Mehlig kochend ohne kochen

Gute Zutaten, halbe Arbeit. Das gilt auch und vor allem für Gerichte, die aus wenigen Bestandteilen bestehen und demzufolge von deren Qualität leben. Damit sind nicht nur ihre guten sondern auch ihre Eigenschaften im allgemeinen gemeint, zum Beispiel bei der Kartoffel. Hier gibt es fest kochende, vorwiegend fest kochende und mehlig kochende Sorten. So findet sich für jedes Erdapfelgericht die geeignete Sorte: festkochende für Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat, mehlig kochende für Kartoffelbrei usw.
Einen Rösti kann man prinzipiell mit allen drei Sorten machen (wobei dann aber immer ein bisschen was anderes raus kommt). Am einfachsten wird es aber mit mehlig kochenden Kartoffeln.
mehlig kochende Kartoffeln
Diese werden geputzt, geschält und dann gerieben. Dafür gibt es das Gerät mit der Kurbel.
Geschälte Kartoffeln in der Reibe
Ein paar Umdrehungen mit der Kurbel, und die Kartofeln sind gerieben. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten.
Geriebene Kartoffeln
Die Raspeln werden gewürzt, in diesem Fall mit Salz, Pfeffer und gehacktem frischem Rosmarin.
Rosmarin, Pfeffer, Salz auf Kartoffelraspel
Alles wird gut vermengt. Nebenher wird eine kleine Pfanne auf den Herd gestellt und gut, aber nicht zu heiß erhitzt. Dort hinein kommt etwas Butter.
Butter in die Pfanne
Dann werden die Kartoffelraspeln in die Pfanne gegeben.
Kartoffelraspeln hinzugeben
Die Masse wird dann in der Pfanne gut angedrückt. Eventuell angesammelte Flüssigkeit aus der Schüssel wird dann auch noch über den Rösti in der Pfanne verteilt.
Angedrückter Rösti
An dieser Stelle wird es wichtig, einen zur Pfanne passenden glatten Deckel zu haben. Zum einen empfiehlt es sich, anfangs diesen Deckel auf den Rösti zu geben, damit er auch gut durchgart. Zum anderen werden wir ihn zum Wenden benötigen.
Deckel auf den Rösti
Die Pfanne wird mit dem Decklen drauf gedreht, so dass der Rösti auf dem Deckel zu liegen kommt. Dann kann man ihn in die Pfanne zurückgleiten lassen.
Rösti auf dem Deckel, zurück in die Pfanne
Dann kann die andere Seite sanft bräunen. Jetzt bitte den Deckel nicht mehr auf den Rösti legen, er soll doch schön knusprig werden.
Rösti fast fertig
Für die Beilage ist wieder die Phantasie des Leser gefragt. Dieser doch recht dicke Rösti reicht trotz der Verwendung einer kleinen Pfanne für zwei. Da war es ein recht angenehmer Zufalle, dass in einer käuflich erworbenen Packung genau zwei Bratheringsfilets enthalten waren.
Brathering mit halbem Rösti und zu viel Petersilie
Guten Appetit.

Die Wende wär‘ misslungen

Irgendwer hat mir mal erzählt, dass er einen Artikel gelesen hat, dass Menschen einen (psychischen) Schaden haben, wenn sie andauernd ihr Essen fotografieren. So etwas kann man jetzt wichtig nehmen, oder einfach auch ignorieren. Immerhin habe ich heute die Zwischenschritte nicht fotografiert, es war auch etwas experimentell, was da auf den Teller kam. Und am Ende auch nicht das, was ich mir zwischendurch vorstellte.
Stampfkartoffeln mit sauer eingelegtem Brathering sollte es geben. Letzteren hatte ich aber nicht selber gemacht, so legte ich alles in eine neue Variation des Kartoffelgerichts. Erdäpfel wurden gegart, Milch wurde erwärmt und wie gewohnt gewürzt. Butter wurde bereit gehalten. Während es Rezepte gibt, die Butter und Kartoffeln im Verhältnis 1:1 verwenden, versuche ich mal den Ansatz, den Zwiebelanteil zu erhöhen. 2 rote Zwiebeln und 1 Gemüsezwiebel werden in etwas Rapsöl in einer Pfanne angeröstet, sie können ruhig etwas bräunen. Mit Salz sollte und mit einem Hauch Knoblauch kann man hier würzen.
Die gegarten Kartoffeln werden wie Stampfkartoffeln zubereitet, nur mit der Milch ist man etwas sparsamer, der Brei wird fester. Dann werden die geschmorten Zwiebeln unter gemischt. Das ist dann zwar kein Kartoffel-Zwiebel-Verhältnis von 1:1, aber kommt dem schon etwas näher. Was danach nicht mehr so gelang, war die Idee, diese Masse dann noch in einer Pfanne anzubraten. Spätestens das Wenden wäre kritisch geworden. Aber immerhin formte die Pfanne nochmal den Stampf und wärmte ihn. Die aromatischen Bratspuren blieben beim Wendeversuch in der Pfanne und so wurde der Versuch an dieser Stelle abgebrochen.
Ein essbares Ergebnis wurde es trotzdem, durch die Form konnte man auch mal anders dekorieren.
Saurer Hering mit Stampfkartoffel
Schnittlauch und Petersilie ergänzen das Gericht aufs angenehme, allerdings bemerkt man kaum den Unterschied zwischen Bratfisch und Stampf.
Brathering auf Stampf
Hier sieht man es etwas besser, auch den hohen Zwiebelanteil bei den Stampfkartoffeln. Geschmeckt hat es. Und am  gerösteten Kartoffelbrei arbeite ich noch.

Das Zwischending

Manchmal stellt sich die Frage, ist das eigentlich noch ein Dipp oder doch schon ein Salat? Dieser Frage werden wir nachgehen, und zum Schluss steht dann doch ein Hauptgericht auf dem Tisch, auch wenn es bei den anfänglichen Zutaten noch nicht so aussieht.
Die Zutaten (einige fehlen)
Das sieht nach einem Gurkensalat aus, könnte aber auch ein Tzatziki werden. Lassen wir die Zwiebeln doch erstmal beiseite und nehmen nur den Rest. Da wird erstmal gehobelt, was das Zeug hält, natürlich in kleine Stifte.
Gurke gestiftelt
Die Gurkenstifte werden gesalzen und kurz ruhen gelassen. In der Zeit werden nach Gusto Knoblauchzehen geschält und klein gehackt. Das sich in der Zeit bildende Gurkenwasser wird abgeschüttet. Dann kommen Salz, Pfeffer, der Knoblauch und der Quark mit in die Schüssel. Alles wird gut umgerührt. Und da der Quark nicht gereicht hat, kam noch ein halbes Glas Joghurt dazu.
Doch ein Tzatziki
Das wird abgedeckt und kalt gestellt.
Kommen wir zu den Zwiebeln. Die werden grob zerkleinert und dann einer heißen und geölten Pfanne überantwortet.
Zwiebeln in die Pfanne
Auch hier wird gesalzen und alles gut angeschmurgelt. Später kommt noch ein walnussgroßes Stück Butter dazu und alles schmort noch weiter. Es kann auch leicht anbräunen. Auch eine kleine Prise Zucker schadet nicht.
Geschmorte Zwiebeln
Die Pfanne stellen wir beiseite und bereiten den Grill vor. Irgendwo fand sich noch ein Hüftsteak (nicht unbedingt erste Wahl, aber bis auf eine Knackwurst hatte ich nichts weiteres im Kühlschrank, die bot sich aber nicht unbedingt zur weiteren Verarbeitung an.
Steak auf dem Grill
Das wird fachgerecht zubereitet.
Steak optisch lecker
Die angeschmorten Zwiebeln werden aufgewärmt.
Zwiebeln und Steak auf dem Grill
Wo ihr jetzt noch eine gekochte oder gebackene Kartoffel her nehmt, weiß ich nicht. Irgendwie hat die sich bei meinem Kochen nebenbei auch noch zubereitet. Alles zusammen kommt dann auf einen hinreichend großen Teller.
Zwiebelrostbraten mit Backkartoffel und Tzatziki
Nennen wir es jetzt „Zwiebelrostbraten mit Backkartoffel und Tzatziki“. Guten Appetit.

Scharf, süß, ein Hauch sauer

Ursprünglich kamen sie wohl aus Mittelamerika. Der alte Fritz machte sie in der Region bekannt. Irgendwer schälte sie nicht nur, sondern schnitt sie auch in dünne Scheiben, die dann noch ins heiße Fett fielen und knusprig ausgebacken wurden. Und da das auf Dauer auch eintönig wird, fing der Mensch an, die frittierten Kartoffelscheiben zu würzen. Salz, Pfeffer, Paprika (edelsüß oder scharf), Chili, Rosmarin und anderes fielen beim Geschmackstest nach maßvoller Anwendung nicht durch und wurden beliebt.
Weil aber gute Gewürze teuer sind, haben kundige Chemiker, Physiker und Biologen nach chemischen, physikalischen und biologischen Prozessen gesucht, mit denen man die Wirkungen der leckeren Gewürze im menschlichen Körper simulieren kann bzw. die Substanzen hervorbringen, die das für uns übernehmen. Die Biologen hatten bei der Findung durchaus ein paar Vorteile: Zum einen wussten sie, wie sich die Geschmackssinne beim Menschen richtig reizen lassen und zum zweiten konnten die mit ihren Methoden erzeugten Aromastoffe „natürlich“ genannt werden, da sie mit Hilfe anderer natürlicher Stoffe wie Holzspänen, Schimmelpilzen und anderem hergestellt wurden.
Heutzutage, so meine Vermutung, geht der Geschmacksdesigner in sein Labor, mischt ein paar Aromen und verkostet das Endprodukt. Anschließend überlegt er, wie er das nennen könnte bzw. was üblicherweise so ähnlich schmeckt. Scharf, süß und mit einer kleinen sauren Note, das könnte sweet-chili mit einer Spur Balsamico-Essig sein, oder vielleicht chinesisch süß-sauer mit ungarischem Paprika. Möglich wäre beides.
Aber ein bekannter Kartoffelscheibenfrittierer hat sich für eine andere Beschreibung des Grundgeschmacks entschieden, ein paar kleine aromatische Ergänzungen verfestigten den Eindruck. So kam eine Sorte Chips dabei heraus, deren Untertitel so wunderbar zur Kartoffel passen wie Konfitüre auf Bockwurst oder saure Gurken auf Erdbeertorte. Immerhin scheint es der Hersteller hinbekommen zu haben, ein Produkt zu kreieren, das sowohl ohne Geschmacksverstärker als auch ohne Hefeextrakt auszukommen.
Aber wer will bei Kartoffelchips „Honig und Senf“ auch schon den Geschmack verstärken?

Typisch untypisch

Mecklenburg – Das Land der Seen und auch der Kartoffeln. Insofern ist das heute bebilderte Gericht doch eher typisch für die Region. Es gibt Kartoffelsalat. Aber nicht mit Majonäse, ohne Joghurt, auch keine Salatcreme oder irgendwelche Mischungen von diesen. Die Inspiration kommt eher aus dem süddeutschen Raum, was dann die untypische Variante an diesem Gericht ist.
Wie nicht anders zu erwarten, spielt die Kartoffel die Hauptrolle, eine Zwiebel wird dann auch noch benötigt.
Karoffeln und Zwiebel
Die Kartoffeln sind roh, die Zwiebel augenscheinlich auch. Die Erdäpfel werden geputzt, ggf. geschält und auf jeden Fall in Scheiben geschnitten. Eine festkochende Sorte ist von Vorteil. Für eine schnelle Zubereitung kommen die Scheiben in ein Mikrowellen geeignetes Geschirr.
Scheiben in Schüssel
Die Scheiben werden abgewaschen und dann tropffeucht, aber abgedeckt, in die Mikrowelle gestellt. In ca. 5 Minuten ist diese Menge gegart (was natürlich von der Leistung des Gerätes abhängt).
Kartoffeln in Mikrowelle
Und schon fahren die Kartoffelscheiben Karussel. Die Zwiebel wird gepellt, in akkurate Würfel zerkleinert und dann in etwas Fett in der Pfanne glasig bis leicht gebräunt angebraten.
Zwiebel in Fett in Pfanne
Das sollte dann am Ende so aussehen.
Gebratene Zwiebeln
Außerdem wird noch ca. 1/7 l Brühe benötigt. Die nehmen wir natürlich aus den eingefrorenen oder eingeweckten Vorräten und bringen sie zum Kochen.
Brühe aufkochen
Außerdem wird auch noch eine Vinaigrette benötigt. Dazu werden 3 EL Weißweinessig und 2 EL Rapsöl (kalt gepresst) in eine Schüssel gegeben.
Essig und Öl, unvereint
Dies wird mit einem Teelöffel Senf, etwas Salz und Pfeffer gewürzt.
Vignigrette vorbereitet
Alles wird mit einem Schneebesen oder einer Gabel schön zu einer homogenen Flüssigkeit verrührt.
Vignigrette fertig
Die noch heißen Kartoffelscheiben kommen in eine passende Schüssel.
Kartoffelscheiben in der Schüssel
Darüber werden die Zwiebeln gegeben.
Zwiebeln auf Kartoffelscheiben
Die Vinaigrette wird mit der Brühe vermischt und abgeschmeckt.
Vignigrette plus Brühe
Das wird dann über die Kartoffeln gegeben.
Soße über die Kartoffeln
Alles wird gut durchgerührt (aber nicht zu kräftig, die Kartoffelscheiben sollen ja erhalten bleiben) und eine Weile ziehen gelassen.
Fast fertig, nur noch durchziehen
Dann kann auch schon angerichtet werden (es macht nichts, wenn der Kartoffelsalat dabei noch lauwarm ist).
Anrichten
Wer hat, gibt vor dem Anrichten noch ein paar Schnittlauchröllchen unter den Salat. Was ihr auf die freie Hälfte des Tellers gebt, ist Eure Sache. Irgendwas passt sicher.
Kartoffelsalat
Mögliche Varianten: Zu den Zwiebeln könnte man vermutlich auch noch ein paar Speckwürfel auslassen. Natürlich kann man auch eine normalfarbige Zwiebel nehmen. Unter Umständen ergibt auch die Verwendung von Olivenöl statt dem Rapsöl eine angenehme Note. Gewürfelte Gemüse, ggf. etwas vorgegart ergänzt den Salat zu einer vollwertigen Mahlzeit. Wer etwas mehr Zeit hat, kann die Kartoffeln übrigens auch Dämpfen, statt sie in der Mikrowelle zu garen. Auch die klassische Pellkartoffel ist eine gute Basis für diesen Salat. Guten Appetit.

Schnelle Bratkartoffeln

Wer kennt sie nicht, die guten Bratkartoffeln von Muttern. Aber der Aufwand ist schon etwas hoch. Erst Pellkartoffeln kochen, die auskühlen lassen, dann pellen. Die Kartoffeln wurden dann noch in Scheiben geschnitten, in der Pfanne mit allerlei Zutaten gebraten und dann waren sie lecker, wenn auch die Kartoffelscheiben meist etwas zerstört aussahen – außer, es wurden gleich Würfel oder andere Formen geschnitten. Meist gab es die Bratkartoffeln zum Abendbrot oder auch erst am nächsten Tag, entsprechend „gereift“ kamen die Kartoffeln in die Pfanne.
Hier stelle ich euch mal eine Variante vor, die schätzungsweise in 15 Minuten auf den Tisch kommt, angefangen von der rohen Kartoffel, die übrigens festkochend sein sollte.
Die Kartoffeln und das Messer
Natürlich könnte man diese jetzt in Scheiben schneiden und direkt braten, aber dann schmecken sie irgendwie wie  Pommes oder Kartoffelchips oder irgendwas dazwischen und schnell geht’s auch nicht, da auch rohe Kartoffeln in der Pfanne eine Weile brauchen, bis sie gar sind.

Apropos festkochend: Es soll ja Leute gegeben haben, die diese Kartoffelart eine Stunde lang kochten und sich dann beschwerten, dass sie immer noch nicht fest waren …

Um das „in-Scheiben-schneiden“ kommen wir aber trotzdem nicht herum. Aber zuvor werden die Erdäpfel natürlich geputzt, gewaschen und ggf. auch gehäutet. Alles landet in einer geeigneten Plasteschüssel, zu der es auch einen nicht dicht schließenden Deckel geben sollte.
Kartoffelscheiben
Der Schüsselinhalt sollte eine gewisse Restfeuchte aufweisen. Man kann die Schüssel auch nochmal mit Wasser ausspülen, dass man dann wieder ablaufen lässt. Die Wassermenge aus der Benetzung reicht völlig. Dann wird alles nicht dichtschließend abgedeckt und landet – oh Schreck, oh Graus – in der Mikrowelle. Je nach Menge der Kartoffeln und Leistung des Gerätes sollten 4 bis 5 Minuten reichen.
4:00 bis fertig
So eine verspiegelte Mikrowelle ist zwar nett, aber zum Fotografieren schlecht geeignet. 😉
Die Zeit wartet man jetzt natürlich nicht einfach ab, man kann sie nutzen: Je nach dem, was man in den Bratkartoffeln erwartet, wird das jetzt klein geschnitten. Auch ist es die Zeit, die Pfanne aus dem Schrank zu nehmen, auf den Herd zu stellen und sie dann anzuheizen.
Geschnibbelt und heiß
Macht die Mikrowelle „kling“, und man ist noch nicht ganz fertig? Kein Problem. Die Kartoffelscheiben können warten. Ggf. sollte man sie auf Garheit prüfen, 95% sollten erreicht sein. Sind sie das noch nicht, drehen sie noch ein paar Runden.
Hat die Pfanne ihre Betriebstemperatur erreicht, kommt etwas Fett hinein. Butterschmalz, Rapsöl, Olivenöl, Butter oder Mischungen davon – die Auswahl erfolgt nach persönlichem Geschmack. Sollte Butter mit dabei sein, gilt es, die Pfanne nicht zu stark zu erhitzen. Mit dem geeigneten Schwung landen dann auch die Kartoffelscheiben im Bratgerät.
Kartoffeln braten
Wichtiger Hinweis: Nicht gleich anfangen zu rühren! Die Scheiben können ruhig erste Farbe nehmen. Deswegen sollte die Pfanne auch nicht zu heiß sein. Mit aller Ruhe und Gelassenheit wird hier gearbeitet.
Zwischenstand
Der Aufmerksamkeit des Kochs sollten erste Bräunungen aber nicht entgehen. Dann gilt es, den Pfannenwender, mit dem man zwar nicht die Pfanne, aber deren Inhalt wendet, in Aktion zu bringen. Haben die Kartoffelscheiben fast den gewünschten Bräunungsgrad erreicht, kommen auch die Zwiebelwürfel dazu (wann Speckwürfel dazukommen, befragte bitte diejenigen, die Euch früher mit dem Gericht verwöhnten).
Zwiebel in den Bratkartoffeln
Nun gilt es aufzupassen, dass die Zwiebeln nicht verbrennen. Wenn man zwischendurch aber wegen Akkuleerheit seinen Fotoapparat wechseln muss, kann es doch etwas mehr Röstaromen geben, als man ursprünglich wollte. 😉
Letztendlich wird dann noch schick angerichtet. Hier gibt es eine Schweinekopfsülze und ein paar Paprikaringe dazu. Ein Fächer aus sauren Gurken oder ein Klecks Remoulade wären auch eine Idee.
Bratkartoffeln mit Sülze und Paprika
Guten Appetit. Aus den Eingangs gezeigten Kartoffeln sind mit Beilagen (ein schönes Spiegelei wäre auch eine Idee gewesen) so zwei gute Portionen geworden. Die Zubereitungszeit hielt sich in Grenzen und etwas Platz für ein Dessert hinter- oder einen Salat vorher ist auch noch.

Maschinenessen

Kochmaschinen sind schon ein eigen Ding. Aber wenn alles zusammen passt, ist es durchaus hilfreich, mit ihnen sein Essen zuzubereiten, selbst dann, wenn es aus verschiedenen Teilen besteht. Heute gibt es Sättigungsbeilage, Gemüse und Fisch.
Kartoffeln und Zwiebel
Im Dämpfkorb befinden sich gewürfelte Kartoffeln und eine ganze Zwiebel. Darunter vermischen sich Wasser, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe und etwas Dillspitzen zur Erzeugung aromatischen Dampfes. Der wird aber nicht nur durch die Kartoffeln, sondern auch durch das Gemüse – Chicorée – und den Fisch – Lachs – geleitet.
Fisch und Gemüse
Die sind zusätzlich auch noch etwas gesalzen. Also den Deckel drauf und los den Dampf.
Unter Volldampf
Nebenher wird etwas Milch mit einem Stich Butter und etwas Muskat erwärmt, die Kartoffeln sollen zu Stampfkartoffeln verarbeitet werden. Das geht fix und so ist bald angerichtet.
Angerichtet
Wer noch etwas Kräuter hat, verziere damit den Teller. Auch ein paar Tomatenhälften oder -scheiben bringen etwas mehr als diese rein pastelligen Farben auf das Küchenporzellan. Dem Geschmack tut das gut, es braucht es aber auch nicht. Guten Appetit.

Wenn man mal etwas mehr Zeit hat …

… kann man auch mal etwas aufwendiger kochen. Wobei der meiste Aufwand bekanntlich darin besteht, die Dinge gut zu fotografieren. Ansonsten wäre das Gericht schneller fertig gewesen. Aber eins kann ich aus eigener Erfahrung auch sagen: Wenn das Kochen nicht nur fotografiert, sondern auch gefilmt worden wäre, hätte es noch länger gedauert. 😉
Eigentlich könnte man das Gericht sogar jemandem widmen, dem größten Fan der Strindbergschen Zubereitung von Fleischgerichten, den ich kenne. Da das hier aber auch wieder nicht so ganz 100%ig á la Strindberg ist, lass ich es mal sicherheitshalber. Wobei sich die Frage stellt, was „á la Strindberg“ wirklich genau heißt.
Nimmt man die Frage recht locker, gehört auf jeden Fall Senf dazu. Aber dann wäre jede Bockwurst mit Senf auch Strindberg. Also fahren wir mal lieber etwas mehr auf:

Wir sehen: Parmigiano Reggiano, frischer Meerrettich, dreimal Senf (Chili-, Dijon- und mittelscharfer Senf), Schalotten, eine Knoblauchzehe und Kartoffeln. Diverse andere Zutaten kamen noch hinzu (Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskat, Speck u.a.), waren aber zum Fototermin noch nicht geschminkt.
Zuerst wird der Senf mit dem frisch geriebenen Meerrettich vermischt.

Die Mischung ist persönlichen Vorlieben geschuldet. Eine Spur Curry hätte dieser Mixtur wohl auch gut getan, glaubt man der Fachliteratur.

Die Kartoffeln werden geschält, gewaschen und gegart. Sie sollen die Basis für einen Kartoffelbrei sein, der nach eigenem Gusto abgeschmeckt werden kann.
Zu einem guten Kartoffelbrei gehört warme Milch und Butter.

Hier geben wir die garen Kartoffelstücke und den Parmesan hinein und verarbeiten alles zu einem nicht zu festen, aber auch nicht zu flüssigen Brei.

Salz (wenig, wenn überhaupt), Pfeffer und Muskat runden den Pamms geschmacklich ab.
Die Schalotten und die Knoblauchzehe werden fein gewürfelt und im schmelzenden Speck in der Pfanne angebräunt.

Nun kommt das Fleisch in die Pfanne. Wichtiger Punkt hier ist, dass das Fleisch in der Pfanne nicht(!) garen soll (zumindest nicht beim Anbraten), aber schöne Bratspuren sind durchaus erwünscht. Also wird die Eisenpfanne genommen und ordentlich angeheizt. Hoch erhitzbares Öl hilft, das Ziel zu erreichen.

Schöne Röstaromen.

Die Pfanne kommt vom Feuer. Dann werden die Fleischstücke mit der Senf-Meerrettich-Mischung bestrichen und die angerösteten Schalotten darauf verteilt.

Der Kartoffelbrei kommt in eine Plastiktüte, die hier als Spritzsackersatz herhalten muss. Wer einen solchen Original sein eigen nennt, kann den natürlich auch benutzen.

Die Spitze wird abgeschnitten, so verteilt man den Kartoffelbrei einfacher auf den Fleischstücken.

Die Pfanne kommt jetzt in den Backofen unter den Grill, bis die Auflage gut angebräunt ist.

Es empfiehlt sich also, eine backofenfeste Pfanne zu nutzen. Natürlich kann man das Fleisch nach dem Anbraten auch in eine backofenfeste Form oder auf ein Backblech gehen.
Wer einen Ofen mit Einblick hat, kann jetzt am einfachsten einschätzen, wann die ganze Geschichte wieder unterm Grill raus muss.

Ich fand es so ganz angenehm. Einen Moment dauert es aber. Die Zeit kann man mit der Garnitur eines Tellers verbringen, wenn einem sonst nichts anderes einfällt. Dann wird es zum Anrichten jetzt einfach.

Guten Appetit.

Aufräumen und Essen

Manchmal sitzt man in der Küche auf dem Boden vor einem der Schränke und wühlt mal durch, was denn so alles an Küchengeräten im Laufe der Zeit ganz nach hinten gerutscht ist. Eine kleine stromlose Küchenmaschine kam dabei zum Vorschein.

Zusammen gebaut sah es dann so aus:

Gut, dass man immer ein paar Kartoffeln im Haus hat. Die waren schnell geschält und gewaschen.

Ein paar Runden mit der Kurbel gedreht, und schon sind die Kartoffeln geraspelt.

Die Mischung wird mit Salz und Pfeffer gewürzt. Hat man mehlig kochende Kartoffeln, ist man mit der Vorbereitung an dieser Stelle eigentlich schon fertig. Bei festkochenden und unbekannten Kartoffeln kann man sich der Hilfe eines Eis versichern.

Das alles wird gut miteinander vermischt, nachdem das Ei (ohne Schale!!!) hinzu gegeben wurde.
Jetzt kommt eine in mehrfacher Hinsicht passende Pfanne dazu.

Die Hinsichten sollten sich auf die Größe der Herdplatte, die Menge der geraspelten Kartoffel und der Existenz eines passenden flachen Deckels beziehen. Vor allem letzterer Punkt ist wichtig und wird noch anschaulich.
In die Pfanne kommt etwas Rapsöl und/oder Butter.

Dann wird die Raspelkartoffel hinzu gegeben und mittels einer Gabel gut angedrückt.

Nun wird alles nachhaltig, aber nicht zu stark erwärmt. Ziel ist es, den Rösti mit nur einmal Wenden zu garen und dabei nicht anbrennen zu lassen. Gezügelte Hitze ist jetzt also sehr wichtig. Und Geduld. Die Kartoffelscheibe soll goldgelb anbräunen und die untere Hälfte auch garen. Und Kartoffeln garen nicht so schnell. Also Ruhe, Besonnenheit und nicht zu viel Hitze.
Jetzt kommt der Deckel ins Spiel. Nachdem man sich durch leichtes Rütteln an der Pfanne davon überzeugt hat, dass der Rösti lose ist, kommt der passende Deckel über den Pfanneninhalt.

Liegt der Deckel richtig drauf, hält der den Pfanneninhalt im Bratgerät und man kann beides an Griff und Henkel anfassen. Dadurch wird das Wenden zu einem Kinderspiel. Der Rösti liegt dann auf der Innenseite des Deckels; man kann dann die Pfanne nochmals etwas einfetten und das Kartoffelgericht langsam vom Deckel in die Pfanne rutschen lassen.

Anschließend wird er noch wieder etwas angedrückt und gart dann von der anderen Seite.

Das erfolgt auch wieder mit Geduld und leicht gebremster Hitze. Ist der Rösti gar, rutscht er förmlich auf einen vorgewärmten Teller, so dass man noch schnell eine Beilage in der noch heißen Pfanne zaubern kann. Hier sind es ein paar Zuckererbsen, die in etwas Butter/Öl geschwenkt werden und zwei halbierte Tomaten, die auf der Schnittfläche leicht karamellisieren.

Nun kann alles angerichtet werden.

Natürlich könnte man noch einen Klecks Kräuterquark, ein Stück Sülze oder etwas Salat dazu reichen. Auf jeden Fall: Guten Appetit.

Klassiker auf Hobel

Da sieht man was im Fernsehen und liest kurze Zeit einen Blogbeitrag und dessen Kommetare und bekommt plötzlich Synapsenverklebung, in dem man beides, was auf den ersten Blick vielleicht nicht so direkt passen möchte, miteinander verbindet. Versuchen kann man es ja mal. Da stellt sich die Frage, was passiert, wenn ein Klassiker regionaler Küche auf das hier trifft:

DEN GEMÜSEHOOOOOBEL. 😉
Aber anfangen tut das Rezept ganz klassisch, in dem wir ein paar Zwiebel- und ein paar Würfel durchwachsenen Speckes in eine heiße Pfanne geben und sie etwas ausbraten.

Sind Speck und Zwiebel ausgelassen und ggf. leicht angebräunt, stellt man sie beiseite.

Nun greift man einen hitzefesten Teller.

Nicht, dass jetzt einer sagt, ich hätte den Teller vor der Verwendung ruhig sauber machen sollen. Der sieht ganz schmierig aus. Das tut er zu Recht, wurde die kreisrunde Mitte mit etwas Öl (Raps oder Olive) bepinselt.
Nebenher kam übrigens der Gemüsehobel zum Einsatz. Die beiden dünn gehobelten Früchte kommen jetzt auf den Ölspiegel auf dem Teller und werden auch von oben etwas beträuftelt und gesalzen.

Bevor das große Rätselraten los geht, sei verraten, dass sich hier rohe Kartoffel- und säuerliche Apfelscheiben auf dem Teller abwechseln. Damit wird auch schon fast klar, welchen Klassiker wir hier hauchdünn aufgeschnitten haben.
Der Teller kommt samt Auflage unter den Grill.

Dort verbleibt es, bis die Kartoffelscheiben gar sind. Das kann einen Moment dauern. In der Zwischenzeit wird die Beilage zum Klassiker vorbereitet.

Ein paar Blutwurstscheiben werden dünn mehliert und dann in der Pfanne kurz angebraten, dass sie von außen braun werden, aber nicht zerfallen.

Heiß und schnell wird also gearbeitet.

Die Versuche zeigen, dass die Kartoffel-Apfelscheiben-Teller-Kombination ca. 10 Minuten unterm Grill sein sollte. Das Exemplar auf dem nachfolgenden Foto war weniger lang den heißen Strahlen ausgesetzt, deswegen sieht es noch etwas blond aus und die Kartoffeln waren stellenweise noch al dente.

10 Minuten im geschlossenen Grill (bei einem zweiten Versuch) ergab gebräunte und gare Zutaten.

Machen wir aber mit der ersten Variante weiter. Der Teller wird aus dem Grill genommen (Vorsicht: Der Teller ist sehr sehr sehr sehr heiß!) und dann kann mit der Zwiebel-Speck-Mischung und der Blutworscht verziert werden.

Fehlt nur noch ein Namen für das Gericht.

Carpaccio von Himmel und Erde mit Blutwurst

Man konnte es essen. Irgendwie muss ich das Original nochmal studieren, um diesem Gericht etwas mehr Saftigkeit zu geben. Aber eine Idee ist es.

Guten Appetit.