KW29 – Heiß, wild, sauer, flutschig, …

War das eine Woche?! Und dann noch die Überraschungen dazu. Nichts negatives. Einfach nur überraschend.

Zum Beispiel das Blümchen vor dem Haus. Letzte Woche sah es irgendwie wie kurz vor Herbst aus. Heute das Gegenteil.

BlütenEin Überschwang an Blüten. Und nicht nur in rosa.

BlütenAuch in weiß-rot. Schön. Es sind eben auch manchmal die kleinen Sachen.

Gar nicht klein war – nicht unerwartet – die Mittagsportion. Hauptsache, der Gast ist auf Garantie satt. Kurz vorm Platzen.

Bratkartoffeln, Wildsauerfleisch, SalatbouquetKennt ihr diese fertig gewürzten Bratkartoffeln aus diesen Folienbeuteln in den Pappkartons? So in etwa schmeckten die Bratkartoffeln auf diesem Teller. Aber immerhin waren sie im Gegensatz zu anderen Varianten aus anderen Orten der letzten Wochen ein wenig knusprig. Immerhin was.

Apropos Gegensatz. Der eigentümlich farbige runde Klotz daneben war da wirklich ein Gegensatz.

Wildsauerfleisch neben BratkartoffelnSauerfleisch aus Wild. Was die Farbe erklärt. Und den wirklich guten Geschmack. Ab und an brauchte es zwar etwas von der beigegebenen Remoulade, Wildfleisch ist eben sehr fettarm und neigt manchmal zur Trockenheit. Aber in Summe (also das selbst gemachte Wildsauerfleisch und die Remoulade) eine wirklich gelungene Sache. Einen Fehler hatte es aber: Es war einfach doppelt so viel wie es hätte sein müssen, um ein gutes Gericht zu sein. Aber das lernt die regionale Gastronomie nie! (Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.) Das Problem ist, dass es sich der Gast trotzdem reinwürgt, immerhin wird er das ja auch bezahlen … Die Info, dass die Portionen einfach zu groß sind, scheint nicht in den Küchen anzukommen.

KW25 – Jubiläum(?), neue Moden, interessante Büffetts, Rechnerprobleme u.a.

Ist die 25. Kalenderwoche eigentlich irgendwas besonderes? Also so ganz allgemein. Die aktuell zu Ende gehende für mich irgendwie schon. Eine kleine Dienstreise am Mittwoch, die für den Rest der Arbeitswoche meinen Schlafrhythmus durcheinanderbrachte, die Hitze, die durch die (Gewitter-)Niederschläge auch nicht unbedingt gemildert wurde, die vielen kleinen nervigen Kleinigkeiten, die zur Essenz gereichen, dass die ganze Welt eigentlich nur dafür da ist, mich zu nerven. Mit mittlerweile abgekühltem Verstand (trotz des warmen Sonntagabends) lasst sich beim nervigen in der Woche zusammenfassen, dass eigentlich jedes für sich nicht wirklich nervig gewesen wäre, die Konglomaratbildung schon das Gefühl etwas verstärkte und das nervigste von allen war, dass mich die ganzen Kleinigkeiten überhaupt genervt haben. Aber die Woche ist jetzt durch und ich blicke auf die kommende.
Positive Höhepunkte (natürlich auch nur kleine) gab es aber auch. Mein Rechner zu Hause hatte die unangenehme Eigenheit entwickelt, von allein herunter zu fahren. In der letzten Zeit hatte ich einmal die Vorwarnung daran bemerkt, aber gerade auch am Sonnabend, wo das spontane Herunterfahren immer passierte, steht er auch mal einige Zeit angeschaltet herum, weil ich zwischendurch mal etwas anderes mache. Da ist es passiert, dass der Rechner, als ich wieder zu ihm kam, ausgeschaltet war. Es irritierte mich zumindest, aber da sonst alles uneingetrübt funktionierte, vermutete ich mal nichts sooo schlimmes. Wobei ich über Fremdeinwirkung von außen schon zumindest nachdachte. Ich durchforstete auch die Windows Aufgabenplanung nach eventuellen Auslösern, fand es etwas erschreckend, was da alles automatisch in Hintergrund gestartet wurde, aber nichts deutete auf die Abschaltung am Samstag hin.
Nun habe ich vom positiven Höhepunkt geschrieben, heißt, ich habe das Problem gelöst. Wie ich dann doch irgendwie herausfand, hatte ich einem FTP-Clienten, den ich nutze, mal bei einem größeren Download “beigebracht”, dass er nach diesem nach einer gewissen Zeit herunterfahren sollte (ca. halbe Stunde). Das hatte ich wohl vergessen, und weil ich Sonnabends immer eine Textdatei auf meinen Webserver hochlade (Titelliste von RundumGenuss), hatte der Rechner nach dem Abschluss des Vorgangs die Info, nach einer halben Stunden runter zu fahren … Was mir aber keiner anzeigte. Also beendete ich den FTP-Client, aber der Countdown lief, ohne, dass ich ihn sah … Jetzt bimmelt das Programm wieder, wenn das Dateihoch- oder -runterladen fertig ist.
KaktusMein Kaktus – ich hatte mich letzte Woche ein wenig über ihn ausgelassen – blüht offensichtlich noch nicht. Die Blütenstiele haben sich von der Länge her aber verdoppelt. Also, nächste Woche, nächstes Update.
Büffett (1/2)Samstag war ich bei einer Familienfeierlichkeit mit Büfett. Es gab zwar auch eine schöne Tomatensuppe und ein paar andere warme Speisen, aber es gab eben auch einen kalten Anteil. Also anfangs kalten Anteil. Auch kalte Speisen erwärmen sich so langsam ein wenig, wenn sie in unklimatisierten Räumen stehen. War aber ganz lecker und die leicht säuerlich marinierten kalten Grillgemüse mundeten wirklich. Interessantestes Gericht war ein grüner Kartoffelsalat. Hier hatten Frühlingszwiebeln und sicher auch andere grüne Kräuter die Marinade (die Majo u.ä.-freie Variante) sattgrün gefärbt, dass auch die Kartoffeln etwas beeindruckte. Büffett (2/2)Gemüse, Tüften, Reis, Gratin, (Hähnchen?-)Schnitzel und gefüllte Hähnchenbrüste bildeten den hitzeunterstützenden Teil des Büffetts. Wirklich alles sehr gut, kann man machen. Nur die Teller waren, wie immer, zu groß. Aber auf die Idee, sich zum Essen direkt ans Büffett zu setzen kam dann erfreulicherweise doch keiner. Potenzielle Ideenhaber waren aber Teil der Veranstaltung. 😉
Sauerfleisch mit BratkartoffelnSonntagmittag wurde es dann wieder rustikaler. Ich habe mich aus Gründen für Bratkartoffeln mit Sauerfleisch entschieden.

Es gibt ja immer wieder mal neue Moden auch in der Küche. Die machen auch vor der Gastronomie nicht halt und so bekommt man zu jedem Essen ein Doppel kalter Grilltomate. Oder überall wird etwas Balsamicocremé über den Teller geträufelt, ob es zum Essen passt oder nicht. Zur Zeit scheint eine neue Variante der Kartoffelzubereitung immer mehr Verbreitung zu finden: Gegarte Kartoffeln werden in Scheiben oder Würfel geschnitten, vermutlich auch so eingelagert, und dann mit gefälligen Gewürzen und etwas Fett in einer Pfanne nur erwärmt. Dabei wird darauf geachtet, möglichst wenig Bratspuren zu erzeugen. Vielleicht sind ja auch krebserregende Stoffe in den gebräunten Stellen. Zur Irritation des Gastes wird das dann aber unter dem Namen “Bratkartoffel” verkauft, wobei es wenig damit gemeinsam hat.
Früher hat es mal geheißen, wenn ein Koch Bratkartoffeln kann, dann kann er auch kochen. Das scheint heute nicht mehr zu sein. Das liegt aber vermutlich auch an den um sich greifenden Gewohnheiten, dass die Küchenkräfte nur noch vorbereitetes Convenience aufwärmen und dem Gast auf den Teller legen. Bratkartoffeln funktionieren aber im Kochbeutel nicht! Die brät man, bis sie knusprig werden. Ansonsten sind es eben nur in der Pfanne erwärmte Kartoffelscheiben.

Wer jetzt etwas irritiert auf das Bild geguckt hat, dem kann ich nur bestätigend zunicken. Ja, das sind Erdbeeren auf dem Sauerfleisch.
Erdbeeren auf dem Sauerfleisch?Das passt übrigens erstaunlich gut. Außer, dass das Stück Sauerfleisch zu groß war (nicht nur wegen der herrschenden Temperaturen), war wenig an ihm auszusetzen. Aber die Gastronomie arbeitet ja permanent an dem Ziel, der Warnung von Ernährungswissenschaftlern zu entsprechen, dass man weniger oft dort hingehen sollte, wenn man auf sein Gewicht achten muss/sollte. Und wer sollte das nicht? Gastronomische Ausnahmen bestätigen die Regel. Es geht also. Es empfiehlt sich dann aber, gut und selbst kochen zu können.

Angesäuerter Esser an Bratkartoffeln

Haben manche in der Gastronomie den Schuss nicht gehört? Oder den Knall? Oder was auch immer. Ich bin sauer (und das ist nicht der Schuss/Knall, den ich eben erwähnte, sooo wichtig bin ich auch wieder nicht). Richtig sauer. Da gibt es Restaurants, deren Webseite als erste Information gleich oben die Öffnungszeiten und die Telefonnummer beinhaltet und dann geht da keiner ran, wenn man da anruft, um beispielsweise Plätze zu reservieren. Okay, wenn sie das nicht mehr wollen, kann man das gut finden, aber dann sollten sie die Anrufer nicht ins Leere laufen lassen, sondern eine Ansage (Anrufbeantworter im “Nur Ansage”-Modus) schalten. Könnte ich mich drüber aufregen. Aber wenn die keine Gäste haben wollen …
Aber das war jetzt eigentlich nicht der Auslöser für meine Säuerniss. Vattern und ich tun ja was für die hiesige regionale Gastronomiebranche, indem wir 1x die Woche irgendwo Mittag essen gehen. Und wenn ich die Besuche der letzten Wochen zusammenfassen darf: Corona hat der Speisegastronomie nicht gut getan. Zwischen Level knapp gehalten und schlechter geworden war einiges dabei. Immerhin ist es auch – zumindest grundsätzlich – erfreulich, wenn man das erste Mal nach Corona in ein Restaurant kommt, dass eine neue Karte hat. Ich esse ja ungern mehrfach das gleiche Gericht, will einiges durchprobieren, und selten ist etwas wirklich so gut, dass ich nur deswegen in eine Gaststätte gehen würde. Da ich aber gestern außer der Reihe schon Restaurantfisch hatte, fröhnte ich heute meiner “Schnitzelliebe”. Es gab neulich anderswo auch schon mal eins.
Rollen wir diesmal die Geschichte mal von ihrem Ende her auf. Wir sehen eine schöne, reichliche Portion Bratkartoffeln:
Bratkartoffeln
Sie waren gut gewürzt und gut gekocht. Schlecht gebraten und schlecht portioniert ergänzt die Beschreibung. Denn einerseits war das die Hälfte von dem, was an Bratkartoffeln ursprünglich auf dem Teller lag und was somit wieder in die Küche zurück ging. Andererseits waren sie trotz der Bratstellen laberig weich, als ob sie nach dem Braten noch ein Weile unter einer Abdeckung verbracht hatten, so dass das ursprünglich knusprige wieder aufwich.
Vielleicht sind einige Köche auch nur alte Dialektiker, die dringend darauf hoffen, dass das 2. Dialektische Grundgesetz endlich mal wirkt: der Umschlag von Quantität in Qualität. Aber der Dialektische Materialismus ist zur Zeit nicht wirklich in Mode, so dass das wohl vorläufig nicht passieren wird. Das hat Friedrich Engels seinerzeit auch nicht vermutet, dass man seine Grundgesetze auch kulinarisch anwenden kann … Oder eben auch nicht.
Das ganze Gericht sah übrigens so aus:
Schnitzel mit Rahmchampignons und Käse überbacken, Bratkartoffeln.
Ihr braucht jetzt nicht zu wehklagen, dass doch so viele Bratkartoffeln gar nicht auf dem Teller sind. Doch! Die liegen alle unterm Schnitzel und weichen dessen mühsam knusprig gebratene Panade auf. Das Schnitzel war übrigens gar nicht mal so schlecht, für ein überbackenes Exemplar seiner Art. Und zwischendurch hörte ich auch mal ein Schnitzelklopfgeräusch aus der Küche, was eigentlich für sie spricht, wenn es denn wirklich eins war. Und es sieht mehr aus, als es ist, weil es recht dünn geklopft ist. Wer also auf das Eiweiß/Kohlenhydrat-Verhältnis bei seiner Ernährung achtet, für den zählt das Schnitzel eher auf die Kohlenhydrateseite. Und auch, wenn ich mit der Äußerung nerve: Es hätte kleiner sein können.
An dieser Stelle nochmal meine Idee, Höchstgrenzen für kcal pro Mahlzeit in Restaurants einzuführen. Es hat schon einen Grund, dass Ernährungswissenschaftler/innen immer wieder dringend empfehlen, nicht zu oft auswärts essen zu gehen. Die Gastronomie muss ihrer Verantwortung an der Gesundheit der Bevölkerung endlich mal gerecht werden. Außerdem hilft eine begrenzte kcal-Menge auf dem Hauptgerichtsteller, eine vernünftige Dessertkultur bzw. -karte zu entwickeln, was dem Umsatz sicher guttut. Maximal 800 kcal für ein Hauptgericht wären doch schon mal eine Maßnahme. Alternativ könnte man auch die Tellergroße begrenzen. Der oben abgebildete hätte auch wieder einer Torte gut Platz geboten.
Für mehr Hauptgerichte von Frühstückstellern!
Aber lasst uns versöhnlich schließen und zeigen, dass es auch positive Beispiele gibt. Nachzutragen ist das Essen von vor einer Woche und das würde man eigentlich als eher rustikal bezeichnen:
Bratkartoffeln mit SauerfleischSauerfleisch mit Bratkartoffeln auf einem relativ kleinen Teller, dessen wesentlicher Platz vom Glas mit dem leckeren Salat (Grünzeug, Radischen, Himbeerdressing, Tomate, …) belegt wird. Vorn sehen wir dann die knusprigen Bratkartoffeln (es geht also!) und ein sehr angenehmes Sauerfleisch, das zwar dankenswerterweise ohne Nitrate gefärbt nicht ganz so gewöhnlich rosa aussah, aber dafür umso besser schmeckte. Der Beweis dafür, dass man nicht jedes Fleischgericht (oder eben Wurst) umröten muss, was dem Geschmack durchaus guttut. Und das Auge gewöhnt sich schon noch dran, wenn die Zunge sagt, dass das lecker ist. Nur leider kauft eben das Auge ein und nicht die Vernunft.
Aber das Sauerfleisch war gut, beispielgebend, auch und vor allem für Fleischermeister.

Sonntag, 04.10.2020

Beim heutigen Mittag musste ich ein wenig an diesen einen Tweet denken, den ich neulich mal auf Twitter sah:

Mit einer derartigen Maske liefen ein Teil der Servicekräfte rum. Beim Sprechen kondensierte ein wenig von der Feuchtigkeit des Atems an der Plastikscheibe, vermutlich sammelt sich das dann und tropft irgendwann runter. Gut, dass wir kurz nach der Beginn der Öffnungszeiten da waren, bis zum Servieren des Essens konnte sich hoffentlich noch keine tropfenfähige Menge ansammeln.
Sauerfleisch mit BratkartoffelnHeute ging ich meinen fleischlichen Gelüsten nach. Nachdem der gestrige Tag eher kurzkettigkohlenhydratlastig war, war die angenehme Säure des Sauerfleisches eine willkommende Abwechslung. Verbunden mit der relativen Fettarmut waren die Bratkartoffeln auch nicht so schlimm. Im Gegenteil: Trotz fehlender sichtbarer Bratspuren waren sie knusprig und sehr wohlschmeckend, was auch an der angenehmen Butternote lag, die ihnen mitschwang. Auch der kleine Gurkensalat erwies sich als knackig und lecker. Neulich hatte ich da mal einen fertig gekauften probiert, da war der heute Mittag aber besser (ausgewählt).
Der Service war wie immer super, die Getränke kalt, wenn sie kalt zu sein hatten und heiß bei Heißgetränken. Von unabhängiger dritter Seite* wurde mir auch noch das Rumpsteak sehr empfohlen, da es aber in den nächsten Stunden/Tagen noch ein Rib-Eye-Steak gibt (reift schon im Kühlschrank), habe ich es diesmal noch nicht probiert. Aber der nächste Besuch mit dem schönen Ausblick kommt bestimmt.
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*) heutige, saugkompressenverklebende Schwester des Pflegedienstes

Sauerfleisch mit Bratkartoffeln (06.07.2019)

Einem geschenkten Gaul soll man ja sprichwörtlich nicht ins Maul schauen, aber zum einen habe ich was zurück geschenkt und zum anderen war auch kein Pferd anwesend.

Aus Anlass eines Anlasses war ich zum Mittag eingeladen und wählte mir von der Karte das Sauerfleisch mit Bratkartoffeln. Etwas Remoulade und Bohnensalat waren auch noch anwesend.
Die Bohnen waren auf den Punkt gegart und quietschten auch nicht beim Essen. Das Sauerfleisch war richtig gut und die Bratkartoffeln noch viel besser. Fast perfekt möchte man meinen, wenn nicht das sprudelige Begleitgetränk nicht aus einer schon länger geöffneten Flasche gewesen wäre. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich soll ja eigentlich auch keine Cola trinken, meint meine Hausärztin. 😉
Dazu gab’s einen schönen Blick über den rauen See und interessante Gespräche mit den entfernten Anverwandten. Ein schöner Samstag Mittag.