bratkartoffeln sind so schwer eigentlich nicht: Karfoffeln kochen, in Scheiben schneiden, Fett in die Pfanne, Kartoffelscheiben braten, Zwiebel- und Speckwürfel dazu, würzen nicht vergessen. Fertig. Der Teufel liegt wie immer im Detail. Und dort befindet sich auch der Quell der Dekadenz.
Dekadente Bratkartoffeln
Wie zu sehen ist, werden auch hier die Kartoffeln in Scheiben geschnitten. Aber sie werden nicht einfach in irgendeinem Fett gebraten. Dass musste sozusagen erst erzeugt werden. Dazu werden von einem schönen Stück Lardo zwei dicke Scheiben angeschnitten. Die werden dann so weiter verarbeitet, dass Würfel mit der Kantenlänge von ca. 1 cm entstehen. Für Speckwürfel sind die zwar jetzt etwas groß, aber erfahrungsgemäß gibt sich das noch mit der Zeit.
Die großen Speckwürfel werden in die mäßig erhitzte Eisenpfanne gegeben und dort langsam und mit Sorgfalt ausgelassen. Dabei schrumpfen sie schön zusammen und die Pfanne füllt sich mit flüssigem Geschmacksgold. Ist davon genug vorhanden und der Speck angenehm gebräunt, wird er der Pfanne entnommen. Jetzt kommen die Kartoffelscheiben ins Spiel bzw. genauer in die Pfanne.
Kartoffelscheiben im Lardofett sanft gebräunt
Auf diesem Bild sind die Kartoffeln schon einmal gewendet. Natürlich jede Scheibe einzeln. Deswegen liegen sie auch alle neben- und nicht übereinander. Sie werden langsam gebraten, frei nach dem Motto: Nimm ruhig wenig Hitze, irgendwann werden sie schon golden braun.
Sind die Kartoffeln schön knusprig und von angenehmer Farbe, kommen sie zum Abtropfen auf ein wenig Küchenkrepp.
Kartoffelscheibe auf Küchenkrepp
Das überschüssige Fett aus der Pfanne wird auch abgegossen, aber die Pfanne nicht geputzt. Nun kommt ein kleiner Stich GuteButter hinein und in diese die Zwiebelwürfel, die nicht nur aus eigenen Stücken anbraten, sondern auch die Röstspuren vom Pfannenboden lösen. Haben die Zwiebeln die gewünschte Konsistenz, kommen die ausgelassenen Speckwürfel wieder dazu, werden einmal durchgeschwenkt und dann werden die Kartoffeln auch nochmal durchgeshwenkt. Abschmecken nicht vergessen.
Bratkartoffeln edel
Ein paar Schnittlauchröllchen und etwas gehackte Petersilie runden das Gericht ab. Dazu gab es ein saures Heringsfilet. Guten Appetit.

Männer, Brasilien, aber kein Fußball

Es gibt so Gerichte, die macht man am besten nur, wenn man hinterher die Küche nicht selbst putzen muss. Also geht man entweder auswärts essen oder hat eine Perle (in welchem Sinn ich das jetzt auch immer meine). Da ich das alles vor der Zubereitung aber nicht wusste, habe ich folgendes Gericht trotzdem gekocht.
Beim Fleischer meines Nichtvertrauens (ja, manchmal bin ich meinen Vorsätzen nicht treu) gab es Roastbeaf kiloweise, aber auch noch recht roh. Also ganz roh. Aber am Stück. Und das lockte mich doch. Immerhin war es extra aus Südamerika importiert worden. Rein optisch hatte ich etwas Glück.
Brasilianisches Roastbeaf
Das Roastbeaf war nämlich in einem nicht öffenbaren Karton mit nur kleinem Sehschlitz. Da kauft man das Rind im Sack.
Rostbeaf am Stück
Dieses Stück schönen Fleisches lässt sich, zumindest der Theorie nach, recht einfach zubereiten. In 99% aller Rezepte wird alles von allen Seiten gut angebraten und dann im Ofen fertig gegart. Wie neulich schon mal bei einem Steak praktiziert, habe ich den Braten bei 80°C Ober-/Unterhitze ins Rohr geschoben. Dazu wird aber erstmal die Fettschicht eingeschnitten.
Fett vorsichtig einschneiden
Zuvor habe ich das Stück nur etwas trocken getupft. Bitte wascht das Fleisch nicht! Entgegen gängigen Empfehlungen ist das Waschen von Fleisch entbehrlich. Evtl. vorhandene Keime werden nur noch besser verteilt durch das Abspülen mit Wasser. Immerhin wird das Fleisch so stark erhitzt, dass es dadurch desinfiziert wird.
Das Stück kommt auf den Rost des vorgeheizten Ofens. Es empfiehlt sich, die Einstellung des Ofens zu prüfen, ob er wirklich 80°C erreicht, wenn man das einstellt. Dazu hilft ein Fleischthermometer, dass man anfangs ohne Fleisch in den aufgeheizten Ofen hält.
Ist der Ofen richtig temperiert, kommt das Fleisch hinein.
Fleisch in den Ofen
Das Stück wird idealerweise mit einem Fleischthermometer versehen. Ohne wird es schwierig. Damit man beim Erreichen der richtigen Temperatur nicht zu aufgeschreckt wird, schließlich soll es auch noch eine Beilage geben, hilft es, erstmal eine etwas geringere als die Zieltemperatur einzugeben, wenn man ein Thermometer mit Weckfunktion hat.
Vorwarnung bei 52°C
So habe ich 52°C als Ziel eingegeben. Das eigentlich wäre 56°C, aber ich brauchte diese Vorwarnung. Dann heißt es warten.
Warten.
Warten.
Später wird auf 56°C umgestellt.
Wenn dieser Wert im Kern des Fleischstückes erreicht ist, ist es rosa. Dann kann man den Ofen eigentlich ausschalten.
Zieltemperatur erreicht
Der Ofen ist aus, das Fleisch aber noch drin. Jetzt gehts um die Beilage: Rustikale Bratkartoffeln.
Grob geschnittene Kartoffeln
Kartoffeln werden gewaschen, gebürstet, geschält (oder auch nicht) und grob geteilt. Außerdem braucht man noch eine Pfanne mit Deckel.
Pfanne mit Deckel
Die Pfanne wird vorgeheizt, mit Öl versehen und dann mit den Kartoffelstücken beschickt.
Kartoffeln in der Pfanne
Mit drin bei den rohen Kartoffelstücken liegen noch Salbei und Rosmarin. Die Hitze wird reduziert und der Deckel aufgesetzt.
Deckel auf die PFanne
Bei geringer Hitze und sehr gelegentlichem Umrühren oder Schwenken werden die Kartoffeln gegart und gebräunt.
Das gibt Zeit, die Pfanne für das Roastbeaf anzuheizen.
Pfanne vorheizen
Hier kommt ordentlich Feuer drunter und ein hitzebeständiges Öl bzw. Butterschmalz rein.
Schauen wir doch mal nach dem Fleisch.
Fleisch im Ofen.
Beim flüchtigen Blick in den Ofen scheint das Fleisch nur etwas geschrumpft zu sein, außerdem wirkt es außen etwas angetrocknet. Aber den Effekt hatten wir bei o.g. Steak vom Februar auch schon. Das Fleisch kommt direkt aus dem Ofen in die heiße Pfanne.
Fleisch anbraten
In der heißen Pfanne wird das Fleisch jetzt von allen Seiten kräftig angebraten.
Seite anbraten
Auch die Seitenflächen sollten nicht vergessen werden.
Seite anbraten
Das spritzt alles doch ein wenig und qualmt aus der Pfanne. Aber was muss, dass muss.
Sind alle Seiten angebraten, kommt das Roastbeaf zum Ruhen in Alufolie.
Fleisch zum Ruhen
Jetzt ist Zeit, die Beilage fertig zu stellen. Der Deckel wird von der Pfanne entfernt und unter gelegentlichem Schwenken oder Rühren werden die Kartoffelstückchen aufgeknuspert.
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Außerdem wird gewürzt. Eine klein geschnittene Schalotte, zwei Knoblauchzehen und Salz reichen.
Schalotte, Knoblauch und Salz zu den Kartoffeln
Das wird noch etwas geschwenkt, bist die Zwiebeln den gewünschten Bräunungsgrad erreicht haben. Dann kann man die Pfanne noch ohne Deckel auf kleiner Hitze etwas ruhen.
Kommen wir zurück zum Fleisch. Das wird aus der Alufolie genommen und dann nicht zu dick aufgeschnitten.
Fleisch aufschneiden
Den Fleischsaft aus der Folie habe ich übrigens zu den Bratkartoffeln in die noch heiße Pfanne gegeben und die nochmal gut durchgeschwenkt. Sie haben dadurch zwar etwas Knusprigkeit eingebüßt, aber durchaus an Aroma gewonnen.
Bratkartoffeln fertig
Und schon kann angerichtet werden.
Roastbeaf mit Bratkartoffeln
Über das bisher ungewürzte Roastbeaf kommt noch etwas Meersalz oder Fleur del sel. Etwas Sahnemerrettich könnte man auch noch dazu reichen. Der Salat ist entbehrlich. 😉 Guten Appetit.

Schnelle Bratkartoffeln

Wer kennt sie nicht, die guten Bratkartoffeln von Muttern. Aber der Aufwand ist schon etwas hoch. Erst Pellkartoffeln kochen, die auskühlen lassen, dann pellen. Die Kartoffeln wurden dann noch in Scheiben geschnitten, in der Pfanne mit allerlei Zutaten gebraten und dann waren sie lecker, wenn auch die Kartoffelscheiben meist etwas zerstört aussahen – außer, es wurden gleich Würfel oder andere Formen geschnitten. Meist gab es die Bratkartoffeln zum Abendbrot oder auch erst am nächsten Tag, entsprechend “gereift” kamen die Kartoffeln in die Pfanne.
Hier stelle ich euch mal eine Variante vor, die schätzungsweise in 15 Minuten auf den Tisch kommt, angefangen von der rohen Kartoffel, die übrigens festkochend sein sollte.
Die Kartoffeln und das Messer
Natürlich könnte man diese jetzt in Scheiben schneiden und direkt braten, aber dann schmecken sie irgendwie wie  Pommes oder Kartoffelchips oder irgendwas dazwischen und schnell geht’s auch nicht, da auch rohe Kartoffeln in der Pfanne eine Weile brauchen, bis sie gar sind.

Apropos festkochend: Es soll ja Leute gegeben haben, die diese Kartoffelart eine Stunde lang kochten und sich dann beschwerten, dass sie immer noch nicht fest waren …

Um das “in-Scheiben-schneiden” kommen wir aber trotzdem nicht herum. Aber zuvor werden die Erdäpfel natürlich geputzt, gewaschen und ggf. auch gehäutet. Alles landet in einer geeigneten Plasteschüssel, zu der es auch einen nicht dicht schließenden Deckel geben sollte.
Kartoffelscheiben
Der Schüsselinhalt sollte eine gewisse Restfeuchte aufweisen. Man kann die Schüssel auch nochmal mit Wasser ausspülen, dass man dann wieder ablaufen lässt. Die Wassermenge aus der Benetzung reicht völlig. Dann wird alles nicht dichtschließend abgedeckt und landet – oh Schreck, oh Graus – in der Mikrowelle. Je nach Menge der Kartoffeln und Leistung des Gerätes sollten 4 bis 5 Minuten reichen.
4:00 bis fertig
So eine verspiegelte Mikrowelle ist zwar nett, aber zum Fotografieren schlecht geeignet. 😉
Die Zeit wartet man jetzt natürlich nicht einfach ab, man kann sie nutzen: Je nach dem, was man in den Bratkartoffeln erwartet, wird das jetzt klein geschnitten. Auch ist es die Zeit, die Pfanne aus dem Schrank zu nehmen, auf den Herd zu stellen und sie dann anzuheizen.
Geschnibbelt und heiß
Macht die Mikrowelle “kling”, und man ist noch nicht ganz fertig? Kein Problem. Die Kartoffelscheiben können warten. Ggf. sollte man sie auf Garheit prüfen, 95% sollten erreicht sein. Sind sie das noch nicht, drehen sie noch ein paar Runden.
Hat die Pfanne ihre Betriebstemperatur erreicht, kommt etwas Fett hinein. Butterschmalz, Rapsöl, Olivenöl, Butter oder Mischungen davon – die Auswahl erfolgt nach persönlichem Geschmack. Sollte Butter mit dabei sein, gilt es, die Pfanne nicht zu stark zu erhitzen. Mit dem geeigneten Schwung landen dann auch die Kartoffelscheiben im Bratgerät.
Kartoffeln braten
Wichtiger Hinweis: Nicht gleich anfangen zu rühren! Die Scheiben können ruhig erste Farbe nehmen. Deswegen sollte die Pfanne auch nicht zu heiß sein. Mit aller Ruhe und Gelassenheit wird hier gearbeitet.
Zwischenstand
Der Aufmerksamkeit des Kochs sollten erste Bräunungen aber nicht entgehen. Dann gilt es, den Pfannenwender, mit dem man zwar nicht die Pfanne, aber deren Inhalt wendet, in Aktion zu bringen. Haben die Kartoffelscheiben fast den gewünschten Bräunungsgrad erreicht, kommen auch die Zwiebelwürfel dazu (wann Speckwürfel dazukommen, befragte bitte diejenigen, die Euch früher mit dem Gericht verwöhnten).
Zwiebel in den Bratkartoffeln
Nun gilt es aufzupassen, dass die Zwiebeln nicht verbrennen. Wenn man zwischendurch aber wegen Akkuleerheit seinen Fotoapparat wechseln muss, kann es doch etwas mehr Röstaromen geben, als man ursprünglich wollte. 😉
Letztendlich wird dann noch schick angerichtet. Hier gibt es eine Schweinekopfsülze und ein paar Paprikaringe dazu. Ein Fächer aus sauren Gurken oder ein Klecks Remoulade wären auch eine Idee.
Bratkartoffeln mit Sülze und Paprika
Guten Appetit. Aus den Eingangs gezeigten Kartoffeln sind mit Beilagen (ein schönes Spiegelei wäre auch eine Idee gewesen) so zwei gute Portionen geworden. Die Zubereitungszeit hielt sich in Grenzen und etwas Platz für ein Dessert hinter- oder einen Salat vorher ist auch noch.